„Keine vorgekaute Moral“: Die Nominierungen zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2019 machen Lust auf Lesen und kritisches Denken

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LEIPZIG/MÜNCHEN. Am 21. März wurden auf der Leipziger Buchmesse die Nominierungen zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2019 bekanntgegeben. 28 Titel haben die Juroren als empfehlenswerten Lesestoff für Kinder ab drei Jahren, Jugendliche und junge Erwachsene vorgestellt. Bis im Oktober die Preisträger feststehen, bleibt Zeit genug, den eigenen Favoriten für den Unterricht oder die Kita-Gruppe zu finden oder eines der Fortbildungsseminare des Arbeitskreises Jugendliteratur zum Thema Literaturvermittlung wahrzunehmen.

„Viele der nominierten Bücher wagen sich mit herrlichem Witz und kunstvoller Sprache an
die kleinen und großen Herausforderungen unserer Welt heran. Dabei stellen die Autoren
neue Erfahrungsräume, Figuren und ganz überraschende Sichtweisen in den Mittelpunkt.
Die Texte laden nicht nur zum genussvollen Lesen ein, sondern fordern auch zum kritischen
Nachdenken und Diskutieren auf“, so der Vorsitzende der Kritikerjury, Prof. Dr. Jan Standke zur diesjährigen Auswahl.

„Wenn Worte meine Waffe wären“ von Kristina Aamand: Vertreterinnen der Jugendjury setzten ihre Nominierung auf der Leipziger Buchmesse 2019 in Szene. Foto: AKJ, Matthias Knoch.

Rund 600 Titel hat die Kritikerjury geprüft und in den Kategorien Bilder-, Kinder-, Jugendund Sachbuch je sechs Favoriten benannt. „Ich will selber denken dürfen und keine vorgekaute Moral konsumieren!“, lautete dabei das Motto der Jugendjury. Ihre Nominierungen behandeln existentielle Fragen anhand individueller Schicksale. Dabei geht es immer wieder um die Herausforderung, den eigenen Weg zu gehen: losgelöst von Familientradition, bedingt durch den Verlust eines geliebten Menschen oder durch Krankheit, als Teenager an einer amerikanischen Highschool ebenso wie als Widerstandskämpferin während des Zweiten Weltkrieges. Mit Stefanie Höflers „Der große schwarze Vogel“ (Beltz & Gelberg) und Neal Shustermans „Kompass ohne Norden“ (Hanser Literaturverlage) liegen zwei Überschneidungen mit den Nominierungen der Kritikerjury vor.

2019 gehen die Sonderpreise an deutsche Illustratorinnen und Illustratoren. Zum dritten Mal wird in diesem Kontext die Auszeichnung „Neue Talente“, also Nachwuchskünstler vergeben, die zwischen 2016 und 2018 ein herausragendes Werk im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur vorgelegt haben. Das sind in diesem Jahr Halina Kirschner, Iris Anemone Paul und Mikael Ross.

Jedes Jahr gestaltet ein Preisträger das Motiv zum Deutschen Jugendliteraturpreis. Die aktuelle Illustration stammt vom norwegischen Künstler Øyvind Torseter. Er wurde 2018 für sein Bilderbuch „Der siebente Bruder“ (Gerstenberg Verlag) ausgezeichnet. Bild: AKJ.

Insgesamt ist der Deutsche Jugendliteraturpreis mit 72.000 Euro dotiert, die Preisträger werden am 18. Oktober 2019 auf der Frankfurter Buchmesse verkündet. Stifter ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ausrichter der Arbeitskreis für Jugendliteratur. Alle Juroren sind ehrenamtlich tätig.

Schon seit 1956 zeichnet der Staatspreis jährlich herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur aus. Er will die Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur fördern, das öffentliche Interesse an ihr wachhalten und zur Diskussion herausfordern. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche mit einem breiten Literaturangebot in ihrer Persönlichkeit zu stärken und Orientierungshilfe auf einem schier unüberschaubaren Buchmarkt zu bieten. Die Nominierungsbegründungen sowie weitere Informationen zu den Jurys sind nachzulesen auf www.jugendliteratur.org.

Nominierungsplakat  und -flyer können Sie über die Internetseite kostenlos erhalten oder Broschüren bestellen.

 

 

 

„PREISVERDÄCHTIG!“
Praxisseminare zu den nominierten Büchern des Deutschen Jugendliteraturpreises 2019 –
Eintägige Fortbildungsveranstaltungen für Vermittler

3. Juni 2019: Siegburg

7. Juni 2019: Hannover

25. Juni 2019: München

In den „Preisverdächtig!“-Praxisseminaren zeigen erfahrene Literaturvermittlerinnen, wie die Bücher in Kindergarten, Hort, Bibliothek, Schule oder Buchhandel eingesetzt werden können und wie es gelingen kann, Kinder und Jugendliche auf diese neugierig zu machen.

Auf dem Programm stehen vormittags und nachmittags jeweils drei Workshops zu den Sparten Bilderbuch, Kinderbuch und Jugendbuch, die von den Referentinnen Katja Eder, Bettina Huhn und Bianca Röber-Suchetzki geleitet werden. Sie regen an zum Bilderlesen und Zeichenentschlüsseln und stellen spielerische, szenische sowie bildkünstlerische Methoden zum Ausprobieren vor. Jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, zwei verschiedene Workshops hintereinander zu besuchen.

Die Tagungen werden vom Arbeitskreis für Jugendliteratur in Kooperation mit dem
Borromäusverein, der Fachstelle für Büchereiarbeit im Bistum Limburg, der Fachstelle für
Büchereiarbeit im Erzbistum Köln, der Akademie für Leseförderung Niedersachsen und dem
Sankt Michaelsbund, Landesverband Bayern veranstaltet und vom Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Teilnahmegebühr: 85 Euro (inkl. Verpflegung).

Information und Anmeldung:
Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V., Steinerstraße 15, Haus B, 81369 München,
Telefon (089) 45 80 806, E-Mail info@jugendliteratur.org, Internet www.jugendliteratur.org

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