Außerdem sollen Medizinstudierende an den Unikliniken in Rostock und Greifswald mit anpacken: Dort wird der Semesterstart des zweiten klinischen Jahres um vier Wochen verschoben. Gleiches gelte für den Studiengang «Klinische Pflegewissenschaft» in Greifswald. So könnten bis zu 375 Studierende auf freiwilliger Basis Kliniken unterstützen. Die Leistungen werden Drese zufolge als Pflichtzeiten anerkannt.
Der Ausfalldruck in Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen und Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern ist den Angaben nach deutlich zu spüren. «Das öffentliche Gesundheitssystem ist nach wie vor an der Überlastungsgrenze», sagte Drese. Neben einem starken Patientenaufkommen habe sich die Zahl der Klinikmitarbeiter, die selbst infiziert sind, nochmals erhöht. «Bis zu 30 Prozent des Personals fallen aus, Stationen werden geschlossen, Operationen verschoben, Notfallpatienten in Nachbarhäuser umgelenkt und Beschäftigte in Kernbereichen zentralisiert», sagte Drese.
“In dieser angespannten Situation darf kein Gesundheitspersonal ausfallen, weil die Kinderbetreuung nicht gesichert ist”
Die Ministerin betonte, dass in dieser angespannten Situation kein Gesundheitspersonal ausfallen dürfe, weil die Kinderbetreuung nicht gesichert sei. Das Bildungsministerium werde daher beschließen, dass zwischenzeitlich mehr Kinder von einer Fachkraft betreut werden dürften. Zudem sollen Kitas und Horte personell entlastet werden: Ab Ende März gehen demnach ungefähr 300 angehende Erzieherinnen und Erzieher in ein vorgezogenes Praktikum. Zusätzlich einspringen sollen Studierende der Fachrichtung «Early Education» aus Neubrandenburg.
Eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz hatte unlängst ergeben: Funktionseinschränkungen im Bildungswesen wirken sich unmittelbar auf andere kritische Infrastrukturen aus. “Elternteile, die sich ggf. ganztägig selbst um die Betreuung ihrer Kinder kümmern müssen, können beispielsweise nicht oder nur sehr begrenzt ihrer Arbeit nachgehen, sodass es in anderen Bereichen, etwa dem Gesundheitswesen oder auch Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, zu einer Verknappung personeller Ressourcen kommt“, so heißt es in der Untersuchung, über die News4teachers unlängst berichtete.
Am Sonntag wurden nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern 768 Corona-Patienten in Kliniken behandelt, 76 davon auf der Intensivstation. Mit 2366,6 hat das Land weiterhin die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aller Bundesländer. Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der wegen Corona-Infektionen in Kliniken aufgenommenen Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, wurde mit 11,9 angegeben. News4teachers / mit Material der dpa
Kinder-Inzidenz bei 3.000: Corona-Zahlen an Schulen steigen, viele Lehrer fallen aus
