Jugend 2018: Stets im Austausch – aber mit Aufmerksamkeitsdefizit!

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DÜSSELDORF. Die Generation Y, die erste Generation, die mit Internet und E-Mail groß wurde, ist mittlerweile in der Berufswelt angekommen. Die Generation Z rückt nach – sie stellt die heutige Schülerschaft. Und tatsächlich, so weiß „Jugendversteherin“ Dr. Steffi Burkhart, Wirtschaftspsychologin, Beraterin und Autorin („Die spinnen, die Jungen!“), unterscheiden sich die nach 2000 Geborenen, die „Digital Natives 2.0“, noch einmal von ihrer Vorgänger-Generation. Dr. Steffi Burkhardt spricht am Freitag auf dem Deutschen Schulleiterkongress zum Thema.

Wie tickt die Jugend? Vor allem: digital. (Foto: Flickr/Tyrone Daryl (CC BY 2.0)

Die Jugend von heute wächst in einer fortgeschrittenen Welt der Kommunikations-technologien und sozialen Medien auf. Sie empfindet es als normal, über WhatsApp ständig erreichbar zu sein, mit Cloudlösungen überall Musik hören oder auf Daten zugreifen zu können. Die permanente Berieselung hat ihren Preis. „Die Konzentrationszeiten werden kürzer (Hyper Attention), junge Menschen haben ein echtes Aufmerksamkeitsdefizit – Tendenz steigend, die Informationsdichte nimmt zu (Attention Economy) und wir haben es mit alarmierenden Zahlen hinsichtlich psychosozialer Erkrankungen bei Jugendlichen zu tun. Es fehlt an Coping Strategien für den Umgang mit der modernen Informations- und Kommunikationstechnologie, der Informations- und Reizüberflutung“, so weiß Dr. Steffi Burkhardt.

Sie beschreibt andererseits auch positive Seiten der Entwicklung: „Junge Menschen lernen kollaborativer, praktischer, und im Austausch mit anderen – ob analog oder digital. Und sie verstehen immer mehr, dass lernen nicht nur im Rahmen von Schule stattfindet, sondern lebenslang entscheidend ist. Denn lebenslanges Lernen ist ein zentraler Schlüssel für die Employability auf dem globalen Arbeitsmarkt von morgen“, sagt sie.

Für die Schule sollte das aus Sicht von Dr. Steffi Burkhart Konsequenzen haben. „Die Methodik und Didaktik muss sich verändern. Mit dem klassischen Unterrichtsformat produzieren wir ängstliche, mutlose und unvorbereitete Karriereanfänger statt experimentierfreudige Gestalter“, sagt sie. „Zu bisherigen Anforderungen in der Arbeitswelt hat das gepasst. Jetzt erleben wir eine Nichtpassung zwischen Kompetenzen der Absolventen und Anforderungen von Unternehmen.“

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Es müsse künftig darum gehen, „Kinder darin zu schulen, Kreativität vielfältig einzusetzen, Probleme und Bedürfnisse zu erkennen und Lösungsansätze zu generieren“. Dr. Steffi Burkhart: „Wir müssen das System Aus-/Bildung in die Zukunft hieven und nicht weiterhin die Vergangenheit verteidigen. Bei aller Zukunftsliebe: Natürlich geht es auch immer noch stark um die Fachkompetenz, ergänzt durch digitales Knowhow, aber sie alleine qualifiziert nicht ausreichend für die Zukunft.“

Der Vortrag „Generation Y: Die unbekannten Wesen – Verstehen Sie, was Ihre Schüler brauchen?“ von Dr. Steffi Burkhart findet am Freitag, 9. März, von 14 bis 15.15 Uhr, auf dem Deutschen Schulleiterkongress statt.

Ein weiterer Vortrag zum Thema auf dem DSLK:

Generation Z: Was wollen die eigentlich?
Anspruch, Wirklichkeit und Leistung der Schule von heute
Freitag, 9. März 2018, 16 – 17:15 Uhr
Lorenzo Tural Osorio (der 15-Jährige ist der jüngste Referent auf dem DSLK) und Dr. Steffi Burkhart

Sind unsere Jugendlichen komplett digital abgedriftet? Praktisch alle kommunizieren per Smartphone – im Schnitt 3,5 Stunden am Tag

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