
Wegen unerlaubter Verlängerung der Ferien hat die Hamburger Schulbehörde im vergangenen Jahr 303 Bußgeldverfahren eingeleitet. Das waren nach Angaben des Senats deutlich mehr als in den beiden Vorjahren, als 239 (2022) beziehungsweise 225 (2023) Fälle gemeldet wurden. In diesem Jahr seien bereits 118 Fälle aktenkundig geworden, obwohl die Sommerferien noch bis Anfang September gehen.
Wie der Senat in seiner Antwort auf eine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Birgit Stöver weiter mitteilt, verhängte die Schulbehörde auch Bußgelder. Im vergangenen Jahr wurden demnach 236 Bescheide wegen Schulschwänzens erlassen, in den Vorjahren 171 (2022) und 159 (2023). In diesem Jahr seien schon 71-Mal Eltern von Schulschwänzern zur Kasse gebeten worden. Die Bußgelder betrugen im Schnitt 270 Euro.
Keine Kontrollen am Flughafen
Aus einem wichtigen Grund kann die Schule einen Schüler bis zu sechs Wochen beurlauben. Geht es um eine längere Zeit, entscheidet die Schulbehörde. In begründeten Einzelfällen können Schüler auf Antrag der Eltern an Tagen vor oder nach den Ferien freibekommen. Die Lehrer sind gehalten, besonders direkt vor und nach den Ferien auf Fehlzeiten zu achten. «Bei unentschuldigtem Fehlen im Rahmen einer Ferienverlängerung ist umgehend die Rechtsabteilung einzubeziehen und ein Bußgeld beziehungsweise Zwangsgeldverfahren einzuleiten», erklärte der Senat.
Am Flughafen kontrolliert die Polizei übrigens nicht die Einhaltung der Schulpflicht. Das mache keinen Sinn, angesichts von Kindern aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland, hieß es. Die Kontrolle im Klassenraum sei dagegen effektiv. News4teachers / mit Material der dpa
Früher in die Ferien: Tausende Bußgeldverfahren – allein in einem Bundesland
270€ Bußgeld? Klingt nach weniger als die gesparten Reisekosten. Man sollte die Bußgelder an die Kosten der Urlaubsreise koppeln, damit das wirklich weh tut, beispielsweise die gesamten Reisekosten pro schulpflichtiges Kind und geschwänzten Tag. Beweispflicht bei den Fmilien.
Meines Wissens gibt es Länder in D, die bis zu 1000,– € Bußgeld verhängen, wäre doch für die Hamburger eine Idee.
Finde ich richtig so. Liest man soziale Medien quer, scheint es mit Schule und Bildung doch nicht so wichtig zu sein, denn dort sprechen sich viele User dafür aus, doch mal die Augen zuzudrücken, wenn die Ferien vorgezogen werden, da in den letzten Tagen nach Notenschluss “ohnehin nichts mehr gemacht werde”. Mit der dort zu findenden Argumentation verlagern sich Ferien immer weiter nach vorne. Reisepreis hin oder her: 6 Wochen sind doch wahrhaft genug, um hier Angebote wahrzunehmen. Die Wahrheit ist doch die: Man will sich bewusst nicht an Regeln halten, versucht das System auszutricksen und erwartet dafür noch Kulanz.
Den Zahn ziehe ich meinen SuS gerne in der Zeit zwischen Pfingsten und den Sommerferien: Bis zum Schluss wird Unterricht gemacht und wenn es am letzten Schultag ist.
Notenschluss? Den gibt es nicht wirklich und Zeugnisse lassen sich auch am Zeugnistag noch ändern, wenn es sein muss. Alles schon erlebt und die Änderungen waren nicht immer zum Besseren.