Der MINT Fachkräftemangel in Deutschland wird nicht nur auf wirtschaftlicher, sondern auch auf bildungspolitischer Ebene heiß diskutiert. Weniger als ein Fünftel aller technischen Hochschulabschlüsse werden in Deutschland aktuell von Frauen absolviert. Aktuelle Forschungsberichte verweisen auf unterschiedliche Begabungen durch geschlechtsspezifische Sozialisation und neuronale Plastizität. Es bedarf einem Interesse fördernden MINT Unterricht in der Grundschule.
Weniger als ein Fünftel der technischen Hochschulabschlüsse von Frauen
Neben dem kritischen Fachkräftemangel steht das Thema des Gender Gaps ebenfalls großgeschrieben. Liegt die Wahl für technische Berufe tatsächlich am grundlegenden Interesse der Personen, oder ist hierfür auch die bildungspolitische Seite verantwortlich? Während in Deutschland ein genereller Fachkräftemangel im MINT Bereich herrscht, werden noch immer weniger als ein Fünftel der Hochschulabschlüsse im technischen Bereich von Frauen abgeschlossen (Weinhardt, 2017). Unterschiedliche Begabungen, oder doch Sozialisierungsprozesse als Resultat von frühkindlicher Bildung?
Bereits in der fünften Klasse manifestieren sich Glaubenssätze
Während noch immer viel Glaube darüber herrscht, dass unterschiedliche Fähigkeiten in Bezug auf technische Begabungen und verbalen Fähigkeiten geschlechtsspezifisch sind, wissen wir heute, dass laut psychologischer Forschung diese Unterschiede wohl eher aufgrund von sozialen Bedingungen hervorgerufen werden. Oftmals sind es das Interesse, das Selbstkonzept oder die Selbstwirksamkeit, welche für die Ergebnisse in einem bestimmten Bereich verantwortlich sind, nicht die Begabung (Jahnke-Klein, 2013).
In Deutschland schreiben sich Schüler bereits in der fünften Klasse höhere Fähigkeiten in Mathematik zu als dies ihre Mitschülerinnen tun. Diese Entwicklungen des Selbstkonzepts werden bis zur zwölften Klasse beibehalten und spiegeln sich auch in den Hochschulabschlüssen wieder: 50% der Hochschulabschlüsse von männlichen Absolventen kommen aus dem MINT Bereich, während dies nur auf 14% der weiblichen Absolventinnen zutrifft. Weinhardt (2017) stellt deshalb folgende Forderung: “Um mehr Schülerinnen für MINT Fächer zu gewinnen, ist es offenbar nicht ausreichend im Laufe der Sekundarstufe auf Karrierechancen oder höhere Löhne in diesem Bereich hinzuweisen”.
Unterschiede in MINT Feldern sind nicht auf intrinsische Unterschiede im Gehirn zurückzuführen
Laut Nature sind keine geschlechtsspezifischen kognitiven Strukturunterschiede bei Kindern im Alter von 3 Jahren vorhanden. Erst später manifestieren sich strukturelle Unterschiede im Gehirn. Demnach ist es wahrscheinlich, dass Veränderungen in Bezug auf das neuronale System auf geschlechtsspezifische Sozialisation und nicht auf biologische Grundlagen zurückzuführen sind (Kersey, Csumitta & Cantlon, 2019).
Geschlechtsspezifische Sozialisation und neuronale Plastizität beeinflussen Fähigkeiten
Testungen und Studien zeigen oftmals Unterschiede in den Begabungen zwischen Männern und Frauen. Lange Zeit wurde darauf plädiert, dass männliche Personen auf Grund ihrer Fähigkeiten für technische Berufe besser geeignet sind als dies Frauen wären. Frauen hingegen verfügen über besser ausgeprägte sprachliche Fähigkeiten. Auch heute werden diese Unterschiede in vielen Untersuchungen festgestellt. An dieser Stelle darf jedoch ein entscheidender Aspekt nicht vergessen werden: Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in Bezug auf räumliches Denken und neuronale Querverbindungen im Gehirn werden in der Regel bei Erwachsenen festgestellt. Es gilt daher zu hinterfragen, ob unterschiedliche Fähigkeiten und die damit einhergehenden Differenzen in den Fähigkeitsselbstkonzepten zwischen Männern und Frauen eher auf neuronale Plastizität zurückzuführen sind, die durch Sozialisation entsteht. Demnach sind Unterschiede in den Fähigkeiten nicht biologisch veranlagt und werden durch Umweltbedingungen hervorgerufen. Werden Kinder nicht bereits in frühen Jahren in allen Bereichen Förderung erleben, werden geschlechtsspezifische Unterschiede, die bis heute in veralteten Glaubenssätzen etabliert sind, weiter reproduziert (Quaiser-Pohl, 2012).
Mädchen stärken durch chancengerechte Vermittlung von MINT Fähigkeiten
Wie relevant technische und digitale Fähigkeiten in der heutigen und zukünftigen Welt sind, dürfte mittlerweile klar sein. Grundkompetenzen der Robotik und des Programmierens finden langsam ihren Einsatz in der Schule und bereiten eine heranwachsende Generation auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vor. Um tatsächlich das Interesse und die Begeisterung der SchülerInnen zu fördern, bedarf es einen frühen Einstieg. Während in der Arbeitswelt neue Kompetenzen und Skills gefragt sind, werden auch in Bezug auf Lernprozesse neue Formen der Wissensverarbeitung entstehen.
Gendergerechter MINT Unterricht mit Robo Wunderkind
Dieses Hybrid ist in den Roboter Baukästen von Robo Wunderkind verpackt. Das Unternehmen hat es geschafft ein Tool Kit zu entwickeln, mit welchem bereits Kinder ab fünf Jahren selbstständig gebaute Roboter zum Leben erwecken und dabei die Grundkompetenzen des Programmierens erlernen. Bewusst schlicht gehaltene analoge Formen in Kombination mit digitalen Programmieroberflächen. Im Mittelpunkt steht ein natürlicher Lernprozess, der die Vielfältigkeit von Technologie hervorhebt, Interesse fördert und die Selbstwirksamkeit von Kindern, unabhängig von ihrem Geschlecht, im MINT Bereich erhöht.
Der Mensch steht im Vordergrund und deshalb entwickelt das Unternehmen bereits seit 2017 Lehrunterlagen, die einen kritischen und sinnvollen Umgang mit der Thematik im Unterricht ermöglichen.
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Literatur
- Hannover, B., Zander, L., & Wolter, I. (2014). Entwicklung, Sozialisation und Lernen. Pädagogische Psychologie, 6, 139-165.
- Jahnke-Klein, S. (2013). Benötigen wir eine geschlechtsspezifische Pädagogik in den MINT-Fächern? Ein Überblick über die Debatte und den Forschungsstand. Schulpädagogik heute: Lernen und Geschlecht. Prolog Verlag, 46-68.
- Klatte, M. (2007). Gehirnentwicklung und frühkindliches Lernen. Bildung und Lernen der Drei-und Achtjährigen. Bad Heilbrunn, 117-139.
- Quaiser-Pohl, C. (2012). Mädchen und Frauen in MINT: Ein Überblick. Mädchen und Frauen in MINT–Bedingungen von Geschlechtsunterschieden und Interventions möglich keiten, 13-40.
- Weinhardt, F. (2017). Ursache für Frauenmangel in MINT-Berufen? Mädchen unterschätzen schon in der fünften Klasse ihre Fähigkeiten in Mathematik. DIW-Wochenbericht, 84(45), 1009-1014.
Der Artikel ist richtig und wichtig – erstrebenswert wäre gerade bei Berichten über den Bildungsbereich trotz des MINT-Schwerpunkts grammatikalische (es bedarf eines Interesse fördernden MINT-Unterrichts) und orthografische Korrektheit (spiegelt sich…wider)!
Bei den oberen drei Vierteln des Artikels bin ich mit Ihnen einverstanden, auch wenn ich alles in Richtung Gender äußerst kritisch sehe. Ab “Dieses Hybrid…” macht er der Kategorie “Pressemitteilung” aka Werbung alle Ehre. Kinder ab 5 bzw. unter 12 brauchen noch nicht programmieren zu können, sprechen, lesen, schreiben, rechnen, soziales sind dann viel wichtiger.
Es bedarf … bedarf des Genitivs. -> https://www.duden.de/rechtschreibung/beduerfen
Was ist das für ein seltsamer Text? Zwischen grammatikalischen Peinlichkeiten und inhaltlichen Klischees fallen die Sprechblasen (“Während in der Arbeitswelt neue Kompetenzen und Skills gefragt sind, werden auch in Bezug auf Lernprozesse neue Formen der Wissensverarbeitung entstehen”) weniger auf.
Der Text ist auch deswegen seltsam, weil er von den Wünschen der Mädchen selbst gar nicht spricht. Das ist eher der Geist der Planwirtschaft: Wir brauchen soundso viele MINT-Fächler, und daher verpflichten wir die Mädchen dazu. Um aber ein MINT-Studium zu beginnen, muss die Fähigkeit für das Fach sich mit einem Interesse an dem Fach verbinden. “Begeisterung” für ein MINT-Fach kann man nicht einfach verordnen. Und da sehen die Mädchen eben Alternativen, denn jede(r) entscheidet individuell über den weiteren Bildungsgang, und solche Entscheidungen sind nicht immer rein rational, auch bei der männlichen Seite nicht. Ein höheres Gehalt alleine ist nicht immer das entscheidende Argument., wenn man gleichzeitig mehr Stress im Beruf befürchten muss.