Modellprojekt: Was bringt das Schulfach Glück? „Alle Beteiligten berichten von positiven Auswirkungen“

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BRAUNSCHWEIG. Über 500 Kinder nahmen am „Glücksunterricht“ in Braunschweig teil. Erste Ergebnisse zeigen positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Dennoch seien nicht alle erwarteten Effekte eingetreten.

Lässt sich Glück lernen? Offenbar schon. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Kann man Glück trainieren? Ja, kann man! Und je früher, desto besser, sagt der Glücksforscher Tobias Rahm. Um das auch in der Praxis zu beweisen, hatte der Psychologe der Technischen Universität Braunschweig gemeinsam mit der Buchautorin Carina Mathes das Projekt „Glückskompetenz in der Grundschule“ (GlüGS-Projekt) ins Leben gerufen. Mehr als 500 Kinder an Braunschweiger Grundschulen haben im Schuljahr 2022/23 am „Glücksunterricht“ teilgenommen.

Ziel des Projekts war es, mehr Glückserleben und Wohlbefinden in die Schulen zu bringen. Deshalb standen von November 2022 bis Januar 2023 und von April bis Juni 2023 neben Mathe, Deutsch und Sport auch insgesamt elf Stunden „Glücksunterricht“ auf dem Stundenplan der Viertklässlerinnen und Viertklässler. Für die „Glücksstunden“ verantwortlich waren angehende Lehrerinnen und Lehrer sowie Erziehungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der TU Braunschweig, die jeweils zu zweit an einer der 16 teilnehmenden Braunschweiger Grundschulen gemeinsam mit der Klassenlehrkraft im Unterricht mitgewirkt haben.

Grundlage für die Unterrichtsentwicklung war das „Curriculum Schulfach Glückskompetenz“ der Autorin Carina Mathes, das den Studierenden ein Curriculum mit anregenden Geschichten, Elterninformationen, Arbeitsblättern und Bastelanleitungen zur Verfügung stellte. Zu jeder Unterrichtsstunde gab es für die Studierenden ein neues Lernvideo von der Autorin und eine Reflexionsstunde mit Rahm, der pensionierten Schulleiterin Barbara Steinau-Giesert und der online zugeschalteten Carina Mathes.

In die Inhalte flossen Erkenntnisse der positiven Psychologie, der Resilienzforschung und der Lern- und Gehirnforschung ein. Themen waren beispielsweise Hilfsbereitschaft und Dankbarkeit, Entspannung und Achtsamkeit, Stress und Angst, Selbstbewusstsein oder die Wahrnehmung von Gefühlen. Diese wurden den Schülerinnen und Schülern im „Glücksunterricht“ spielerisch vermittelt, zum Beispiel indem die Kinder Postkarten mit Komplimenten schrieben.

Im Rahmen des Projekts hat Tobias Rahm auch die Effekte des Unterrichts untersucht. Zu vier Messzeitpunkten wurden Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und die Studierenden zu Effekten und Erfahrungen mit dem „Glücksunterricht“ befragt.

„Die Resonanz der teilnehmenden Kinder, Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen war durchweg positiv“

Vor Beginn der Glücksstunden füllten die teilnehmenden Kinder und ihre Parallelklassen Fragebögen zum eigenen Wohlbefinden aus. Die Ergebnisse ergaben ein gemischtes Bild. Signifikante Effekte zeigten sich bei den Kindern vor allem in einem Punkt: Negative Emotionen nahmen nach einem Monat ab. Die Fragebogendaten der Eltern wiesen auf einen mittleren positiven Effekt auf das psychische Wohlbefinden ihrer Kinder hin.

Nicht zuletzt hätten sich Hinweise darauf ergeben, dass Kinder, die zu Beginn zu Hause weniger Unterstützung erfuhren oder ein geringer ausgeprägtes Selbstbild hatten, stärker von den Glücksstunden profitierten. Obwohl die quantitativen Ergebnisse begrenzt waren, hätten die qualitativen Rückmeldungen eine hohe Zufriedenheit mit dem Programm und seinen Wirkungen gezeigt. Kinder und Eltern berichteten insbesondere von Verbesserungen des Sozialverhaltens und des Klassenklimas. Auch in Gesprächen mit Schulleitungen und Lehrkräften wurden positive Erfahrungen hervorgehoben.

„Die Resonanz der teilnehmenden Kinder, Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen war durchweg positiv“, fasst Tobias Rahm zusammen. „Alle Beteiligten berichten von positiven Auswirkungen“. Dennoch seien einige erwartete Effekte, wie beispielsweise eine verbesserte Stimmung, ausgeblieben. Dies führt der Psychologe vor allem auf die relativ geringe Intensität des Glücksunterrichts zurück. Mit elf Unterrichtsstunden à 45 Minuten über drei Monate sei diese deutlich geringer gewesen als bei vergleichbaren, aber umfangreicheren Programmen, die überdies von intensiv ausgebildeten Lehrkräften durchgeführt worden waren. Die in Braunschweig gefundenen Effekte könnten daher als Teilerfolg gewertet werden.

„Das GlüGS-Projekt entlastet die Lehrkräfte und benötigt nur geringe finanzielle Ressourcen, was im Schulalltag natürlich sehr von Vorteil ist“, so Tobias Rahm. „Anders als umfangreiche Programme, die stark vom Engagement und der Vorbereitungszeit der Lehrerinnen und Lehrer abhängen, kann dieser Ansatz viel unkomplizierter in den Schulalltag integriert werden.“

„Wenn wir uns eine Gesellschaft mit mehr Wohlbefinden und weniger Stress und psychischen Erkrankungen wünschen, ist unser Bildungssystem aber weiterhin der beste Ansatzpunkt“

Einen weiteren Nebeneffekt sieht Tobias Rahm in der Ausbildung der Lehramtsstudierenden, die am Projekt teilgenommen hatten. Bereits in einer frühen Phase ihrer Ausbildung lernten sie, wie wertvoll die Förderung des Wohlbefindens von Kindern in der Schule sein kann und wie sie dies in der Praxis umsetzen könnten. Der schrittweise Aufbau einer glücksorientierten Schulkultur könnte langfristig durch erfahrenere Lehrkräfte und andere an der Schule tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorangetrieben werden.

„Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass das Wohlbefinden von Kindern von vielen Faktoren beeinflusst wird, einschließlich genetischer Dispositionen und familiärer Variablen wie elterliche Fähigkeiten und Gesundheit. Diese können das Wohlbefinden stärker beeinflussen als positive Bildungsprogramme“, betont der Glücksforscher. „Wenn wir uns eine Gesellschaft mit mehr Wohlbefinden und weniger Stress und psychischen Erkrankungen wünschen, ist unser Bildungssystem aber weiterhin der beste Ansatzpunkt.“ Seine Vision: Schulen zum Aufblühen mit Selbststärkungsprogrammen in jedem Jahrgang, in positiver Bildung trainierten Kollegien und motivierenden Angeboten für Eltern.

Mit Blick auf eine hohe Verbreitung von psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen hält es Rahm für dringend nötig, die Förderung von psychischer Gesundheit und Wohlbefinden an Schulen verbindlich zu machen. Wissenschaftliche Belege, dass diese Maßnahmen nicht nur wirksam gegen die Entstehung psychischer Erkrankungen seien, sondern auch zu besseren akademischen Leistungen beitragen, gebe es genug. „Der Blick in die skandinavischen Länder, oder auch nach Australien, Neuseeland oder England zeigt, dass Deutschland hier hinter den Möglichkeiten zurückbleibt“, sagte Rahm. (zab, pm)

„Positive Education“: Wie Grundschülern im Unterricht vermittelt wird, glücklich zu sein

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Küstenfuchs
1 Monat zuvor

Hier fällt auf, dass wohl ganz bewusst auf eine statistisch valide Auswertung verzichtet wurde. So kann man die Ergebnisse gerne auch anhand von Einzelfällen in die gewünschte Richtung deuten, ohne so lästige Dinge wie Wissenschaftlichkeit berücksichtigen zu müssen. Und wenn es dann wirklich nichts Positives zu berichten gibt (erwartete Effekte sind ausgeblieben), dann war nicht der Glücksunterricht an sich Schuld, sondern nur der zu geringe Umfang.

Wieder mal eine Unterrichts-Vermeidungs-Aktion, mit der sogenannte Wissenschaftler die Existenz ihres Lehrstuhls zu rechtfertigen versuchen. Aber wer braucht auch Lesen, Schreiben und Rechnen (was ja super klappt bei unseren Grundschülern), wenn man tolle Bastelanleitungen und Glückskärtchen bekommen kann.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

So ist es. Von so lästigen Dingen wie Wissenschaftlichkeit verabschieden sich auch alle Schularten zunehmend erfolgreich.
Jede Unterrichts-Vermeidungs-Aktion macht eben glücklicher als fachliches Lernen. Das ist zu anstrengend und frustrierende Misserfolgserlebnisse müssen strikt vermieden werden.
Die Fähigkeit zur realistischen Einschätzung der eigenen kognitiven Leistungsfähigkeit und eine „gesunde“ Frustrationstoleranz gehören zunehmend nicht mehr zu unseren Bildungs- und Erziehungszielen.
Jetzt gipfelt die Kompetenzentwicklung der SuS also in der Glückskompetenz durch Glücksunterricht.
Was kommt als Nächstes? Glückskärtchen oder Arschkarte für Deutschland? Mangel an Fachkräften in Handwerk, Wissenschaft und Technik aber Überschuss an Glückspilzen mit Resilienz, Kompetenzenkompetenz und Gruppengefühl.
Wann kommen die in positiver Glücksbildung schon als Schüler trainierten Kollegen an unseren Schulen an?
Die Werbeslogans für die Superlehrkräfte von morgen bringen die Vision des fachlich abgespeckten Wohlfühl- und Glücksunterrichts schon sehr gut an die Adressaten.
Dann endlich werden unsere Bildungseinrichtungen zu „Schulen zum Aufblühen mit Selbststärkungsprogrammen in jedem Jahrgang und motivierenden Angeboten für Eltern“.

Viele meiner KuK und ich müssen (wollen) sich darauf nicht mehr freuen. Unsere Glückskärtchen zum Aufblühen sind der Rentenbescheid oder die Kündigung.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Angesichts der aktuellen Suizidtrate von Jugendlichen, die eine traurigen Höchstwert erreicht haben soll, finde ich die intensive Auseinandersetzung mit „Glück“ bzw. Entspannungstechniken, Stressreduktion etc. alles andere als überflüssig.

Schade, dass diesbezüglich offensichtliche Erfolge von einigen Kolleg*innen nicht also solche gewürdigt werden können.

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Von „offensichtlichen Erfolgen“ zu sprechen finde ich gewagt. Vor den neuen „Glücksbringern“ der letzten Jahre gab es schon andere mit Heilsversprechen. Mich erinnern diese irgendwie an Volumenshampoos. Da wird vielleicht etwas kurzfristig nett aufgeplustert, aber so leicht und „gruppenkompatibel“ lassen sich Depressionen nicht unterbinden, überwinden oder vorbeugend verhindern.

Gibt es heute denn mehr Suizide von Schülern als zu Zeiten, wo das Schlagen der Kinder noch nicht verboten war? Jahrelang sanken doch die Zahlen der verübten und versuchten Selbsttötungen. Besonders gering war die Rate der Suizide bei jüngeren Menschen. – Vielleicht sollte man „Glück“ besser Senioren anbieten (Freiwilligkeit fände ich auch für Kinder angebracht!), die nicht im Heim leben wollen?

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Ja, leider gibt es sie.

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/warum-die-suizidrate-bei-jugendlichen-angestiegen-ist-17723466.html

Russland ist trauriger Spitzenreiter. Im Europäischen Raum ist die Rate interessanterweise höher als in Nordafrika, da gibts also noch Wesentliches zu erlernen vom Nachbarkontinent.

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Sie haben den Link zu einer Studie über das Ansteigen von Suizidversuchen gesetzt. Selbstverständlich sind auch diese ein ernst zu nehmendes Problem – aber nicht mit vollendeten Selbsttötungen Minderjähriger gleichzusetzen. Diese sind nach wie vor selten. Dass die Versuche deutlich zugenommen haben, kann daran liegen, dass die Wartezeiten auf einen Therapieplatz und/oder einen Platz in der Kinder- und Jugendpsychiatrie vuiel zu lang sind und unbedingt kürzer sein müssten.

Vor einer halben Stunde habe ich auf der Webseite um eine kostenlose Leseprobe zu „Glückskompetenz in der Schule“ gebeten. Wenn ich sie erhalten habe, kann ich vielleicht etwas mehr sagen als das vage „Das Design mit den „Glückspilzen“ ist für meinen Geschmack zu kitschig. Vermutlich haben junge Menschen heute auch einen etwas anderen Geschmack.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Der Lern- und Bildungserfolg nach angestrengter Lernarbeit und Erarbeitung fachlicher Inhalte kann sehr „beglückend“ sein. Das Bewusstsein etwas leisten zu können, Anforderungen (entsprechend der Altersgruppe) gerecht zu werden und dafür ein faires Feedback zu erhalten, diese „Glückskärtchen“ kann und sollte die Bildungseinrichtung Schule ausstellen. Die Einsicht, dass sich eigene Leistung und Anstrengung (Arbeit) lohnen, ist ein ebenso taugliches Selbstwertstärkungsprogramm.
Das alles sollte jedoch im „normalen“ Fachunterricht möglich sein und nicht eines „Glücksunterrichts“ bedürfen.
Für Entspannungstechniken und Stressreduktion können Pausen, Aktivitäten am Nachmittag, Wochenenden, Ferien etc. im Familien-und Freundeskreis genutzt werden. Das ist nicht Aufgabe von Fachlehrern, genauso wenig wie motivierende Angebote für Eltern.
Schule sollte vorrangig Lern- und Arbeitsort bleiben.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Erfolgreich beglückendes Lernen – auf welchem Weg auch immer – wird doch hier gar nicht in Frage gestellt.
Was Sie alles so unter „Norm“ subsummieren und damit voraussetzen möchten, gilt leider so gar nicht für viele SuS. Mehr als verständlich, dass Sie als Fachlehrerin primär Ihr entsprechendes Fachwissen vermitteln möchten – in Brennpunktschulen oder selbst in „normalen“ Wohnbereichen ist dies nur leider schlicht nicht selbstverständlich. Da können Sie noch so sehr auf Ihr Selbstverständnis als Fachlehrerin pochen, das schulische Verständnis „Lern – und Arbeitsort“ verschiebt sich zwangsläufig auf ein primäres soziales Lernen. Als Klassenlehrerin durfte ich Klassen übernehmen, die von mehreren Kolleginnen aufgrund Aufenthalten in Klinik und Beurlaubung übergeben wurden. Da ging es erstmal um den Ansatz einer Beendigung vom totalen Chaos, d.h. vermeintlich simples Erlernen von im Kreis sitzen bleiben können, Gesprächsregeln und Rituale einhalten etc.
Es wäre großartig, wenn alle Erziehungspflichtigen in der Lage wären, dringend notwendige Voraussetzungen für eine „normale“ Kindheit erfüllen könnten – da dem leider nicht so ist, gibt es zum Glück entsprechende Projekte.

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Deshalb erscheint es mir sinnvoll, genau diese fehlenden sozialen Aspekte/Kompetenzen der Kinderentwicklung besonders in den Blick zu nehmen, denn Chaos ist keine gute Voraussetzung für‘s Glücklichsein. Dies bedarf der Zuwendung, Aufmerksamkeit und Zeit, ob im Glücksunterricht oder anderweitig.

Küstenfuchs
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Von welchen offensichtlichen Erfolgen sprechen Sie? Das ist genau das, was ich bemängele. Man kann gerne Unterrichtsversuche durchführen, aber dann bitte mit einer wissenschaftlichen Begleitung und Auswertung. Ein pauschales „hinterher waren alle besser drauf“ hat doch schon vor Versuchsbeginn in der Auswertung gestanden. Ich wäre der Letzte, der sich gegen echte Fortschritte auch in diesem Bereich sträuben würde, aber wo sind diese außerhalb von nicht validen Aussagen einzelner Beteiligter?

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Unglaublich finde ich, dass das Ganze auch noch als etwas Neues dargestellt wird. In abgewandelter Form gibt es so etwas schon seit Jahren. Im Internet findet man schon seit vielen Jahren jede Menge Stock Photos, auf denen sich jemand eine Maske mit einem smilenden Mund vorhält. – Besser kann man das Aufgesetzte an solchen so genannten Kompetenztrainings nicht zum Ausdruck bringen! Für Schulen und Kitas gibt es Mimik-Würfel, Gefühlsbarometer und selbst der megapeinliche „Wuteimer“ soll ja zur Harmonisierung der Gefühlslage beitragen, sobald man seine Wut erlaubtermaßen in einen Eimer schreit.

Stand nicht heute morgen noch ein anderes Bild vor dem Artikel? Eine Frau mit Lachmund vor dem nicht zu erkennenden Gesicht?

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Glauben Sie ernsthaft, dass Ihr in der Tat fragwürdiges Einzelbeispiel obiges Projekt auch nur annähernd gerecht wird ?

„Wuteimer“ mögen Ihnen peinlich sein, gilt das auch für Boxsäcke ?

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Das im Artikel vorgestellte Projekt wird im Netz ähnlich präsentiert wie andere Projekte, deren Ordner und Arbeitsmappen ich vollständig gelesen habe. Zur Glückskompetenz in der Schule gibt es Fortbildungen, die online gebucht werden können. – Und da drängt sich mir die Frage auf, ob nicht einmal mehr „neuer Wein in alten Schläuchen“ angepriesen wird.

Ja, Wuteimer, den Leise- oder Schweigefuchs, Projektmaskottchen wie Wilder Willi und ruhiger Schneck, die Gefühlsbolde von Papilio inklusive des „Fraulein Pädagogibold“ und noch viele mehr halte ich für pädagogische Modetorheiten. Dass Boxsäcke von Jungen und Mädchen besonders geliebt oder gar gebraucht würden, ist mir noch nicht aufgefallen. Sie dreschen doch oft lieber (nach klaren Absprachen) nur mit einer Schaumstoffrolle auf die Schaumstoffrolle eines anderen ein. Das tut nicht weh, aber die Kinder haben Blickkontakt zueinander und hoffentlich Spaß an einem „Spaßkämpfchen“. Geht es jedoch darum, dass Kinder Selbstverteidigung erlernen, würde ich anderen Kampftechniken als ausgerechnet Boxen empfehlen. Besonderer Tipp für Mädchen: WenDo!

vhh
1 Monat zuvor

Verbesserungen des Sozialverhaltens und Klassenklimas, nach elf zusätzlichen Stunden gemeinsamer, nicht durch Leistungsdruck gestörter Gruppenarbeit. Dazu Reflexion und entsprechende Anpassung. Wie völlig überraschend, dass sich in einer Gruppe, die sich besser kennengelernt hat, das Gruppengefühl und die Zusammenarbeit verbessert.
Weniger Erfolg als erwartet? Dann bitte mehr davon, immerhin, Humor hat er. Hören wir das nicht bei jedem brillanten neuen Programm, das weniger bringt als erhofft? (Außer bei denen wo die Lehrkraft es wieder einmal falsch gemacht hat...)

RainerZufall
1 Monat zuvor

Ich kann dem Ansatz viel abgewinnen, auch wenn ich eher „Zufriedenheit“ betonen würde als „Glück“.

Besonders bei meinen älteren, unbewegten TikTok-Nutzer*innen ist die Thematisierung notwendig. Um bspw. nicht negative/ depressive Emotionen versehentlich zu verstärken (Glückstagebuch), wäre ich um evidentes Material sehr dankbar

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Aber Unzufriedenheit ist wichtig, wenn es darum geht hoch gesteckte Ziele zu erreichen. Warum sollen Jugendliche nicht erst später zu höchst zufriedenen Menschen werden? Aus eigenem Antrieb, ohne Anstupser und Gruppendruck. Was geht nur in den Köpfen der Glücks-Experten vor, wenn es heißt „Die Kinder schreiben Karten mit Komplimenten“? Oder Briefe an ihr eigenes „liebes Herz“? (Gab es vor etlichen Jahren, Buch von Beltz, rotes Cover) Amüsant für unbefangene Schulbegleiter : Die „warme Dusche“ ohne Wasser eines Schülers, zu dem nur nette Sachen gesagt werden…

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Wo lesen oder interpretieren Sie etwas von „Gruppendruck“ ?

Und was mag Sie bitte amüsiert haben an der Metapher „warme Dusche“ ?

Als Schulbegleitung sollten Sie wissen, dass es nicht wenige SuS gibt, die zuhause keinerlei Komplimente bekommen und da gibt es auch keine Großfamilie, die diese wichtige verbale Form der Anerkennung auffängt.
Fakt bleibt, dass auch Kinder – und Jugendliche Wertschätzung dringend BRAUCHEN.

Haben Sie die veränderte Athmosphäre innerhalb der Gruppe nach diesem Ritual wahrnehmen können ?

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Nein, auch wenn es einzelne Kinder gab, die es sehr genossen haben. Ich bin regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Da bleibt es nicht aus, dass man manches zu hören bekommt, was eben keine Rückschlüsse auf besonders erfolgreiche Programme zulässt.
Wer Programme aus Überzeugung umsetzen möchte, wird dabei kein Problem mit der eigenen Authentizität haben. Mir kommt es für mich wie Rumkaspern vor Kindern vor, die menschlich echte Zuwendung lieber hätten als professionelles Gebahren. Meine Befürchtung ist tatsächlich, dass Erwachsene allzu leicht Erwartungsdruck aufbauen und Kinder durchaus ungewollt zum angepassten Mitmachen bewegen können. Das fängt spätestens im Kindergarten an und hört auch nach dem Schulbeginn nicht auf.

Ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht, wie es Schulleiter und Träger von Kitas schaffen, dass so viele Lehrer und Erzieher Projekte mit kitschigen Bildkarten oder kulleräugigen Projektmaskottchen umsetzen. – Manches dient doch der Imagepflege der Schule für die Webseite. Oder es werden alle Erzieherinnen einies Trägers einheitlich zertifiziert und rezertifiziert, damit nur wenige Fortbildungstage anfallen…

(Bin gespannt auf die Leseprobe.)

A.M.
1 Monat zuvor

Diesem neuen Angebot zur Kompetenzsteigerung postiv gegenüberzustehen fällt mir nicht leicht, da ich in meiner Schulzeit soliden, informativen Frontalunterricht sehr geschätzt habe. Ob „Glück“ das Lieblingsfach „Sport“ aus meiner Kindheit ablösen wird? Noten scheint es ja schon mal nicht zu geben – oder sieht das Curriculum bei einer endgültigen Einführung als Unterrichtsfach Noten vor?

Falls ja, dürfte es beglückend einfach sein, in diesem Fach gute Noten zu erzielen. Bereits Kindergartenkinder schaffen es „statistisch gesehen“ recht gut im Rahmen von Projekten und Sprachtests, die gewünschten Antworten wiederzugeben. Bei Matheaufgaben klappt das später aber nicht mehr ohne Nachdenken.

„Glück“ als Leistungskurs? Wenn das nichts zum Lächeln ist…

Anika von Bose
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Ich teile Ihre Auffassung, dass ein Schulfach Glück schon sehr pathetisch klingt. Dennoch haben sich die Gesellschaft, seit Ihrer Schulzeit, vermutlich entscheidend verändert und deshalb finde ich den Vergleich sehr schwierig .

Die heutige Gesellschaft ist geprägt von Herausforderungen die es früher gar nicht, oder in nicht vergleichbarer Ausprägung gab. In dem Zusammenhang könnte man Themen wie Kriege, Klimawandel, Digitalisierung, globale Migration und Populismus nennen, die unsere Kinder verunsichert. Schon wir als Erwachsene haben Schwierigkeiten mit diesen Herausforderungen und tun uns schwer unseren Kindern eine Orientierung zu geben.

Dieses Projekt war ja auch lediglich auf 16 Grundschulen in BS begrenzt und Aussagen wie:
Kinder und Eltern berichteten insbesondere von Verbesserungen des Sozialverhaltens und des Klassenklimas.“
empfinde ich als schon als positives Fazit dieses Projekts. Und statt dieses Projekt jetzt so zu zerreißen fände ich es angebracht, wenn man darüber nachdenken würde wie man eine Verstetigung der positiven Effekte erreichen kann.

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Ich habe das Projekt nicht „zerrissen“. Ich frage mich, inwieweit es innovativ und hilfreich sein könnte und kann dies nicht beurteilen, solange ich nicht die Materialien kenne. Es mag ja besser sein, als ich es vermute und für mich wäre es kein Problem, wenn Kollegen oder Kolleginnen etwas gern durchführen. Die Kinder haben ja alle einen Mund und können sagen, wenn ihnen etwas nicht zusagt. – Aber nach dem Motto „was du nicht willst das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu!“ würde ich kein Kind dazu anregen oder gar nachdrücklich auffordern, Komplimente an ein anderes Kind zu richten. So etwas hätte ich als Kind ebenso doof gefunden wie den Knicks, den man als Kommunionkind bei der Begrüßung der Verwandten machen sollte.

Man kann Kindern übrigens sehr gut zuhören, auch wenn man sie nicht dazu animiert, etwas zu sagen.

Johann Friedrich H.
1 Monat zuvor

Ein Schulfach „Glück“ ist in einer liberalen Demokratie schlicht übergriffig. „Glück“ gehört in den geschützten Bereich des Privaten.

Welche Kolleginnen und Kollegen besitzen das Selbstbewusstein, „Glück“ zu lehren? Geht es bei manchen hier in erster Linie nicht darum, regulären Unterricht für sich zu vermeiden?

Schon jetzt bietet der Fächerkanon jedoch zahlreiche Anregungen, etwa in Kunst, Musik, Sport, Biologie, Religion/Ethik oder den Sprachen, für das eigene Leben Anregungen zu gewinnen.

unverzagte
1 Monat zuvor

Nicht alle sind fähig, glücklich zu sein.

Es wäre fatal, wenn mögliches Erlernen wie Umgang mit Frustrationen vom Bildungsauftrag abkoppelbar wäre.

Mangelt es Ihnen an Selbstbewusstsein mit psychologisch/pädagogischen Aufgaben umgehen zu können ?

Möchten Sie so gesehen diesen wahrhaftig nicht ganz einfachen Bereich lieber Kolleg*innen überlassen ? Mit diesem Bedürfnis stünden Sie nicht allein da, auch ich habe es als Fachlehrerin sehr genossen bei Problemen in der Klasse auf die Klassenlehrstunde zwecks Klärung verweisen zu können.

Geht inhaltlich um komplexere Themen als nur ein paar „Anregungen“, die anderen Fächern zugeschoben werden könnten.

Johann Friedrich H.
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Sehr geehrte Unverzagte,

eine solche Antwort ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems:

Bitte leben Sie Ihren missionarischen Eifer, jungen Menschen „das Glück“ zu lehren, außerhalb des staatlichen Schulwesens aus. Wir Lehrerinnen und Lehrer sind weder Pfarrer noch Psychologen.

Unverzagte
1 Monat zuvor

Schade, dass Sie sich inhaltlich so gar nicht äußern mögen oder können.

Johann Friedrich H.
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagte

Ihre Antwort erschließt sich mir nicht, da ich mich inhaltlich in meinen Ausgangskommentar äußerte:
Selbstverständlich achtet jede Lehrkraft sensibel auf Schülerinnen und Schüler, die Symptome von psychischen oder physischen Symptomen zeigen, um dann auf professionelle Experten zu verweisen. Darüber hinaus im Curriculum verankerte Dogmen zu lehren, was Menschen „Glück“ verschafft, hat in einer Schule in einer pluralen Gesellschaft nichts zu suchen, das sollte der Privatsphäre jedes Menschen belassen werden.

Unverzagte
1 Monat zuvor

Leider erschließt sich Ihnen weiter ebenfalls so gar nicht, dass es viel zu viele SuS gibt, die unabhängig von Krankheiten, Verhaltensauffälligkeiten etc. neben dem „normalen SuS“ besonders von genau diesen sozialen Lernangeboten profitieren.
Bedauerlich weiter , dass Sie diese ausgerechnet diese wichtigen Lernerfahrungen oftmals unterversorgten Privatbereichen überlassen möchten.

Johann Friedrich H.
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagte

…die Symptome von psychischen und physischen Erkrankungen zeigen…

Wandervogel
1 Monat zuvor

So ein Fach bringt nichts. Es ist dann letztendlich nichts Anderes als Ethik, Lebenskunde, Religion und Literaturunterricht, die sich alle auch damit beschäftigen, wie man leben soll(te).

Pit2020
1 Monat zuvor

Der Erklärbär – womöglich so’n alter Zausel mit Frontalunterricht – ist mega-out.
Es leben und tanzen die Glücksbärchis.

Im Ernst:
Psychische Gesundheit ist für ein gelingendes Leben unabdinglich – Bildung und Wissen sowie das Verständnis von Wissen und die daraus erfolgende selbständige Anwendung dieses Wissens sind es aber nicht minder.
Was mich besorgt, ist dieses ewige Hin- und Herrudern zwischen Projekten aller Art.
Und nicht wenige SuS bemerken das mittlerweile auch: Nicht alle wollen unter ihren Möglichkeiten bleiben (müssen), das macht diese jungen Menschen sehr unzufrieden … und unglücklich!

H. F.
1 Monat zuvor
Antwortet  Pit2020

Bereits in der ersten Klasse ätzt mein Sohn herum: er will in Mathe keine Punkte abzählen, in Deutsch keine Bilder malen und in Sachkunde keine Lieder singen. Er will doch einfach nur was lernen. Der Unterricht nach aktuellem pädagogischen Zeitgeist unterfordert unsere Kinder einerseits fachlich, überfordert sie aber andererseits durch die Idee des selbstständigen Lernens. Grotesk.

Tom
1 Monat zuvor
Antwortet  H. F.

Dieses „Glücks-“ Angebot, wie vieles andere, ist so etwas wie Therapieangebot, Ergotherapie mitunter. Das deutet in die Richtung der Erwachsenen selbst, im Grunde liegt dort der Bedarf bzw. die Hilfsbedürftigkeit.

Aber davon mal ab, die Therapieerfahrenen hier wissen: Glück ist nicht die Kategorie um die es am Ende geht, die schmeckt nach “ Die 10 Wege zum Glück „- Ratgeberliteratur.
Die Frage im Hintergrund jedoch, warum eigentlich muss Schule oft so d**f für alle Beteiligten sein, ja die wär mal gut anzugehen, offen anzugehen mit allen Beteiligten.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Tom

Therapiebedürftig, also unglücklich sind demnach nur Erwachsene.
Auf welcher Scheibe leben Sie ?

Tom
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Nein, nein, Kinder leben nach, was ihnen vorgelebt wird und geben die Stimmungen ab, die sie aufnehmen. Ich meine das wird in der Schule besonders deutlich. „H. F.“ spricht es mit dem aktuellen Zeitgeist in Bezug auf die Unterrichtsinhalte an; es ist unklar geworden was zu lernen sei. Diese Frage ist offen anzugehen.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Therapiebedürftige unglückliche Kinder gehören in die professionellen Hände von Therapeuten/Psychologen, evtl. sogar als Familientherapie. Das Jugendamt müsste das unterstützen (aber die sind ja auch unterbesetzt und überfordert). Das kann kein Lehrer und kein Glücksunterricht leisten! Oder sind Sie auch noch ausgebildeter Therapeut?

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  H. F.

Zählen, Zeichnen und Singen sind Ihrer Erfahrung nach also Fähigkeiten, die jedes Kind in die Wiege gelegt bekommt ?

Da wo ich lebe, ist dem ganz und gar nicht so. Erfreulich aber, dass Sie so ein begabten Erstklässler am Start haben. Versichern kann ich Ihnen, dass „unsere“ Kinder garantiert nicht ansatzweise vergleichbar unterfordert sind.
Und ja, auch selbstständiges Lernen will gelernt bzw. zunächst angeleitet werden.

H. F.
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Es mir ein Rätsel, wie Sie auf die erste Behauptung kommen. Zählen lernt man im Kindergarten mit 4 Jahren. Singen und Zeichnen macht mein Sohn gern im dafür vorgesehenen Musik- und Kunstunterricht.

Selbstständiges Lernen in der ersten Klasse? Wie ich bereits sagte: grotesk.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  H. F.

Des Rätsels simple Lösung ist, dass eben leider nicht überall Kinder eingeschult werden, die o.g. Fähig – und Fertigkeiten selbstverständlich in Vorschuleinrichtungen erlernt haben geschweige denn einfach mitbringen.

Selbstständiges Lernen von Anfang an ist z.B. auch in Montessori Schulen aus sehr nachvollziehbaren Gründen nicht auf eine Altersstufe begrenzt, es kommt sehr auf eine intensiv vorbereitete Umgebung an – eventuell hakt es da in der Klasse Ihres Sohnes.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  H. F.

@H. F.
Sie hätten die Vergangenheitsform nutzen müssen. Früher lernte man so einiges im Kindergarten( oder auch zu Hause). zählen, reimen, kleine Lieder und Gedichte, (nach)erzählen, malen, einen Stift richtig halten, eine Schleife binden, Perlen nach Farben geordnet auf eine Schnur fädeln, Papierformen falten, mit einer Schere schneiden und noch viel mehr. Das waren damals alles Voraussetzungen für die „Schulreife“. Leider kommen jetzt immer mehr Kinder ohne diese Voraussetzungen in die Schule.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Zum Thema „Punkte abzählen“: in den letzten Jahren hatte ich immer mehr Schüler, die selbst in der 2. und 3. Klasse noch die Punkte auf dem Würfel abzählten. Früher „erkannten“ Kinder von 4 Jahren die „Augen“ des Würfels ohne abzählen. Aber damals wurden in Kita und zu Hause auch noch Brett- statt Computerspiele gespielt und durch „altmodische“ Kartenspiele konnten die Kinder meist auch schon die Ziffern bis 10 vor der Einschulung „lesen“.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ja, so war das früher. Nach der Einschulung gab es dann altmodische Erklärbären, die erklärten und erklärten, übten und übten, erklärten erneut und übten wieder und festigten das Geübte mit anspruchsvollen, anstrengenden Anwendungsaufgaben.
SuS wurden fachlich und emotional gefordert, strengten sich an, taten sich oftmals schwer, wuchsen manchmal über sich hinaus. Viele SuS hatten Erfolge aber auch Misserfolge, lernten mit Frustrationen umzugehen und erlebten Glücksgefühle, wenn sich Lernen, Üben und Anstrengung gelohnt hatten. SuS lernten ihre eigene Leistungsfähigkeit einzuschätzen und freuten sich auch über ein „befriedigend“ (Note 3), wenn dieses Ergebnis durch Fleiß und Anstrengung unter Anleitung der Erklärbären erarbeitet wurde und der autoritäre Erklärbär sprach: „Du kannst stolz auf dich sein.“
So einfach und selbstverständlich war damals Glücksunterricht.

H. F.
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Sie beschreiben sehr schön die Schule, die ich in den 90ern bis Anfang der 2000er in Sachsen genießen durfte. Es war eine wunderbare Schulzeit mit viel Frontalunterricht von fachlich starken, strengen und gerechten Lehrern, die klaren Lehrplänen folgten. Es war nicht immer ein Zuckerschlecken, doch nun im Nachhinein begreife ich mit Blick auf die Schule meiner Kinder, wie privilegiert wir damit waren.

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Das ist eben leider der Trend. Es kommen auch viele Kinder in die Krippe, obwohl sie für die Betreuung dort nicht reif sind.

Nach „Reife“ wird nicht mehr gefragt. „Kompetenz“ ist heute in aller Munde. Fragt sich bloß, wie lange noch…

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Pit2020

„Hin – und Herrudern“ sollte in der Macht der „Bären“ liegen, hat also nur sekundär mit der Projektmenge zu tun.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Pit2020

Volle Zustimmung! Es fühlen sich tatsächlich leistungsbereite, kognitiv und emotional leistungsfähige sowie intrinsisch motivierte SuS zunehmend „verschaukelt“ und systematisch unterfordert. Diese SuS ziehen den alten zauseligen Erklärbär dem vortanzenden Stoffreduzierglücksbärchi vor.
Auch das Verschleudern von Gleichmacher-Glücksbestnoten für immer geringere fachliche Leistungen macht diese SuS unzufrieden.

„Ernsthafte und anspruchsvolle Bildung in einer historisch reflektierten Gegenwart, das war immer schon das Beste, was eine Gesellschaft ihrer Jugend mitgeben konnte.“
Michael Felten

Andre Hoger
1 Monat zuvor

Völlige Zustimmung, der Ansatz ist gut.

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor

Hausaufgaben und Ganztagsschule abschaffen macht noch glücklicher. Und verständlicher Mathematikunterricht.

Peace
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Das Leben ist kein Ponyhof und Schule ist es auch nicht. Von Schülern zu erwarten, dass sie den vermittelten Stoff in Form von Hausaufgaben noch einmal bearbeiten, ist nicht zu viel verlangt. Je mehr man übt, umso besser. Diese Konsumhaltung geht mir mächtig auf die Nerven. Man kann nicht nur fordern, sondern muss auch Pflichten erfüllen. Beim Arbeitgeber kann man später auch nicht sagen, das will ich aber nicht. Was ist das für eine Einstellung?

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Peace

Konsumhaltung nervt mich auch, wo finden Sie die bei dem o.g. Projekt ?

Peace
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Ich habe auf Gelbe Tulpe geantwortet.

Lisa
1 Monat zuvor

Der Name ist zu hochtrabend. Das Beschriebene gleicht dagegen den Interventionen, die ich als Junglehrerin in den Neunzigern in einer Schulklasse im Ausland durch die dortigen Schulpsychologen miterleben konnte. Natürlich ist das Klassenklima wichtig, auch für den Bildungserfolg, nicht nur fürs Wohlfühlen. Ein Beispiel: In einer Klasse wollten die Mädchen nicht mehr an die Tafel, weil sich eine Gruppe Jungs regelmäßig über ihre “ dicken Hintern“ lustig machte. Dort die Zeit gehabt zu haben, für ein gutes zwischenmenschliches Miteinander zu sorgen, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Indra Rupp
1 Monat zuvor

Nur weil man Lehrer ist, weiß man nicht automatisch, wie man andere glücklich macht! Das geh’n wir jetzt aber nochmal üben, ab nach Hause!

Indra Rupp
1 Monat zuvor

Ich kenn eine Lehrerin, die hat mir das Herz gebrochen!

Indra Rupp
1 Monat zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Kein guter Glücksunterricht in späten Jahren. Oder doch? 🙂

Indra Rupp
1 Monat zuvor

Schmerz macht weise und Weisheit macht glücklich!
Das ist aber für die Oberstufe!

Indra Rupp
1 Monat zuvor

Jetzt aber mal Ernst:
Man kann das Glücksunterricht nennen, wenn man denn deutschtypisch alles einrahmen muss und Kärtchen basteln, damit man noch eine Aktivität und einen Nachweis dazu hat. Man kann das auch „Auszeit“ nennen. Inne halten, aufhorchen, Zeit nehmen, reflektieren,… oh Wunder, das Klassenklima bessert sich. Machen viele schon immer so. Auch die, die anderen das Herz brechen.
😉

Individualist
1 Monat zuvor

Welchen Fachunterricht hatte man denn für das Glücksfach gestrichen? Vielleicht Mathe?

Indra Rupp
1 Monat zuvor

Grundsätzliches Problem bei solchen Studien und Analysen :
Eine Frau fragte über den Kindergarten nach einem Gespräch mit mir für ihre Bachelor-Arbeit, da ich ein GE Kind im Kindergarten hatte. Leider konnte ich nur berichten, dass wir gut zufrieden sind und alles prima finden. Auch die GE-Diagnose war kein Schock, weil das Kind ja das Gleiche blieb. Das Gespräch war kurz und unspannend und schweifte schnell ab. Dafür war sie extra zu mir nach Hause gekommen, hatte dem Kind ein Geschenk mitgebracht. Sie wirkte gelangweilt und genervt/enttäuscht. Ich hatte hinterher ein schlechtes Gewissen ob des Aufwandes und werde demnächst so etwas nicht mehr zusagen, so lange ich nichts zu meckern habe.
Was machen denn die Akteure dieses Projektes, wenn die Kinder sagen, sie seien längst glücklich? Das gewünschte Ergebnis ist doch, daß da welche traurig ankommen und dann aufblühen? Das Leben ist keine Matheaufgabe! Glück ist ein philosophisches Thema und wird hier verwechselt mit dem eigentlich ganz selbstverständlichen Miteinander, welches Raum bekommt und sonst evtl zu kurz kam.
Ich könnte auch mein Kind in den Arm nehmen und dann behaupten, es hatte gerade „Glücksunterricht“ (Augenroll).