Website-Icon News4teachers

dbb-Umfrage zeigt: Bürger verlieren das Vertrauen in den Staat – auch Lehrer betrifft der Ansehensverlust

Anzeige

BERLIN. „Wir haben besorgniserregende Anzeichen für einen generellen Vertrauensverlust in die Leistungsfähigkeit des Staates in Deutschland.“ So bilanziert Ulrich Silberbach, Vorsitzender des Deutschen Beamtenbundes (dbb) die Ergebnisse einer von seinem Verband in Auftrag gegebenen Umfrage, nach der 61 Prozent der Befragten den Staat bei der Erfüllung seiner Aufgaben für überfordert halten. Das bekommen vor allem Lehrerinnen und Lehrer zu spüren: Ihr Ansehen wird nur noch von 68 Prozent der Bürger als „sehr gut“ eingeschätzt – sieben Prozentpunkte weniger als vor zwei Jahren. Zum Vergleich: Feuerwehrleute kommen aktuell auf 94 Prozent, Journalisten auf 40 Prozent.

Viele Lehrer sind angesichts überbordender Aufgaben frustriert. Foto: Shutterstock

Auf die konkrete, ohne Antwortvorgaben gestellte Nachfrage, mit welchen Aufgaben der Staat derzeit konkret überfordert sei, nennen die Befragten eine Vielzahl von Bereichen – vom Klimaschutz, über die innere Sicherheit bis zur Rente. Am häufigsten dabei genannt: die Bildung. Immerhin 24 Prozent derjenigen, die den Staat für überfordert halten, sind der Ansicht, der Staat sei vor allem mit den Aufgaben in der Schul- und Bildungspolitik überfordert.

„Die 2019 wachsende Unzufriedenheit mit dem Staat, der Politik, dem öffentlichem Dienst, etablierten Strukturen und Verfahren ist leider logische Konsequenz einer jahrzehntelangen Spar- und Rückzugspolitik, die wir dringend stoppen müssen“, erklärt Silberbach. Um Vertrauen zurückzugewinnen und den Zusammenhalt der Gesellschaft zu verbessern, müsse die „Performance“ des Staates schnell und nachhaltig verbessert werden. Der dbb-Chef betont: „Wir fordern seit Jahren eine angemessene Personalausstattung, bessere Bezahlung und deutliche Schritte hin zu Digitalisierung, Bürokratieabbau und Serviceorientierung. Das würde nicht nur die Bürger- sondern auch die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen.“

Anzeige

“Ansehensverlust von Lehrern wird Engagement in den Schulen nicht gerecht”

Dem VBE-Bundesvorsitzenden Udo Beckmann stößt der Reputationsverlust von Lehrerinnen und Lehrern bitter auf. „Dass das Ansehen von Lehrkräften sinkt, verdanken sie den ungenügenden Gelingensbedingungen an Schule. Tagtäglich dürfen sie die Suppe auslöffeln, welche ihnen die Politik einbrockt.“ Dass die Zustimmungswerte gesunken sind, werde dem tatsächlichen Engagement in den Schulen nicht gerecht. „Zum anderen ist es in Zeiten des Lehrermangels ein fatales Zeichen an Studieninteressierte. Die Politik muss endlich Wort halten. Wir brauchen endlich die Bildungsoffensive, die uns seit Jahren versprochen wird“, sagt Beckmann. Agentur für Bildungsjournalismus

dbb-Umfrage: Mehr Gewalt auch gegen Lehrer – VBE fordert härtere Strafen

 

Anzeige
Die mobile Version verlassen