STUTTGART. Die Ganztagsschule darf aus Sicht des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) nicht gegen den Willen der Lehrer eingeführt werden. Es könne nicht angehen, dass Eltern und Schüler in der Schulkonferenz die Pädagogen bei der Einführung von Ganztagsbetrieb künftig überstimmen könnten, sagte Landeschef Gerhard Brand bei der Bildungsmesse Didacta am Dienstag in Stuttgart. «Das geht so nicht.» Das Kultusministerium gab hingegen Entwarnung.
Hintergrund ist, dass im Südwesten zum Schuljahr 2014/15 die sogenannte Drittelparität in der Schulkonferenz eingeführt werden soll. Das bedeutet, dass die Stimmen von Lehrern, Eltern und Schülern das gleiche Gewicht in dem Gremium haben. Es bestimmt grundlegende Fragen wie Unterrichtsbeginn, Schul- und Hausordnung, Besetzung der Schulleiterstelle sowie Umwandlung in eine Gemeinschafts- oder Ganztagsschule mit.
In der Schulkonferenz bildeten die Lehrkräfte bisher gemeinsam mit dem Schulleiter die Mehrheit. Eine Änderung des Schulgesetzes ist derzeit in der Anhörung.
Ein Sprecher des Kultusministeriums sagte, es sei nicht zu erwarten, dass Eltern und Schüler gerade in einem so wichtigen Punkt wie der Einrichtung einer Ganztagsschule in der Schulkonferenz geschlossen gegen die Lehrer stünden. Er betonte: «Eltern, Schüler und Lehrer werden ihre Entscheidungen über den künftigen Weg der Schule in einem demokratischen Prozess gemeinsam treffen.» dpa
