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Künstliche Intelligenz korrigiert Klausuren: Utopisch? Bildungsminister: “Müssen wir natürlich in die Anwendung bringen”

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ERFURT. Die Korrektur von Klassenarbeiten und Klausuren gehört zu den zeitaufwendigsten Aufgaben im Lehrerberuf. Wird sie bald nicht mehr von Menschen erledigt? Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) verweist auf ein Jugend forscht-Projekt, bei dem eine KI Arbeiten bewertet und Lernangebote erstellt hat. Lehrkräfte testen inzwischen Plattformen, die automatisierte Feedbacks ausspucken, und Forschungsprojekte wie „KI-Exam“ oder „DeepWrite“ entwickeln Lösungen für Freitextaufgaben und juristische Klausuren. Doch je konkreter die Technik wird, desto deutlicher treten auch (unüberwindliche?) Grenzen zutage.

Korrigierender Kollege? Illustration: Shutterstock

„Wie nutzen wir KI als ein sinnvolles Lernmedium?“ – mit dieser Frage lenkte Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) am Wochenende den Blick auf eine der wohl spannendsten Entwicklungen im Schulalltag: den Einsatz Künstlicher Intelligenz bei Prüfungen. Er verwies dabei auf ein Projekt, das beim Wettbewerb Jugend forscht für Aufmerksamkeit sorgte. Dort hatte eine Software Arbeiten automatisch kontrolliert und dazu passende Lernangebote erstellt. Für Tischner ein Beispiel, „das wir natürlich in die Anwendung bringen müssen – aber datenschutzkonform“.

Jugend forscht zeigt, was technisch schon möglich ist

Das Beispiel aus dem Nachwuchswettbewerb zeigt, dass sich die Vision längst nicht mehr in theoretischen Überlegungen erschöpft. Die Schüler Oskar Rost und Marius Strauß entwickelten eine KI-basierte Anwendung, die Fehler erkennt, Punktabzüge vergibt und Notenvorschläge erstellt. Laut der Laudatio bei Jugend forscht (sie bekamen dafür den Sonderpreis des Bundespräsidenten) kann die Software nahtlos in den Schulalltag integriert werden, entlastet Lehrkräfte und bietet Schülerinnen und Schülern eine klare Übersicht über ihre Leistungen. Erste Tests mit realen Arbeiten belegten eine deutliche Zeitersparnis und eine transparentere Fehleranalyse.

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Die Wochenzeitung Die Zeit berichtete unlängst von einem Stimmungswandel an Schulen: Ging es zunächst darum, wie sich KI aus den Netzwerken verbannen ließe, fragen Lehrkräfte inzwischen viel pragmatischer – nämlich, ob die Technik ihnen beim Korrigieren helfen kann.

Ein dabei angeführtes Beispiel: Die deutsche Plattform Fobizz testet bereits Systeme, bei denen Lehrerinnen und Lehrer Fotos von schriftlichen Arbeiten hochladen können. Eine Schrifterkennung wandelt diese in digitalen Text um, anschließend können Musterlösungen und Bewertungsmaßstäbe eingespielt werden. Auf dieser Grundlage erstellt die KI Vorschläge: Sie erkennt inhaltliche Stärken, weist auf fehlende Details hin, bewertet Gliederung und Rechtschreibung – und spuckt eine Punktzahl aus. Die Lehrkraft kann nachjustieren, bevor das Feedback an die Schülerinnen und Schüler weitergegeben wird.

KI-Exam: Vom Schulversuch zum Forschungsprojekt

Auch die Wissenschaft arbeitet mit Hochdruck an Lösungen. Im vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt „KI-Exam“ soll ein System entstehen, das Prüfende bei offenen Freitextaufgaben unterstützt – etwa bei Essays oder komplexen Prüfungsfragen. Die KI sortiert Antworten zunächst nach inhaltlichen Clustern, zeigt Ähnlichkeiten mit Musterlösungen auf und visualisiert die Ergebnisse so, dass sie für die Prüferinnen und Prüfer leichter vergleichbar sind. Ziel ist es, die zeitaufwändige Korrektur erheblich zu beschleunigen und zugleich objektiver zu machen.

Doch die Praxis zeigt, wie schwierig dieses Vorhaben ist. Schon in den vorbereitenden Interviews mit Lehrenden und Prüfenden wurde deutlich: Handschriftliche Lösungen sind oft schlecht lesbar, Antworten verteilen sich unübersichtlich über mehrere Seiten, Rechtschreibfehler erschweren zusätzlich die Analyse. Auch die Vielfalt möglicher richtiger Lösungen stellt eine Hürde dar. Eine KI kann zwar Vorschläge machen – ob eine kreative, ungewöhnliche Antwort aber richtig ist, bleibt im Zweifel menschliches Ermessen.

Hinzu kommt die soziale Dimension: Viele Prüfende fürchten, dass das persönliche Element beim Korrigieren verloren gehen könnte. Gerade in mündlichen Rückmeldungen oder bei Randbemerkungen zeigen sich pädagogische Feinheiten, die ein System nicht nachbilden kann. Auch die Zusammenarbeit mit Zweitprüfern – bisher oft ein dialogischer Prozess – würde sich verändern, wenn ein Algorithmus die Ergebnisse vorsortiert.

DeepWrite: Juristische Klausuren im Visier der KI

Deutlich werden die Chancen und Grenzen auch beim Blick in die juristische Ausbildung. Generationen von Studierenden lernen den sogenannten Gutachtenstil: Obersatz bilden, Tatbestandsmerkmale erkennen, subsumieren, Konklusion ziehen. Eine Kunst, die in unzähligen Klausuren bis hin zum Ersten Staatsexamen verlangt wird.

Am Institut für Rechtsdidaktik der Universität Passau entwickelt das interdisziplinäre Projekt DeepWrite ein KI-gestütztes Tool, das genau hier ansetzt. Die Anwendung „legalArgueNiser“ soll Studierenden schon in den ersten Semestern individuelles Feedback zu Struktur und Qualität ihrer Texte geben – etwas, das in großen Vorlesungen mit hunderten von Klausuren sonst kaum möglich ist. Der Clou: Die KI spiegelt anhand präziser Prompts die juristische Argumentationsweise wider und markiert, ob Aufbau und Subsumtion korrekt sind.

Doch die Grenzen erscheinen klar. „Dass die KI sozusagen echte oder scharfe Klausuren wie die Zwischenprüfung allein korrigiert, ist utopisch“, sagt Projektmitarbeiterin Sarah Großkopf. Kleinere, standardisierte Fälle könne das System zwar schon jetzt bewerten, die gleiche Tiefe wie eine menschliche Korrektur erreiche es aber nicht. Zudem verweist das Team auf die rechtlichen Hürden: Die seit 2024 geltende EU-Verordnung über künstliche Intelligenz stuft Bildung als Hochrisikobereich ein. Damit ist die Nutzung von KI bei Prüfungen wie dem Staatsexamen besonders heikel – weil hier maßgeblich über Bildungs- und Berufswege entschieden wird.

Unproblematisch sei hingegen der Einsatz in der Lehre: zur Übung, zum Training, zur Klausurvorbereitung. Hier könne KI eine echte Lücke schließen, indem sie individuelles Feedback bietet, das menschliche Lehrende in der Masse der Klausuren schlicht nicht leisten können.

Bildungsminister Tischner spricht in diesem Zusammenhang von einem „Fluch und Segen zugleich“. KI werde aus dem schulischen Leben nicht mehr verschwinden, Schüler müssten deshalb befähigt werden, sie kritisch zu nutzen. Gleichzeitig sieht er Veränderungen im Prüfungsalltag kommen: Hausaufgaben und Aufsätze, die zu Hause verfasst werden, müssten stärker überprüft werden, mündliche Prüfungen könnten an Bedeutung gewinnen.

Die Richtung ist klar: Von Schülerprojekten wie bei Jugend forscht über praxisnahe Plattformen wie Fobizz bis hin zu groß angelegten Forschungsprojekten wie „KI-Exam“ oder „DeepWrite“ – an vielen Stellen wird derzeit daran gearbeitet, die zeitraubende Korrektur von Klausuren und Klassenarbeiten zu automatisieren. Die entscheidende Frage bleibt: Wird die Maschine am Ende tatsächlich gerechter, schneller und hilfreicher korrigieren können als der Mensch – oder geht dabei etwas verloren, was den Kern pädagogischer Arbeit ausmacht? News4teachers / mit Material der dpa

Kultusminister beschließen KI-Empfehlungen für Schulen – und stellen Lehrkräften automatisierte Korrekturen in Aussicht

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Am Limit
1 Monat zuvor

Neben dem pädagogischen Feedback an die SuS geht meiner Meinung noch etwas ganz wichtiges verloren, wenn ich nicht selbst korrigiere: Das Feedback an mich inwieweit SuS etwas verstanden haben, wo noch Lücken sind und ob es bei einer Sache grundlegende Verständnisprobleme gibt (und zwar auf Klassenebene und auf individueller Ebene).

Götz
1 Monat zuvor

Eine individuelle Korrektur von Schülerarbeiten ist eine Art Kunsthandwerk – heutzutage viel zu teuer und auch ineffizient, da die Anmerkungen und die “Positivkorrektur” von den wenigsten zur Kenntnis genommen werden und allein die vergebene Note zählt. Auch wenn die automatisierte Korrektur nur zu 80, 90% den Schülerarbeiten gerecht wird, reicht das aus, denn die Rede vom “persönlichen Feedback” ist bloß sentimental.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Götz

Klingt wie eine automatisierte Antwort.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Ist aber leider so.

Können Sie leicht selbst überprüfen:

Bei wievielen von 100 (mühsam erstellten und ausgefüllten) EWHs kriegen Sie Schülernachfragen, die sich daran orientieren bzw. zeigen, dass die INHALTE des EWHs (ernsthaft) gelesen wurden?

Ideologiepapier für die Wohlfühltonne – wie vorgesehen nachfragen tun nur die, wo das eh nicht nötig ist oder es eh um Luxusprobleme wie “1- oder 1 glatt” geht.

Egal wie oft man darauf hinweist.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Das mögen Ihre Erfahrungen sein.

Selbst wenn nur eine*r das feedback lesen sollte, lohnt es sich schon.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Ich denke auch, dass Götz und 447 grundlegend falsch liegen, aber Kinder können (in der Regel) besser das Feedback eines Computers annehmen, als von Erwachsenen – so Hattie.

Es stellt sich also die Frage, wo Sie all Ihre Energien und Ideen einbringen würden, wenn Sie diese Arbeit guten Gewissens delegieren könnten

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Angebliche Aussage von Hattie ist ein bisschen lustig.
Nein, Ihre Frage stellt sich mir garantiert nicht. Oder ist das “gute Gewissen” Satire ?

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Soweit ich weiß, ist die echt.
Persönlich tue ich mich ein wenig schwer damit, aber in Zeiten viel zu geringer Ressourcen, hätte ich bei KI-Auswertung zumindest etwas geringere Magenschmerzen.
Es würde am Ende auch mehr Rückmeldungen erlauben, dass Sie bspw. mit Schüler*innen in Vorbereitung persönliches Feedback geben könnten, während die KI die Korrektur übernimmt.

Nach dem Test schauen die Kinder erstmal nach den Noten von sich und den Nachbar*innen

Brennpunktschule
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

“Selbst wenn nur eine*r …”

Nein, es lohnt sich nicht.

Sie vergessen dabei, dass freiwerdende Zeit deutlich sinnvoller investiert werden kann. Der Lernerfolg der Gruppe wird dadurch wachsen. Es ist sogar sträfliche Verschwendung von Ressourcen, Korrekturen weiterhin so durchzuführen wie heute.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Brennpunktschule

Offensichtlich ist Ihr Sinnverständnis in diesem Kontext nur ein anderes als meines, macht aber nichts.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Es ist ja kein Zwang. Aber die Aussichten könnten durchaus trüber ausfallen

Brennpunktschule
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Für mich ist das “Sinnverständnis” der maximale Lernerfolg der SuS, was ist Ihres?

Peace
1 Monat zuvor
Antwortet  Brennpunktschule

Klausuren gemeinsam zu besprechen und zu sehen, wo die Klasse die meisten Schwierigkeiten hatte ist für Sie kein Lernerfolg? Aha. Man lernt nie aus.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Nein.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Wenn sich das für Sie so darstellt und Sie das wirklich ernst meinen – vorsicht vor burn out.

Vom “Vollblutpädagogen 200% immer, egal wie viel Zusatzarbeit für 1% Ertrag” bis zur Klippe und dem Abgtund (Depression burn out, Suchterkrankung und Co., Scheidung eh fast Standart) ist es nur ein kurzer Schritt.

Oft genug mitbekommen, auch bei jungen KuK.
Danken wird es Ihnen auch niemand.
Soll jetzt ausdrücklich kein Diss sein!

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Danke für Ihre vorsorglichen Bedenken, sie sind aber unnötig – zumindest für mich, da mein “burnout” Vergangenheit ist.
Und ja, mein Getippsel ist durchaus ernst gemeint. Bei meinen Fächern hört der Spaß auf 😉

447
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Dann ist ja gut, ich musste bei ihrem Post eine sehr junge engagierte Kollegin denken, die dann in den 30igern schon “raus” war.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  447

In den 30gern bin ich erst eingetreten in die Mühle.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  447

“Wenn sich das für Sie so darstellt und Sie das wirklich ernst meinen – vorsicht vor burn out.”

Es geht ja nicht darum, die Füße hochzulegen, sondern das beste aus der vorhandenen Zeit zu machen.
Ob sich jemand beim Korrigieren oder bei anderen Tätigkeiten gefährdet, macht hier keinen großen Unterschied, denke ich. :/

Götz
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Obwohl ich alles frei, “individuell”, formuliert habe, halten Sie dies für einen KI-generierten Text. Das ist doch dann die Zukunft!

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Götz

Was Sie als “frei und individuell” bewerten, klingt für mich lediglich frei von Empathie.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

…und für mich co-abhängig.

So unterschiedlich können Meinungen sein.

Wahrheit liegt wohl in der Mitte.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Sie haben beide recht 😉

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Götz

“Eine individuelle Korrektur von Schülerarbeiten ist eine Art Kunsthandwerk”
Wäre das nicht eher die ganze Arbeit, die Sie VORHER in den Lern- und Arbeitsprozess der Schüler*innen steckten?

“und allein die vergebene Note zählt.” Ich teile Ihren Ansatz in keiner Weise, aber laut Hattie achten die KuJ tatsächlich nicht auf das individuelle Feedback, wenn gleichzeitig eine Note einsehbar ist (und die der Peers, natürlich).

IN DIESEM SINNE wird aber, so Hattie, das Feedback durch Maschinen BESSER angenommen. Die KuJ haben dann ein neutrales Arbeitsverhältnis und nicht den Eindruck, ihr Lehrer würde sie kaltherzig behandeln…

Aber ja, das “Kunstwerk” (??) muss heutzutage aus mehreren Gründen nicht mehr angestrebt werden.
(Schade, es ging FAST um den Arbeitsalltag, dann kamen wieder die Allgemeinplätze veralteter Weltbilder gegen Pädagogik…) -__-

Götz
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Wissen Sie, ich erinnere mich (als Deutsch- und Englischlehrer mit ca. 30 Dienstjahren) an Zeiten, wo ich bei Korrekturen noch einen eigenen “Durchgang” für Sprache und Inhalt gemacht, Muttersprachler zu Rate gezogen, Arbeiten wieder und wieder verglichen habe, um nur ja niemand ungerecht zu bewerten. All dies oft in den Abendstunden oder am Wochenende, denn den Dienstherrn interessiert ja nur, dass die Korrektufristen eingehalten werden, eine Arbeitszeiterfassung gab und gibt es nicht. Daher begrüße ich die erhöhte Effizienz durch KI und setze sie dankbar ein, um Aufsatzbemerkungen und Aufgaben sowie Erwartungshorizonte zu erstellen. Wenn die automatisierte Korrektur auch noch kommt, soll es mir nur recht sein, denn ich habe an der Korrekturfront genug geleistet und dafür – wie schon ausgeführt – verhältnismäßig wenig Gratifikation verbuchen können.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Götz

Dem habe nichts zu erwiedern, hat aber auch wenig mit dem “Kunstwerk”-Vergleich zu tun – dieser irritierte mich

447
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Stellen Sie sich das ganze vielleicht eher im Sinne von Handwerks-Kunst vor, vielleicht trifft es das eher: Der eine Schreiner klatscht ‘nen Holzbalken unter die Decke und fertig – der andere poliert den, gestaltet ein Muster und wählt Holz das gut altert….gehen an sich tut beides.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  447

In Ihrem Beispiel würde der Meister nicht wissen, welches Holz er verwendet, aber dass seine Mühe wahrscheinlich nicht angemessen sind 😉

Schüler*innen schauen auf die Note und danach… nach den Noten ihrer Peers.
Sie können Rückmeldungen ohne bzw. zeitversetzt von Noten geben, aber bei Noten und Feedback werden laut Hattie von Schüler*innen besser angenommen, wenn diese von einer neutralen Stelle kommen, wie einem Programm =/

447
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Kann gut sein, dass SuS glauben Programme wären “neutral”.

Das finden SuS so lange gut, bis diese Programme unerwünschte Rückmeldungen geben.
Danach geht die gleiche Salamischeibchentaktik von vorne los:
– die “AI” ist “unsensibel”, soll das netter sagen
– “AI” berücksichtigt ihre “individuelle Situation” nicht gut genug
– “Bürgerrat Bildung” fordert, “Schul-AIs” zu “sensibilisieren”…
– “Kommission” fordert mit “Studien”, AIs “durch pädagogisch geschultes Personal” zu “überarbeiten”…weil, “Bildungswissenschaft”…

Das GRUNDLEGENDE LEBENSGEFÜHL..

– angenommen zu sein (egal ob Mathe 5 oder 1)
– “ok” zu sein, auch mit seinen Fehlern und Schwächen
– etwas lernen und leisten zu wollen

…das kann eh nur von echten, familiären Bezugspersonen kommen.

Unfassbar
1 Monat zuvor

Wieso so kompliziert? Einfach mehr mündliche Prüfungen und bei schriftlichen Prüfungen jegliche Hilfsmittel verbieten. Außerdem die Störsender zur Unterbindung von Handyempfang während der Prüfungsdauer erlauben. Die Alternative, alle Hilfsmittel sind erlaubt, jedoch Schwierigkeitsgrade im Bereich der Finalrunde der Olympiade-Aufgaben, kann man ausschließen.

Allerdings lässt sich die Umsetzung mit der heutigen Kompetenzorientierung nicht mehr vereinbaren.

Chris
1 Monat zuvor

Lassen wir dann in Zukunft die Arbeiten von einer KI bewerten, die zuvor von einer anderen KI erstellt wurden?

Mannkannesnichtfassen
1 Monat zuvor
Antwortet  Chris

Nur logisch, da die Anzahl der Arbeiten, die auch von einer KI geschrieben werden, steigen wird.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Chris

Und von einer KI bearbeitet wurden. 😉

Lera
1 Monat zuvor

Da so eine App niemals die Handschrift von Grundschülern zuverlässig erkennen kann, ist das Tool für die Grundschule

irrelevant.

Mario
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera
Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  Mario

Es wird vermutlich Fortschritte in diesem Bereich geben, die Frage ist, wie schnell. Das Beispiel sieht für mich im Vergleich zu so mancher Schülerarbeit noch grundsätzlich gut lesbar aus. Hinzu kommt, dass natürlich das Ergebnis einer KI-Erkennung überprüft werden müsste, aber als Unterstützung könnte es vielleicht hilfreich werden. Dann kommt aber noch der Datenschutz, der beachtet werden muss.
Und zuletzt (was mir so einfällt): Schriftliche Arbeiten z.B. in Mathematik sind teilweise formal so „vielfältig“ (um nicht chaotisch zu sagen), dass es nicht nur um die Lesbarkeit und die Richtigkeit der Rechnung sondern eben zunächst um die Sinnerfassung des Geschriebenen geht. Und ich vermute, eine KI braucht noch eine längere Lernphase, um nach der Sinn(losigkeits)erfassung auch noch die Großzügigkeit zu entwickeln, um dann noch einen Trostpunkt für einen doch noch erkennbaren Gedankengang zu entwickeln.
Aber wenn Kinder eher bereit sind, das Feedback einer KI zu akzeptieren, wie oben geschrieben wurde, dann bitte gerne.

vhh
1 Monat zuvor

Die Entscheider im Schulbereich haben bekanntlich panische Angst vor Eigenverantwortung und wollen das wohl auch anderen nicht zumuten. Lieber pseudoobjektive KI-Notenvorschläge als individuelle Bewertungsentscheidungen oder, noch seltsamer, die KI fasst das Geschriebene in bewertbaren Häppchen zusammen, das lässt sich viel besser in ein Notenschema pressen. ‘Deutschland hat keine Ressourcen, unsere Ressource sind die Menschen und ihre kreativen Ideen’ – das ist der Sonntagsspruch. Kreative Lösungen würde ich lieber selbst bewerten, als der KI zu überlassen, ob etwas komplett falsch ist oder nur ein ungewöhnlicher Ansatz mit einem kleinen Fehler.
Nebenbei gilt immer noch das Grundgesetz der Informatik: Unsinn rein – Unsinn raus. Es hängt alles von der Aufgabenstellung und der Definition von richtig ab, die Gefahr einer Aufgabenstellung für optimierte KI-Korrektur besteht da immer.

unverzagte
1 Monat zuvor

Den Tipp der Deutschdidaktikerin Mechthild Dehn, vor jeglichen Korrekturmaßnahmen zu überlegen, WAS die SuS vor dem Schreiben gedacht haben bevor sie ihre Gedanken verschriftlichten – nennt sich Präsupposition – wird KI nicht umsetzen können.
Maschinen sind und bleiben halt bewusstlos.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Ohne diese Präsuppoisition, die ja auch anfällig für systematische Verzerrungen aller Art (z.B. Zu- und Abneigung; Konzessionen mit Blick auf die tatsächliche oder empfundene Situation der Schüler; Halo-Effekte; illegitime Vergleiche mit Mitschülern statt Bewertung anhand überindividueller Kriterien; Angst vor Beschwerden,Widersprüchen etc.) sind, werden Korrekturen objektiver.

… glaube aber kaum, dass das gewollt ist: Bei entsprechendem Erwarhtungshorizont und Punkteraster dürfte dann bald nichts mehr von der illusion steigender Leistungsfähigkeit bei der Schülerschaft bleiben, sondern würde sich ein realistischeres Bild zeigen.

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

… glaube aber kaum, dass das gewollt ist“. Für mich ist da auch die Frage, ob das wünschenswert ist, denn „unverzagte“ spricht einen Punkt an, bei dem die Schülerarbeit über das blau-auf-weiß zu Papier Gebrachte hinaus beachtet werden möchte. Hier liegt aus meiner Sicht ein Stück der pädagogischen Arbeit eines Lehrers, aber natürlich auch in der, wie Sie zurecht herausstellen, anspruchsvollen Aufgabe, die eigene Subjektivität nach Möglichkeit herauszuhalten.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Es sei denn, die KI für die Korrektur wird ebenso eingenordet wie ChatGPT, das in den früheren Versionen erschreckend ehrlich war und entsprechend ungewollte Ergebnisse generierte.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Und das wird NATÜRLICH so laufen.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Zugegeben, aber das schließt ja eine vorige Fehlerbewertung seitens KI nicht aus.
Ich würde behaupten, es könnte ihnen nicht oder teilweise nützen, aber nicht schaden

Katze
1 Monat zuvor

Natürlich, KI soll Klausuren korrigieren, weil immer mehr Schüler kognitiv überfordert sind, Texte zu verstehen, Argumente zu bilden oder logisch zu denken.
Aber klar, statt Ursachen zu bekämpfen, lassen wir lieber Algorithmen die Symptome bewerten. Wenn die Klausur inhaltsleer ist, erkennt die KI das immerhin schneller als der Lehrer, der noch versucht, pädagogisch zu retten, was längst verloren ist.
Fazit: Denken verlernt, Bildung entkernt – aber Hauptsache, die KI vergibt noch Punkte fürs Satzende.
Bildungsland kracht vor die Wand!

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

“Krachend vor die Wand” ?
Dieser tonnenschwere Zug,
der wurde so aufs Gleis gesetzt,
von fühli-fühli-Superfraktion,
den hält kein Lehrermenschlein auf,
drum “Poolrand” und “machs nett”:

https://tinyurl.com/z5t6emsc

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Dieser tonnenschwere Zug,
rollt weich gepolstert, ganz im Flug.
Die Fühli-Fühli-Fraktion lenkt,
wo keiner mehr an Leistung denkt.
Der Lehrer relaxt nun oft am Pool,
„Ich schieb jetzt Dienst nach Rule-of-Cool.“
Jetzt wird bespaßt, nicht mehr gequält
geliefert, was der Zeitgeist wählt.
Man klatscht noch Beifall – allerhand!
Mit Doppelwumms geht’s an die Wand.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

“KI soll Klausuren korrigieren, weil immer mehr Schüler kognitiv überfordert sind, Texte zu verstehen, Argumente zu bilden oder logisch zu denken.”

SIE sollen unterstützt werden, die Belastung soll ja in den Klausurphasen nicht gering sein (https://www.news4teachers.de/2025/08/alarmierende-fakten-jeder-dritte-lehrer-krankgeschrieben-wegen-ueberlastung/)
Aber keine Sorge, es wird ja erstmal niemand verpflichtet etwas Neues lernen zu müssen 😉

Endlehrer
1 Monat zuvor

Nach 25 Jahren als Lehrer habe ich die Freude am “Kunsthandwerk” des Korrigierens längst verloren. Der zusätzliche, seit vielen Jahren verpflichtende Rückmeldebogen mit passenden Lernangeboten interessiert etwa 95% der SuS erfahrungsgemäß einen Sch… Es ist leider unvermeidbare, oft nervtötende Arbeit am späten Abend. Ich würde mich extrem freuen, wenn eine KI meine Arbeit (die würde ich schon noch selbst erstellen!) nach meinen Lösungen und meiner Punkteverteilung Mathearbeiten vorkorregieren könnte. Ich würde dann noch drüberschauen, mir einen Überblick über den Lernerfolg und typische Fehlermuster machen, die Note und meine Unterschrift druntersetzen. Wenn die KI mag, kann sie gerne noch individuelle Förderempfehlungen formulieren, die wahrscheinlich wieder 95% der SuS einen Sch… interessiert. Liebe KI-Expert*innen: Haut rein, ich würde für eine geeignete Software auch gerne Geld ausgeben!

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Endlehrer

Da stelle ich mir aber die Frage, ob das notwendige Einscannen der Klausuren und Eingeben in die Software nicht länger dauert als die klassische Korrektur und Benotung von Hand (inkl. Addition der erreichten Punkte im Kopf). Sie müssen über die generierte Korrektur ja auch noch schauen. Ich persönlich addiere schneller im Kopf als das ich die erreichten Punkte in eine Tabelle eintrage.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Die ersten chinesischen Clients bieten jetzt schon an, sogar völlug andere Dinge (z.B. einen Holzboden, den ich gerade bearbeite) zu fotographieren, um mir Werkzeuge vorzuschlagen…tjah, da glotzte Drohne 447 aber blöd…

Scannen muss man da bald garnix mehr.

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