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Bayern lockt Lehrkräfte aus anderen Bundesländern mit 3.000 Euro Prämie (plus…)

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MÜNCHEN. Schon die Ankündigung, Lehrerinnen und Lehrer mit Geld und Umzugshilfen nach Bayern zu locken, hatte bundesweiten Ärger ausgelöst (News4teachers berichtete). Nun ist die Suche gestartet – und sorgt auch im Freistaat für Unmut.

Verfängt das Angebot? Foto: Shutterstock

Mit einer Prämie von 3000 Euro sollen Lehrer auch aus anderen Bundesländern in bayerische Regionen mit besonders großem Bedarf an Lehrkräften gelockt werden. «Die neue Regionalprämie in Höhe von 3000 Euro ist ein zusätzlicher Anreiz, sich zum neuen Schuljahr in den bayerischen Schuldienst zu bewerben – gerade in ländlichen und grenznahen Regionen, in denen wir einen erhöhten Bedarf an Lehrkräften haben», sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) in München.

Mit der Regionalprämie schaffe man einen weiteren Baustein, um die Unterrichtsversorgung in Bayern dauerhaft zu sichern. Die Regionalprämie, die versteuert werden muss, könnten alle Personen erhalten, die ab dem kommenden Schuljahr als Lehrkräfte beim Freistaat Bayern in ein Beamten- oder unbefristetes Angestelltenverhältnis neu eingestellt würden. Auch wer sich aus einem anderen Bundesland nach Bayern in eine Prämienregion versetzen ließe, erhalte das Geld. Im Gegenzug müssen die Lehrer mindestens zwei Jahre in der Prämienregion tätig sein.

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Bereits die Ankündigung Bayerns, den landeseigenen Lehrermangel durch eine offensive Personalpolitik auch in anderen Ländern bekämpfen zu wollen, hatte vor Monaten viel Kritik hervorgerufen. Bisher sei es in der Kultusministerkonferenz Konsens gewesen, dass man sich nicht gegenseitig die Lehrkräfte abspenstig mache, hieß es damals etwa von Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne).

Auch in Bayern hatte die Idee umgehend Kritiker gefunden, die sich auch umgehend skeptisch zur «Regionalprämie» äußerten: «Diese Prämie wirft Fragen auf und schafft Ungerechtigkeiten in einem ohnehin durch den Lehrermangel angespannten System», sagte Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands. Er kritisierte auch, dass ein Lehrer, der sich etwa aus Frankfurt für eine Stelle in Bayern bewirbt, eine Umzugskostenvergütung erhalte, ein bayerischer Bewerber oder Referendar aber nicht. «Diese Prämie schafft eher Unmut bei den Lehrkräften, die täglich in Bayern großartige Arbeit leisten, als dass sie zur Entspannung der Lage beiträgt.»

Der Landesvorsitzende des Realschullehrerverbandes, Jürgen Böhm, erklärte ebenfalls, dass die Prämie die Probleme nicht lösen werde: «Die geplante Prämie wirkt willkürlich und schafft ein Ungleichgewicht.» Statt kurzfristier Anreize brauche es vielmehr grundlegende Maßnahmen wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs.

«Die Regionalprämie ergänzt die bereits bestehenden Maßnahmen wie die Zweitqualifikation oder die Angebote zum Quereinstieg», sagte Piazolo. Mit der Regionalprämie unterstützt der Freistaat Bayern neue Lehrkräfte zusätzlich finanziell. Es gebe bereits Anzeichen dafür, dass die Maßnahme innerhalb und außerhalb Bayerns angenommen werde.

Bewerbungen seien über das reguläre Verfahren für die jeweilige Schulart möglich. Wo die Prämienregionen sind beziehungsweise für welche Schulform Lehrer gesucht werden, zeigt eine Karte auf der Internetseite des Ministeriums, hier finden sich auch alle Informationen über die individuellen Voraussetzungen. Zum Auftakt der Kampagne zeigte sich ein hoher Lehrerbedarf insbesondere in Teilen von Franken und Schwaben an den Grenzen zu Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen.

«Auch außerhalb der “Prämienregionen” bestehen zum kommenden Schuljahr attraktive Einstellungsbedingungen: Insbesondere in Ballungsräumen wie München profitieren neu eingestellte Lehrkräfte von einer Neuregelung des Orts- und Familienzuschlags», sagte Piazolo. Außerbayerische Bewerberinnen und Bewerber könnten zudem eine Umzugskostenvergütung erhalten – auch unabhängig von einem möglichen Einsatz in einer Prämienregion. News4teachers / mit Material der dpa

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