MAGDEBURG. Eigentlich sind Ferien, doch die Debatte darum, wie die Abi-Noten von Schülern aus verschiedenen Ländern vergleichbarer werden können, läuft weiter. Sachsen-Anhalts Bildungsminister Tullner sagt: Ohne Zentralabitur «machen wir uns überflüssig».
Seit Jahren ringen die Länder um eine größere Vergleichbarkeit der Abiturnoten, jetzt wird wieder der Ruf nach einem echten Zentralabitur laut: Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) hat sich für eine echte Vereinheitlichung der bundesweiten Abiturprüfungen ausgesprochen. Das Ziel müsse letztlich ein «inhaltlich zentral vorgegebenes Abitur» sein.
Damit sprang Tullner seiner Amts- und Parteikollegin Susanne Eisenmann aus Baden-Württemberg bei. Sie hatte sich dafür ausgesprochen, dass in wenigen Jahren deutschlandweit die gleichen Prüfungsaufgaben gestellt werden – und auch die gleichen Regeln gelten müssten, welche Noten aus den letzten beiden Schuljahren in die Abiturnote einfließen. Auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) begrüßte den Vorstoß.
Seit Jahren ringen die Länder um mehr Vergleichbarkeit. Sie entscheiden in jeweils eigener Hoheit über ihre Schulsysteme und Bildungsinhalte. Doch beim Kampf um begehrte Studienplätze wie Medizin und Jura zählt nur der Abidurchschnitt – auch wenn je Land dafür unterschiedliche Prüfungen und Anforderungen gelten.
Seit wenigen Jahren gibt es deswegen die Verabredung, dass die Länder sich für die Abitests in Mathe, Deutsch und Englisch aus gemeinsamen Aufgabenpools bedienen. Das Verfahren soll bald auf weitere Fächer ausgeweitet werden. Das könnte für mehr Vergleichbarkeit der Abschlussnoten sorgen – eigentlich.
Eine Debatte um anspruchsvolle Matheaufgaben aus dem diesjährigen Pool ergab, dass die Länder die Verabredung unterschiedlich auslegen. Nachdem Schüler in mehreren Bundesländern, darunter vereinzelt auch in Sachsen-Anhalt, moniert hatten, die Aufgaben seien zu schwer gewesen, kam heraus: Einige Länder verwenden nur Aufgaben aus dem Pool, andere verwenden sie nur teilweise oder gar nicht. Sachsen-Anhalt hatte einem Ministeriumssprecher zufolge für das Mathe-Abi ausschließlich Pool-Aufgaben genutzt.
Bildungsminister Tullner kritisierte die Abweichler. «Klar ist, dass Sonderwege unterbleiben müssen, wollen wir unsere jahrelangen Bemühungen nicht selbst torpedieren», sagte er. Stattdessen müsse der Weg zu mehr einheitlichen Standards weiterverfolgt werden – bis das Ziel Zentralabitur erreicht ist. «Erreichen wir dieses Ziel nicht, machen wir uns überflüssig», so Tullner. (dpa)