BERLIN. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in einer Pressekonferenz Ergebnisse des Corona-Gipfels mit den Ministerpräsidenten vorgestellt. Eine wichtige Entscheidung: Kitas und Schulen bleiben geöffnet. Trotz steigender Infektionszahlen sollen die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen „verlässlich“ geöffnet bleiben. Ob für sie Maßnahmen vereinbart wurden, die bei womöglich noch höheren Infektionszahlen greifen sollen, wurde zunächst nicht bekannt. Berlins Regierender Bürgermeister Müller deutete an, dass es in den Schulen ohne weiteren Corona-Schutz womöglich nicht gehen wird.
Die Maßnahmen, die ab dem 2. November bundesweit gelten, sind drastisch: In der Öffentlichkeit dürfen sich nur noch Angehörige zweier Haushalte treffen – maximal zehn Personen. Restaurants, Bars, Clubs, Diskotheken und Kneipen werden geschlossen. Auch Freizeitbetriebe müssen schließen – dazu gehören etwa Theater, Opern, Konzerthäuser, Messen, Kinos, Freizeitparks und Spielhallen. Fitnessstudios, Schwimm- und Spaßbäder werden geschlossen. Der Amateursportbetrieb wird eingestellt, Vereine dürfen also nicht mehr trainieren. Individualsport, also etwa alleine joggen gehen, ist weiter erlaubt. Profisport wie die Fußball-Bundesliga ist nur ohne Zuschauer zugelassen.
75 Prozent der Infektionen finden “im Dunkelfeld” statt
Die Beschlüsse für Freizeitaktivitäten müssten nun hart ausfallen, sagte Merkel, um die Öffnung von Kitas, Schulen und anderen essentiellen Einrichtungen des öffentlichen Lebens zu ermöglichen. Von einem Journalisten auf „das Dunkelfeld von 75 Prozent der Infektionen, die aktuell nicht mehr nachvollziehbar sind“ angesprochen, erwiderte Merkel: Dass dies eben der Grund sei, wieso man 75 Prozent aller Kontakte reduzieren müsse. Man habe sich die Frage gestellt, wo man diese Kontakteinschränkungen generieren könne. Der Freizeitbereich sei da naheliegend gewesen, weil es in diesem Bereich eben besonders viele soziale Kontakte gebe. Das Ziel der nun getroffenen Maßnahmen sei es, die Kontakte wieder nachverfolgbar zu machen – was bei einer Inzidenz von grob 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern gegeben sei. Außerdem müsse der exponentielle Trend der Ausbreitung gebrochen werden.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz erklärte, dass Kitas und Schulen nicht nur deshalb geöffnet bleiben müssten, um den staatlichen Bildungsauftrag zu erfüllen. Er sprach auch von dramatischen sozialen Folgen, wenn die Beschulung hätte eingestellt werden müssen. So habe man in der Zeit der Schließungen von Kitas und Schulen die Erfahrung machen müssen, dass Gewalt in Familien zugenommen habe. Müller sagte allerdings, dass es womöglich weiterer Anstrengungen – auch unkonventioneller Maßnahmen – bedürfe, um den Betrieb von Kitas und Schulen sicherzustellen.
Müller hatte schon vor Wochen einen Schichtbetrieb in Schulen in Aussicht gestellt
Schon vor drei Wochen hatte er davon gesprochen, neben Belüftungspausen in den Klassen die Möglichkeit zu schaffen, „dass wir vielleicht eine Art Schichtbetrieb in der Schule haben werden vormittags und nachmittags“. Das verringere die Kontaktmöglichkeiten. „Ich vermute, so etwas wird in den Wintermonaten nötig sein.“ In zwei Wochen, am 11. November, wollen Kanzlerin und Ministerpräsidenten erneut konferieren, um die Ergebnisse der jetzigen Beschlüsse zu bilanzieren. News4teachers
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Gipfel mit Kanzlerin: Schulen sollen offen bleiben – der Wirtschaft zuliebe
