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Immer weniger Schüler besuchen christlichen Religionsunterricht – Ökumene als Ausweg?

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Immer weniger Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen nehmen am christlichen Religionsunterricht teil. Laut Schulministerin Dorothee Feller (CDU) ging die Zahl der teilnehmenden Schüler von 2012 bis 2021 im katholischen und evangelischen Religionsunterricht um insgesamt rund 379.000 zurück. Das teilte Feller am Montag bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf mit. Ein ökomenisches Gemeinschaftsprojekt soll der Entwicklung entgegenwirken.

Ist Religionsunterricht verzichtbar? Für immer mehr Eltern offenbar schon. Foto: Shutterstock

Gleichzeitig stieg laut Schulministerium die Zahl der Schülerinnen und Schüler in der islamischen Religionslehre von rund 2000 Teilnehmenden im Jahr 2012 auf rund 24.000 im Jahr 2021. Seit dem Schuljahr 2012/13 bietet das Land NRW islamischen Religionsunterricht an und baut dieses Angebot kontinuierlich aus.

Schon seit 2018 können evangelische und katholische Kinder an Grundschulen und in der Sekundarstufe I in NRW aber auch gemeinsam unterrichtet werden. Hier stieg die Zahl seit 2018 von gut 40.000 auf mehr als 108.500 Teilnehmer. Am sogenannten konfessionell-kooperativen Religionsunterricht nahmen zu Beginn des Schuljahres 2021/22 insgesamt 275 Grundschulen (knapp 10 Prozent) und 261 Schulen der Sekundarstufe I (11,5 Prozent) teil.

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Das größte Erzbistum Deutschlands in Köln hatte sich bislang nicht beteiligt. Nun soll es aber auch dort ab dem Schuljahr 2023/2024 gemeinsamen Religionsunterricht geben. «Dieses Modell ist gerade unsere Antwort darauf, dass wir eine religiös plurale Gesellschaft haben», sagte ein Sprecher des Katholischen Büros NRW. Ihm sei klar, «dass wir natürlich auch zunehmend eine Minderheit werden und dementsprechend in dieser Frage auch kooperieren müssen, um eben den Religionsunterricht auch zu gewährleisten.»

«Eigentlich alle Akteure sind mit dem konfessionell-kooperativen Religionsunterricht weitgehend zufrieden. Es gibt ganz wenig kritische Stimmen»

Der Erfolg des Unterrichtsmodells wurde nun in einer Studie der beiden Professuren für Religionspädagogik der Universität Siegen gemessen. «Eigentlich alle Akteure in diesem Spiel sind mit dem konfessionell-kooperativen Religionsunterricht weitgehend zufrieden. Es gibt ganz wenig kritische Stimmen», sagte Theologe Ulrich Riegel.

Fast alle beteiligten Lehrkräfte wünschten sich eine Fortführung. Überwiegend als positiv empfunden werde, dass Lehrkräfte ihren religiösen Standpunkt sichtbar machen. 63 Prozent der Schülerinnen und Schüler sowie 81 Prozent der Eltern befürworteten dies. Auch Schulministerin Feller bewertete die Ergebnisse positiv und würdigte den kooperativen Unterricht als «gelebte Ökumene».

Es gehe in dem Modellprojekt nicht darum, den Kindern und Jugendlichen den eigenen Glauben aufzuzwingen, sondern ihnen eine Auseinandersetzung zu ermöglichen, so heißt es in einer Pressemitteilung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Schülerinnen und Schüler sollten authentisch beide Konfessionen kennenlernen. So sei im konfessionell-kooperativen Religionsunterricht der Lehrkräftewechsel verpflichtend und die transparente Positionalität der Markenkern des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts in Nordrhein-Westfalen: «Darin unterscheidet sich unser Weg in die Zukunft des Religionsunterrichts von anderen Bundesländern.»

In der Evaluation gab mehr als die Hälfte der Schulleitungen (56 Prozent) an, dass der Religionsunterricht im Kontext der weiteren Fächer eine «eher große» oder «sehr große» Bedeutung habe. News4teachers / mit Material der dpa

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