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Bildungsministerin sieht Mathematik-Defizite vom Kindergarten bis zum Abitur

SCHWERIN. Das Mathe-Abitur in Mecklenburg-Vorpommern ist im vergangenen Jahr so schlecht ausgefallen, dass jeder Prüfling zwei Extra-Notenpunkte erhielt. Die Defizite seien nicht erst in der Oberstufe entstanden, sagt die Bildungsministerin – und kündigt Reformen an. Auf die Schnelle soll ein Online-Kurs helfen.

Erste Amtshandlungen: Die Linken-Politikerin Simone Oldenburg ist neue Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Martin Kraft, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Kinder und Jugendliche haben nach Darstellung von Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke), selbst ehemalige Gymnasial-Lehrerin für Geschichte und Deutsch sowie Ex-Schulleiterin, ein Mathe-Problem. Es gebe schon in der Kita Schwierigkeiten bei den mathematischen Kompetenzen, sagte sie am Montag in Schwerin. In der Grundschule seien dann Lücken festzustellen, die in die höheren Klassen mitgenommen würden. Die Mathematik-Prüfungen zur Mittleren Reife und zum Abitur schließlich fielen seit Jahren schlechter aus als die in Deutsch oder Englisch.

Mecklenburg-Vorpommern ist damit laut Oldenburg nicht allein – auch andere Bundesländer würden dieses Problem kennen. Trotz aller Bemühungen habe es bislang keine Verbesserung gegeben. Sie gehe davon aus, dass zu wenig Zeit zum Üben und Anwenden gebe. Die Ministerin kündigte Verschiebungen innerhalb der Kontingentstundentafel an, um diese Zeit zur Verfügung zu stellen. Dies werde nicht zu Lasten anderer Fächer gehen, versicherte sie.

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Genaueres wollte Oldenburg noch nicht sagen. Eltern sollen zudem künftig Handreichungen bekommen, um zu erfahren, was ihr Kindergarten- oder Grundschulkind für den Übergang zur nächsten Bildungsstufe können muss. Lehrer wiederum sollen fortgebildet werden.

Der E-Learning-Kurs soll das erste inhaltliche Modul einer allgemeinbildenden «Digitalen Landesschule» sein

Zur Vorbereitung auf das kommende Abitur wurde ein E-Learning-Kurs vorgestellt, mit dem sich die Schüler der Oberstufe gezielt auf die Aufgaben vorbereiten und üben können. Das Mathematik-Abitur in Mecklenburg-Vorpommern war im vergangenen Jahr so schlecht ausgefallen, dass alle Noten in dem Fach um zwei Notenpunkte angehoben wurden. Das soll nicht noch einmal geschehen.

In dem Selbstlernkurs «Mathematik-Abiturtraining», der auf der «itslearning»-Plattform des Landes zugänglich sei, würden die Aufgabentypen im Abitur erklärt, Tipps zum Lösen gegeben und Übungsaufgaben gestellt, hieß es. Der Online-Kurs könne allein zu Hause, aber auch in der Schule genutzt werden. Zu bestimmten Zeiten sei auch eine Online-Lehrkraft zum Erklären da. Der E-Learning-Kurs sei das erste inhaltliche Modul der allgemeinbildenden «Digitalen Landesschule», erklärte Oldenburg. Bis 2026 sollen Schritt für Schritt weitere Angebote aufgelegt werden und landesweit zur Verfügung stehen.

Allerdings gehen die Experten davon aus, dass sich nicht alle über die Jahre angewachsenen Defizite mit dem Online-Kurs beheben lassen. Die Ministerin kündigte an, dass für das Mathe-Abitur aus dem Pool gemeinsamer Aufgaben mit anderen Bundesländern erst einmal keine zusätzlichen Aufgaben in MV übernommen würden. Man werde zunächst bei 50 Prozent bleiben. Ziel seien allerdings 100 Prozent übereinstimmende Aufgaben, um das Abitur bundesweit vergleichbar zu machen. News4teachers / mit Material der dpa

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