Viele Jobs mit kurzen Laufzeiten: Die sächsischen Grünen haben die hohe Zahl befristeter Stellen an sächsischen Hochschulen moniert. Nur 11,5 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten eine unbefristete Stelle, rechnete die Abgeordnete Claudia Maicher vor. Bei Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) müssten die Alarmglocken läuten. «Die Arbeit in der Wissenschaft ist und bleibt in Sachsen ohne Planungssicherheit», sagte Maicher. Stange betonte, unbefristete Stellen seien auch ihr Anliegen und manches sei schon erreicht.
Maicher hatte zu dem Thema wiederholt Kleine Anfragen im Parlament gestellt und die Antworten ausgewertet. Die aktuellen Daten stammen aus dem Jahr 2017. Demnach war nicht einmal jedes dritte aus Landesmitteln finanzierte Beschäftigungsverhältnis unbefristet. Vier Prozent der Betroffenen hatten einen Vertrag, der weniger als ein halbes Jahr Gültigkeit besaß. Statt planbare und sozialverträgliche Beschäftigungsverhältnisse zu schaffen, habe die Regierung die Hochschulen zum Personalabbau gezwungen, kritisierte Maicher.
Im Ergebnis gebe es nun 400 aus der Landeskasse finanzierte Beschäftigte weniger als 2013. «Während das Land sich aus der Verantwortung stiehlt, ist die Drittmittelforschung weiter auf dem Vormarsch.» Die Zahl der hier Beschäftigten habe bezogen auf 2013 um knapp 100 zugelegt.
Fair, langfristig und zumutbar
«Im ganzen Land wird über sachgrundlose Befristung und ordentliche Arbeitsverhältnisse diskutiert. Im öffentlichen Dienst Sachsens will die Staatsregierung eine Personaloffensive voranbringen. Und gleichzeitig leistet sich der Freistaat ausgerechnet bei seinen Hochschulen dieses ausufernde Befristungswesen», bemerkte Maicher. Sie warf Stange vor, allein auf Selbstverpflichtungen der Hochschulen zu setzen.
«Ich bleibe hartnäckig gegenüber den Hochschulen, damit diese als Dienstherren faire, langfristige und zumutbare Beschäftigungsverhältnisse anbieten», sagte Ministerin Stange auf Anfrage. Dies sei kein einfacher Prozess, letztlich aber im Interesse der Hochschulen selbst. Denn sonst würden sie es nicht schaffen, die besten Wissenschaftler an sich zu binden.
Die SPD-Politikerin stellte klar, dass Sachsen den Hochschulen alle 9.034 Stellen verlässlich bis zum Jahr 2025 zur Verfügung stellt. «Damit sollen auch mehr Dauerstellen für Daueraufgaben eingerichtet werden.» Das sei in Zielvereinbarungen festgehalten. «Der Stellenabbau ist Geschichte.» Die Rektoren der 14 sächsischen Hochschulen hätten im Juni 2016 gemeinsam den Rahmenkodex über den Umgang mit befristeter Beschäftigung und die Förderung von Karrieren an den Hochschulen unterzeichnet. Darin seien Mindeststandards festgeschrieben. dpa
