BERLIN. Immer weniger Azubis entscheiden sich für eine Ausbildung in einem mathematisch-technischen Beruf. Schulabgänger hätten oft falsche Vorstellungen, was die Berufsbilder anginge, heißt es in einer jetzt erschienen Studie.
Berufe mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt haben ein massives Imageproblem, das schon in den Schulen beginnt. Deshalb entscheiden sich Jugendliche dann oft gegen eine Ausbildung in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Zu diesem Ergebnis kommt das jetzt veröffentlichte «MINT-Nachwuchsbarometer 2015» der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und der Körber-Stiftung. Vor allem Schülerinnen sind skeptisch – ihr Anteil in MINT-Ausbildungsberufen stagniert bei rund 10 Prozent.
«Während es bei den MINT-Studienanfängern, insbesondere in den Ingenieurwissenschaften, einen leicht positiven Trend gibt, ging die Zahl neu abgeschlossener MINT-Ausbildungsverträge binnen zehn Jahren um acht Prozent zurück», lautet ein Fazit der Studie. Dabei klafften Vorstellung und Realität weit auseinander. «Von MINT-Auszubildenden wird ein Großteil der durch die Schüler genannten Vorurteile nicht bestätigt.»
Um den Trend umzukehren, seien eine verbesserte Berufsorientierung und vor allem praktische Erfahrungen von zentraler Bedeutung. «Für über 60 Prozent der MINT-Azubis war ein Betriebspraktikum wichtigste Entscheidungshilfe bei der Wahl einer technischen Ausbildung.» Ohne Gegenmaßnahmen werde die vom Institut der deutschen Wirtschaft für 2015 diagnostizierte Lücke von rund 78 000 beruflich qualifizierten MINT-Fachkräften weiter wachsen. (dpa)
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