Neuer Schul-Wettbewerb prämiert sprachsensiblen Unterricht – Aufbau von Sprachkompetenz für mehr Bildungsgerechtigkeit

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„Wenn wir im Klassenzimmer nicht stärker den Umgang mit Sprache fördern, wird ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler in den nächsten Jahren abgehängt“, sagt Dr. Christiane Kallenbach. Sie ist überzeugt: „Sichere Sprachkenntnisse sind die Schlüsselkompetenz für Bildungserfolg.“

Die Bereichsleiterin im Cornelsen Verlag engagiert sich für schwächere Schülerinnen und Schüler. Seit vielen Jahren gibt sie mit ihrem Expertenteam Lehrwerke für Realschulen, Hauptschulen und Gesamtschulen heraus. Es sind Schulbücher mit digitalen Lern- und Förderangeboten, die vor allem eins tun: differenzieren. Sie holen Lernende dort ab, wo sie stehen, und lassen schnelle Lerner sowie Nicht-Muttersprachler und Schüler mit Lernschwierigkeiten auf verschiedenen Lernniveaus an ein und demselben Thema arbeiten. Für diese Konzepte wurde Cornelsen schon mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt mit dem Schulbuch des Jahres und dem Europäischen Schulbuchpreis BELMA. Um sprachliche Barrieren abzubauen und Bildungsbenachteiligung zu verringern, schreibt Cornelsen jetzt den mit 6.000 Euro dotierten Wettbewerb „Sprachsensibilität im Unterricht“ aus.

Sprachsensibler (Fach-)Unterricht

Lesen, Schreiben, Zuhören, Sprechen – die Konferenz der Kultusminister beschreibt die Vermittlung dieser Kompetenzen als pädagogisches Einmaleins für eine erfolgreiche Schullaufbahn. In ihren „Empfehlungen zur Bildungssprache Deutsch und zum sprachsensiblen Unterricht“ schildern die Kultusminister die herausragende Bedeutung dieser Kompetenzen im Hinblick auf die Verbesserung von Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit. Dabei fordern sie die Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten in allen Fächern, um Teilhabe am Unterricht sowie in anderen Kontexten zu sichern. Sichere Deutschkenntnisse sind demnach nicht nur im Deutsch-, sondern gerade auch im Fachunterricht wichtig. „Gerade für Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache und/oder auch bei Lern- und Sprachschwierigkeiten sind sprachlich angemessene, kompetenzfördernde Lernarrangements für den Lernerfolg entscheidend“, weiß auch Prof. Dr. Birgit Werner. Die Erziehungswissenschaftlerin erforscht die Ursachen und das Bedingungsgefüge schulischer Lernschwierigkeiten an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Mit einem Team von Wissenschaftlern aus Hochschulen und Universitäten sowie Lehrerbildungseinrichtungen in Hamburg, Heidelberg, Freiburg und Wuppertal entwickelte sie einen Kriterienkatalog zur Sprachsensibilität. Anhand von 56 Kriterien zum Beispiel zur Wort- und Satzproduktion und -rezeption aber auch zu Aspekten der Textgestaltung können Lehrwerke auf ihr Potenzial zur Förderung kommunikativer Kompetenzen aller Schülerinnen und Schüler geprüft werden.

Zertifizierung von Lehrwerken

Um Lehrerinnen und Lehrer mit der Vielfalt der sprachlichen Voraussetzungen im Klassenzimmer nicht allein zu lassen, kommt Schulbüchern eine wichtige Funktion zu. Sie leiten und begleiten den Unterricht. Anhand des „Kriterienkatalogs zur Zertifizierung von Materialien für den sprachsensiblen Unterricht“ kann geprüft werden, ob Schulbücher sprachliche Hürden vermeiden und den Aufbau sprachlicher Kompetenzen fördern. Lehrwerke, die diesen Kriterien entsprechen, erhalten ab sofort ein Siegel. Ergänzende Materialen geben Hinweise, den Unterricht unter sprachlichen Gesichtspunkten sensibler zu gestalten. Erstes zertifiziertes Lehrwerk ist das „Deutschbuch 5“ aus dem Cornelsen Verlag. Christiane Kallenbach: „Das Gütesiegel macht uns stolz, ist aber auch Ansporn, weiterzumachen und noch mehr Titel – gerade auch aus der Mathematik oder den Naturwissenschaften sprachsensibel zu gestalten.“ Mit der Initiative „Gemeinsam stark“ setzt Kallenbach ihr Engagement fort. Die Initiative will den Unterricht an den mittleren Schulformen stärken. Den Auftakt macht ein neuer Schulwettbewerb zum Umgang mit Sprache.

Wettbewerb prämiert Ideenreichtum von Lehrkräften

Viele Lehrerinnen und Lehrer engagieren sich bereits und vermitteln intensiv Sprachkenntnisse, damit ihre Schülerinnen und Schüler den Unterrichtsstoff besser verstehen, reflektieren und aktiver mit Sprache umgehen. Der Wettbewerb „Sprachsensibilität im Unterricht“ prämiert diese Umsetzungen und verschafft gelungenen Beispielen eine breite Öffentlichkeit. Gleichzeitig will Cornelsen mit der Ausschreibung einen Anreiz schaffen, mehr Augenmerk auf Sprache im Fachunterricht zu lenken. Insgesamt werden 6.000 Euro vergeben. Dabei entfallen 3.000 Euro auf den 1. Preis, 2.000 Euro auf den 2. Preis und 1.000 Euro auf den 3. Preis. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2020.

Informationen zum Wettbewerb und ein Fachartikel zum sprachsensiblen Unterricht unter cornelsen.de/gemeinsam-stark

 

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