DRESDEN. Die Sommerferien nähern sich in den ersten Bundesländern ihrem Ende – und mit dem neuen Schuljahr beginnt für viele Kinder nicht nur der Unterricht, sondern auch das Leiden. Immer mehr Schülerinnen und Schüler zeigen Anzeichen psychischer Überforderung. Fachleute schlagen Alarm: Der Schulstart wird für zu viele junge Menschen zum Kraftakt.

Wenn in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am Montag die ersten Bundesländer ins neue Schuljahr starten, freuen sich längst nicht alle Kinder auf die Rückkehr in den Klassenraum. „Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit, Gereiztheit – das sind Beschwerden, mit denen sich immer mehr Kinder und Jugendliche an unsere Beratungsstellen wenden“, berichtet Dietrich Bauer, Vorstand der Diakonie Sachsen. Sein Fazit: „Kinder brauchen mehr als einen neuen Stundenplan.“ Sie bräuchten Begleitung, Verständnis – und Strukturen, die ihre psychische Gesundheit ernst nehmen.
Generation Dauerstress
Tatsächlich gibt es alarmierende Hinweise darauf, dass der schulische Druck auf Kinder und Jugendliche längst gesundheitsschädliche Ausmaße angenommen hat. Die jüngste HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, veröffentlicht im März 2024, zeigt: 42 Prozent der befragten 11- bis 15-Jährigen in Deutschland berichten über multiple psychosomatische Beschwerden – ein dramatischer Anstieg von 14 Prozent seit 2017. Vor allem Mädchen seien betroffen. Die Autoren sprechen von einer „enormen Zunahme“, insbesondere infolge der Corona-Pandemie.
Und das ist nur ein Teil des Problems. Bewegungslosigkeit, ungleiche Gesundheitschancen, fehlende Gesundheitskompetenz und Mobbing belasten zusätzlich. Die WHO empfiehlt täglich 60 Minuten körperliche Aktivität – das erreichen laut Studie nur 10 Prozent der Mädchen und 20 Prozent der Jungen. Besonders problematisch: Je älter die Kinder, desto bewegungsärmer werden sie. Bei den 15-jährigen Mädchen bewegen sich nur noch sieben Prozent ausreichend.
„Wir sehen ganz klar: Die psychische Gesundheit junger Menschen verschlechtert sich – und Schule spielt dabei eine zentrale Rolle“, sagt Franziska Reiß, Studienleiterin der HBSC-Erhebung. Kein rein deutsches Phänomen: Auch Forscher der Universität Nottingham konnten jüngst in einer Analyse von fünf Millionen Gesundheitsakten aus Großbritannien belegen, dass die Zahl der Depressionen und Angststörungen bei Jugendlichen im Herbst signifikant ansteigt – also genau dann, wenn das Schuljahr beginnt.
Beratungsstellen am Limit
In der Praxis spüren das besonders die Fachkräfte der Erziehungsberatungsstellen. Die Diakonie Sachsen, Träger zahlreicher solcher Einrichtungen, warnt: Die Nachfrage steigt – doch die Ressourcen reichen nicht aus. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stemmen tagtäglich mehr, als dauerhaft tragbar ist“, so Bauer. Die Wartezeiten für ein Erstgespräch hätten sich vielerorts verdoppelt.
Bettina Rießner, Leiterin der Familienberatungsstelle St. Martin StattRand in Weißwasser, berichtet: „Für Familien in Not ist das eine dramatische Situation. Der Leidensdruck wächst, aber schnelle Hilfe ist kaum mehr möglich.“ Besonders gravierend sei der Rückgang präventiver Angebote. „Anti-Mobbing-Projekte, soziale Kompetenztrainings, Elternabende – vieles musste eingestellt oder drastisch reduziert werden“, so Ute Lämmel, Referentin bei der Diakonie Sachsen. Man reagiere nur noch auf Krisen, statt vorbeugend zu wirken.
Schulverweigerung, Notbetrieb, Überforderung
Was mitunter als vermeintliche „Befindlichkeiten“ von Schüler:innen abgetan wird, ist in Wahrheit ein gesamtgesellschaftliches Problem – und eines, das längst Strukturen sprengt. Die Infrastruktur der Kinder- und Jugendhilfe ist vielerorts ausgedünnt, spezialisierte Hilfen bei Schulverweigerung reduziert, Jugendämter arbeiten teils im Notbetrieb, medizinisch-therapeutische Angebote sind überlastet. „Die Erziehungsberatung fängt auf, was andere Systeme nicht mehr leisten können“, warnt die Diakonie.
Dabei sei der Rechtsanspruch auf Beratung nach § 28 SGB VIII gesetzlich verankert – doch die Realität sehe anders aus. Der von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung empfohlene Personalschlüssel (eine Fachkraft pro 2.500 Kinder) werde in Sachsen nicht eingehalten. Die Folge: Überforderung, unversorgte Kinder, verzweifelte Familien.
Diakonie fordert: Politik muss handeln
Die Diakonie fordert deshalb eine sofortige personelle und finanzielle Aufstockung der Beratungsstellen. „Es braucht ein Gesamtkonzept, das auch präventive Arbeit wieder ermöglicht“, so Ute Lämmel. Ebenso notwendig sei eine verlässliche Beteiligung freier Träger an der Jugendhilfeplanung – wie in § 36a SGB VIII vorgesehen. „Nur im Zusammenspiel aller Akteure lässt sich ein wirksames Unterstützungssystem sichern.“
Der Appell an die Politik ist deutlich: „Gerade zum Schulstart ist es unsere Aufgabe, Kinder und Jugendliche stärker in den Blick zu nehmen – nicht nur mit Blick auf Noten, sondern auf ihr seelisches Wohl“, mahnt Diakonie-Chef Bauer.
Schule als Schutzraum – oder Risikofaktor?
Die Bildungsinstitution Schule steht damit unter doppeltem Erwartungsdruck: Sie soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern zunehmend auch Schutzraum, Therapieersatz und Lebensbegleitung bieten. Doch diese Rolle kann sie ohne Unterstützung nicht erfüllen. „Wenn psychische Gesundheit weiter vernachlässigt wird, leidet am Ende auch die Bildung“, so Bauer.
Auch wissenschaftliche Studien zeigen, dass Schulen stärker gefordert sind, Kinder in ihrer Gesundheitsentwicklung zu unterstützen. Die HBSC-Studie etwa belegt: Viele Kinder und Jugendliche haben nicht nur körperliche und psychische Beschwerden – ein Viertel von ihnen verfügt zudem über eine niedrige Gesundheitskompetenz. Das heißt: Sie können Informationen zu Gesundheitsthemen kaum einordnen und anwenden. Gleichzeitig zeigt die Studie deutliche Unterschiede je nach sozialer Herkunft: Wer aus einem einkommensschwachen Elternhaus kommt, leidet häufiger unter schlechter Gesundheit und niedriger Lebenszufriedenheit.
Vor diesem Hintergrund fordert Franziska Reiß vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Der kompetente Umgang mit Gesundheitsinformationen müsse in den Lehrplan – gesetzlich verankert. Es dürfe nicht vom Engagement einzelner Schulen abhängen, ob sich Kinder und Jugendliche gesund entwickeln können – und: „Soziale Herkunft darf nicht darüber entscheiden, ob ein Kind psychisch gesund ist.“ News4teachers
“‘Kinder brauchen mehr als einen neuen Stundenplan.’ Sie bräuchten […]”
… erheblich kleinere Klassen/Kurse, d.h. weniger Lärm, mehr (bereits auch zeitlich) Möglichkeiten, um individuell wahrgenommen, gefordert und gefördert zu werden und partizipieren zu können etc.;
… leistungshomogenere Lerngruppen und ein leistungsgerechteres System (nicht weniger Leistungsdruck, sondern der erwartbaren Leistungsfähigkeit angemessenen Leistungsdruck), um Unter- und Überforderung mit all ihren negativen Effekten zu vermeiden, Selbstwirksamkeit zu erleben (d.h. Leistung, die sich lohnt) etc., was auch einzig möglich ist, wenn Lehrer nicht dank Binnendifferenzierung über das gesamtmögliche Leistungsspektrum (und zu viele, zu große Lerngruppen, s.o.) ausbrennen;
… Methoden zur Erhöhung der Frustrationstoleranz resp. Resilienz, Kompensationsstrategien etc., zum Erhalt der eigenen Psychohygiene, nicht Konzessionen an Befindlichkeiten über ein als immer stressiger empfundenes System ‘Schule’, obwohl dort de facto immer geringere Leistungserwartungen, immer weniger objektiver Druck besteht.
… eine profunde Analyse, (a) was Schule eigtl. heute auch in wechselwirkung mit außershculischen Faktoren zum enormen Stressor macht, d.h. welche Wechselwirkungen bspw. zwischen fehlender ansozialisierter Resilienz, schulicher Leistungserwartungen und Stressempfinden besteht, bevor man einseitig Schule per se zum Stressor verklärt, und (b) welche außerunterrichtlichen Faktoren im Sozialraum ‘Schule’ (dem primären Sozialraum für Kinder und Jugendliche) alleine hinreichende Stressoren sind (z.B. di ubiquitäre Gefahr von Mobbing, welches dank social media und Co. – und immer weniger schulicher Interventionsmöglichkeiten – komplett neue Dimensionen erreicht hat).
Etc. Etc. Etc.
Von der Architektur der Depression, die viele Schulgebäude auszeichnet, Stress durch Ganztag und Co., Lehrermangel u.ä. fange ich erst gar nicht an.
“Was mitunter als vermeintliche ‘Befindlichkeiten’ von Schüler:innen abgetan wird, ist in Wahrheit ein gesamtgesellschaftliches Problem”
Was heißt denn “abgetan”? Natürlich ist das ein gesamtgesellschaftliches Problem, soziale und sozio-kulturelle Bedingungen haben sich verändert, Erziehung hat sich verändert etc. etc. etc. – das verändert natürlich auch die Kinder und Jugendlichen. Da wird nichts i.e.S. “abgetan” o.ä., die Kinder und Jugendlichen sind opfer dieser Entwicklung. Ansetzen müsste man bei der (Einforderung von und Hilfe zur) Erziehung (aber Sie schrieben es ja selbst, die Angebote sind überlastet u./o. erodieren), dem Einfordern von Eigenverantwortung, Lesitung etc. – es kommt einem aber oft so vor, als ob es nur noch Konzessionen über Konzessionen gäbe (dieses unsägliche Geschwalle über eine neue Jugend, denen man entsprechend entgegenkommen müsste z.B. – das persifliert Erziehung im eigtl. Sinne).
“Auch wissenschaftliche Studien zeigen, dass Schulen stärker gefordert sind, Kinder in ihrer Gesundheitsentwicklung zu unterstützen.”
Ohne im Wesentlichen andere Rahmenbedingungen von Schule, wird das nicht funktionieren – dies als on top-Aufgabe, das Abwälzen auf Shcule, wird es eher shclimemr machen.
Ich stimme in vielen Punkten zu. Vor allem wäre ich für homogenere Klassen am Gym., da dort gar keine Binnendifferenzierung vorgesehen ist. Die Schere geht dort (NRW) immer weiter auseinander, ohne dass darauf irgendwie reagiert würde. Das führt ständig zu Unter-oder Überforderung.
“Vor allem wäre ich für homogenere Klassen am Gym. …”.
Das würden Sie aber nur erreichen, wenn Sie die Gymnasialzahlen mindestens halbieren – und damit auch die Zahlen der Gymnasiallehrkräfte. Nur werden von denen zu wenige freiwillig an andere Schulformen gehen wollen, weil sie dort nicht unterrichten können und/oder wollen. Das könnte dann sehr spannend werden.
Oder man mischt nicht von Anfang an Kids mit und ohne gymn. Empfehlung in einer Klasse. Wenn man dort ansetzt, wäre die Spaltung schon mal nicht so stark innerhalb der Klasse, sondern nur von Klasse zu Klasse. Am besten werden die Klasse ohne Empfehlung noch kleiner, dann haben die LuL auch Chancen, diese gut zu unterrichten. Ich glaube nämlich nicht, dass in NRW so schnell die Elternwahlfreiheit der Schulform geändert wird. Das könnte also ein pragmatischer Ansatz innerhalb der Schule sein.
Wenn ich das auf meine Schulform „Realschule“ übertragen würde. Welcher der Kollegen möchte denn dann die Klasse unterrichten in der alle Kinder ohne entsprechende Empfehlung sitzen unterrichten?
Ich würde dort nicht Klassenlehrer sein wollen und auch nicht Fachlehrer. Dort hätten Sie die meisten verhaltensoriginellen Schüler in einer Klasse sitzen und in jeder Klassenarbeit einen Notenschnitt der ins bodenlose gehen würde. Zusätzlich würden sie im Grunde niemals die Lernziele erreichen. Mal ganz davon abgesehen, dass man vor Zusatzarbeit wie z.B. Ordnungsmaßnahmen o.ä. bei uns umkommen würde als Klassenlehrer.
Ich schrieb ja auch vom Gym.. Da gibt es vermutlich durchschnittlich weniger verhaltensoriginelle Kids. Außerdem bedeutet “keine Empfehlung” nicht gleich verhaltensoriginell. Vielleicht sind ja manche auch nur verhaltensoriginell, weil sie überfodert sind.
Wenn die Klassen kleiner wären, könnte es durchaus angenehmer für LuL sein und somit nicht nur belastend. Außerdem ist man als LK dann nicht mehr so in der Misere – hin- und hergerissen zwischen “alle mitnehmen müssen” und “die Guten nicht aufhalten”. Manche von denen, die sich langweilen neigen nämlich auch dazu, verhaltensoriginell zu werden.
Also, ich denke, das schreckt nicht zwingen LuL ab. Es wäre aber vielleicht von Vorteil, eine erfahrene Kraft einzusetzen.
Immer noch nicht… Klassen-/Kursteiler, Präsenzstundendeputate etc. sind nicht die 10 Gebote.
Ha!
Kann man die nicht versetzen?
Ich hab bei einem anderen Thema gelesen, dass das ok ist, weil Beamte ja dafür alimentiert werden…
Rechtlich ja. Aber ob unser Schulsystem, was vielfach nur durch zusätzliches Engagement funktioniert dadurch besser wird, wenn man Kollegen Zwangsversetzt, das wage ich zu bezweifeln.
Zumal wir doch alle wissen, dass vermutlich überwiegend einmal zunächst die Kollegen versetzt würden, die die abgebende Schulleitung nicht so gut gebrauchen kann, ob diese Gymnasialkollegen dann aber für andere Schulformen geeignet sind, oder ob es sich dann eher um neue Wanderpokale handelt…. wer weiß.
Sie haben vergessen: “Kinder brauchen mehr als einen neuen Stundenplan.’ Sie bräuchten […]”
… gute Lehrer, die motivieren können und wollen, ihre Unterrichtsfächer mit Begeisterung unterrichten und ihre Schüler in die Lage versetzen können, auch hohen Ansprüchen gerecht zu werden.
Sie brauchen dagegen keine Lehrkräfte, die (viel zu) oft jammern bzw. gefrustet sind, lieber an der Universität (geblieben) wären, geistig noch im letzten Jahrhundert hängengeblieben sind, keine Berufung (mehr) verspüren, die Schuld i.d.R. bei den anderen suchen, sich nicht verändern können oder wollen, …
So ist es!!! Danke.
Ihre “gute[n] Lehrer” hsbe ich keoneswegs vergessen, ich schrieb wortwörtlich (exemplarisch), dass wir “Lehrer nicht […] ausbrennen” lassen dürfen – meine skizzierten Pkte. sind dafür insg. essenziell
(dann “jammern” die auch weniger, wie Sie despektierlich schreiben)
– ausgebrannte Lehrer können das, was Sie schreiben, nicht (mehr).
Destruktives Beschweren ohne konstruktive Verbesserungsvorschläge, die sich nicht nur um das eigene Wohlbefinden drehen, nenne ich “Jammern”, und das ist mMn nicht despektierlich, sondern sogar noch euphemistisch.
Interessant, dass gerade PaPo sich hier über Despektierlichkeit von Formulierungen echauffiert, dessen Wortwahl sich auch nicht durchgängig durch Neutralität auszeichnet.
Ich teile Ihr destruktiv sich beschwerenes Framing ohne konstruktive Verbesserungsvorschläge nicht.
Interessant, dass gerade Illuminator sich hier über destruktives Beschweren echauffiert, dessen Wortwahl sich auch nicht durchgängig durch Konstruktivität auszeichnet. Ihr stets adressatengerechter PaPo.
¯\_(ツ)_/¯
Gibt es nicht Vorschläge zu genüge?
Warum sollte man nicht “jammern” dürfen, wenn sich nichts (positiv) als Gesamtsituation ändert?
Man scheitert ja schon bei:
– Guten Klassenteilern
– Deputatsanpassung
Ja. Gut. Dann nichts “an mehr” fordern. Ganz einfache Sache eigentlich?
Die Kapazitäten sind voll. Oft drüber hinaus.
Also bis sich die grundlegenden “Basics” nicht ändern … Pech halt?
“Gute Lehrer” und “ausbrennende Lehrer” sind keineswegs deckungsgleich. So gibt es z.B. viele “schlechte Lehrer”, denen vieles so egal ist, dass sie nicht ausbrennen werden – und viele “gute Lehrer”, die es schaffen, ihre Schüler zu ausgezeichneten Leistungen motivieren, ohne sich dabei bis zum Ausbrennen zu verausgaben.
Daher haben Sie *meine* “gute[n] Lehrer” auch nicht indirekt genannt und daher durchaus “vergessen”.
Das sollten Sie eigentlich wissen, da Sie sich doch sonst gerne ausladend über methodische Schwächen von Ihnen nicht zusagenden Untersuchungsergebnissen auslassen.
Ausgebrannte Lehrer können keine guten Lehrer mehr sein, das war meine Aussage. Umd dass das System derart ist, dass es eon Gros ausbrennt.
“da Sie sich doch sonst gerne ausladend über methodische Schwächen von Ihnen nicht zusagenden Untersuchungsergebnissen auslassen”
Uuuh… netter Framingversuch. Nein, ich kritisiere in notwendiger Ausführlichkeit die methodisch-technischen u.ä. Schwäcchen von entslrechend evident schwachen Studien, was mit meinem Zusagen zu deren Ergrbnissen nichts zu tin hat. Whataboutisderailmentversuch anyone?! 😉
“und viele “gute Lehrer”, die es schaffen, ihre Schüler zu ausgezeichneten Leistungen motivieren, ohne sich dabei bis zum Ausbrennen zu verausgaben.”
Klar. Die gibt es immer (als Ausnahmen). Binsenweisheit im Prinzip …
Es gibt auch Menschen, welche gerne 70-80 Stunden/Woche arbeiten. Das sind eben Workaholics. Übertragen sollte man dies vielleicht nicht?
Nicht von “der Ausnahme” in “die Regel” gehen … Das ja Quatsch.
Wieviel gute Lehrkräfte werfen denn aktuell hin und über die Jahre bereits? Wieviele sind an der Grenze?
Ihre Argumentation ist … Milde gesagt: Fragwürdig. Anders gesagt: Quatsch.
Breiten Sie das Argument mal auf andere Themen aus … Was soll denn das?
Es gibt auch Menschen, welche als Fetisch sich gerne beleidigen und demütigen lassen. Ihr Resumee: Naja, dann sollte das für alle okay sein?
Zudem “verzichten” viele gute Lehrer eben durchaus auf einiges andere -> Familie, Freizeit/Hobbys, Lohn/Stundenreduktion usw.
Also ja: Als Binsenweisheit haben Sie recht. Das ist faktisch so. Allerdings wie mit nahezu allen Ausnahmesachen … Irgendwen findet man immer … Als sinnvolles Argument ist es Quatsch.
Tja machen wir die 4 Tage Woche
und Digitalunterricht und nur noch 60 % Präsenzpflicht.
Wie die Eltern, so die Kinder.
Lehrer müssen runter auf 35 Stunden!!!
Rente ab 62
Daran hindert Sie niemand. Aber ich vermute, Sie wollen deswegen keinesfalls auf Ihr Gehalt und/oder Pension(sansprüche) verzichten. Das sollten Sie dann aber ehrlicherweise ebenfalls erwähnen.
Genau, das wird alle Probleme Deutschlands lösen und wäre ganz einfach sofort umsetzbar.//
Du hast deinen Schnucki, die Blümchenterrasse und seine viel besseren Arbeitsbedingungen vergessen … jetzt nur nicht schlampig werden in OWL. 😉
Hab ich auch als erstes gedacht, ob es hier vll. einen privaten Streit gab? Was ist mit Schnucki passiert, das fragen wir uns alle.
Und Mauseschnuckis für alle!
Kleinere Klassen helfen ungemein besser auf die gefährdeteren SuS einzugehen. Insbesondere, wenn die Erziehenden auch die richtige Schule für ihre Sprößlinge erwählt haben. Da es oft leider nicht der Fall ist, haben wir die oben beschriebene Problematik.
Was bringt es ein Kind unnötig zu “quälen”, weil es die falsche Schulform besucht? Die Erziehenden sind nicht ganz unschuldig an dieser Situation. Besonders, wenn dem Kind immer alles aus dem Weg geräumt oder anderweitig einfach gemacht wird. Das Leben wird nicht einfacher!
In Berlin hat die GEW inzwischen mehr als ein Dutzend mal zu Streiks deswegen aufgerufen. Kaum jemand beteiligte sich. 🙁
Wie klein müsste denn Ihrer Meinung nach die Klasse werden? Meiner Meinung nach bräuchten wir beim Thema Individualisierung und klassengrößen über 15 überhaupt nicht erst anfangen zu diskutieren. Noch besser wäre eine sinnvolle Schulform.
Sie haben es erfasst, wobei ich mit 20 auch noch leben kann. Allerdings sind 15 schon absolut ein Traum. Ich kann Ihnen jedoch auch sagen, dass ich noch kleinere Klassen/ Lerngruppen kenne. Die Betreuung und Unterstützung bei Lernschwierigkeiten ist dann natürlich angenehmer (Corona hat das super bewiesen, schade, dass diese Erkenntnisse so schnell begraben wurden.).
Professor Fereidooni sprach bei einer Tagung von einer Gemeinschaftsschule, wo alle Leistungsniveaus in einer Klasse unterrichtet werden sollen. Das haben die Politiker (er berät ja auch solche) auch gerne aufgenommen und wollen das umsetzen.
Der zweite Teil seiner Forderung: Höchstens 15 Kinder je Klasse und Verringerung des Deputats auf höchstens 15 – 20 Stunden (damit Zeit für Vor- und Nachbereitung bleibt), ist aber leider in Politikerkreisen nicht so beliebt.
So ist das eben.
Die Politik hört eben gerne, was sie hören möchte. Anderes wird dann einfach “überhört”. Bestes Beispiel ist zur Zeit die Weltpolitik dazu, aber das ist ein anderes Thema und würde hier wohl den Rahmen exorbitant sprengen.
Sie wissen ja, Bildung darf nichts kosten und Inklusion sowie alles andere, das mit Schule oder Bildung zu tun hat, schon mal noch weniger.
Diese Mär vom überbordenden Leistungsdruck mag ich einfach nicht mehr hören, denn die entscheidenden Faktoren finden sich allenfalls in Nebensätzen: Smartphone, soziale Medien, Doomscrolling, wenig Verbundenheit zur Natur.
Die körperlichen und psychischen Probleme kommen nicht von ungefähr. Der Mensch ist nicht dafür gemacht, 1/3 seiner Tageszeit am Bildschirm zu verbringen und Kinder noch viel weniger. Schauen Sie sich die Bildschirmzeiten der Kids doch mal an. 7 bis 10 Stunden am Tag (und vor allem in den Ferien) sind doch keine Seltenheit mehr.
Weiterhin diagnostizieren wir Kinder und Jugendliche inzwischen kaputt. Ernsthafte Erkrankungen möchte ich selbstverständlich nicht in Abrede stellen, aber es kann doch nicht sein, dass in einer Klasse mit 25 Kindern 22 irgendeine Diagnose haben. Und hier sehe ich einen Zusammehang zum Mediengebrauch: Die Kinder haben ja kaum mehr eine Gelegenheit, sich selbst zu spüren. Sport machen nur wenige, in Vereinen sind nur wenige. Ich sehe es bei den Ferienangeboten unseres Trägers: Sie werden kaum in Anspruch genommen und selbst beim Lagerfeuer mit Stockbrot fragen die Kids, ob sie nicht ans Handy dürfen.
Schulen, Lehrer und die soziale Arbeit tragen nicht die Schuld an dieser immer kaputteren und unaufmerksameren Jugend. Natürlich steigt der Druck insofern, wenn diese verlangen, das geliebte Smartphone mal beiseite zu legen, früh ins Bett zu gehen, pünktlich aufzustehen, um dann ausgeschlafen dem Unterricht folgen zu können. Viele Jugendliche in unserer Betreuung im Alter zwischen 10 und 17 Jahren gehen kaum einen Tag vor Mitternacht ins Bett. Manche schauen sich bis 2 Uhr nachts TikTok-Videos an. Meine These: Verringerte Bildschirmzeiten führen zu weniger psychischen Belastungen. Denn anstrengender sind die Schulen in den letzten 30 Jahren ganz gewiss nicht geworden.
“Weiterhin diagnostizieren wir Kinder und Jugendliche inzwischen kaputt.”
Völlig richtig. Ein Ex-Klassenkamerad hatte sich schon vor Jahzehnten auf “Kinder- und Jugendpsycholgie” spezialisiert. Damals noch ein absolut exotisches Feld.
Jetzt im Nachhinein hat der ALLES RICHTIG gemacht… wahrscheinlich verdient er sich mittlerweile dumm und dämlich.
Überspitzt: Wer heutzutage eine Diagnose will, der bekommt auch eine. LRS? Dyskalkulie? Wenn es Arzt A nicht bescheinigt, dann tut es eben Arzt B. Dass das Kind einfach mehr Übung bräuchte und mehr lesen müsste, ist hingegen die unbequemere Wahrheit.
ADHS? Gibts auch nur dann, wenn das Kind nicht gerade medial befeuert wird.
Nochmal: Ich möchte niemandem ernsthafte Benachteiligungen absprechen, aber seit Jahren hagelt es diese Diagnosen inflationär. Da muss man schon hinterfragen, woran das liegt.
Dyskalkulie ist sehr schwer bescheinigt zu bekommen und mit weniger Vorteilen verbunden als lrs. In der Oberstufe gibt es für dyskalkulie überhaupt nichts mehr. Lrs geht durch, wenngleich it Bemerkung auf dem Abschlusszeugnis.
Es ist tendenziell auch ein bequemer Weg, weil dadurch eine Begründung gegeben wird, ohne das sich ernsthaft jemand ( besonders die Eltern) weiter damit auseinandersetzen müssen. Schliesslich ist es ja angeboren, nicht wahr?
Außerdem wird den Kindern dadurch ein Sonderstatus (“Benachteiligung”) eingeräumt, nach dem sich alle zu richten haben.
Ich möchte niemandem seine psychischen Störungen absprechen, im Gegenteil. Das so viele Kinder diagnostiziert werden, deutet in erster Linie zurück auf die Erwachsenen, welche nicht in der Lage sind ein gesundes Umfeld zu schaffen.
Ich stimme ja zu, dass zu lange Bildschirmzeit bis in die Nacht, gar nicht geht. Aber es ist ein Trugschluss, dass gerade Pubertierende ohne diese eher einschlafen. Aufgrund des Melatoninmangels schlafen Pubertierende i.d.R. grundsätzlich später ein und sind daher morgens müde.
Das mag richtig sein. Ich sehe aber einen Unterschied darin, ob man die Wachzeit mit Büchern oder dem Scrollen auf sozialen Medien verbringt. Letzteres hält aufgrund des theoretisch endlosen Weiterwischens zusätzlich vom Schlafen ab.
Ja, da stimme ich voll zu.
Sie fassen das perfekt zusammen, ich sehe das genauso und ich bin so froh über die Kommentare hier unter diesem Artikel, weil ich mir manchmal selbst schon so “böse” vorkomme, wenn ich von den SuS etwas verlange und unnachgiebig bin, wenn jemand offensichtlich faul ist und der Meinung ist, er kommt schon irgendwie durch… Neulich war eine Mutter in meiner Sprechstunde, die von ihrem Kind berichtete und was es zu Hause so für die Schule macht. Ich frage schon standardmäßig: “Kennen Sie die Medienzeit Ihres Kindes?” oder “Schauen Sie darauf, was Ihr Kind da so konsumiert?” Als dann wieder das Schulsystem erwähnt wurde, dass so einen Druck ausübe, musste ich mir schon sehr auf die Lippen beißen, um da nicht eine Diskussion loszutreten.
das (nicht dass) so einen Druck ausübe…
Immer wieder schön, wie das “gesamtgesellschaftliche Problem” dann auf auf die Schulen als “unterste Ebene” abgewälzt werden soll.
Aber solange Kinder als “Betreuungsproblematik” und “ organisatorisch[e], emotional[e] und finanziell[e]” Belastung angesehen werden, brauchen wir da gar nicht weiter reden.
Das fehlt einfach der gesellschaftliche Grundkonsens…
Eines muss man mir aber mal erklären:
Seit Jahren klagen Firmen aller Art, dass Lehrlinge kaum bis gar keine Arbeitsmoral, kein Geschick, kein Durchhaltevermögen etc. pp. haben.
Gleichzeitig wird immer wieder betont, wie wichtig Frühkindliche Bildung ist.
Wenn ich aber schon von Anfang an die Kinder vor allem schütze und bewahre, weil es mal ein wenig anstrengend sein könnte, wo sollen denn da die nötigen Skills für später herkommen??
Ich weiß nicht, welche Fantasie-Welt manchen vorschwebt.
Aber von nichts kommt nun mal nichts.
Genau daran hapert es. Die Kinder müssen für nichts Verantwortung tragen und sind für nichts zuständig. Im Gegenzug können sie an nichts wachsen. Somit verlassen äußerst infantile, triebgesteuerte 18 jährige die Schule und treffen dann aufs Leben. Und da sollen sie dann arbeiten, eigenständig lernen, sich um sich selbst, einen Haushalt und eben das restliche Leben kümmern. Wer nicht von klein auf mal Aufgaben übertragen bekommen hat, wer nie Konsequenzen für “dumme* Entscheidungen tragen musste, wer nie mal etwas Unliebsames übernehmen müsste, für den ist alles eine Zumutung und Stress. Verantwortung und Scheitern muss geübt werden, genau wie das Laufenlernen. Wer das nicht übt fällt schmerzhaft und kommt nicht so leicht wieder hoch. Trotzdem verweigern vielen Eltern ihren Kindern die wichtigen Erfahrungen von Anstrengung, Verantwortung und Scheitern, räumen alle Hindernisse weg, machen alles platt (ander Kinder, Eltern, Lehrer) was dem eigenen Sprössling unliebsam sein könnte und dann wird sich gewundert, warum das Kind so wenig belastbar ist. Social Media kommt dann noch oben drauf, sag nur “Handyverbot” in der Schule wird als Eingriff in die Menschenrechte empfunden… Ohne Worte…die Kinder können nix dafür, die Eltern sind das Problem. Und dann fangen sie ihre Kinder teilweise nicht mal auf, weil sie mit anderen Dingen zu beschäftigt sind.
Stimme durchaus zu. Aber auch in der Schule tragen die Kids wenig Verantwortung – z.B wenn sie keine Hausaufgaben machen, werden die Eltern kontaktiert, dass diese dafür sorgen sollen. Vielleicht auch hier mal andere Maßnahmen überlegen, sodass die Kids dafür die Verantwortung übernehmen müssen.
Das versuchen wir, wird allerdings teilweise von oben beschriebenen Eltern unterwandert. Ist man konsequent, dann hat das arme Kind ja sofort Angst. Angst vor Nachsitzen, Elternbrief, Zusatzarbeit etc. Und die LuL sind die fiesen Menschen und man selbst ist ja gar nicht Schuld an der Sache. Ursache und Wirkung werden hier weder von SuS noch von Eltern angemessenen verknüpft. Nacharbeiten kommt nicht in etwa von ständig nicht gemachten Aufgaben, sondern einfach, weil der LuL einfach so streng und bescheuert ist. Schlechte Klausuren sind auch nur auf die doofen LuL zurückzuführen, lernen wird gar nicht als ernsthafte Option wahrgenommen. Sind natürlich nicht alle so, aber immer mehr.
Sie scheinen wirklich schlechte Erfahrungen mit Eltern zu machen. Mir ist dieser Elternschlag persönlich völlig unbekannt…hab aber natürlich schon davon gehört. Sind diese Eltern denn wirklich so zahlreich geworden oder eher lästige Einzelfälle?
„Schuljahresbeginn mit Bauchschmerzen: Wie der Leistungsdruck Schülern zusetzt“ Eine Schlagzeile, die wieder einmal suggeriert, Schule sei (noch) ein Ort überzogener Anforderungen. Tatsächlich aber ist der „Leistungsdruck“ heute oft ein gefühlter, nicht fachlich begründeter. Die Zeiten anspruchsvoller Bildung sind passé; ersetzt durch kompetenzorientierte Unterrichtskonzepte, die mehr auf Selbstwahrnehmung als auf Wissenserwerb setzen. Diese pädagogische Entschlackung trifft auf eine Generation mit hoher Anspruchsmentalität und geringer Belastbarkeit. Nächte vor Bildschirmen, Bewegungsmangel, Selbstoptimierung nach Influencer-Vorbild. Das alles prägt den Alltag vieler Schüler stärker als der Unterricht. Corona hat diese Entwicklung nicht verursacht, aber beschleunigt und legitimiert. Was als „Druck“ empfunden wird, ist oft die Konfrontation mit der Realität: dass Wissen nicht durch Wohlfühlpädagogik und komfortable Unterforderung entsteht, sondern durch Anstrengung. Lehrkräfte sollen heute Sozialarbeiter, Animateure und Therapeuten mit Fachunterricht als Nebenaufgabe sein. Statt Bildungsinstitution ist Schule zunehmend Therapiezentrum: Ort der Stabilisierung, nicht der intellektuellen Herausforderung.
Die Bauchschmerzen zum Schuljahresbeginn sind weniger Ausdruck eines real existierenden, überzogenen Leistungsdrucks sondern vielmehr eine gefühlte Befindlichkeit jener Jugendlichen, für die Unterricht und Lernarbeit das Alltags(ferien)geschäft unangenehm unterbrechen und mittlerweile als überfordernde Zumutung erscheinen.
Wahre Worte, nur werden sie von unseren wissenschaftlich-pädagogischen Experten, die ihr Geld mit diesen psychischen “Erkrankungen” verdienen, sicher nicht gerne gehört. Die immer weniger leistungsbereite Befindlichkeit der Jugendlichen, die ja von allen Seiten auch noch bestätigt wird, ist sicher nicht die Schuld der Schulen, aber es ist bequemer und entspricht dem Zeitgeist, diese komplexe Entwicklung auf diese einfache Weise zusammenzufassen.
Katze, weshalb sind Sie eigentlich noch an einer Schule bei Ihrem Frust? Für die Schüler vermutlich eher nicht.
Fast jeder kann hohe Ansprüchen stellen, aber entsprechend (und motivierend) unterrichten, können/wollen viele nicht. Stattdessen wird von der “guten alten Zeit” (i.d.R. die der 50er Jahre) geschwärmt und auch noch die aus dieser Zeit stammende Methodik verwendet. Vermutlich würden einige von diesen sogar noch gerne die Prügelstrafe wieder einführen, um sich denn ihnen ihrer Meinung nach gebührenden Respekt zu erreichen.
Hervorragend. Bitte von den folgenden Hasstiraden nicht abschrecken lassen!
Welche Hasstiraden?
Interessantes Bild, das Sie von den Lesern und Kommentatoren des “deutschlandweit größten Bildungsportals” haben … wenn mich weder der Beruf, noch die Klientel, noch die Zukunftsperspektiven des Lehrberufes interessieren, dann tummle ich mich doch auf anderen Seiten herum und mache mir doch nicht auch noch die Mühe, hier etwas hineinzutippen.
Zugrunde liegende Fakten: Befragungen über die gefühlte Belastung und typischerweise auftretende psychosomatische Beschwerden. Daraus leitet man dann ab, dass die Schulen eine zentrale Rolle spielen, weil sie …ja was? Dinge nicht tun, zu wenig Zeit für Einzelne haben? Oder Dinge tun, nämlich Rückmeldungen und Vergleiche zu erwarteten und tatsächlichen Lernfortschritten geben? Eigentlich werden ja nur mehr Stellen für Erziehungsberatung gefordert, aber dazu muss man wieder einmal erwähnen, dass in den Schulen so vieles nicht geleistet wird. Das nennt man dann wohl defizitorientierte Bewertung. Komisch, irgendwie fühle ich mich auch unter unerfüllbarem Leistungsdruck. Anti-Mobbing und Sozialkompetenz, sollte man machen, wird aber auch schon ‘gemacht’. Mindestmaß an Bewegung, kompetenter Umgang mit Gesundheitsinformationen, Unterstützung und Verständnis der Familie bei Problemen – sorry, wie denn? Seid den Eltern gegenüber nicht übergriffig, es sind ihre Kinder – sorgt aber dafür, dass alle Fähigkeiten, die Eltern nicht als wichtig ansehen, von der Schule vermittelt werden… Während gleichzeitig die Eltern kein Problem mit Zocken bis Mittwochmorgen 4 Uhr haben und oft genug ‘alle Lehrer nur Idioten’ sind.
Ich zweifle auch ziemlich am Konzept der Erziehungsberatung, oft höre ich ‘Beratung hat gesagt, ich soll…’. Auf Nachfrage kommt dann meist ‘ja, das versuche ich manchmal’, im Beisein des Schülers. Nicht nur die Kinder sind so überreizt, dass sie sich sehr schnell überlastet fühlen, auch die Eltern sind völlig hilflos, weil sie eine Erziehung ohne Konflikte als Vorstellung haben. Das soll dann alles von Schulen und Beratung kommen?
Früher ‘es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen’, heute eher ‘alle Kinder des Dorfes erzieht der Lehrer’.
Bitte gib mir einen konkreten Tipp, wie ich als Eltern dafür sorgen kann, daß mein Kind in Zukunft seine Schulaufgaben in der Schule und nicht zu Hause macht.
Ich habe schon Schwierigkeiten, dafür zu sorgen, daß die Aufgaben überhaupt gemacht werden. (Zeitmangel)
Immer wieder kommt die Diskussion auf: Mama in meiner Klasse liest KEIN anderes Kind.
Ich glaube meinem Kind das inzwischen, da lt. Klassenboard die Kinder nicht mal die Hälfte der Buchstaben im ersten Schuljahr erlernt haben.
Die Kinder bekommen Hefte, darauf steht 1. Schuljahr. Aber die Lehrer betonen immer wieder das diese Hefte erst nach 3 Jahren fertig bearbeitet sein müssen. Wann bitte sollen dann die Hefte von Klasse 2 und 3 bearbeitet werden?
Tut mir leid das ich als Eltern Leistungsdruck auf das Kind ausübe und die Aufgaben bei uns vor den Sommerferien fertig sein sollten.
Was die Bildschirmzeit betrifft, wir kommen auf ca. 40 Stunden im Jahr, keine Ahnung wo andere Kinder/Eltern da täglich Zeit für finden.
Bei Diskussion standhaft bleiben. Diese KEINER macht und ALLE haben Diskussionen sind doch typisch und oft stimmt es nicht mal, wenn man mal etwas nachbohrt. Es wird Konflikte geben und die muss man aushalten. Und immer wieder dran bleiben, an den HA und am lesen und generell an allem, was man als gut für das Kind einschätzt. Und man muss das Kind fordern, auffordern, so h nach oben und nicht nach unten zu orientieren und Vorbild sein. Selbst lesen, etwas mit dem Kind spielen, rausgehen. Usw. Das muss ja nie lange sein. Hier mal 10 min lesen, da ein kurzes Spiel, kleiner Spaziergang oder ein Ausflug am Wochenende hilft oft schon.
Schon wahr. Es wäre allerdings für die LuL, wenn dann wirklich wie von diesen behauptet der Stoff noch nicht komplett in einem Jahr durchgenommen werden würde und nur das eine Kind damit fertig wäre. Dann ist Langeweile vorprogrammiert, weil doch alle im Gleichschritt arbeiten müssen 🙁
Also am der GS meines Kindes lief das nicht so, bin deswegen schon etwas verwundert. Habe allerdings schon von anderen GS alles mögliche bei Freunden mitbekommen. Am Gymnasium ist das sowieso anders, bei uns zumindest und bei meinem Kind auch.
Bei meiner Tochter auch nicht. An GS sehr individuell mit Wochenplan, Matherad und klassenübergreifend (1/2 und 3/4 zusammen) – die Kids haben früh gelernt für sich und ihre Leistung verantwortlichzu sein. Da war Gleichschritt nicht vorgesehen. Aber ja, am Gym. war es dann aus mit dem individuellen und auch selbstständigen Lernen. Schön im Gleichschritt und sehr viel frontal. Die Verantwortrutsche auch auf einmal Richtung LuL und Eltern. Das war schon eine negative Umstellung. Jetzt muss mein Kind in vielen Fächern warten und sich langweilen….
Meine Erfahrungen beziehen sich nicht auf die Grundschule, sorry. Ich bin auch vorsichtig optimistisch, dass Grundschulkinder nicht bis mitten in die Nacht Minecraft o.ä. spielen, zumindest in der Mehrzahl. Das wird aber später tatsächlich immer schwieriger, denn ‘alle dürfen das Mama’ stimmt dann leider immer öfter.
Ich glaube nicht, dass es Leistungsdruck ist, ein Kind regelmäßig lesen zu lassen oder auch nur jeden Tag zur gleichen Zeit über eventuelle Aufgaben zu reden und diese Aufgaben so weit wie möglich fertigzustellen. Ab Klasse fünf haben wir dann ‘Lernzeiten’ in der Schule statt Hausaufgaben. Man sieht in der ersten Stunde, wer überhaupt schon einmal mehr als zehn Minuten an einer Aufgabe gearbeitet hat. Eigentlich sollen die anderen das in diesen Zeiten erlernen, das ist aber leider in der Praxis mit 30 Kindern Schwachsinn. Ich bin froh über Eltern, die mit Augenmaß ihre Kinder auch einmal an Problemen arbeiten lassen, die nicht sofort und offensichtlich lösbar sind. Ein Minimum an Frustrationstoleranz hilft nämlich ganz gut gegen das Gefühl von unendlichem Leistungsdruck, wenn nur zielgerichtetes Nachdenken nötig wäre.
” Mama in meiner Klasse liest KEIN anderes Kind. ”
Könnte es vielleicht daran liegen, dass die Kinder keine Lust darauf haben, weil ihnen das Lernen ( Stichwort Hausaufgaben) in dieser Klasse verleidet wird?
In diesem Fall sollten sie genau darüber mit dem Kind sprechen. Und vielleicht einen Schulwechsel in Erwägung ziehen. Mehrere Jahre der Kindheit in einem toxischen Umfeld verbringen zu müssen hat schwerwiegende Auswirkungen.
Ach, sind wir schon wieder so weit? Die bösen Schulen, die armen Schüler, die von den Psychologen permanent Überforderung eingeredet bekommen. Fördern, in Watte packen, an die Hand nehmen, und ja nicht zur Anstrengung motivieren, Noten, Abfragen, Prüfungen, ach, alles schadet der so zerbrechlichen Psyche der Schüler. Die Leistungsanforderungen werden zwar sukzessive heruntergeschraubt, aber die Schüler sind immer mehr überfordert. Wie ist da der Zusammenhang zu sehen?
Und wie bitte sollen die Heranwachsnden im Berufsleben bestehen, wenn in der Schule jeder Druck, jede Forderung, jede Leistung herausgenommen wird? Schon mal daran gedacht?
Und was mich immer wieder wundert, nächtelanges Gamen, das Adrenalin und der Druck, Games zu gewinnen und Punkte zu sammeln, der immense Druck, den Influencern zu folgen und es ihnen gleichzutun, die Fake Ideale der Netzperformer zu erreichen, das schadet wohl nicht der jugendlichen Psyche? Ich würde behaupten, das macht sie krank und sie sind nicht mehr in der realen Welt belastbar.
Hört endlich auf, diese allmählich unglaubwürdige Psychoschiene zu befeuern (bringt offenbar viel Geld) und das ganze verquere Verhalten der Schüler auf die Schule zu schieben. Es gibt so viele Faktoren, die unter den psychologischen Schirm gehören. Die Flut der psychisch auffälligen Schüler kann man nicht mehr mit Überlastung in der Schule erklären, denn als die Schulen noch mehr abverlangt haben unter weniger bequemen Voraussetzungen, gab es dieses Phänomen komischerweise nicht. Oder liegt es vielleicht, vielleicht ….. auch daran, dass die Eltern die falsche Schulart für ihre Sprößlinge gewählt haben?
Fragen über Fragen, aber die Schule ist schuld.
Die Schule ist nicht an allem schuld, aber unschuldig ist sie auch nicht – insbesondere in Form von Lehrkräften, die mehr an ihrem eigenen Wohlergehen als an dem ihrer Schüler interessiert sind. Diese laden sich auch hier im Forum sehr schnell an Wortwahl und Motivlage identifizieren.
Ich streite keinesfalls ab, dass manche Lehrer ihren Beruf verfehlt haben und vielen Schülern Bauchschmerzen bereiten. aber das ist hier nicht das Thema, es heißt ausdrücklich und verallgemeinernd, dass Schule mit Leistungsdruck gleichgesetzt wird, ohne zu berücksichtigen, dass dieser schon weitgehend herausgenommen wurde und wie dieser Leistungsdruck genau aussieht, bzw. woher diese psychischen Probleme, die zu Überlastung führen, denn eigentlich kommen.
Und wenn Sie mit den bestimmten Lehrkräften, die man an der Wortwahl und Motivlage identifizieren kann, auf mich anspielen, dann liegen Sie aber völlig falsch. Argumente muss man interpretieren können.
Sie sprechen mir aus der Seele ;-). Danke dafür!
Just get a room.
Ja, solche Lehrkräfte gab es immer und es wird immer so sein, dass Schüler X besser mit Lehrer Y und Schüler Y besser mit Lehrerin X klarkommt usw. – was tut das jetzt zur Sache?
Trotzdem bleibt die Frage, warum konnten Kinder früher besser mit Leistungsdruck umgehen und waren weniger belastet und weniger auffällig? An weniger schulischer Anforderung kann das nicht liegen, die war höher und auch die außerschulischen Aufgaben waren bei vielen sicherlich höher. Bei mir und vielen meiner Freunde zumindest, war das so. Und keiner fand, dass sie Schule so eine mega Zumutung war und wir hatten echt noch ganz andere LuL und ganz andere Bedingungen. Da würden einige Kids von heute nur noch Heulkrämpfe bekommen.
Die letzten 10 Jahre befindet sich das Niveau im Sinkflug und die Aufgaben, die ich an die SuS stellen “darf” sind immer geringer, trotzdem sind alle immer mehr belastet. Sorry, kann irgendwie nicht an der Schule alleine liegen, hier müsste es ja eigentlich immer lässiger werden (wird es für manche tatsächlich auch).
Da man Schuld ohnehin nur an Menschen und nicht an Institutionen festmachen kann, kann man das „insbesondere“ auch weglassen, was dem Beitrag nur geringfügig an Subtilität in seiner seelenberührenden Kernaussagen nehmen würde.
Dieser Leistungsdruck wird aber vor allem auch durch immer mehr Klassenarbeiten verstärkt, die nur Stress bewirken und sonst nichts. Das ist ja auch in Berlin so gewesen. Nachdem die CDU an die Macht kam, hat sie im Schulwesen erst einmal die Anzahl der Klassenarbeiten erhöht und glaubt nun, jetzt lernen alle mehr und besser. So viel Ahnungslosigkeit von Schule ist ein Witz. Und das bei einer Bildungssenatorin, die selbst einmal Lehrerin war. Man sieht, das ist auch keine Garantie für gute Bildungspolitik.
Nun sollen für den Übergang nach Klasse 6 nur noch Deutsch, Mathe, Englisch zählen wie in Brandenburg. Aber die Klassenarbeiten in GeWi (Zusammenschmiss aus Geografie und Geschichte in 5 und 6) bleiben. Wozu?
Klassenarbeiten zu verteufeln bedeutet nichts anderes als Leistungsfeindlichkeit und sinkendes Lernniveau in den Schulen weiterhin gutzuheißen und zu fördern.
Wenn Sie von “Stress” reden, kommt er für die Kinder und Jugendlichen heute von ganz anderer Seite als den Schulen.
Gegen diesen Stress mit immer weniger Anforderungen in den Schulen vorzugehen und hier für weitere Erleichterung zu sorgen, ist ein fataler Fehler, der den Nachwuchs um seine Zukunftschancen bringt. Mangelnde Bildung ist ein Hemmschuh fürs spätere Leben.
Ich teile die Erfahrung, dass ein Mehr an Klassenarbeiten überhaupt nichts bringt. Unser Mathelehrer hat durchgesetzt, dass noch mehr Mathe unterrichtet wurde. Er ist auch ein echt guter Lehrer. Aber noch mehr drücken und zwingen, das bringt nichts. So jedenfalls meine Erfahrungen.
Schön, dass du in dieser grundsätzlichen Diskussion deine “persönlichen Erfahrungen als Schüler” einbringst und damit durch deine sehr persönliche Einschätzung und Erfahrung mit Hilfe dieser anekdotische Evidenz das Problem für uns LuL lösbar machst.
Ironie aus!
Ich weiß nicht genau, was den Stress hervorruft. Grundsätzlich kann ich da nur spekulieren. Zu meiner Zeit (90er) hat man in Sek I Gym. NRW noch 8 Arbeiten pro Hauptfach pro Jahr geschrieben. Also 32 Arbeiten. Meine Tochter schreibt nur noch 5 Arbeiten pro Jahr je Hauptfach, also 20 Arbeiten. Klingt erstmal entspannter. Allerdings bekommt jede Arbeit dadurch mehr Gewicht. Außerdem habe ich den Eindruck, dass sich heute mehr Kids mehr Druck machen, gut zu sein. Da werden bei uns schon mal ein paar Tränchen runterschluckt, wenn es “nur” eine 3 geworden ist und damit die 1 auf dem Zeugnis zerstört. So waren meine Freunde und ich früher nicht. Eine 3 war gut und 1er gab es nie auf dem Zeugnis, aber so what? Da hat sich doch bei manchen Kids irgendwie was im Kopf verschoben. Keine Ahnung, woran das liegt.
Ich bin auch in den 90ern am Gymnasium gewesen und ich kann mich überhaupt nicht erinnern, ob bzw. dass ich Stress empfunden habe. Wenn überhaupt, dann nur kurzfristig und bei mir lief nicht alles immer nur tip top (hatte auch so meine Problem-Fächer und -Phasen). Aber Druck und Stress? Höchstens von den Eltern, wenn sie mit einer Note nicht zufrieden waren (…). Echten Stress habe ich empfunden, als das 1. Staatsexamen anstand und als ich in den Job eingestiegen bin (anfangs nur Kopfkino und Schlafstörungen).
Doch Stress hatte ich schon, der war aber hausgemacht ;). Ich habe nie Hausaufgaben gemacht oder war sonst wie gut vorbereitet. Da hat man dann in der Stunde schon Stress, ob man aufliegt. Das führte natürlich irgendwann auch zu dem Stress, ob man die Versetzung schafft…aber wie gesagt hausgemacht. Das Minimum an Fleiß – also HA und Vokabeln lernen- hätte das Leben schon sehr entstresst. Diese Erkenntnis kam aber erst im Studium.;).
Bei meiner Tochter kann ich aber beobachten, dass sie das alles macht und sie gestresst ist, weil sie so viele 1ser wie möglich haben will. Das fordern wir 0 ein – wäre ja auch ziemlich heuchlerisch, wo ich doch so eine faule S…war.
Und jetzt sind Sie Lehrer?
Ne, Diplom Pädagogin.
Ja, das ist klar 😉
Ich habe auch so ein Kind, das unbedingt überall Einser will und es macht mir manchmal Sorgen. Auch wir fordern das überhaupt nicht ein. Weiß da auch nicht weiter…
Das meine ich – wo kommt nur diese Fixierung auf Bestnoten her?
Darauf habe ich tatsächlich auch noch keine Antwort gefunden, bei unserem Kind ist das allerdings auch in anderen Lebensbereichen so (ein bisschen perfektionistisch)…
Witzig, bei unserer auch. Scheint wohl ein ähnlicher Typ zu sein. ..
Früher wusste man aber, dass man für nix tun oft auch nix bekommt und man Pech hatte, wenn man auffliegt oder den Vokabeltest in den Sand setzt. Heute ist die Schule und der Lehrer daran Schuld. Warum schreibt der einen Test und warum kontrolliert bzw. gibt der überhaupt Hausaufgaben.
Und wenn man mal erwischt wurde, musste man zu Hause eben den Anpfiff mal aushalten. Heute kacken die Eltern die Lehrer an, wenn die SuS den Vokabeltest verhauen. Es wäre ja ne Zumutung, wenn einmal im Monat 5 min Test geschrieben wird…die armen Kinder.
Und ja, ne 3 war immer okay. Heute kommen sie aus der GS und heulen, wenn am Gymmi die erste 3 oder 4 eintrudelt. Böse Elterngespräche, dass das definitiv nicht sein könne, da das Kind noch nie eine 3 hatte.
Ist das wirklich so, dass Kids heute nicht mehr wissen, was aus nichts tun folgt? Ich bin mir da nicht so sicher. Ich denke, es ist ihnen eher – wie mir damals – herzlich egal.
Und sind Ihre Elternbeispiele nicht eher Einzelfälle? Die gab es doch früher auch schon…
Aber vielleicht gibt es diese Eltern heute wirklich häufiger, aber dann würde ich da auch klare Ansagen machen 🙂
That’s it!!
Es hätte ja auch noch den faulen Mittelweg gegeben:
Für ein einziges Fach die Hausaufgaben machen und dann morgens im Bus oder in der Pausenhalle vor der Schule diese abgeben und die anderen bekommen und abschreiben.
So haben wir das damals in der Oberstufe gelöst, da gab es dann also den Stress, dass man in der Stunde drankommen könnte nicht.
Lernen musste man natürlich trotzdem zusätzlich.
Stimmt. Jetzt, wo ich es lese, kann ich mich erinnern, dass wir das auch praktiziert haben 😉
Ich glaube:
Ja, weil wir in Deutschland ja aus irgendeinem Grund verinnerlicht haben, dass es nie gut genug ist, dass es dann immer noch mal ein Schüppchen mehr sein muss.
Es gibt so viele Beispiele dafür, egal ob für die Kinder oder uns Erwachsene. Kommt eine Qualitätsanalyse an die Schule, wär es auch vollkommen egal, wie die Schule und die Lehrer dabei abschneiden würden es würde immer am Ende Gespräche und Planungen geben, was alles passieren muss um noch besser zu werden. Es ist halt niemals gut genug und dieses Bild vermitteln wir und die Eltern den Schülern auch regelmäßig:
-Kinder müssen sich immer häufiger zunächst an Schulformen ausprobieren, für die sie nicht geeignet sind.
-Statt die Schule zu wechseln lässt man das Kind zunächst einmal lieber zusätzlich ein Jahr sitzenbleiben. Am Ende der Erprobungsstufe haben die Kinder dann oft DREI Jahre nur noch Misserfolge gehabt.
-Wenn ein Kind 3 oder 2 steht, geht es bei Beratungen trotzdem immer nur darum, was passieren muss, damit das Kind noch besser wird.
-Kinder werden auch, wenn die Eltern nicht alleinerziehend und berufstätig sind oft auf eine Ganztagsschule geschickt (weil es keine andere gibt, oder einfach völlig ohne Grund).
-Schüler die 3 stehen bekommen teilweise Nachhilfe.
-Kinder bekommen in der Grundschule schon teilweise Nachhilfe.
-Selbst Kinder mit massiven Lernbehinderungen müssen immer öfter einen Großteil ihrer Zeit in Klassen sitzen, wo sie vom Unterricht nichts verstehen.
-Bei Pisa geht es nicht nur darum, dass die Leistungen seit Jahren immer schlechter werden sondern meistens darum, dass wir nicht einen der Top-Plätze der OECD Länder haben. Da wird irgendein gekränkter Stolz als Maßstab genommen, der der Meinung ist, trotz unseres katastrophalen Schulsystems, müssten unsere Ergebnisse bei Pisa auch unserer Wirtschaftsleistung entsprechen.
Wen wundert es denn, dass dies gerade bei Kindern, die nicht das nötige Selbstbewusstsein haben entweder zur völligen resignation oder zu psychischen Problemen führt?
Was systemisch bedingt fehlt ist einfach mal der Hinweis: „Du bist gut so, wie du bist, mach weiter so. Wenn du kannst, kannst du gerne probieren, noch besser zu werden, das musst du aber nicht, du machst das so gut.“ Und vor allem: „Egal wie deine schulischen Leistungen sind, du bist trotzdem ein toller Mensch“.
Ich hätte wahrscheinlich auch Bauchschmerzen wenn ich:
– an der meinem Wissen und Können, meinen Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht entsprechenden schulform, mit entsprechenden Anforderungen wäre,
– ich nicht bereit wäre, meine Defizite durch Fleiß und Mitarbeit auszugleichen,
– ich nicht bereit bin, viel Zeit in mein Ziel zu investieren,
– ich nicht bereit bin, viel Arbeit in mein Ziel zu investieren…
Ja, dann hätte ich wahrscheinlich nicht nur Bauchschmerzen, sondern wäre wirklich krank.
Aber das “Neue Normal”…
Seid fröhlich und “alte normal”, es lohnt sich.
😉