Mehr als 24.000 Menschen haben bisher eine Petition für kostenloses Schulessen in Deutschland unterschrieben. Das teilte das Deutsche Netzwerk Schulverpflegung (DNSV) mit, das die an Bundesjugendministerin Lisa Paus gerichtete Petition ins Leben gerufen hat. Das Netzwerk richtet am Freitag zusammen mit dem Kompetenzzentrum Schulverpflegung den Deutschen Kongress für Schulverpflegung an der Universität Vechta aus.
Eine kostenfreie tägliche warme Mittagsmahlzeit für alle Schüler und Schülerinnen solle als Grundrecht in einem Bundesgesetz verankert werden, fordert das DNSV in der Petition. «In Deutschland muss jedes Kind die gleichen Chancen auf eine gesunde Entwicklung und Bildung erhalten», heißt es.
Schulessen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Gemeinschaftsverpflegung ist der wichtigste ernährungspolitische Gestaltungsort und zentraler Bestandteil kommunaler oder landesweiter Ernährungsstrategien.
Wegen der derzeitigen Kostensteigerungen würden auch die Preise für Mittagessen in Schulkantinen steigen, argumentiert das Netzwerk. Caterer kämpften derzeit nicht nur mit steigendem Kostendruck. «Es mangelt an ausreichend regionalen und Bio-Produkten. Angesichts der deutlich steigenden Kosten für das Mittagsverpflegung in Schulen und Kitas können sich Kommunalpolitiker nicht auf Entlastungen einigen. Die Caterer haben mit den zumeist öffentlichen Schulträgern Verträge für Kita- und Schulessen geschlossen, in denen für jedes Essen feste Preise festgehalten sind. Doch zu der Zeit, in der diese Regelungen fixiert wurden, waren eine Reihe neuer wirtschaftlicher Belastungen noch nicht absehbar.» Beispiele seien Preissprünge bei Lebensmitteln, Logistik und Energie.
«Andere europäische Länder machen vor, wie kostenfreies Schulessen funktionieren kann und welche Vorteile es bietet»
«Es darf nicht dazu kommen, dass bis zu 10 Euro pro Mahlzeit gezahlt werden müssen.» Dies führe dazu, dass Eltern die tägliche Mahlzeit abbestellen – und es sei für die Essenslieferanten existenzbedrohend. Ein Recht auf warme Mahlzeiten für Schulkinder wäre ein deutliches Signal für mehr Kindergerechtigkeit in Deutschland und stärke Interessen der Kinder in der Rechtsprechung, so das DNSV.
«Andere europäische Länder machen vor, wie kostenfreies Schulessen funktionieren kann und welche Vorteile es bietet. Estland, Finnland, Norwegen oder Schweden etwa stellen sicher, dass an staatlichen Schulen jeder Schüler freien Zugang zu einer warmen Mahlzeit bekommt. Damit werden nicht nur soziale Unterschiede erfolgreich ausgeglichen.» Der Staat müsse stärker in die Pflicht genommen werden, um kindgerechte Lebensverhältnisse zu schaffen.
Beim Deutschen Kongresses für Schulverpflegung ging es am Freitag darum, wie das Essen in den Schulen verbessert werden kann. Teilnehmer waren unter anderem CDU-Generalsekretär Mario Czaja, Fernsehkoch Stefan Marquard und die Vorsitzende des Bundeselternrates, Christiane Gotte. Im Zuge des Kongresses verlieh das Netzwerk auch den Kulinarischen Schulmensa-Oskar 2022 für die beste Schulkantine. News4teachers / mit Material der dpa
„Goldener Teller“: Ganztagsschule erhält Preis für beste Schulmensa
