Datenklau, Cybermobbing, Identität: Letzter Spieltag von „Unter W@sser“ in Essen

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ESSEN. Das Internet, unendliche Weiten! Hier sind den Wünschen und Fantasien kaum Grenzen gesetzt. Man kann schreiben, was man will – egal ob es stimmt oder nicht. Man kann sein, wer man will. Und man kann einmal selber die Fäden ziehen und über das eigene Schicksal und das vieler seiner Mitmenschen entscheiden. Das jedenfalls glaubt der 16-jährige Louis in dem Jugendstück „Unter W@sser“, das am Donnerstag, dem 28. März zum letzten Mal in der Box des Schauspiel Essen gezeigt wird.

Trotz Technisierung bleibt die jugendliche Suche nach dem Ich und nach Anerkennung: Henriette Hölzel, Alexey Ekimov in der Inszenierung „Unter W@sser“; Regie: Marieke Werner; Foto: Matthias Jung, Schauspiel Essen.

Für Louis ist das, was da zunächst passiert, nur ein geiles Spiel – so wie bei den Superhelden, in deren Geschichten er sich allzu gerne hineinträumt: Durch Zufall sind ihm die Zugangsdaten zum Intranet seiner Schule in die Hände gefallen und plötzlich scheinen sie da zu sein, die Superkräfte, mit denen alles möglich ist: Noten verändern, Lösungen für alle Prüfungen einsehen und und und.

In einem Online-Forum erfindet er sich als Heldenfigur neu, gibt sich den Namen Narzissus und schart seine Mitschüler als Follower um sich. Auch Louis‘ Schwester Eko, die Schulschönheit, testet Narzissus‘ Fähigkeiten: Mit Erfolg. Und bald erzählt sie überall herum, sie und der Unbekannte seien ein Paar. Sie schickt ihm sogar ein Nacktfoto von sich! Und die introvertierte Sedna glaubt, in Narzissus ihren Traummann gefunden zu haben. Doch spätestens an dem Tag, als Ekos Nacktfoto im Online-Forum auftaucht, merkt auch Louis, dass ihm sein Spiel längst entglitten ist.

Für Zuschauer ab 14 Jahren haben die kanadischen Autoren Andréanne Joubert und Jean-François Guilbault ein faszinierendes und zugleich schockierendes Stück geschrieben, in dem es um die Einsamkeit des Erwachsenwerdens und die Macht(losigkeit) des Einzelnen im Internet geht. 2014 wurde „Unter W@sser“ mit dem Prix Louise Lahaye für das beste Jugendstück aus Québec ausgezeichnet und war 2016 für den Deutschen Hörspielpreis der ARD nominiert.

Termin: Donnerstag, 28. März, 19.00 Uhr

Eintritt: € 17,00

Kartenvorverkauf: Tel.: 0201/81 22-200, oder unter www.schauspiel-essen.de

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