BERLIN. An deutschen Schulen sollte es aus Sicht von Experten Pflichtzeiten für digitale Bildung und Informatik im Unterricht geben. Das aus gut 30 Wissenschaftseinrichtungen, Stiftungen und Verbänden bestehende Nationale MINT-Forum forderte die zuständigen Bundesländer, Schulen und Lehrer am Donnerstag zu einem «Kulturwandel» auf. So seien Reformen in der Lehrerausbildung notwendig. Denn nach wie vor scheuten sich viele Pädagogen, digitale Medien im Unterricht einzusetzen, weil sie den sinnvollen Umgang damit nie gelernt hätten.
Angesichts des rasanten Voranschreitens der Internetnutzung in Beruf und Alltag sollten Kinder und Jugendliche «nicht nur digitale Anwender» sein, sondern sie müssten «digitale Gestalter» werden, sagte der Vorstandschef der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, als Gastgeber des vierten «Nationalen MINT-Gipfels» in Berlin. Eltern und Lehrer sollten Kindern «digitale Mündigkeit» vermitteln.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ermutigte besonders Mädchen und junge Frauen, ihre Chance verstärkt in naturwissenschaftlich-technischen Berufen zu suchen. Zwar wachse der weibliche Anteil im sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), doch es reiche noch nicht aus angesichts der demografischen Entwicklung und der zunehmenden Digitalisierung in Deutschland. «Der langfristige Trend stimmt, doch wir haben noch viel Luft nach oben», sagte Merkel. Die Kanzlerin verwies auf vermutlich dauerhaft gute Berufsaussichten und Verdienstchancen in MINT-Jobs.
«Der pädagogisch sinnvolle Einsatz digitaler Medien sollte zum alltäglichen Standard werden», sagte Nathalie von Siemens, Sprecherin des MINT-Forums, mit Blick auf Schule und Unterricht. Mit der Berliner Konferenz wollte der Dachverband eine Debatte anstoßen, wie Deutschland den digitalen Wandel gestalten muss, damit möglichst viele Menschen profitieren. dpa
