BERLIN. Bislang, so betonen Kultusminister in diesen Tagen gerne, seien – wenn überhaupt – Corona-Infektionen in Schulen hineingetragen worden, nicht aus ihnen heraus. Soll heißen: Einen Ausbruch unter einer größeren Zahl von Schülern und Lehrern habe es nicht gegeben. Der Schuljahresstart sei deshalb gelungen. Möglicherweise ist allerdings jetzt der erste Fall bekannt geworden, in dem es etliche Ansteckungen innerhalb einer Schule gegeben hat: An einem Gymnasium in Berlin sind ein Lehrer und zehn seiner Schüler infiziert.
«Fast zwei Wochen nach Schuljahresstart können wir erkennen, dass die Schulen selbst kein Hotspot sind.» Infektionen würden in aller Regel von außen in die Schulen getragen, so erklärte Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) in der vergangenen Woche. Mittlerweile kann sie sich da nicht mehr so sicher sein: An einer Schule in Spandau, dem privaten Wilhelmstadt-Gymnasium, sind elf Corona-Infektionen festgestellt worden – bei zehn Schülern und einem Lehrer.
Das Gymnasium ist für eine Woche geschlossen worden
In der vergangenen Woche ließ sich ein offenbar symptomloser Lehrer des Wilhelmstadt-Gymnasium in Berlin-Spandau präventiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen, wie es für Lehrer in Berlin möglich ist. Das überraschende Ergebnis: positiv. Die Schulleitung schickte die drei Lerngruppen, in denen der Pädagoge unterrichtete, umgehend nach Hause. Das Gesundheitsamt habe dann insgesamt rund 120 Personen getestet.
Ergebnis: Bei zehn Schülerinnen und Schülern wurde ebenfalls eine Infektion festgestellt – im Kollegium nicht. Das Gymnasium ist seit Montag geschlossen und öffnet voraussichtlich erst am kommenden Montag wieder. Damit handelt es sich um den bisher schwersten Fall an einer Schule in Berlin seit Beginn des neuen Schuljahres, so berichtet der „Tagesspiegel“ und zitiert einen Sprecher der Berliner Bildungsverwaltung: „Das muss man ernst nehmen.“
Schulleiter versichert: Alle Vorgaben der Senatsverwaltung eingehalten
Wohl umso mehr, weil der Schulleiter versichert: An der Schule seien alle Hygienemaßnahmen eingehalten worden. „Wir haben uns an alle Vorgaben der Senatsverwaltung gehalten“, sagt er einem Bericht des „Berliner Kuriers“ zufolge – Maskenpflicht auf den Fluren, Türen und Fenster ständig offen, Sport nur im Freien, Abstand halten, wo es geht. Was er womöglich nun ändern werde? „Ich will die Kollegen noch stärker sensibilisieren, sich nie mit mehr als einer anderen Person in den Fachbüros aufzuhalten.“
Das Gesundheitsamt hält sich mit Schlussfolgerungen zurück. Ob sich die Schüler bei dem Lehrer angesteckt hätten – oder umgekehrt der Lehrer bei einem Schüler –, „das können wir so überhaupt nicht sagen“, sagte die zuständige Amtsärztin dem Bericht zufolge. Es sei zwar nicht auszuschließen. Genauso gut könne es sich aber um Zufallsfunde handeln. News4teachers
Hier geht es zu einer Deutschland-Karte, auf der die Twitter-Initiative #BildungAberSicher seit Schuljahresbeginn von Infektionen betroffene Kitas und Schulen, über die in Medien berichtet wurde, dokumentiert. Gestern, 26. August, 16 Uhr, waren es 528 Bildungseinrichtungen, heute, 27. August, 17 Uhr, sind es 581.
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