Fächerübergreifender Unterricht: Ausstellung zu DDR-Kunst ab September in Düsseldorf

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DÜSSELDORF. 30 Jahre nach dem Fall der Mauer widmet sich der Kunstpalast mit einer großen Ausstellung der Kunst aus der DDR. Mehr als 130 Gemälde und Arbeiten auf Papier von 13 unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern verdeutlichen eine spannungsreiche, oft widersprüchliche Kunstepoche, die Besucher vom 5. September 2019 bis 5. Januar 2020 im Düsseldorfer Kunstpalast erkunden können.

Wolfgang Mattheuer, Die Flucht des Sisyphos, 1972, Öl auf Hartfaserplatte, 96 x 118 cm, Albertinum, Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. © Wolfgang Mattheuer / VG Bild-Kunst Bonn, 2019, Foto: bpk / Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Elke Estel / Hans-Peter Klut.

Bis 1990 wurde Kunst aus der DDR in der Bundesrepublik häufig gezeigt. In den
letzten Jahrzehnten hatte das Publikum im Westen jedoch selten die Chance, die
Werke im Original zu sehen. Die Ausstellung“Utopie und Untergang. Kunst in der DDR“ präsentiert nun mehrere Hauptwerke der seit der documenta 1977 als offizielle Maler der DDR wahrgenommenen Künstler Bernhard Heisig (1925–2011), Wolfgang Mattheuer (1927–2004), Werner Tübke (1929–2004), Willi Sitte (1921–2013) und ermöglicht tiefere Einblicke in deren Schaffen.

Viele Künstler aller Generationen, darunter Elisabeth Voigt (1893–1977) und Wilhelm Lachnit (1899–1962), rieben sich nach dem Zweiten Weltkrieg an den strengen Vorgaben des Sozialistischen Realismus. Ihre künstlerischen Strategien entwickelten sie oft unter Druck: zurückgezogen wie Carlfriedrich Claus (1930–1998) und Gerhard Altenbourg (1926–1989) oder in rebellischem Widerspruch zum Staat wie A. R. Penck (1939–2017) und Cornelia Schleime (*1953).

Wie zahlreiche andere Künstler mit DDR-Biografie, wurde Penck später Professor an der
Düsseldorfer Kunstakademie. Punkig-expressive Frauenfiguren von Angela Hampel (*1956), existenzialistische Gemälde Michael Morgners (*1942) und abstrakte Arbeiten des „Patriarchen der Moderne“ Hermann Glöckner (1889–1987) verdeutlichen die stilistische Vielfalt. Alle Künstlerinnen und Künstler gingen und gehen sehr unterschiedliche, immer aber eigenständige Wege – zwischen Rebellion und Anpassung, zwischen Utopie und Untergang.

Neben Werken aus den Sammlungen von Peter Ludwig und Willi Kemp, die schon früh Künstler aus der DDR förderten, werden Leihgaben aus allen wichtigen ostdeutschen Museen gezeigt. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.

Themenfelder für Schulklassen:

Sitte, Willi, “Nach der Schicht im Salzbergwerk”, 1982. Öl auf Hartfaser, 248 × 240 cm. Sammlung Ludwig, Aachen, Ludwig Forum für Intern. Kunst. Schenkung Peter und Irene Ludwig, © Willi Sitte / VG Bild-Kunst Bonn, 2019, Foto: akg-images.

Der Kunstpalast bietet je nach Wunsch und Bedarf einstündige dialogische Rundgänge durch die Ausstellung an. Zu den Themen gehören:

Geschichte: Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg: Besatzungszonen, Flucht, Neuanfang;  Arbeiteraufstand 1953, Entstalinisierung 1956, Mauerbau 1961, Ausreisen/Ausbürgerungen, friedliche Revolution 1989, Ministerium für Staatssicherheit)

Deutsch: Bitterfelder Weg und Sozialistischer Realismus, Themen der klassischen Mythologie, christlichen Ikonographie mit zeitgenössischer Bedeutung; für SchülerInnen von Deutsch-Klassen wird kreatives Schreiben direkt in der Ausstellung angeboten

Politik: Flucht und Vertreibung, Planwirtschaft, Bitterfelder Weg, Rolle der Frau, Ost-West-Politik

Informationen:

Website: www.kunstpalast.de

Infos zu Veranstaltungen für Kitas und Schulen: www.kunstpalast.de/de/besuch/programmformate/kitas-und-schulen/schulen

Termin: Einführung für Lehrer/innen und Erzieher/innen, Do., 26.9.2019, 17.00 Uhr
Eine Einführung in die Ausstellungen Utopie und Untergang. Kunst in der DDR und Pierre Cardin. Fashion Futurist. — Anmeldung unter: bildung@kunstpalast.de

Weitere Infos unter 0211-566 42 100 oder info@kunstpalast.de

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