Die Betreuungsqualität leidet unter der Personalnot in den Kitas: DKLK-Studie 2019 auf dem Deutschen Kitaleitungskongress

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DÜSSELDORF, den 27. März 2019. Der Mangel an Erzieherinnen und Erziehern ist mittlerweile so gravierend, dass dadurch die Arbeit der Kitas leidet. Mehr als 90 Prozent der Kitas haben zu wenig Personal, um eine hohe Betreuungsqualität aufrechtzuerhalten. 86  Prozent der vom Personalmangel betroffenen Kita-Leitungen gaben an, deshalb die Angebote für die Kinder vorübergehend reduzieren zu müssen. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen DKLK-Studie, die heute zum Deutschen Kitaleitungskongress in Düsseldorf vorgestellt wurde und die ein aufschlussreiches Stimmungs- und Meinungsbild der Führungskräfte in den Kindertagesstätten zeichnet.  Wie kann Kita-Leitungen der Spagat zwischen den Ansprüchen und der Wirklichkeit im pädagogischen Alltag gelingen? Der Deutsche Kitaleitungskongress (DKLK) bietet Lösungen für die Praxis. Mit über 50 Referenten und insgesamt 3.000 Teilnehmern ist der DKLK die größte Veranstaltung im deutschsprachigen Raum, bei der sich Frühpädagogen austauschen.

Prof. Ralf Haderlein bei der Präsentation der DKLK-Studie vor den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kongresses. Foto: DKLK / Metzemacher

Der Deutsche Kitaleitungskongress wird veranstaltet vom Informationsdienstleister Wolters Kluwer Deutschland (WKD) und vom Verband Bildung und Erziehung (VBE). Die DKLK-Studie wurde unter wissenschaftlicher Begleitung durch Prof. Dr. Ralf Haderlein, Hochschule Koblenz, erhoben. Er sprach von einer „großen Enttäuschung über die Politik“ seitens der Kitaleitungen. „Eine große Mehrheit der Leitungen empfindet von dieser Seite kaum Wertschätzung“, sagte er. Außerdem gebe es eine „dramatische Personalsituation“. Haderlein: „Nahezu jede Kita musst im letzten Jahr zumindest zeitweise mit einer bedenklichen Personalunterdeckung arbeiten.“

Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), erklärte: „Alarmstrufe Rot! Die Umfrage offenbart in dramatischer Klarheit, in welchem Ausmaß sich die Versäumnisse der Politik der zurückliegenden Jahre im Kitabereich heute rächen.“

„In zunächst scheinbar erfreulichen Nachrichten entdecken wir leider alte Probleme und Fehler, die sich mantrahaft wiederholen. Die lang erwartete Kita-Reform verspricht eine stärkere Flexibilität. Was für Eltern praktisch ist, lässt Kita-Leitungen graue Haare wachsen. Wie sollen Öffnungszeiten stark ausgedehnt werden, wenn Fachkräfte fehlen? Zwar sind dafür zusätzliche Gelder geplant, doch der Markt ist bereits leergefegt. Vor der Flexibilisierung muss die Personalgewinnung stehen. Das Berufsfeld muss jetzt aufgewertet werden – auch finanziell“, erklärte Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE Nordrhein-Westfalen.

Pressekonferenz auf dem DKLK. Foto: DKLK/Metzemacher

Thomas Henseler, Verlagsleiter Kita-Management bei der Wolters Kluwer Deutschland GmbH, sagte: „Die Anforderungen und Erwartungen, die heutzutage an Kita-Leitungen gestellt werden, sind immens: Sie sind nicht nur Ansprechpartner für alle Themen rund um die Bildung und Betreuung der Ihnen anvertrauten Kinder, sondern sind darüber hinaus als Team-Leader verantwortlich für die Fortbildung, Motivation und Gesundheit Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu guter Letzt sind sie auch noch ein Stück weit Unternehmer/in und müssen sich um sämtliche wirtschaftlichen, rechtlichen und organisatorischen Belange Ihrer Einrichtung kümmern. Man erwartet von ihnen, dass Sie immer schneller auf neue Anforderungen reagieren und die neuesten Methoden aus den Gebieten Qualitätsmanagement, Integration und Inklusion sowie Teamführung aus dem Effeff beherrschen und in Ihrer Einrichtung umsetzen.“

Die AOK Rheinland/Hamburg ist exklusiver Gesundheitspartner des DKLK. „Die körperlichen und seelischen Belastungen der Fachkräfte in Kitas haben in den letzten Jahren stark zugenommen: zu wenig Zeit, zu knappe Personalschlüssel und insbesondere ein hoher Verwaltungsaufwand stellen große Herausforderungen dar“, sagte Tim Gerold, Leiter Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg. „Unser Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung unterstützt interessierte Einrichtungen mit speziellen Angeboten darin, die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen und Belastungen zu reduzieren.“

Zuvor hatte Andreas Bothe, Staatssekretär  im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen,  zum Auftakt des DKLK ein Grußwort gesprochen. Franziska van Almsick, ehemalige Weltklasse-Schwimmerin und Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Sporthilfe e.V., referierte über Motivation und die Überwindung von Leistungstiefs. Dr. Marco Freiherr von Münchhausen, Unternehmer, Coach und Bestseller-Autor  („So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund!“) sprach zum Thema Belastung.

Der Deutsche Kitaleitungskongress 2019 findet noch statt in Leipzig (9./10. April), in Berlin (7./8. Mai sowie 24. und 25. September), in Stuttgart (21./22. Mai) und in Augsburg (25./26. Juni).

*Die komplette Studie lässt sich unter www.deutscher-kitaleitungskongress.de/2019/presse/ herunterladen.

www.deutscher-kitaleitungskongress.de

DKLK-Studie: Personalausstattung ist in Kitas so schlecht, dass sogar die Sicherheit leidet

 

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