Endlich wieder in Präsenz! Am Dienstag startet die didacta – was Besucher nicht verpassen sollten

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KÖLN. Erstmals seit Beginn der Pandemie können Lehrer und Erzieher sich wieder persönlich auf der didacta austauschen – auf der (bis Corona jedenfalls) größten Bildungsmesse der Welt. Im Fokus stehen die Themen Digitalisierung, Klima und die Integration geflüchteter Kinder.

Seinerzeit die größte Bildungsmesse der Welt: die didacta 2019. Foto: Koelnmesse

Bei der Digitalisierung in Schulen bleibt nach Ansicht des Bildungsverbandes Didacta noch viel zu tun. Zwar habe das Thema mit dem Distanzunterricht während der Corona-Pandemie gezwungenermaßen einen großen Schub bekommen – jedoch hake es noch in vielen Bereichen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Reinhard Koslitz. Die Digitalisierung ist einer der Schwerpunkte bei der internationalen Bildungsmesse didacta, die am Dienstag in Köln startet.

Nach wie vor gebe es große Unterschiede, was die Ausstattung der Schulen mit Wlan oder Tablets betreffe, kritisierte Koslitz. Auch der technische Service sei vielerorts nicht zufriedenstellend. «Es kann nicht sein, dass die Lehrer sich um die Wartung und Reparatur der Geräte kümmern müssen», sagte er. Für einen kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Unterricht müsse zudem die Lehrer-Fortbildung verbessert werden.

didacta 2022: Wir laden Sie ein – wir checken Ihren Kommunikationsbedarf!

Auch die Integration geflüchteter Kinder in Schulen und Kitas wird im Fokus von Diskussions-Foren bei der Didacta stehen. Dabei gehe es etwa um Methoden zur Vermittlung von Sprachkenntnissen oder um den Umgang mit möglicherweise kriegstraumatisierten Kindern, sagte Koslitz. Eine weitere Herausforderung für die Schulen sei es, das große Thema Klimawandel im Unterricht greifbar zu machen.

Bei der Didacta zeigen vom 7. bis zum 11. Juni knapp 600 Aussteller aktuelle Trends aus den Bereichen Kita, Schule und berufliche Bildung. Normalerweise gibt es die Fachmesse jährlich wechselnd in Köln, Stuttgart und Hannover. Wegen der Corona-Pandemie hatte sie zuletzt im Jahr 2019 als Präsenzveranstaltung stattgefunden – damals mit gut 900 Ausstellern und 100.000 Besuchern.

Die geringere Zahl von Ausstellern ist laut Didacta-Verband vor allem damit zu erklären, dass viele Anbieter noch immer zurückhaltend wegen Corona sind. Zudem wurde die Messe vom üblichen Termin im März auf den Juni verlegt. Außerdem ist der Verband Bildungsmedien (VBM), dem große Schulbuchverlage angehören, 2020 als Kooperationspartner von Bord gegangen.

Programm-Höhepunkte

Eine Auswahl aus dem umfangreichen Programm zur didacta 2022 – hier geht es zum vollständigen Programm.

Die Lehrerverbands-Vorsitzenden im Gespräch

Am Stand von AixConcept führt News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek Gespräche über die Digitalisierung der Schulen mit den Vorsitzenden der vier großen Lehrerverbände:

  • Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Philologenverbands: „Das Gymnasium der Zukunft“, Dienstag, 7. Juni 2022, 16.15 – 17.00 Uhr
  • Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE): „Chancen für die Individualisierung“, Mittwoch, 8. Juni 2022, 11.15 – 12.00 Uhr
  • Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbands (VDR): „Digitale Vorreiter Realschulen?“, Mittwoch, 8. Juni 2022, 15.15 – 16.00 Uhr
  • Maike Finnern, Bundesvorsitzende GEW: „Chancengerechtigkeit nicht aus dem Blick verlieren“, Freitag, 10. Juni 2022, 10.15 – 11.00 Uhr

Veranstaltungsort: Stand von AixConcept, Halle 6, Stand B30-C37

Diskussion: Schule mit und als System – Was braucht es jetzt?

Welche Erkenntnisse haben wir aus der Pandemie-Zeit gewonnen, wie kann Schule den Herausforderungen begegnen und werden für eine zukunftsorientierte Bildungs(infra)struktur bereits die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen?

Dr. Jan Hofer (Moderator), Jürgen Böhm (VDR Verband Deutscher Realschullehrer) Volker Jürgens (AixConcept GmbH), Nilgül Karabulut-Klöppelt (SPD-Fraktion im Landtag NRW), Frank Rock (Landrat des Rhein-Erft Kreises)

07.06.2022 | 11:00 – 11:45 Uhr, Forum Schulpraxis, Halle 6.1, E-100/F-109

VBE: Interessante Fälle aus dem Schulrecht

Der Vortrag gibt einen kleinen Einblick in das Schulrecht aus der Sicht eines Juristen. Anhand einiger konkreter Beispiele gehen wir den typischen Mythen und Legenden des Schulrechts auf den Grund und berichten zudem über interessante Rechtsfälle aus der Praxis, z.B.: Als Lehrkraft steht man immer mit einem Bein im Gefängnis; Morgens „recht haben“ und „mittags frei“ haben; Ferienzeit ist Freizeit; Aufsicht unter besonderen Umständen; Das Bayern Abitur; Die Helikopter-Eltern und der schwierige Weg zur Selbständigkeit. Referent: Martin Kieslinger

07.06.2022 | 11:00 – 12:00 Uhr, Halle 07.1 Stand C049 B046

Lernen mit dem Nachbarn – Wie Dänemark seine Schulen auf das digitale Zeitalter vorbereitet hat

In Dänemark hat man frühzeitig begonnen, in das digitale Lernen zu investieren. Von dem digitalen Vorsprung profitierte man, als die Schulen vor zwei Jahren coronabedingt in den Distanzunterricht wechseln mussten. Grundsätzlich hat das technisch und meist auch didaktisch reibungslos funktioniert. Wie haben die Dänen es geschafft, die Schulen in das digitale Zeitalter zu führen und alle auf die Reise mitzunehmen?

Es sprechen: Ann Møgeltoft Andersen, Jess Møller Knudsen, Dänisches Generalkonsulat in München,  Anders Rokkjær, Ministry of Children and Education in Denmark, Moderator Prof. Dr. Matthias Degen

07.06.2022 | 13:00 – 13:45 Uhr, Forum Bildungsperspektiven, Halle 7.1, C-50/D-59

Das rote Sofa – im Gespräch mit Regisseur Sönke Wortmann

Seine Filme kennt jeder: Sei es ´Der bewegte Mann´, ´Das Wunder von Bern´ oder ´Die Päpstin´. Dass ein vergessener Stuhl dafür sorgte, dass der erfolgreiche Regisseur und Produzent sich überhaupt an der Filmhochschule in München bewarb, ist weniger bekannt. Sönke Wortmann sagt dazu: Zufall ist selten Zufall. Auf dem roten Sofa spricht er über Erfolg, Scheitern, Gott und gerechte Bildung.

08.06.2022 | 14:00 – 14:45 Uhr, Ev. Kirche im Rheinland, Halle 07.1 Stand D071

Diskussion: Für welche Zukunft bildet Schule?

Passen das System Schule und die „echte Welt“ noch zusammen? Welche Entwicklung ist wünschenswert, welche zwingend notwendig und was hat weiterhin seine Berechtigung. Wie motivieren wir Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler vielleicht auch Eltern und die Gesellschaft, diese Aufgaben zu meistern?

Es diskutieren: Myrle Dziak-Mahler, Kanzlerin Alanus Hochschule, Elle Langer (pimento formate GmbH), Prof. Dr. Kai Maaz (DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation), Prof. Dr. Dr. Matthias Rath (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg)

09.06.2022 | 13:30 – 14:30 Uhr, Forum Schulpraxis, CC Nord, Konrad-Adenauer-Saal

GEW: Arbeiten im Ausland

Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, als (deutsche*r) Lehrer*in im Ausland zu arbeiten. Die Arbeitsgruppe AuslandslehrerInnen informiert und berät, welche Chancen und Risiken bei einem solchen Schritt vorhanden sind, welche Wege es ins Ausland gibt und warum es gut ist, in der GEW zu sein.

10.06.2022 | 10:00 – 10:45 Uhr, Congress-Centrum Nord, Konferenzraum A

Bildungsbeschleuniger nach Corona: Wie Schulfahrten und außerschulische Lernorte das überfachliche und soziale Lernen fördern

Schulen haben in den vergangenen zweieinhalb Corona-Jahren massive Veränderungen durchleben müssen und einen enormen organisatorischen und psychischen Druck erfahren. Schülerinnen und Schüler sind in dieser Zeit in jeder Hinsicht zu kurz gekommen. Gemeinsame Erlebnisse waren nur eingeschränkt möglich, auch das aktuelle Schuljahr steht immer noch ganz im Zeichen des Aufholens von Lernstoff. Für Exkursionen und Schulfahrten bleiben nur wenig Raum. Dabei haben gerade außerschulische Lernorte und Fahrtenanbieter viele gute Ideen, Angebote und Projekte hinsichtlich des Erlernens überfachlicher und sozialer Kompetenzen, die zugleich den Unterricht fachlich unterstützen.

11.06.2022 | 10:30 – 11:30 Uhr, Forum Schulpraxis, Halle 6.1, E-100/F-109

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7 Kommentare
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Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Tststs … :

„Latein-Deutsch Übersetzung für „Didacta“

Unser Team wurde informiert, dass die Übersetzung für „Didacta“ fehlt und prüft die Aufnahme des gesuchten Wortes in unsere Online Wörterbücher.“

https://de.langenscheidt.com/latein-deutsch/search?term=Didacta&q_cat=%2Flatein-deutsch%2F

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Liebe Lehrer#innen,
falls von Innen jemand auf die Didacta geht und esnichts ausmacht , ich könnt ein Paar Kugelschreiber oder Schreiblöcke brauchen . Vielleicht auch ein usb-Stick . Aber keine andere Medien . die gehn manchmal halt immer so schnell kabut oder fallen immer runter bei mir. Einfach bei Fraulau abgeben ,sie weiss dan schon .

Danke volle nett !!!!!!!!!!!!!!!!!<3

PS: Achso nochwas ! vielleicht können sie da mal nach den neusten Typs fragen wie mann 4 Fümfer ausgleicht … ich soll das für ein Freund fragen

Realo
1 Jahr zuvor

In Präsenz, ohne Sicherheitsmaßnahmen, drinnen, so viele Menschen auf engstem Raum, für Lehrer?
Mir wird ganz schwindelig!

Ben
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realo

Wer will, kann doch eine FFP3-Maske aufsetzen oder ist das verboten?

Realo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ben

Logo. War auch ironisch gemeint.
Wenn sie sowas sagen, kommt hier in der Regel: Aber Masken helfen nur, wenn alle eine tragen.

Tauchschule
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realo

Es sei denn, man trägt Tauchermaske mit Sauerstoffflasche. Geht auch ohne NeoprenAnzug und Flossen, solange man rechtzeitg zum Flaschenwechsel kommt.

Angelika
1 Jahr zuvor

Ein Geständnis: Zur Bildungsmesse nach Köln bin ich gefahren, weil man dort so günstig Künstlerfarben kaufen konnte. Und gern erinnere ich mich an eine Aussage, die Prof. Dr. Gerd E. Schäfer in einem Interview gegenüber der Zeitschrift „Kindergarten heute“ gemacht hat. Auf die Frage „Wenn Sie morgen einen Termin bei der Bundesfamilienministerin bekämen – welches Anliegen würden Sie vortragen?“ hat er freimütig geantwortet: „Ich würde sie dringend bitten, den ganzen Kompetenzzirkus in Kitas zu beenden und sich endlich für bildungsgerechte und sozial gerechte Rahmenbedingungen stark zu machen.“

Wenn ich mich richtig erinnere, ist das schon lange her. Jetzt kollabiert das System, ohne das der „Kompetenzzirkus“ in Krippen und Kitas offiziell abgeblasen worden wäre.