Hochschulfinanzierung wird mehr und mehr zum Streitthema

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MÜNCHEN/FRANKFURT/BRAUNSCHWEIG. In Bayern und in Niedersachsen sind die Studiengebühren ins Wanken geraten. Hier und auch in Hessen schlägt die Frage der Hochschulfinanzierung hohe Wellen.

Nach der angestrebten Abschaffung der Studiengebühren wollen die Grünen den Hochschulen das fehlende Geld aus dem Staatshaushalt ersetzen. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den die Fraktionsspitze der Grünen im Bayerischen Landtag vorstellte. Danach soll den Hochschulen «zur Sicherung der Qualität in Studium und Lehre» ein «Studierendenbonus» gezahlt werden, und zwar von 300 Euro pro Semester und Student. Der Betrag errechne sich aus dem Mittel der Einnahmen aus den Studiengebühren aus den vergangenen drei Jahren – wenn man die Befreiungen wegrechne. «Mit einem Studierendenboni-Gesetz können wir die Furcht vor finanziellen Einbußen bei Forschung und Lehre ausräumen», betonte Grünen-Fraktionschefin Margarete Bause.

 Hörsaal
Hochschulen fordern mehr staatliche Mittel. Foto: yusunkwon/Flickr (CC BY 2.0)

Neun Monate vor der Landtagswahl haben auch die hessischen Universitäten einen Kurswechsel in der Hochschulpolitik gefordert. Angesichts des Studentenansturms müsse die nächste Regierung ungeachtet ihrer Zusammensetzung mit mehr Geld die Grundfinanzierung sichern, verlangten die Präsidenten der großen Hochschulen. «Die Situation ist kritisch», sagte der Vorsitzende der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien (KHU), Prof. Rolf-Dieter Postlep (Kassel). Die Belastung der Hochschulen sei größer denn je.

Gleiche Töne schlagen die Hessischen Studenten-Vertretungen an. „Die Unterfinanzierung der Hochschulen ist eines der drängendsten Probleme, weil es sich konkret auf die Studienbedingungen auswirkt“, sagte etwa Daniel Katzenmaier, Vorstand des Frankfurter Allgemeinen Studierenden Ausschusses (AStA). «Wir sind für ein solidarisches Finanzierungssystem», so Katzenmaier. Das nötige Geld für eine «angemessene Finanzierung von Bildung» müsse aus Steuermitteln kommen. Dazu gebe es keine Alternative.

Erst am Wochenende hatte der Vorsitzende der niedersächsischen Landeshochschulkonferenz Prof. Jürgen Hesselbach (TU Braunschweig) die Landesregierung aufgefordert, die Verluste aus dem Wegfall der Studiengebühren zu kompensieren. (mit Material von dpa)

(28.01.2013)

zum Interview mit Jürgen Hesselbach: „Hochschulen fordern Ausgleich für Studiengebühren“

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