Große Mehrheit der Schüler:innen fehlt das Vertrauen in Demokratie als Lösung ihrer Probleme

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Greenpeace-Befragung: Schulen bereiten Jugendliche nicht ausreichend auf die Zukunft vor

Stuttgart, 10. 2. 25 – Lediglich 21 Prozent der Schüler:innen einer Greenpeace-Befragung erleben Demokratie als Lösung aktueller politischer und wirtschaftlicher Probleme. Dies zeigt die Auswertung von Interviews mit 1007 Schüler:innen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren, die F&P Marketingforschung Anfang Januar im Auftrag von Greenpeace durchführte. Nur 17 Prozent der Schüler:innen allgemeinbildender Schulen fühlen sich durch die Schule auf die zukünftigen Probleme durch die Schule gut vorbereitet. In Berufsschulen und Hochschulen sind es immerhin rund ein Drittel. Morgen startet in Stuttgart mit der Didacta 2025 Europas größte Bildungsmesse unter dem Motto: “Demokratie braucht Bildung – Bildung braucht Demokratie!” Alle Ergebnisse der Befragung hier: Umfrage Jugend, Schule und Demokratie.

© Elisabeth von Mosch / Greenpeace

“Junge Menschen interessieren sich sehr dafür, wie gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen gelöst werden können, aber sie vertrauen mehrheitlich nicht darauf, dass die momentanen Akteur:innen in Politik und Bildung ihre Probleme lösen”, sagt Greenpeace-Bildungsexperte Dietmar Kress. “Das ist ein besorgniserregendes Ergebnis. Bildungspolitik muss viel genauer die realen Probleme der jungen Generation in ihre Richtlinien und Pläne für die Schulen und Hochschulen aufnehmen. Die künftige Bundesregierung sollte die Demokratiebildung deutlich mehr in ihren Fokus nehmen.”

Rente, Wohnraum und rechtsextreme Parteien sind an der Spitze der Probleme

Als größte Problembereiche sehen die Befragten die „Sicherheit des Rentensystems“, „ausreichend bezahlbarer Wohnraum“, das „Erstarken von rechtsextremen Parteien“ und “Klimawandel”. Das im aktuellen Wahlkampf dominierenden Thema „Flüchtlingspolitik” liegt nur auf Platz 15 von 18 vorgegebenen Problemlagen.

Überraschend sind diese Aussagen: Über die Hälfte der jungen Menschen sind der Ansicht, dass extreme Parteien verboten werden sollten. Zwei Drittel halten eine schärfere Bestrafung von Hass und Hetze in den sozialen Medien für sinnvoll. Die junge Generation steht mehrheitlich fest auf dem Boden der Demokratie“, sagt Kress. „Schulen sollten darin einen Ansporn sehen, die Themen der jungen Menschen aufzugreifen und der Demokratie wieder Rückenwind zu geben.”

Die Bildungsangebote von Greenpeace, wie beispielsweise Schools for Earth fördern Partizipation und Teilhabe. Eine große Bandbreite an Unterrichtsmaterialien unterstützt Lehrkräfte bei der Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Für Rückfragen erreichen Sie Dr. Dietmar Kress unter Tel. 0171 878113, Dietmar.kress@greenpeace.org, über Pressesprecherin Sabine Beck unter Tel. 0151-10667012 oder sabine.beck@greenpeace.org.
Internet: www.greenpeace.de
Dietmar Kress auf Linkedin: linkedin.com/in/dietmar-kress

Eine Meldung von Greenpeace e.V.

 

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unfassbar
7 Monate zuvor

Keine Überraschung: Das deutsche demokratisch gewählte Parlament bekleckert sich seit Jahren nicht mit Ruhm, wenn es um die Belange der Jugendlichen geht.

Rainer Zufall
7 Monate zuvor

Klingt so, als würden die Befragten ähnliche Sorgen haben wie die hunderttausenden (!) Demonstrant*innen der letzten Tage.

Seltsam, dass die Vertrauen verlieren, wenn Medien und Politik stumpf weiter über (unrealistische) Migrationspolitik reden…

Lisa
7 Monate zuvor

“Große Mehrheit der Schüler:innen fehlt das Vertrauen in Demokratie als Lösung ihrer Probleme”
“Junge Menschen interessieren sich sehr dafür, wie gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen gelöst werden können, aber sie vertrauen mehrheitlich nicht darauf, dass die momentanen Akteur:innen in Politik und Bildung ihre Probleme lösen”
Die Überschrift ist irreführend. Junge Menschen Misstrauen nicht der Demokratie als Regierungsform, sie misstrauen dem aktuellen Politikern.
Man kann auch an Gott glauben und vom Papst nichts halten…..merken Sie?

Redaktion
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Dummerweise braucht die Demokratie real existierende Menschen – sich Fantasiesuperpolitiker zu backen, hilft niemandem. Wem die handelnden Akteurinnen und Akteure nicht passen – kann sich selbst einbringen. Das ist der Witz von Demokratie.

Insofern: Wer Demokratie haben möchte, aber demokratische Politikerinnen und Politiker ablehnt – hat Demokratie nicht verstanden.

Herzliche Grüße
Die Redaktion

Unfassbar
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Da gibt es nur ein Problem: Angenommen, jemand mit viel Sachverstand und Elan möchte politisch gestalten. Dazu muss er sich in der Rangliste der Partei nach oben arbeiten, insbesondere an Berufspolitikern vorbei, die in der freien Wirtschaft kaum unterkommen würden. Da das nur über Wahlen geht, würden sich diese Berufspolitiker den eigenen Futtertrog wegnehmen, wenn die diesen Nachwuchspolitiker wählen. (Für Frauen gilt dasselbe)

Redaktion
7 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

So ist das nunmal in der demokratischen Politik: Wer etwas erreichen möchte (ob inhaltlich und/oder für sich selbst) braucht Mehrheiten und für Mehrheiten muss man sich engagieren. Von nichts kommt nunmal nichts. Vom Sessel aus Politikern zuzurufen, sie sollen mal machen – und sie dann auch noch regelmäßig zu beschimpfen -, ist ein falsches Verständnis von Demokratie.

Herzliche Grüße
Die Redaktion

Unfassbar
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das ändert am Sachverhalt nichts, dass die unfähigen Berufspolitiker dank ihrer Mehrheit sich selbst auf die höchsten Listenplätze und bestbezahlten Posten wählen.

Redaktion
7 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Sie sollten vielleicht mal an ihrem Demokratieverständnis arbeiten. Scheint nicht so ganz zu Ihrem Amtseid zu passen.

Herzliche Grüße
Die Redaktion

potschemutschka
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ach ,auch auf niederen Ebenen kommt man nicht so einfach als interessierter Neuling in festgefahrene Strukturen. Das habe ich leider vor etwas mehr als 20 Jahren bei “meiner” Gewerkschaft erlebt. Da suchte die Gruppe “Sonderpädagogik” über die Gewerkschaftszeitung neue Mitglieder für diesen Bereich, da kaum Nachwuchs und einige in den Ruhestand gehen wollten. Meine Kinder waren zu der Zeit aus dem Gröbsten raus und ich wollte nicht nur “zahlendes Gewerkschaftsmitglied” sein. Außer mir kam noch ein interessierter Neuling (um die 40, wie ich damals). Nach ein paar dieser Gruppentreffen meinte dieser zu mir: “Die sind so festgefahren in ihrem Denken. Die wollen gar nichts Neues, nur Ja-Sager, die weiter machen wie bisher. Und “Ossis” wie uns beide wollen die schon gar nicht.” Er kam dann auch nicht mehr und eine Weile später erhielt ich auch keine Einladung mehr. Wir waren übrigens die einzigen “Neulinge”, die sich zur Mitarbeit gemeldet hatten (unabhängig voneinander, wir kannten uns bis dahin nicht). Komisch! Sicher lag das nur an meiner großen Klappe und meinen vielen Fragen 🙂

447
7 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die Redaktion kann Ihnen sicher erklären,wo Sie da den “””””demokratischen Prozess”””” nicht verstanden haben.

Redaktion
7 Monate zuvor
Antwortet  447

Vielleicht beim Selbstverständis als ewiges Opfer. Herzliche Grüße Die Redaktion

potschemutschka
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

LOL!

potschemutschka
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn der Kollege und ich keine “Ossis”, sonder Lehrer mit Migrationshintergrund gewesen wären und ähnliche Erfahrungen gemacht hätten, würden Sie Ihren Kommentar auch so schreiben? – rhetorische Frage. Sonderpädagogen mit Mig-Hintergrund sind sehr selten. 🙂

Redaktion
7 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wir haben noch nie einen solchen Post von einer Lehrkraft mit Migrationshintergrund gelesen – deshalb, ja, rhetorische Frage. Herzliche Grüße Die Redaktion

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Das ist gar nicht so sehr das Problem, dass Politiker in der freien Wirtschaft nicht unterkommen würden. Ich war fast 10 Jahre parteipolitisch tätig. Das Problem ist, dass wir durch die Art der Pareteiinterna einen Politikertyp heranziehen, der ganz bestimmte Qualitäten braucht, die nicht unbedingt Sachlichkeit und Kompetenz sind. Heute fällt es mir viel mehr auf als beispielsweise noch vor 20 Jahren: Die Selbstdarstellung und Selbstvermarktung ist ein wichtiger Punkt geworden ( nicht umsonst geben Politiker manchmal Unsummen für Stylingberater aus) auch wegen Social Media. Betrifft Frauen und Männer gleichermaßen.

Lisa
7 Monate zuvor

Einmal misstrauen klein, den anstatt dem bitte lesen.