KAMEN. In einer Kita im westfälischen Kamen ist – nach einem großen Corona-Ausbruch unter Kindern und Mitarbeitenden – laut lokalen Medienberichten eine Erzieherin an der Infektion gestorben. Insgesamt 41 Kinder und Beschäftigte aus der Einrichtung waren zuvor positiv getestet und unter Quarantäne gestellt worden. Mittlerweile 19 im Zusammenhang mit Covid-19 verstorbene Erzieher/Lehrer bundesweit meldet das Robert-Koch-Institut aktuell, eine Person mehr als noch am Montag. Erzieherinnen gelten nach Daten der AOK als die Berufsgruppe, die am meisten von Corona-Diagnosen betroffen ist.
Die Kita mit 65 Kindern und zwölf Beschäftigten in Kamen – eine Vorzeige-Einrichtung, die zu den Nominierten beim Deutschen Kitapreis 2021 gehört – war nach einer Masseninfektion seit Mitte Dezember geschlossen gewesen, wie der „Hellweger Anzeiger“ berichtet. Mindestens 41 Mitarbeiter und Kinder waren dem Bericht zufolge positiv auf das Coronavirus getestet worden. 74 Menschen wurden unter Quarantäne gestellt. Eine der infizierten Mitarbeiterinnen sei so schwer an Covid-19 erkrankt, dass sie daran verstarb.
Das bestätigte der Träger gegenüber dem Blatt. Noch immer seien nicht alle Erkrankten gesund. Am 16. Dezember sei erstmals eine Infektion bei einer Erzieherin der Einrichtung festgestellt worden. Ein daraufhin erfolgter Reihentest habe dann das Ausmaß des Ausbruchs erkennen lassen. „Wir können uns nicht erklären, warum das so ist“, so heißt es beim Träger. Die Hygienestandards seien eingehalten worden.
Der Fall in Kamen ist der größte bislang öffentlich gewordene Corona-Ausbruch in einer Kita in Deutschland
Auch nach Bestätigung der 41 Fälle, die den Fall als sogenanntes Superspreading-Event erscheinen lassen, wiegelte der zuständige Kreis Unna offenbar ab. „Einen Hotspot würde ich das jetzt noch nicht nennen“, so erklärte ein Kreissprecher laut der Lokalseite KamenWeb.de. Da viel getestet worden sei und sich alle Personen in Quarantäne befänden, sei nicht mit einer weiteren Ausbreitung zu rechnen. „Kita und Kreis haben schnell gehandelt, sodass ich nicht erwarte, dass sich explosionsartig weitere Fälle ergeben werden.“ Kindern falle es bekanntlich schwer, Abstand zu halten, sodass es immer wieder zu Infektionen in Kitas käme, so räumte er ein. Der Fall in Kamen ist der größte bislang öffentlich gewordene Corona-Ausbruch in einer Kita in Deutschland.
Bei der Verstorbenen handelt es sich nach Recherchen des „Hellweger Anzeigers“ um eine 44-Jährige – dazu würde eine Meldung des Kreises passen, dass eine 44-jährige Frau aus Unna am 29. Dezember verstorben ist, heißt es. In weiteren Kitas im Kreisgebiet habe es Corona-Fälle gegeben, die zu Schließungen der Einrichtungen oder zu Teilschließungen geführt hätten.
Mittlerweile stieg die Zahl der „hospitalisierten“ Erzieher/Lehrer auf 500
Dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist in dieser Woche ein weiterer Lehrer oder Erzieher gemeldet worden, der im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben ist. Das geht aus einem Vergleich der Lageberichte hervor. Für den Zeitraum seit März weist die RKI-Statistik in diesem Bereich nun insgesamt 19 Verstorbene auf, allein im Dezember waren fünf Beschäftigte aus Bildungseinrichtungen gestorben. Vor gut einem Monat (am Dienstag, den 1. Dezember) wies die Statistik erst zwölf Verstorbene in diesem Bereich aus – 355 hatten bis dahin in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Mittlerweile stieg die Zahl der „hospitalisierten“ Erzieher/Lehrer auf 500.
Wie die AOK unlängst unter Berufung auf Versichertendaten meldete, sind Erzieher die Berufsgruppe mit den meisten Corona-Diagnosen in Deutschland – noch vor Angehörigen der Gesundheitsberufe. Auf 100.000 Beschäftigte bezogen waren zwischen März und Oktober 2.672 Erzieherinnen und Erzieher von einer Krankschreibung wegen Corona-Betroffen – 2,2 mal mehr als im Bevölkerungsschnitt. News4teachers
