„World Voice Day“: Kostenlose Stimmscreenings für Lehramtsstudierende

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MÜNSTER. Zum diesjährigen „World Voice Day“ informiert die Deutsche Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung e.V. (DGSS) Lehramtsstudenten und -studentinnen darüber, wie sie stimmlich fit in den Beruf starten können. Vorteilhaft hat sich das sogenannte Stimmscreening erwiesen, das einige Universitäten jetzt kostenfrei anbieten. 

Stimmbildung: Was für Schauspieler ganz normal ist, kommt beim ebenso stimmintensiven Lehrerausberuf oft zu kurz. Foto: Shutterstock

Kaum ein Job ist sprechiuntensiver: Viele Lehrkräfte leiden unter einer schwachen, leisen oder leicht ermüdenden Stimme. Nicht selten führt dies zu späteren stimmlichen Problemen bis hin zu Stimmausfall. Ein Stimmscreening während der Ausbildung gibt Aufschluss über die eigene Stimmqualität und ihre Belastungsfähigkeit. Das hilft zukünftigen Lehrkräften, stimmlichen Problemen vorzubeugen.

Ausgewählte Universitäten mit Schwerpunkt Sprecherziehung bieten kostenlose Stimmscreenings für angehende Lehrkräfte an. Dazu zählen das Zentrum für Sprache und Kommunikation (ZSK) der Universität Regensburg sowie das Projekt „Stimmlich fit im Lehramt am Institut für Sprach- und Kommunikationswissenschaft (ISK) an der RWTH Aachen. Unter professioneller Beobachtung wird beim Stimmscreening geprüft, wo die Schwächen der Probanden liegen. Nach genauen Analysen der Stimmprobleme kann diesen mit gezielten Übungen gegengesteuert werden. Die Universität Regensburg bietet angehenden Lehrkräften ein 45-minütiges akustisches, computergestütztes und auditives stimmliches Checkup mit nachfolgender Beratung an. „Wir helfen auch bei bereits bestehenden Beschwerden in den Bereichen Stimme und Sprechen, wenn zum Beispiel schon eine Einschränkung der stimmlichen Leistungsfähigkeit oder eine Veränderung des Stimmklangs festzustellen ist. In diesen Fällen beraten wir, zeigen Übungen und stellen, sofern nötig, einen Kontakt zu therapeutischen Einrichtungen her“, so Christian Gegner, ZSK Universität Regensburg.

„Ich halte Sprecherziehung für angehende Lehrer für immens wichtig, damit die Stimme auch längeren und intensiveren Belastungen Stand hält,“ so Dr. Katrin von Laguna, Sprechwissenschaftlerin an der RWTH Aachen. Ziel der Stimmscreenings ist, die Stimme zunächst zu analysieren, um stimmliche Auffälligkeiten zu erkennen und ihnen dann vorzubeugen. Dabei geht es um den Erhalt einer gesunden kräftigen Stimme und um Prävention. Mit gezielten Stimmübungen kann ein ökonomischer Stimmgebrauch erlernt und trainiert werden. Empirische Untersuchungen zeigen, dass Stimme und Sprechweise entscheidend für unsere Wirkung auf unser Umfeld sind und unserem Gegenüber einen Eindruck von unserer Kompetenz und Glaubwürdigkeit vermitteln. Eine starke und gesunde Stimme wirkt sich nicht zuletzt auch positiv auf die Konzentrationsfähigkeit der Schüler und Schülerinnen aus.

Weitere Informationen unter www.dgss.de

Über die DGSS:

Die Deutsche Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung e.V. (DGSS) wurde 1930 in Berlin als „Deutscher Ausschuss für Sprechkunde und Sprecherziehung“ (DAfSuS) gegründet. Sie versteht sich als Wissenschafts- und Berufsverband. Sprechwissenschaft und Sprecherziehung stehen in der Tradition antiker rhetorischer Bildung. Die Rhetorik umfasste schon damals Stimmbildung und Aussprache sowie Lese- und Vortragslehre. Heute beschäftigen sich die Lehrbereiche mit allen Aspekten mündlicher Kommunikation. Dazu zählen Gespräch, Rede, Argumentation, Erzählen, Vorlesen, Vortragen, Sprechkunst, Atmung, Stimme, Sprechen und Hören genauso sowie Stimm-, Sprech- und Sprachstörungen.

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