DÜSSELDORF. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat die Infektions- und Quarantäne-Zahlen bei Schulkindern relativiert. So hätten sich bei den festgestellten Corona-Infektionen in den ersten eineinhalb Wochen nach dem Schulstart die betroffenen Kinder noch außerhalb der Schulen angesteckt, sagte Laumann im Gesundheitsausschuss des Landtags. Inzwischen gingen die Zahlen im geregelten Schulbetrieb wieder nach unten. Gleichwohl rechnet das Gesundheitsministerium im Herbst mit starken Ausschlägen bei bestimmten Inzidenzwerten.
Auch er wolle den Schul- und Kitabetrieb sicherstellen, sagte Laumann. Es sei immer eine Abwägung zwischen sozialen Bildungsproblemen und der Frage der Sicherheit, dass nicht eine schnelle «Durchseuchung» passiere. Wenn die Infektionszahlen weiter sänken, hoffe er, dass das Ministerium kommende Woche die Quarantäne in NRW «neu justieren» könne. Er wünsche sich, dass sich die Bundesländer dabei absprächen. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) dringt auf eine bundesweite Lockerung der Quarantäne-Regeln an Schulen. Ihr «Wunsch» sei, dass künftig nur noch nachweislich mit Corona infizierte Schülerinnen und Schüler in häusliche Quarantäne gehen sollten. Sie hoffe auf einen entsprechenden Beschluss bei den laufenden Bund-Länder-Gesprächen – schloss aber auf Nachfrage einen Alleingang von Nordrhein-Westfalen nicht aus.
„Es ist zu erwarten, dass es im Herbst immer wieder zu hohen Inzidenzen unter spezifischen Altersgruppen kommt“
Unterdessen wurde bekannt, dass das NRW-Gesundheitsministerium sich auf eine erneute Verschärfung der Pandemielage einstellt. „Es ist zu erwarten, dass es im Herbst immer wieder zu hohen Inzidenzen in bestimmten Wohnorten, unter spezifischen Bevölkerungsgruppen oder Altersgruppen kommt“, heißt es in einer „Skizze zur Fortführung der Impfkoordination“, die der „Rheinischen Post“ vorliegt. Daher seien besondere Anstrengungen nötig, um die Impfquote weiter zu steigern.
Die Wocheninzidenz in Nordrhein-Westfalen liegt aktuell (2. September) bei 120 – 0,3 Punkte niedriger als am Vortag. Dies geht aus aktuellen Daten des Landeszentrums Gesundheit NRW hervor. Die Inzidenz bei den Zehn- bis 14-Jährigen war danach von 143 am 17. August – also zum Schuljahresbeginn – auf 430 gestiegen (am 25. August), dem höchsten in Nordrhein-Westfalen gemessenen Wert in einer Altersgruppe in diesem Jahr überhaupt, und ist seitdem auf 335 gesunken. Bei den Grundschülern, den Fünf- bis Neunjährigen, lag der Inzidenzwert vor Schuljahresbeginn (17. August) bei 96 und stieg dann auf 340 (26. August). Aktuell liegt er bei 324. Bei den 15- bis 19-Jährigen lag die Inzidenz vor Schuljahresbeginn (17. August) bei 159 und stieg dann auf 311 (26. August). Aktuell liegt sie bei 269. News4teachers / mit Material der dpa
