
Herbst ist Erkältungssaison. Auch Kleinkinder sind von Fieber, Husten oder Schnupfen betroffen. Das hält einige Eltern aber nicht davon ab, sie trotzdem in die Kita zu bringen, wie eine Sprecherin der Kindergärten Berlin-City sagte. «Seit Corona werden erkrankte Kinder häufiger gebracht, als wir es uns wünschen», sagte Sprecherin Julia Simon. Der kommunale Träger betreibt 57 Kitas in Berlin.
«Dies kann immer wieder zu Ausbrüchen insbesondere von Atemwegserkrankungen bei den Beschäftigten und den anderen Kindern führen, was dann kurzfristig Betreuungsinstabilitäten zur Folge hat.»
«Die Eltern des erkrankten Kinds haben vielleicht Druck vom Arbeitgeber und zu Hause ist das Kind auch ganz gut drauf (nur die Nase läuft halt)»
Vergangene Woche waren ihren Angaben zufolge knapp 17 Prozent der Erzieherinnen und Erziehern der Kindergärten City krankgemeldet. In vier Einrichtungen habe es zum Teil Einschränkungen gegeben, Betreuungszeiten hätten geringfügig eingeschränkt werden müssen. Bei den Kindern sei kein auffälliges Krankheitsaufkommen gemeldet worden. Kranke Kinder seien ein häufiges Thema in der Kommunikation zwischen Eltern und Kitas, erklärte Roland Kern vom Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden (DAKS). Die Wahrnehmungen und Drucksituationen seien sehr unterschiedlich.
«Die Eltern des erkrankten Kinds haben vielleicht Druck vom Arbeitgeber und zu Hause ist das Kind auch ganz gut drauf (nur die Nase läuft halt)», teilte er mit. Die Erzieherin hingegen nehme wahr, wie sehr der anstrengende Kita-Tag das Kind herausfordere oder erschöpfe. «Und die anderen Eltern haben Sorge vor der Ansteckung.» Generell empfehle der DAKS: Kranke Kinder und Erzieher gehören nicht in die Kita. Auch Simon bittet die Eltern: «Wenn Ihr Kind erkrankt ist, betreuen Sie es bitte zu Hause, da wir sonst in den Kitas immer wieder eine Kettenreaktion auslösen.» News4teachers / mit Material der dpa
Da es seit Corona in der Erwerbsbevölkerung einen gegenläufigen Trend gibt, ist das schon verwunderlich.
Oder bleiben nur die Kinderlosen öfter zu Hause oder diejenigen mit älteren Kindern?
Was ich von Kitafachkräften aus meinem Umfeld erfahre ist nicht, dass die Eltern ihre Kinder öfter krank in die Kita bringen würden, sondern dass alle – Kinder und ErzieherInnen einfach öfter krank wären.
Deshalb hat sich insgesamt die Anzahl der Kinder, die krank in die Kita gebracht werden können, erhöht. Der Anteil der ErzieherInnen, die arbeitsfähig oder noch bereit sind, krank zur Arbeit zu gehen, ist entsprechend gesunken. Denn krank und unter Personalmangel eine Gruppe, in der auch überforderte, erschöpfte, quengelige Kinder mehr Aufmerksamkeit brauchen, zu betreuen – das geht wirklich nicht mehr.
Stimmt. Ich bin früher ständig, auch mit starker Erkältung, zur Arbeit, selbst wenn die Stimme wegen Halsentzündung heißer wurde, ging ich so lange weiter brav in den Kindergarten und blieb erst zu Hause, als ich wirklich keinen Ton mehr heraus brachte.
Irgendwann war es so weit, dass mir mindestens ein- bis zweimal im Jahr komplett die Stimme wegblieb. Dann brauchte es jedesmal ein bis zwei Wochen, bis sie wieder völlig hergestellt war.
Von da ab blieb ich sofort zu Hause, wenn der Hals mal wieder zu Kratzen anfing.
Sonst hätte ich mir die Stimme irgendwann völlig ruiniert.
Die Kinder werden trotzdem weiterhin auch krank gebracht.
Ruft man an, weil ein Kind abgeholt werden muss, dass wirklich nur noch ermattet in der Kuschelecke rumliegt, blass ist und glasige Augen hat, dann kommt es, wenn nicht am nächsten Tag, dann doch am übernächsten wieder.
Oder es bleibt, wenn es hoch kommt, mal drei Tage zu Hause.
Dann ist es Freitag und du denkst, na, heute wird es nicht mehr gebracht werden, dann hat es noch das Wochenende zum Erholen und ist, wenn es am Montag wieder gebracht wird, vielleicht doch mal richtig auskuriert.
Pustekuchen! Regelmäßig am Freitag standen sie auf der Matte – da schüttelst du den Kopf. Wäre es wirklich nicht möglich gewesen, es irgendwie hinzukriegen, dem Kind diesen einen Tag noch zu gönnen.
Dieser eine Tag hätte, zusammen mit dem anschließenden Wochenende, drei Tage zusätzliche Erholung für den geschwächten Organismus bedeutet und vielleicht dazu geführt, dass es sich nicht so leicht gleich den nächsten Infekt einhandelt und wieder zu Hause bleiben muss.
Es ist ein ewiger Teufelskreis:
Die Leute wollen/müssen so schnell wie möglich wieder zur Arbeit, bringen nur halb gesunde/halb kranke Kinder in die Kita, wo diese sich aufgrund ihres immernoch geschwächten Immunsystems gleich den nächsten Infekt einfangen.
Ich fand diese elende Kurzsichtigkeit mit der Zeit nur noch zum Verzweifeln.
Da konntest du dir den Mund fusselig reden, die haben immet nur geguckt wie die (sorry) Schafe: “Aber zu Hause war er echt schon wieder top fit.”
Ja. Zu Hause. Da ist es aber nicht so laut, man ist nicht ständig von zwanzig anderen umgeben, man kann sich zurückziehen, wenn es einem zu viel wird und hat seine Ruhe und es hustet und niest einem nicht ständig jemand ins Gesicht und das eigene Spielzeig zu Hause lutschen auch nicht noch zig andere ab, Himmelkreuzdonnerwetternochmal.
So. Jetzt geht’s zumindest mir wieder besser. 😉
Ups. Meine Stimme wurde natürlich nicht heißer, sondern heiser.
“[…] die krank in die Kita gebracht werden können”
Nein, man sollte keine Kranken in die Kita bringen XD
Bei den Erzieherinnen wird dies aufgrund des grässlichen Personalschlüssels kaum möglich, Kinder sollten die Problematik aber nicht zusätzlich verschärfen “können”
“Können” heißt selbstverständlich nicht dürfen. Aber wenn mehrere Eltern auf gleichzeitig ankommen und Fachkräfte nur mit einem Nicken und Winken schnell begrüßt und verabschiedet werden, können kranke Kinder in der Gruppe sein und man merkt es erst, wenn die Wirkung eines fiebersenkenden Mittels nachlässt. Es ist ein Teufelskreislauf: Fehlt das Personal, schaffen Eltern es, leichter, dem Kind sogar im Wickelraum das Fieberzäpfchen in den Po zu drücken. Daran merkt man, wie sehr die Eltern einerseits unter Druck stehen und ihn an ihre Kinder und die ErzieherInnen weitergeben. – Bezeichnenderweise gehen manche Eltern dann auch nicht ans Handy, wenn ein Anruf vom Kindergarten kommt. – Und bei Personalmangel fehlt leider die Zeit zum anrufen…
Medien und Politik wissen sehr wohl, dass es an SARS-CoV-2 liegt, es ist halt pleiotrop (betrifft die meisten Körpersysteme) und immunschädigend. München hat übrigens unlängst wegen Covid ein befristetes betriebliches Beschäftigungsverbot für Schwangere ausgesprochen, NACH dem Höhepunkt der Welle natürlich.
Weiterhin weisen all diejenigen, die kontaktintensive Tätigkeiten ausüben, zum Beispiel auch Mütter, eine höhere Krankheitslast auf. Das soll sich aber bitte nicht herumsprechen, lieber so lang wie möglich aufschieben … während diese Bereiche ohne weitere Maßnahmen langsam (irgendwann vielleicht auch schnell) implodieren.
Die Linke fordert in Hamburg „Erhöhung der Vertretungsreserve“, da die ersatzlos gestrichenen Stunden in der Schule sich seit 2019 verdoppelt haben.
Aber LUFTFILTER, das Wort scheint ja fast genauso geächtet zu sein, wie der Covidelefant.
Man sollte vielleicht auch mal die Frage stellen, ob es sein kann, dass wesentlich mehr Ärzte um die Schattenseiten der Covid-Impfung wissen, als offiziell bekundet wird. Wäre man sich sicher, dass die Impfung und die Vermarktung derselben über Zweifel erhaben ist, wäre eine sachliche Aufarbeitung nur mit Zustimmung zur – “Follow-the-Science” – Wissenschaft verbunden.
Eventuell wäre es eine Idee, eine Krankenstation anzugliedern. Kenne das von Auslandschulen in Ländern, die eine schlechtere Sozialgesetzgebung haben und man wegen kranker Kinder nicht frei bekommt. Zuständig war eine Schulkrankenkenschwester. Die Kinder sind da oft gleich zu Bett. Vorteil: Sie stecken die anderen nicht an. Bzw wurden auch isoliert, wenn nötig.
Von nem Krankenstatiönchen träumen viele. Die schlechtere Soziagesetzgebung wird dann auch noch “hinzubekommen sein”.
Fragt sich eigentlich noch irgendwer, wie es den Kindern damit geht? Außerdem geht es bei Ihrem Beispiel um Schulen. Hier ist die Rede von Krippe und Kindergarten.
Dann werden also die fiebernden Zwei- und Dreijährigen morgens der Kitakrankenschwester in den Arm gedrückt mit einem “Tschüss mein Schatz und gute Besserung, ich hol dich heute nachmittag ab.”
Das kann doch nicht ernsthaft die Lösung sein.
Für die aller-aller-schlimmsten Not- und Ausnahmefälle vielleicht.
Aber doch nicht als Normallösung für alle erkrankten Kinder.
Hier geht es um Kitas.
Das betrifft die Null- bis Sechsjährigen!
Glauben Sie kleinen Kindern würde es gefallen, wenn man sie morgens krank aus dem Bett holt und irgendwo hinverfrachtet?
These: Da mittlerweile 30% der Arbeitnehmer zumindest tageweise im Homeoffice sind, schickt man die Kinder auch krank in die Kita, um seine Ruhe zu haben … ich meine natürlich zu “arbeiten”…
Das macht 70% die nicht zuhause arbeiten … also die deutliche Mehrheit.
Aber unabhängig davon, denke ich, sollte der Elternberuf und Berufung zur Elternschaft deutlich mehr von “der Gesellschaft” gewürdigt werden; indem klar Erziehungs- und Pflegeaufgaben Vorrang vor anderen Tätigkeiten haben sollten.
Elternzeiten so wie Bildungszeiten werden für die Rentenzeiten (teilweise) anerkannt;
aber leben davon kann man nicht.
Die erwerbstätige Arbeit ist somit doch ein notwendiges Übel; das jedoch garantiert, dass man aus seiner privaten Komfort-Zone herausschreiten muss und “dem Anderen” begegnet, und so sich sozial-verhalten muss.