DÜSSELDORF. Die Grünen haben Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) ein «Chaotisieren der Schullandschaft» in NRW vorgeworfen. Die unklare Lage zum Thema Distanzunterricht ab Montag in Kommunen, die über oder nahe einer Sieben-Tage-Inzidenz von 200 liegen, sei «eine Zumutung für alle Beteiligten», sagte die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Sigrid Beer, am Freitag in Düsseldorf. «Dass Kommunen und Kreise in kürzester Zeit die 200er Inzidenzschwelle überschreiten werden, war absehbar.»
Nach ihren Angaben hat das Gesundheitsministerium am Freitag eine Betreuungsverordnung mit einer Allgemeinverfügung erlassen, die für 13 Kommunen in NRW vorsieht, den Präsenzunterricht auch in der kommenden Woche weiter auszusetzen – mit Ausnahme der Abschlussjahrgänge und Notbetreuung. Regionen, die kurz vor dem Grenzwert von 200 stehen, werde das Verbleiben im Distanzunterricht aber versagt. Bis zum Freitagnachmittag war zu dem Thema auf Anfrage weder vom Gesundheits- noch vom Schulministerium eine Auskunft zu erhalten.
Aufgrund anhaltend hoher Fallzahlen hat der Oberbergische Kreis zusätzliche Corona-Maßnahmen beschlossen. Neben einer Ausweitung der Kontaktbeschränkungen auf den privaten Bereich und einer nächtlichen Ausgangssperre ab Samstag wolle man am Montag noch nicht in den Wechselunterricht zurückkehren, sondern im Distanzunterricht bleiben, teilte der Kreis am Donnerstagabend mit.
Inzidenz von knapp 250: Landkreis kündigt an, im Distanzunterricht zu bleiben
Mit dem Schritt reagierte der Kreis auf die hohen Corona-Zahlen in den vergangenen Tagen. Am Freitag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) eine Neuinfektionsrate von 248,8 gerechnet auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen für den Kreis – nach 208,8 am Vortag. Damit gehört er zu den drei Kreisen mit der höchsten Inzidenz in Nordrhein-Westfalen. «Unsere Prognose, die wir für die nächsten Tage berechnet haben, geht davon aus, dass wir auch in den nächsten Tagen weiterhin über 200 bleiben», sagte Landrat Jochen Hagt (CDU). Zudem würden die Klinikbetten in der gesamten Region knapper werden.
Ab Montag greife im Oberbergischen Kreis die Corona-Notbremse, die in der Corona-Schutzverordnung NRW vorgesehen sei. Die zum 8. März in Kraft getretenen Öffnungsschritte würden dann rückgängig gemacht.
“Ich glaube, dass es bei dieser britischen Mutante einfach so ist, dass wir uns an etwas höhere #Inzidenzen gewöhnen müssen”, sagt Karl-Josef #Laumann @MAGS_NRW. Er verteidigt die Strategie, trotz hoher Inzidenzen Shopping mit negativem Test zu erlauben. https://t.co/k7lPlV1YDC
— WDR 2 (@WDR2) April 16, 2021
Im Interview mit dem WDR verteidigte der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) die aktuelle Teststrategie in seinem Bundesland trotz der hohen Inzidenzen. „Ich glaube, dass es bei dieser britischen Mutante einfach so ist, dass wir uns an etwas höhere Inzidenzen gewöhnen müssen.“ Es gebe einen klaren Lockdown, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz den Wert von 100 überschreitet. Aber die Landesregierung habe Ausnahmen geschaffen: Durch die Vorlage eines negativen Tests könne Shopping weiterhin stattfinden. News4teachers / mit Material der dpa
Überraschung: Gebauer öffnet doch die Schulen – mit Notbremse 200

