DRESDEN. Sachsen liegt in Bundesländer-Bildungsvergleichen zwar vorne. Doch laut Kultusministerium wächst auch hier der Anteil der Grundschüler mit Defiziten beim Lesen, Schreiben und Rechnen. Das zeigen auch aktuelle Lernstandserhebungen in Klasse zwei.
Lernstanderhebungen an sächsischen Grundschulen haben Stärken und Schwächen von Zweitklässlern ermittelt. Sichere Kompetenzen wurden den Kindern im Fach Deutsch beim Aufbau der Schriftsprache, beim Beherrschen des Alphabetes, beim Kennen der Wortarten Substantiv und Artikel und beim Kennen von Formen der Wortschatzerweiterung-Aufgabenfamilie attestiert. Handlungsbedarfe wurden im flüssigen Lesen mit Sinnerfassung, in der Rechtschreibung, im Satzbau und -funktionen sowie im Kennen der Wortart Verb sowie im Beugen von Verben festgestellt.
In Mathematik verfügen die Schülerinnen und Schüler dem Kultusministerium zufolge über sichere Kompetenzen in den Bereichen Beherrschen der Zahlbeziehungen, Ordnen von Zahlen sowie Aufteilen einer Menge. In folgenden Bereichen wurden Handlungsbedarfe identifiziert: Aufbau eines gesicherten Zahlen- und Stellenwertverständnisses durch Anschauung, Kennen Addition und Subtraktion zweistelliger Zahlen sowie Veranschaulichen von Aufgaben der Multiplikation und Division. «Ebenso wie im Fach Deutsch müssen Lesetechnik und Sinnerfassung geübt werden, damit Texte mit mathematischem Inhalt analysiert und Aufgabenstellungen verstanden und umgesetzt werden können», hieß es mit Blick auf Mathematik.
Sachsen hatte im vergangenen Schuljahr die sogenannte Lernstandserhebung in Klasse 2 eingeführt. Damit will man auch auf die zunehmende Heterogenität in der Schülerschaft reagieren. Außerdem dienen sie für Beratungsgespräche mit den Eltern. Die Lernstandserhebungen sind keine Leistungskontrollen und nicht wie eine Klassenarbeit angelegt, hieß es – sie werden nicht benotet.
«Die Sicherung der Grundlagen in den ersten beiden Klassenstufen ist von enormer Bedeutung. Mit den verbindlichen Lernstandserhebungen erhalten die Lehrerinnen und Lehrer ein einheitliches Instrument, um zu prüfen, wie gut und sicher ihre Schülerinnen und Schüler für das weiterführende Lernen vorbereitet sind», erklärte Kultusminister Christian Piwarz (CDU). «Wenn die basalen Kompetenzen nicht ausreichend sind, ist ein erfolgreicher Bildungsweg in den weiterführenden Schulen kaum möglich.»
Eine gezielte Stärkung der basalen Kompetenzen brauche eine kontinuierliche pädagogische Diagnostik und zielgerichtete Förderung, so erklärt das Ministerium. Insgesamt werde deutlich, dass das Lesen und Verstehen der Aufgabenstellungen für deren Bewältigung von grundlegender Bedeutung sei. «Das gilt für alle Fächer, auch für Mathematik. Leseflüssigkeit und Lesestrategien sind basale Kompetenzen, deren sicheres Beherrschen Voraussetzung für weiteres Lernen ist. Für das Fach Mathematik in der Grundschule spielt die Anschauung eine entscheidende Rolle.» Mit Blick auf Prävention von Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben sowie von Rechenschwierigkeiten verweist das Kultusministerium Lehrkräfte auf die folgenden Handreichungen:
News4teachers / mit Material der dpa
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