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Inklusion- Niedersachsen fehlen die Sonderpädagogen

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HANNOVER. Niedersachsens Lehrer fordern ein besseres Fortbildungsangebot, um den Herausforderungen der Inklusion gerecht werden zu können. Kultusministerin Frauke Heiligenstadt will indes mehr Sonderpädagogen ausbilden lassen. Ein Jahr nach dem Start der inklusiven Schule besuchen rund 30 Prozent der Schüler mit Unterstützungsbedarf eine Regelschule.

Niedersachsen hat beim gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung deutlich aufgeholt. Insgesamt werden an 2140 Regelschulen Schüler mit Förderbedarf unterrichtet. Mit dem Start der inklusiven Schule vor einem Jahr erhalten alle Grundschulen im Land automatisch eine sonderpädagogische Grundversorgung. Aber auch 437 der insgesamt 813 Haupt- und Realschulen, Oberschulen, Gesamtschulen sowie Gymnasien haben Inklusionsklassen im fünften Jahrgang, wie das Kultusministerium in Hannover mitteilte.

Hält es für verfehlt, wenn man mit dem Thema Inklusion politische Auseinandersetzungen führt: Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Foto: Martin Rulsch / Wikimedia Commons CC-by-sa 3.0/de

Rund 30 Prozent der Schüler mit Unterstützungsbedarf besuchen demnach eine reguläre Schule. Das sei ein sehr gutes Ergebnis für das erste Jahr, sagte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Seit August 2013 können Eltern wählen, auf welche Schule sie ihre beeinträchtigten Kinder schicken. Zuvor waren viele dieser Jungen und Mädchen etwa mit dem Hinweis auf räumliche Barrieren abgelehnt worden. Insgesamt haben rund 39 000 Kinder in Niedersachsen Lernschwierigkeiten oder körperliche, geistige sowie emotionale Beeinträchtigungen.

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Aus Sicht der Lehrer muss das Land die Pädagogen dringend viel besser auf die anspruchsvolle Aufgabe vorbereiten. «Das Fortbildungsangebot reicht nicht für alle aus und ist nicht systematisch», sagte die Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Gitta Franke-Zöllmer. Notwendig seien berufsbegleitende Qualifizierungsmöglichkeiten etwa an den Unis. In Regionen wie Georgsmarienhütte arbeiten Schulen schon seit 15 Jahren inklusiv. «Es klappt sehr gut, aber man muss die Rahmenbedingungen schaffen», betonte die Verbandschefin.

Ein großes Manko ist der Mangel an Sonderpädagogen. Heiligenstadt sagte: «Wir könnten im Moment 200 zusätzliche Stellen besetzen, wenn es dafür qualifizierte Bewerbungen gäbe.» Derzeit bieten nur die Universitäten Oldenburg und Hannover den Lehramts-Studiengang Sonderpädagogik an. Dem Kultusministerium zufolge wird mit den beiden Unis über eine Ausweitung der Studienkapazitäten verhandelt.

Im Schuljahr 2012/2013 hatten landesweit erst 14,7 Prozent der Förderschüler eine Regelschule besucht. Die Bertelsmann Stiftung bemängelte auf Grundlage dieser Zahlen, dass die Inklusion im niedersächsischen Schulsystem nur sehr langsam vorankomme. Stiftungsvorstand Jörg Dräger kritisierte, dass Niedersachsen das Doppelsystem aus Regel- und Sonderschulen aufrechterhalte.

Tatsächlich ist bisher nur das Aus der Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen beschlossene Sache. Die Opposition im Landtag sowie der Philologenverband befürchten jedoch, dass Rot-Grün schrittweise alle Förderschulen abschaffen werde und Eltern damit eine echte Wahlmöglichkeit nehmen könnte. Einige Eltern sehen ihr behindertes Kind in einem geschützten Raum besser aufgehoben und gefördert als an einer Regelschule.

Die CDU-Landtagsfraktion will die inklusive Schule noch vor der Sommerpause erneut im Landtag thematisieren. Die Lehrerfortbildung müsse weiter gezielt ausgebaut werden, sagte CDU-Bildungsexperte Kai Seefried.

Die inklusive Schule in Niedersachsen
zum Bericht: Niedersächsischer Städtetag bereitet Klage wegen Inklusionskosten vor

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