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Chemnitz: Inzidenz unter Schülern bei 700 – Lehrerverband versteht Schulschließungen nicht

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DRESDEN. Der Sächsische Lehrerverband (SLV) zeigt sich nach eigenen Worten “enttäuscht” darüber, dass die Notbremse des Bundes nun Schulschließungen im Freistaat erzwingt. “Viele Lehrerinnen und Lehrer äußerten ihr Unverständnis darüber, dass die großen Anstrengungen, die wir in Sachsen für die Sicherheit in den Schulen und die Gewährleistung des Präsenzunterrichtes unternommen haben, bei der Gesetzgebung des Bundes keine Beachtung fanden.” Sachsen hat bei Kindern und Jugendlichen die höchsten Corona-Infektionsraten in Deutschland, wie der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet. 

In Sachsens Grundschulen fand der Unterricht bislang ohne Abstand und ohne Maskenpflicht statt. (Symbolbild) Foto: Shutterstock

Das Verbot von Präsenzunterricht betrifft mit Stand vom 23. April neun der 13 Gebietskörperschaften im Freistaat. In vier weiteren Kommunen, darunter den Städten Dresden und Leipzig, wo die Inzidenz über 100, aber unter 165 liegt, wird Wechselunterricht verpflichtend, auch an den Grundschulen. In der Primarstufe waren bislang in Sachsen die Klassen in voller Stärke präsent – ohne Abstandsregel oder Maskenpflicht.

“Für den Sächsischen Lehrerverband hat der Gesundheitsschutz in den Schulen hohe Priorität”

Damit wurden in Sachsens Grundschulen die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts für den Schulbetrieb ignoriert. Die Landesregierung hatte zudem erklärt, die Schulen unabhängig von allen Inzidenzwerten offenzuhalten – offenbar mit Zustimmung des SLV.

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Der erklärt nun: “Für den SLV hat der Gesundheitsschutz in den Schulen hohe Priorität. Mit der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichtes an den sächsischen Schulen hat der Freistaat Sachsen umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. Mit dem Mund-Nasen-Schutz, Impfangeboten für Lehrkräfte und das weitere Schulpersonal sowie der Testpflicht an den Schulen ist der Unterricht unter Pandemiebedingungen sicherer geworden.” Seit vergangener Woche können sich in Sachsen Lehrer aller Schulformen impfen lassen, nachdem zuvor nur Grund- und Förderschullehrer priorisiert waren.

Weiter sagt Vorsitzender Jens Weichelt: „Es herrscht auch bei den Lehrerinnen und Lehrern überwiegend Enttäuschung, dass die Bemühungen des Freistaates für eine langfristige Sicherstellung des Schulbetriebes unter Pandemiebedingungen bei der Gesetzgebung auf Bundesebene keine Berücksichtigung gefunden haben. Andererseits sind Lehrkräfte keine Virologen. Wir müssen uns auf die Erkenntnisse von Experten und wissenschaftlichen Studien zum Pandemiegeschehen verlassen können, denn der Schutz der Gesundheit muss hohe Priorität haben.“

Innerhalb von knapp sechs Wochen haben sich die Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen in Sachsen verachtfacht

Hatte er in Sachsen offenbar nicht genügend: Wie der MDR unter Berufung auf das Robert-Koch-Institut berichtet, liegt die 7-Tage-Inzidenz bei den 15- bis 19-Jährigen im Freistaat bei über 367 – ein Rekordwert in Deutschland. Auch bei den Altersklassen von 5 bis 9 Jahren sowie von 10 bis 14 Jahren hat Sachsen bundesweit die höchsten Inzidenzwerte. Insgesamt waren Mitte April mehr als 1.600 Kinder und Jugendliche in Sachsen mit Corona infiziert. Innerhalb von knapp sechs Wochen hätten sich die Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen in Sachsen verachtfacht.

Regionale Spitzenwerte sind abenteuerlich: So liegen die Inzidenzen in der Altersklasse der 15- bis 19-Jährigen im Landkreis Zwickau mit 579 am höchsten. In der Gruppe der 10- bis 14-Jährigen fällt vor allem die Inzidenz in Chemnitz auf, die dort bald 700 erreicht. Bei den 5- bis 9-Jährigen ist die Inzidenz im Landkreis Nordsachsen mit fast 500 die höchste im Freistaat.

In einer weiteren Statistik liegt Sachsen bundesweit an der traurigen Spitze: Dort kamen bislang 217 Todesfälle auf 100.000 Einwohner – so viele wie in einem anderen Bundesland. News4teachers

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