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Corona-Krankenstand plus Ukraine-Krise: Schulen und Kitas ächzen unter der Doppelbelastung

HANNOVER. Die Aufnahme geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine trifft das Bildungssystem in einer heiklen Phase – denn die Corona-Zahlen steigen wieder an. In Niedersachsen kocht der Streit über Lockerungen in Kitas gerade hoch.

“Die Schraube der Belastung darf nicht noch weiter angezogen werden.” Foto: Shutterstock.

Ein starker Anstieg der Corona-Zahlen sowie die Integration von immer mehr Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine stellen Schulen und Kitas vor neue Herausforderungen. Die Gewerkschaft Verdi warnt vor einer Überlastung der Kindertagesstätten, nachdem Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) die Aussetzung «etlicher Standards» im Kita-Bereich angekündigt hat.

«Die Schraube der Belastung darf nicht noch weiter angezogen werden, schon gar nicht über mehrere Monate, sonst wird sie überdreht und das Gegenteil erreicht: Kräfte fallen aus oder noch mehr dringend erforderliche Fachkräfte steigen aus dem Beruf aus», sagte Verdi-Landeschef Detlef Ahting. Zwar müssten die geflüchteten Kinder bestmöglich unterstützt werden. Allerdings laufe wegen zahlreicher Corona-Infektionen schon jetzt kaum eine Kita im Normalbetrieb, teilte Verdi am Mittwochabend mit.

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Im Landtag hatte Kultusminister Tonne eine Krisenregelung für die Kitas bis zum 31. Juli angekündigt. In dieser Zeit wird pro Gruppe ein Kind mehr erlaubt, Mindestflächen dürfen unterschritten werden und Betriebserlaubnisse zur Eröffnung neuer Einrichtungen sollen vereinfacht werden. Auch ein schneller Einsatz ukrainischer Fachkräfte ist geplant.

Tonne wies zudem darauf hin, dass Kinder und Jugendliche mit Aufenthaltsrecht schulpflichtig sind. Für Geflüchtete mit einem Besuchsvisum gelte das nicht – auch diese Kinder und Jugendlichen sollen aber ein Bildungsangebot erhalten, betonte Tonne. Bisher sind knapp 2700 ukrainische Schüler in Niedersachsen gemeldet.

Beim Schulpersonal sind derzeit noch deutlich mehr Menschen infiziert als auf dem vermeintlichen Höhepunkt der Omikron-Welle

Die Zahl der mit Corona infizierten Schülerinnen und Schüler ist derweil wieder fast so hoch wie Mitte Februar. Laut Kultusministerium meldeten die Schulen am Donnerstag rund 16 920 Fälle von Schülern, die wegen positiver PCR-Tests nicht zur Schule gehen dürfen. Damit ist die zwischenzeitliche Verbesserung der Infektionslage schon wieder Vergangenheit: Nach mehr als 17.400 Fällen Mitte Februar waren Anfang März nur etwas mehr als 11 000 Schüler betroffen gewesen.

Beim Schulpersonal sind derzeit sogar noch deutlich mehr Menschen infiziert als auf dem vermeintlichen Höhepunkt der Omikron-Welle. Rund 2660 Beschäftigte wurden positiv getestet, darunter etwa 1850 Lehrkräfte. Mitte Februar hatte es 1690 Infektionen beim Personal gegeben. Zwei Schulen sind momentan vollständig im Distanzlernen.

Auch an den Kitas machen sich die vielen Ansteckungen bemerkbar. Am Mittwochnachmittag gab es rund 460 infizierte Kinder und rund 370 infizierte Fachkräfte. Erfasst werden dabei jedoch nur Fälle aus Gruppen, die geschlossen wurden – Infektionen, die nicht zur Schließung führen, werden also nicht mitgezählt. Insgesamt sind rund 20 Kitas vollständig und etwa 115 weitere teilweise geschlossen.

Auch im benachbarten Bremen wies das Gesundheitsamt mit 826 infizierten Schülerinnen und Schülern und 96 Schulbeschäftigten so viele Ansteckungen wie seit Wochen nicht mehr aus (Stand: 23. März). Hinzu kamen 135 infizierte Vorschulkinder und 119 Kita-Beschäftigte mit Corona. News4teachers / mit Material der dpa

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