Die Pandemie ist vorbei oder doch nicht? Gedanken zum postpandemischen Schulalltag

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von Kerstin Lück

Die Masken fallen und es wird bald wärmer, dann könnte doch alles vorbei sein? Schülerinnen werden immer mal krank, nur gibt es jetzt Gerüchte, ob sie wohl Corona haben oder eine Bronchitis oder ob sie nicht in die Schule gehen wollen, weil sie sich dort nicht wohl fühlen.

Das soziale Lernen kann einen Verarbeitungsraum bieten. Foto: Shutterstock

Ein Fernbleiben, das nicht erklärt wird oder werden kann, löst sehr oft Gerüchte aus und wenn Informationen fehlen, dann besetzt die Fantasie die Lücke mit Geschichten, die mehr oder weniger plausibel sind.

Es wird interpretiert und gesprochen, das ist ganz normal, jetzt kommt nur ein weiterer Grund fürs Fernbleiben hinzu, der sich bis ins Long Covid lang hinziehen kann. Im Fach Sozialen Lernen kann das aufgegriffen werden.

Was löst ein Fehlen aus, was bedeutet ein später Hinzukommen. Was wünschen sich Kranke von Mitschüler:innen aus der Klasse und was von der Klassenlehrkraft. All diese Fragen werden verschärft aufgeworfen, wenn Kinder aus nicht erklärten Gründen fehlen. Es ist auch sinnvoll, sie zu beantworten, wenn sie erklärtermaßen fehlen. Was brauche ich von der Gruppe der Mehrheit, der anwesenden Klasse, wenn ich allein zu Hause sitze und schon ohne Symptome bin, aber noch in Quarantäne bleiben muss. Oft brauchen die Kinder mehr als Hausaufgaben oder Lernstoff, der vorbeigebracht wird. Sie gehen in die Schule, um Freunde zu treffen und die Freundschaft im Spielen und Tauschen zu erleben. Wichtig ist hier, dass die Klasse vielleicht im virtuellen Spiel (z. B. Quizduell oder im Klassenchat), das Kind in Quarantäne mitbedenkt. Dass die Lehrkraft auch danach fragt, wie sich das Kind fühlt und woran es sich freut. Das alles, natürlich auch unabhängig von der Pandemie. Man könnte das Amt vergeben Auskunftgeber:in für die Fehlenden bzw. Kranken.

Wieder in der Schule brauchen die Kinder genau diese buddys, um schnell wieder in den Schulalltag hineinzukommen. Hier ist eine Informationsbrücke hilfreich durch die beste Freund:in oder eben auch von „amtswegen“ vom Auskunftgeber. Vielleicht gibt es im wöchentlichen Klassenrat sogar die Möglichkeit für jedes hinzukommende Kind von den Erfahrungen aus der Quarantäne zu erzählen. Ein spannendes Buch oder Film kann genannt werden. Die Frage „Was hat dich am meisten beschäftigt?“, ist wichtig.

Alle Kinder brauchen ein begleitetes Verarbeiten von Nachrichten aus der Welt der Erwachsenen. Sei es die Pandemie oder der Krieg in der Ukraine.

Hier kann das Soziale Lernen einen Verarbeitungsraum bieten.

Die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder war im Lockdown der Pandemie eingeschränkt und weder im Hybridunterricht noch im jetzigen Unterricht ist mehr Zeit das Verpasste nachzuholen. Und es kann entwicklungsbedingt auch nicht vollständig nachgeholt werden. Wir Pädagog:innen sind jetzt mit besonderer Achtsamkeit gefragt, Räume für das Miteinander und für die Auseinandersetzung zu schaffen: Im Spiel, in Kooperationsübungen im Gespräch. Wichtig ist es, neben das Primat der Leistung, das Miteinander mit fast gleicher Größe zu legen. Die Anerkennung durch Freund:innen, das Erleben von Gemeinschaft, das Besprechen von schwierigen Situationen ist für die persönliche Entwicklung ebenso wichtig wie Deutsch, Mathematik und Sprachen zu lernen. Es darf also nicht nur Stoff nachgeholt werden, sondern die Gemeinschaft der Lernenden sollte mehr als eine Schulstunde die Woche Aufmerksamkeit bekommen. Vielleicht lohnt es sich, etwas auf dem Schulhof zu gestalten, ein Fest zu feiern und gemeinsam vorzubereiten, so partizipativ wie möglich. Austausch und Gespräch mit einem anfassbaren Ergebnis machen Spaß.

Welche Fragen sich anbieten, wie das Gespräch moderiert wird, wie viele Wechsel der Gesprächspartner:innen sinnvoll sind oder ob Zufallsgruppen die Kinder nicht gut trainieren, um das Gespräch auch mit Nicht-Freunden zu üben, das kann im Trainerkurs Soziales Lernen erfahren und auf der Metaebene diskutiert werden.

Der 8-tägige Zertifikatskurs umfasst alle Handlungsfelder von guter Kommunikation bis hin zu Konfliktfähigkeit und Diversität und Mobbing.

Mehr Informationen hier:

Soziales Lernen: Fortbildung zur Trainer*in für Soziales Lernen | Start Mai 2022 | 8-Tages-Seminar

Dies ist eine Pressemeldung des Konflikthaus e. V.
www.Konflikthaus.de

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Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor

„Ein Fernbleiben, das nicht erklärt wird oder werden kann, …“
So eine Aussage regt mich auf, da es keiner Erklärung oder Rechtfertigung bedarf. Eine Entschuldigung – telefonisch oder schriftlich nach Schulvorgabe – reicht vollkommen aus.
Da es den Datenschutz gibt erübrigt sich die Fantasie, um „Lücken“ zu schließen.

Und da kommen mir doch dann für einen 1.200 € teuren kostenpflichtigen 8-tägigen -Zertifikationskurs mit Anmeldeschluss vor 11 Tagen doch einige Bedenken.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor

„Ein Fernbleiben, das nicht erklärt wird oder werden kann, …“
So eine Aussage regt mich auf, da es keiner Erklärung oder Rechtfertigung bedarf. Eine Entschuldigung – telefonisch oder schriftlich nach Schulvorgabe – mit Hinweis auf Krank reicht vollkommen aus.
Da es den Datenschutz gibt erübrigt sich die Fantasie, um „Lücken“ zu schließen.

Und da kommen mir dann für einen 1.200 € teuren kostenpflichtigen 8-tägigen -Zertifikationskurs doch einige Bedenken.
 

Nika
1 Jahr zuvor

Wer oder was sind „buddys“ ?