Inklusion zielorientiert gestalten!

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Berufsbegleitendes Fernstudium „Inklusion und Schule“ an der Universität Koblenz-Landau

Melanie L. unterrichtet seit vielen Jahren an einer Regelschule. Sie ist erfahren, routiniert und eine engagierte Lehrerin. Sie hatte schon einige schwierige Situationen zu meistern, doch nie hatte sie Bedenken, dass sie mit ihrer Schulklasse überfordert sein könnte. Das ist nun auf einmal anders: Zum neuen Schuljahr nimmt die Schule Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf. Auch sie selbst wird in ihrer 7. Klasse nun Kinder mit Förderbedarf unterrichten müssen. Sie ist richtig verunsichert und zwar auch deshalb, weil sie nicht so recht weiß, was sie erwartet – vor allem  angesichts der vielen kontroversen Meinungen und Diskussionen zum Thema Inklusion.

Natürlich wurde im Vorfeld viel über die Entscheidung zur Umsetzung der Inklusion mit den Kollegen und der Schulleiterin diskutiert. Das Für und Wider wurde abgewogen und nicht zuletzt stand die Frage nach dem Wie im Raum. Das ist auch für Melanie L. die große Frage. Sie befürwortet den gemeinsamen Unterricht, alleine gelassen und etwas ratlos fühlt sie sich angesichts der Herausforderungen, die sie erwarten, aber trotzdem. Kann ich den Ansprüchen und Bedürfnissen dieser Kinder gerecht werden? Bleibt genug Zeit, wie bisher auf meine bisherigen Schülerinnen einzugehen? Funktionieren meine erprobten Unterrichtskonzepte? Sicher werden nun weitere Absprachen mit Dritten nötig sein …

Die Situation von Melanie L. beschreibt exemplarisch die Situation vieler Lehrer/innen, die in ihrem Lehramtsstudium fachwissenschaftlich ausgebildet und in Fragen der Methodik und Didaktik geschult wurden. Auf die Herausforderungen, die der inklusive Unterricht mit sich bringt, hat das Lehramtsstudium jedoch nicht vorbereitet. Die Folge sind oft Unsicherheit, Ratlosigkeit und manchmal sogar Hilflosigkeit auf Seiten der Lehrenden, was nicht selten zu einer ablehnenden Haltung gegenüber der Forderung nach Inklusion führt.

Das Thema Inklusion ist gesellschaftspolitisch hoch aktuell. Nur allzu oft kann man jedoch feststellen, dass in der Öffentlichkeit und auch bei Verantwortlichen über Inklusion ohne das entsprechende Hintergrundwissen diskutiert wird. Konkrete Vorstellungen über Voraussetzungen, notwendige Strukturen und Handlungsabläufe, die eine erfolgreiche Inklusion ermöglichen, gibt es nicht und so enden viele Diskussionen mit wenig konkreten Lösungsansätzen.

Einig ist man sich aber nur darüber, dass in vielen gesellschaftlichen Bereichen in Bezug auf die Umsetzung der Konvention der Vereinten Nationen zu den Rechten von Menschen mit Behinderungen Handlungsbedarf besteht. In Bezug auf Schule sind hier aber mehr als nur ein paar Techniken zum unkomplizierten Unterrichten von heterogenen Lerngruppen erforderlich. Benötigt werden Kompetenzen einer inklusiven Bildung und die Fähigkeit, den Unterricht entsprechend der jeweiligen Bedürfnisse zu gestalten, die notwendigen Unterstützungsleistungen zu erkennen und in Zusammenarbeit mit Dritten einleiten zu können.

In Kooperation mit dem Lehrgebiet Heterogenität und Differenzierung von Prof. Rödler bietet das Zentrum für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung (ZFUW) der Universität Koblenz-Landau vor diesem Hintergrund den neu initiierten Masterstudiengang „Inklusion und Schule“. Damit soll die Lücke zwischen den Inhalten der klassischen Lehrerausbildung und den Anforderungen, denen Lehrende an Schulen sich heute in der Praxis gegenübersehen, geschlossen werden. Innerhalb von fünf Semestern erweitern die Studierenden ihre Fachkenntnisse auf wissenschaftlichem Niveau und erlangen den akademischen Grad Master of Arts.

Inhaltliche Schwerpunkte sind unter anderem

  • Modelle und Konzepte der Gestaltung von Inklusion
  • Unterrichtsentwicklung und inklusive Didaktik
  • politisch-rechtliche Rahmenbedingungen
  • Förderdiagnostik
  • Schulentwicklung

Das Fernstudium am ZFUW kombiniert klassische Fernstudienelemente wie schriftliche Studienmaterialien mit eLearning-Komponenten – so steht für Fragen und zur internen Kommunikation ein betreutes Online-Forum zur Verfügung. Die Studenten lernen während der zentralen Fernstudienphase neben dem Beruf oder in ihrer Freizeit bequem von zu Hause aus mit einem hohen Maß an zeitlicher und räumlicher Flexibilität. Die Fähigkeit zur Gestaltung des Unterrichts nach inklusiven Gesichtspunkten und der Gestaltung eines entwicklungsorientierten Dialogs zum Thema Inklusion und Schule sind primäre Ziele des Studiengangs.

Zulassungsvoraussetzung ist ein erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss  und eine einschlägige Berufserfahrung. Doch auch Berufspraktiker ohne Studium können mittels einer Eignungsprüfung zum Studium zugelassen werden. Anmeldeschluss für das kommende Wintersemester ist der 15. September 2017.

Nähere Informationen zum Fernstudiengang Inklusion und Schule gibt es online unter www.zfuw.org/inklusion-und-schule

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