Schülerin Malala – von den Taliban gejagt, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet

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ISLAMABAD. Die Schülerin Malala Yousafzai ist mit ihren 17 Jahren die jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten. Das Mädchen aus Pakistan setzt sich für Bildung für Mädchen ein. Weltbekannt ist sie, seit ihr die Taliban vor zwei Jahren bei einem Anschlag ins Gesicht schossen. Gegen Extremismus, für Bildung und Kinderrechte – dafür will das Nobelpreis- Komitee in diesem Jahr ein Zeichen setzen. „Kinder müssen zur Schule gehen und dürfen nicht finanziell ausgebeutet werden“, erklärte der Präsident des Nobelkomitees, Thorbjörn Jagland, in Oslo. Schon vor letztjährigen Preisverleihung war darüber spekuliert worden, dass die junge Frau den Nobelpreis erhalten könnte.

Die Taliban bedrohen sie weiterhin mit dem Tod: die 17-jährige Malala. Foto: nighat dad
Die Taliban bedrohen sie weiterhin mit dem Tod: die 17-jährige Malala. Foto: nighat dad

Neben Malala erhält deshalb auch ein Aktivist aus Indien den Friedensnobelpreis. Der 60-jährige Kailash Satyarthi ist in der Öffentlichkeit weniger bekannt, kämpft aber seit Jahren mit friedlichem Protest gegen Kinderarbeit in Indien und trug dazu bei, dass die Rechte von Kindern in internationalen Konventionen festgeschrieben wurden.

Kailash Satyarti ist darüber hinaus Mitbegründer der Global Campaign for Education und Mitglied des Rats der Kampagne. Bis 2011 fungierte er als ihr Präsident. Der Globalen Bildungskampagne in Deutschland gehören unter anderem die Don Bosco Mission, die GEW, UNICEF und Oxfam Deutschland an. Jörn Kalinski von Oxfam kommentierte: „Mit dieser Auszeichnung unterstreicht das Nobel-Komitee die besondere Bedeutung von Bildung für die Überwindung globaler Ungleichheit. Sie ist ein wichtiges Signal an die Weltgemeinschaft, die globale Bildungsmisere zu beenden. Weltweit können mehr als 120 Millionen Kinder und Jugendliche keine Schule besuchen – weit über die Hälfte davon sind Mädchen. Malala Yousafzay und Kailash Satyarthi haben den Kampf für weltweite Bildungsgerechtigkeit mit Mut und Engagement vorangetrieben.“

Malala lebt heute in Großbritannien. Ihr Ziel ist es, trotz aller Bedrohungen durch Extremisten nach Pakistan zurückzukehren. Sie will Politikerin werden, sagt sie. Ihr Vorbild ist die 2007 ermordete Ministerpräsidentin Benazir Bhutto. Das Mädchen hatte schon im Alter von elf Jahren unter einem Pseudonym sie für den Sender BBC ein Tagebuch in Urdu geführt. Sie beschrieb das Leben in ihrer Heimat, dem Swat-Tal, unter der Herrschaft der Taliban. Deren radikal-islamische Lehre stellt Bildung für Frauen unter Strafe. Mit 15 waren sie und ihre Kampagne für Mädchen-Bildung in ganz Pakistan bekannt.

Extremisten überfielen ihren Schulbus am 9. Oktober 2012. «Wer ist Malala?», soll einer der Angreifer gefragt haben. Dann schoss er dem Mädchen kaltblütig in den Kopf. Sie hatte Glück: Die Kugel war ihr quer durch den Schädel gedrungen, hatte aber nicht das Hirn verletzt. Im Gesicht sieht man noch Narben, das Gehör ist geschwächt. Doch Malala hat gekämpft – und tut dies weiterhin.

Der Friedensnobelpreis für sie hat in ihrem Heimatland Begeisterung ausgelöst. Premierminister Nawaz Sharif gratulierte der 17-Jährigen dazu, den Preis als erste Pakistanerin überhaupt gewonnen zu haben, berichtet der staatliche Fernsehsender PTV. Innenminister Nisar Ali Khan sagte: «Wir sind stolz, dass ein pakistanisches Mädchen in so jungem Alter den Preis bekommen hat.» In Malalas Heimatort gratulierten sich die Menschen auf den Straßen gegenseitig zu der Errungenschaft der 17-Jährigen.  «Sie ist großartig», sagt eine ihrer ehemaligen Klassenkameradinnen. «Wir wollen alle sein wie sie. Sie verdient den Nobelpreis.» News4teachers / mit Material der dpa

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