SPD bringt ein Zentralabitur für ganz Deutschland ins Gespräch

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SCHWERIN. Die SPD drängt: Der Bund soll in Bildungsfragen mehr Mitsprache bekommen. Die Bildungshoheit der Länder könnte wackeln. Im Gespräch: ein Zentralabitur für ganz Deutschland. SPD-Bildungsexperten aus zwölf Bundesländern trafen sich jetzt in Schwerin.

Zentrale Abituraufgaben für ganz Deutschland sollen Qualitatsstandards sichern. Foto: alangong / Flickr (CC BY-NC 2.0)
Zentrale Abituraufgaben für ganz Deutschland sollen Qualitatsstandards sichern. Foto: alangong / Flickr (CC BY-NC 2.0)

Die SPD will die Debatte um ein Zentralabitur für ganz Deutschland neu beleben und dem Bund mehr Mitsprache in der Schulpolitik einräumen. «Die Föderalismusreform 2006 mit dem Kooperationsverbot für Bund und Länder im Schulbereich hat in eine Sackgasse geführt. Wir brauchen mehr zentrale Regelungen», sagte Margret Seemann von der Schweriner SPD-Landtagsfraktion zu Beginn einer Konferenz von SPD-Bildungsexperten.

Gleiche Bildungs- und Prüfungsstandards machten die Leistungen der Schüler vergleichbar. «Das ist wichtig für Hochschulen bei der Vergabe der Studienplätze, für die Wirtschaft bei der Auswahl von Bewerbern und es erleichtert Schülern den Schulwechsel, wenn ihre Eltern berufsbedingt umziehen», begründete Seemann die Forderung.

Die Absprachen, die die Bildungsminister der Länder Ende 2012 zur Vereinheitlichung der Leistungsanforderungen in Mathematik, Deutsch, Englisch und Französisch getroffen hätten, gingen nicht weit genug, sagte sie. Danach sollen im Frühjahr 2017 die ersten Abiturienten gleich schwere Prüfungsaufgaben in den vier Fächern erhalten. Sechs Länder – Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Bayern, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern – hatten beschlossen, schon 2014 damit zu beginnen.

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Seemann hält eine Einschränkung der bislang geltenden Bildungshoheit der Länder für möglich und sinnvoll. «Wir stehen bei der Bildung vor großen Herausforderungen. Das Ganztagsschulprogramm ist ins Stocken geraten. Und die UN-Behindertenrechtskonvention verlangt die Einbeziehung möglichst aller Kinder in einen gemeinsamen Unterricht», erklärte die SPD-Politikerin. Die Länder seien dabei auch auf finanzielle Hilfe des Bundes angewiesen.

„Zurück zu G9 wäre ein Rückschritt“

Kritisch äußerte sie sich zu Bestrebungen einzelner Bundesländer, die Schulzeit bis zum Ablegen des Abiturs wieder auszudehnen. «Es war ein langer Kampf bis zum Abitur nach 12 Jahren. Die Rückkehr zu 13 Jahren wäre ein Rückschritt und im europäischen Kontext auch nicht zu vermitteln», sagte Seemann.

Sie räumte aber Probleme ein, die vor allem in einer mangelnden Bereitschaft zur Entschlackung der Lehrpläne und zur Reduzierung der Stundenzahlen begründet lägen. «Heute haben machen Schüler Arbeitstage, die länger sind, als die ihrer Eltern. Wir müssen runter mit der Stundenzahl, die Inhalte neu überdenken.» dpa

(8.4.2013)

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