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Duales Studium ist ein Erfolgsmodell (für Kinder aus nicht-akademischen Familien)

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NÜRNBERG: Während Kinder aus akademischen Familien insgesamt häufiger studieren als Nicht-Akademikerkinder, ist dies im dualen Studium nicht der Fall. Das Studium mit Praxisanteil spricht eher Bildungsaufsteiger an, ermittelten Nürnberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Gleichzeitig studieren und Geld verdienen – das geht. Foto: Shutterstock

Das duale Studium fristet in der deutschen Hochschullandschaft immer noch ein Nischendasein, wenn auch mit steigender Bedeutung. Zwischen 2004 und 2022 ist der Anteil der dual Studierenden von 2,0 auf 5,5 Prozent gestiegen. Der Anteil derjenigen Absolventinnen und Absolventen, die mit einem dualen Studium zugleich einen Ausbildungsabschluss erwerben, ist dabei allerdings auf knapp ein Drittel zurückgegangen. Dennoch scheint für viele Studierende der hohe Praxisanteil und oft enge Bezug zu einem Unternehmen attraktiv. Die Zahl der dual Studierenden hat sich allein in den letzten zehn Jahren nahezu verdreifacht.

Bernhard Christoph, Alexander Patzina und Carina Toussaint vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) haben untersucht, welche Jugendlichen sich nach ihrer Hochschul- oder Fachhochschulreife besonders häufig für ein duales Studium entscheiden. Während Kinder aus akademischen Familien insgesamt häufiger studieren als Nicht-Akademikerkinder, ist dies demnach beim dualen Studium nicht der Fall. „Das duale Studium stellt für Kinder aus nicht-akademischen Familien eine vergleichsweise attraktive Bildungsalternative dar“, so Alexander Patzina.

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Insgesamt ähnelten dual Studierende von ihrem familiären Bildungshintergrund her besonders den nicht dual Studierenden der Fachhochschulen. Ungefähr ein Drittel hat ein Elternteil mit einem Hochschulabschluss. Dieser Anteil sei deutlich niedriger als bei Studierenden an Universitäten, von denen ungefähr die Hälfte zumindest ein Elternteil mit akademischem Abschluss habe.

Im Vergleich von Akademikerkindern und Kindern, deren Eltern keinen Hochschulabschluss haben, nähmen bei ähnlich guten schulischen Leistungen Akademikerkinder noch seltener ein duales Studium auf. Bei Vorliegen eines Abiturs hätten Akademikerkinder eine um knapp 3 Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit als Nicht-Akademikerkinder, ein duales Studium zu beginnen.

Anders als das Fachhochschulstudium spreche das duale Studium laut der Untersuchung – ähnlich wie ein Universitätsstudium – insbesondere diejenigen Jugendlichen an, die ihre Hochschulreife auf direktem Weg am Gymnasium erworben haben. „Zudem scheint das duale Studium eher für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler attraktiv zu sein, die vermutlich auch ein Studium an einer Universität oder einer vergleichbaren Hochschule hätten aufnehmen können. Dies wirkt Ungleichheiten nicht entgegen, denn zumindest langfristig dürfte ein Universitätsstudium bessere Karrierechancen mit sich bringen“, erklärt Carina Toussaint.

Die Studie zeigte außerdem, dass Akademikerkinder eine im Vergleich um gut 14 Prozentpunkte höhere Wahrscheinlichkeit haben, eine Universität zu besuchen und eine um gut 14 Prozentpunkte niedrigere Wahrscheinlichkeit, eine Berufsausbildung aufzunehmen, als Jugendliche, deren Eltern keinen akademischen Abschluss haben.

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