Auf die konkrete, ohne Antwortvorgaben gestellte Nachfrage, mit welchen Aufgaben der Staat derzeit konkret überfordert sei, nennen die Befragten eine Vielzahl von Bereichen – vom Klimaschutz, über die innere Sicherheit bis zur Rente. Am häufigsten dabei genannt: die Bildung. Immerhin 24 Prozent derjenigen, die den Staat für überfordert halten, sind der Ansicht, der Staat sei vor allem mit den Aufgaben in der Schul- und Bildungspolitik überfordert.
- Die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes schätzt ein Drittel (34 Prozent) der befragten Bundesbürger aktuell im Vergleich zu den letzten Jahren niedriger ein. Nur relativ wenige Bundesbürger (17 Prozent) meinen, der Staat sei im Vergleich zu den vergangenen Jahren leistungsfähiger geworden.
- Seit 2011 werden die Befragten im Rahmen der Bürgerbefragung zum öffentlichen Dienst gebeten, verschiedene öffentliche Einrichtungen nach ihrer Wichtigkeit ein-zuordnen und die Arbeit der Einrichtungen anhand von Schulnoten zu bewerten. An Platz eins (neben Polizeistationen und Krankenhäusern): die Schulen. Sie werden von 98 Prozent der Bürger als „besonders wichtig“ genannt.
- Bei der Bewertung einzelner öffentlicher Einrichtungen schneiden Kitas gut ab (vergebene „Schulnote“ im Mittel: 2,2) – Schulen nur mittelmäßig (2,7). Schulen sind um einen Notenwert von 0,3 gegenüber 2017 abgerutscht.
- Im öffentlichen Ansehen kommen „Lehrer“ gegenüber „Studienräten“ besser weg – die Kategorien werden in der Umfrage getrennt erfasst. Während 68 Prozent der Bürger meinen, das Ansehen von Lehrern sei „sehr gut“, meinen das von Studienräten nur 47 Prozent. Erzieher bringen es auf stolze 80 Prozent.
„Die 2019 wachsende Unzufriedenheit mit dem Staat, der Politik, dem öffentlichem Dienst, etablierten Strukturen und Verfahren ist leider logische Konsequenz einer jahrzehntelangen Spar- und Rückzugspolitik, die wir dringend stoppen müssen“, erklärt Silberbach. Um Vertrauen zurückzugewinnen und den Zusammenhalt der Gesellschaft zu verbessern, müsse die „Performance“ des Staates schnell und nachhaltig verbessert werden. Der dbb-Chef betont: „Wir fordern seit Jahren eine angemessene Personalausstattung, bessere Bezahlung und deutliche Schritte hin zu Digitalisierung, Bürokratieabbau und Serviceorientierung. Das würde nicht nur die Bürger- sondern auch die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen.“
“Ansehensverlust von Lehrern wird Engagement in den Schulen nicht gerecht”
Dem VBE-Bundesvorsitzenden Udo Beckmann stößt der Reputationsverlust von Lehrerinnen und Lehrern bitter auf. „Dass das Ansehen von Lehrkräften sinkt, verdanken sie den ungenügenden Gelingensbedingungen an Schule. Tagtäglich dürfen sie die Suppe auslöffeln, welche ihnen die Politik einbrockt.“ Dass die Zustimmungswerte gesunken sind, werde dem tatsächlichen Engagement in den Schulen nicht gerecht. „Zum anderen ist es in Zeiten des Lehrermangels ein fatales Zeichen an Studieninteressierte. Die Politik muss endlich Wort halten. Wir brauchen endlich die Bildungsoffensive, die uns seit Jahren versprochen wird“, sagt Beckmann. Agentur für Bildungsjournalismus
dbb-Umfrage: Mehr Gewalt auch gegen Lehrer – VBE fordert härtere Strafen
