BERLIN. Der Berliner GEW-Vorsitzende Tom Erdmann hat dem neuen rot-grün-roten Senat vorgeworfen, sich nicht ausreichend auf eine Ausbreitung von Omikron in den Bildungseinrichtungen vorbereitet zu haben. So sei unklar, wie mit einer größeren Zahl von Quarantänefällen unter Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern umzugehen sei. Für andere Behörden wie Feuerwehr und Polizei gebe es einen Notfallplan. «Bei den Schulen heißt es, sie sollen sich darauf einstellen.» Aber was das konkret bedeute, bleibe den einzelnen Schulen überlassen. Ermann: «Das ist ein Problem.»

Erdmann sagte, der Präsenzunterricht, bei dem alle Schülerinnen und Schüler in der Schule anwesend sind, gehöre auf den Prüfstand. «Aber wir sind jetzt noch nicht so weit, dass wir sagen, es muss sofort auf Wechselunterricht umgestellt werden. Das geben die Zahlen in Berlin so noch nicht her.» In Berlin liegt die offizielle Inzidenz aktuell bei 262 – bei Fünf- bis 14-Jährigen bei 445. Allerdings sind die Zahlen wegen der Feiertage mit Vorsicht zu betrachten.
Nach dem Ende der Weihnachtsferien am Montag sollte es nach Überzeugung der Berliner GEW tägliche Corona-Tests in den Schulen geben. Die Senatsverwaltung für Bildung hat das bisher nur für die erste Woche nach den Ferien ankündigt. Das reiche aber nicht, betonte Erdmann. «Wir würden es begrüßen, wenn es die Schnelltests in den Schulen täglich geben würde. Das muss die Gesellschaft dann leisten und bezahlen.»
«Ansonsten nehmen einige Eltern ihre Kinder aus der Schule, weil sie fürchten, dass ihr Kind eine Infektion mit nach Hause bringt»
Den Eltern – wie in der ersten Jahreshälfte über mehrere Monate – freizustellen, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder nicht, ist aus Sicht der GEW der falsche Ansatz: «Vom Aussetzen der Präsenzpflicht halten wir gar nichts», sagte Erdmann. «Ansonsten nehmen einige Eltern ihre Kinder aus der Schule, weil sie die Gefahr für zu groß halten, dass ihr Kind eine Infektion mit nach Hause bringt», so der Berliner GEW-Vorsitzende. «Aber ob dann wirklich gewährleistet ist, dass es zu Hause über Fernunterricht lernen kann, das wage ich zu bezweifeln. Wenn man an der Stellschraube was drehen will, dann sagen wir: lieber Wechselunterricht als Aussetzen der Präsenzpflicht.» News4teachers / mit Material der dpa
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