DÜSSELDORF. Frontalunterricht erschöpft Kinder – Bewegung dagegen macht Lernen lebendig. Davon sind der Sport- und Erziehungswissenschaftler Prof. Christian Andrä und der Spieleentwickler Ronald Hild überzeugt. Sie setzen auf Bewegung und Spiel, um Lerninhalte multisensorisch erlebbar zu machen, Wissen nachhaltig zu verankern und intrinsische Motivation zu fördern. Dafür entwickeln sie in ihrem Projekt Creativ-e-motion Sport- und Bewegungsspiele. Ihr Ansatz: Unterricht, der Körper und Geist gleichermaßen aktiviert.

News4teachers: Welche Rahmenbedingungen braucht es aus Ihrer Sicht für gelingendes und sinnvolles Lernen?
Christian Andrä: Zunächst braucht es eine gute Lernatmosphäre – sowohl drinnen als auch draußen, also einen Ort, an dem sich Lernende wohlfühlen. Zudem braucht es jemanden, der weiß, wie man gute Lernprozesse anregen kann: eine Lernbegleitung, die über Vermittlungskompetenz verfügt, die richtigen Impulse setzt, Motivation schafft und die Lernenden dazu anregt, eigene Erfahrungen zu machen und neugierig zu bleiben. Kurz: ein anregendes Lernumfeld.
News4teachers: Was macht für Sie nachhaltiges Lernen aus?
Christian Andrä: Nachhaltiges Lernen bedeutet, dass das, was man lernt, langfristig Bestand hat. Gemeint sind Wissen und Fähigkeiten, auf die man ein Leben lang zurückgreifen kann. Es geht nicht darum, nur für Tests zu lernen, also „Learning for the Test“, sondern darum, Inhalte wirklich zu verstehen, zu verinnerlichen und anwenden zu können – auch in anderen Kontexten. Wissen soll als sinnvoll erlebt werden, als etwas, das man wirklich braucht und im Alltag nutzen kann.
News4teachers: Warum ist nachhaltiges Lernen im Frontalunterricht und im Sitzen schwer möglich?
Christian Andrä: Frontalunterricht ist meist audio-visuell geprägt. Man hört und sieht etwas. Aber Lernen umfasst mehr Sinne: Geruchs- und Geschmackssinn, Kinästhesie, also alles, was mit Bewegung zu tun hat, z. B. Körperhaltung, Berührung und räumliche Orientierung. In Bewegung steckt enorm viel Potenzial. Ich sage oft: „Gebt mir einen Lerninhalt, ich entwickle etwas Bewegtes dazu.“ Denn wissenschaftlich ist belegt, dass multisensorisches Lernen Inhalte verständlicher macht und länger im Gedächtnis verankert.
Das Gehirn arbeitet vernetzt. Wenn ich etwa „Knoblauch“ sage, werden alle verschiedenen Areale aktiv, die mit Knoblauch verknüpft sind. Je mehr Sinneseindrücke zusammenkommen, desto besser wird Wissen gespeichert. Beim Sitzen berauben wir uns dieser Möglichkeiten. Außerdem belastet Sitzen den Körper – auch bei Kindern. Eine bestimmte Fokussierung und das klare Bewusstsein, die für das Lernen gebraucht würde, geht so verloren, denn es fällt vielen Kindern schwer, still zu sitzen. Und wenn man diese Vorgabe macht, dann müssen sich manche Kinder ganz gezielt darauf konzentrieren.
Ronald Hild: Ein Bild dazu: Frontalunterricht ist wie Energie, die auf die Schülerinnen und Schüler einstrahlt. Wenn sie keine Möglichkeit haben, diese Energie durch Bewegung und Handlung umzuwandeln, verpufft sie. Bewegung hilft, Informationen zu verarbeiten und an die richtigen Stellen im Gehirn zu leiten.
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Interesse geweckt? Mit dem Thema „Wie Lernen bewegt“ eröffnet Prof. Dr. Christian Andrä am Donnerstag, 25. September 2025, den vierten Tag der Grundschultage Digital – einem neuen Online-Fortbildungsformat für Grundschullehrkräfte. Hier geht es zum vollständigen Programm.
Vier Tage lang, vom 22. bis 25. September 2025, bietet die Veranstaltung jeweils nachmittags und abends ein abwechslungsreiches Programm mit Live-Webinaren zu den Lernwelten MINT, Sprache, Kreativität und Bewegung. Organisiert wird die Reihe in Kooperation mit 4teachers.de, unterstützt von News4teachers als Medienpartner. Ziel ist es, Lehrkräften kompakte, praxisnahe Impulse zu liefern, die sich direkt im Unterricht einsetzen lassen. Hier kostenloses Ticket sichern.
News4teachers: Wie wirkt sich Bewegung auf die kognitive Leistung der Schülerinnen und Schüler aus?
Christian Andrä: Sehr stark. Manche können Still-Sitzen eine Zeit lang kompensieren, aber insgesamt verbessert Bewegung die kognitive Leistungsfähigkeit nachweislich. Man kann dabei nur gewinnen.
News4teachers: Welche Aspekte beinhaltet Ihr pädagogisches Konzept des bewegten Lernens?
Christian Andrä: Wir nutzen Bewegung als Gestaltungsinstrument und Erfahrungsorgan. Über Bewegung können wir Dinge beispielsweise erkennen, begreifen und formen – im wahrsten Sinne des Wortes. Bewegung eröffnet Zugänge zu Lerninhalten, die durch Sitzen versperrt bleiben. Zudem ist wissenschaftlich belegt, dass langes Sitzen den Körper belastet und die Aufnahmefähigkeit mindert. Bewegung wirkt hier wie ein Booster: Lerninhalte werden aktiver aufgenommen, besser verstanden und nachhaltiger verankert.
News4teachers: Welche Rolle spielen Werte in Ihrer Arbeit?
Christian Andrä: Eine gemeinsame Wertebasis ist wichtig für eine gute Lernatmosphäre. Spiele wie die „Wertemonster“ helfen, Werte wie Respekt, Toleranz oder Hilfsbereitschaft gemeinsam zu entwickeln. So werden Regeln verständlicher und von der Gruppe getragen – das stärkt Zusammenhalt und Eigenverantwortung.
Ronald Hild: Wenn Werte in der Gruppe gemeinsam festgelegt werden, steigt die Bereitschaft, sie einzuhalten. So entsteht eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der Lernen und Austausch untereinander leichter fallen.
News4teachers: Wie binden Sie den spielerischen Aspekt in Ihr Konzept ein?
Christian Andrä: Spiel kann verschiedene Formen annehmen: zweckfreies Erkunden mit viel Freiraum und Fantasie oder auch regelgebundene Spiele mit Ziel und Wettbewerb. Beides ist wertvoll: Beim freien Spiel entwickeln Kinder eigene Ideen und Erfahrungen. Beim regelgebundenen Spiel entstehen zusätzliche Anreize, etwa durch Wetteifer oder Kooperation. In beiden Fällen wird Lernen durch Spiel motivierender und lebendiger.
Ronald Hild: Spiele schaffen einen Rahmen, der Bewegung und Lernen strukturiert. Sie erhöhen die Motivation, wecken Freude und binden die Schülerinnen und Schüler emotional ein. So gelingt es, auch Fächer, die als schwierig wahrgenommen werden, wie beispielsweise Mathematik durch erlebtes Lernen spannend und verständlich zu machen.
News4teachers: Welche Komponenten muss ein Spiel enthalten, um im schulischen Kontext eingesetzt werden zu können?
Ronald Hild: Ein Spiel sollte für die ganze Klasse funktionieren, damit Lehrkräfte es leicht einsetzen können. Es muss schnell erklärt und aufgebaut sein, denn Zeit ist im Unterricht knapp. Außerdem sollte es den Fachunterricht sinnvoll unterstützen – also auch inhaltlich einen Mehrwert bieten. Nur wenn Lehrkräfte und Lernende gleichermaßen profitieren, ist ein Spiel ein Gewinn für den Unterricht.
News4teachers: Welche Herausforderungen gibt es bei der Spielentwicklung?
Ronald Hild: Man muss das Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler, den Lehrplan und die wesentlichen Lernziele berücksichtigen. Außerdem gilt es, begrenzte Unterrichtszeit und verschiedene Klassengrößen zu bedenken. Spiele sollten flexibel, anpassbar und unterstützend für Lehrkräfte sein.
News4teachers: Welche Inhalte können Spiele besser vermitteln als herkömmlicher Unterricht?
Ronald Hild: Spiele sind besonders gut geeignet, Prozesse, Entwicklungen und Kausalzusammenhänge zu verdeutlichen. Durch eigenes Handeln und Bewegung entstehen Erlebnisse, die das Verständnis vertiefen. So wird Lernen nachhaltiger, weil Inhalte in Kontexten erlebt und eingeordnet werden.
News4teachers: Braucht es auch Ruhephasen beim Lernen mit Bewegung und Spiel?
Christian Andrä: Ja, Rhythmisierung ist wichtig. Bewegung und Spiel sollten mit Phasen traditionellerer Lernformen wechseln. So entsteht Motivation, Abwechslung und Verlässlichkeit. Zudem lernen Klassen mit der Zeit, spielerische Formate selbstständig umzusetzen. Chaos im Klassenraum entsteht meist nur, wenn Methoden ganz neu sind.
Ronald Hild: Solche Formate müssen auch gelernt werden – von der Lehrkraft wie von den Schülerinnen und Schülern. Wenn man regelmäßig Bewegung und Spiel einsetzt, entsteht Routine. Dann bereichern diese Formate den Unterricht, ohne zu überfordern.
News4teachers: In welchen Fächern lassen sich Bewegung und Spiele besonders gut einsetzen?
Christian Andrä: Grundsätzlich in allen. Besonders gewinnbringend sind sie in abstrakten Fächern wie Mathematik oder Naturwissenschaften, weil hier Bewegung und Spiel komplexe Zusammenhänge veranschaulichen. Aber auch einfache Methoden wie Memory, Bingo oder Domino lassen sich in jedem Fach nutzen – man tauscht lediglich die Inhalte aus und passt sie an das jeweilige Unterrichtsfach an.
Ronald Hild: Gerade in Fächern, die als schwierig gelten, können Bewegung und Spiele große Vorteile bringen. Sie machen Lerninhalte anschaulich, erleichtern das Verständnis und fördern die Motivation.
News4teachers: Wie können Kinder und Jugendliche freiwillig lernen, ohne Zwang dabei zu empfinden?
Ronald Hild: Freiwilliges Lernen gelingt vor allem durch intrinsische Motivation. Bewegung und Spiel machen Spaß und fördern genau diese Motivation. Wenn Lehrkräfte ihr Fach mit Leidenschaft vermitteln, steckt das zusätzlich an.
Christian Andrä: Hausaufgaben abzuschaffen wäre ein wichtiger Schritt, um den Zwang zu reduzieren. Kinder sollten lernen wollen, weil sie neugierig sind und nicht, weil sie müssen. Eine authentische, begeisterte Lehrkraft ist dafür entscheidend.
News4teachers: Mit welchen einfachen Methoden lassen sich Bewegung und spielerische Elemente in den Unterricht integrieren?
Christian Andrä: Es gibt viele Möglichkeiten: Schülerinnen und Schüler machen sich groß oder klein je nachdem, ob es sich um ein Substantiv oder ein Verb handelt. Für die Substantive müssen sie sich strecken, für die Verben hinhocken, also klein machen. Wenn man einen Text in einer Fremdsprache zum Beispiel Englisch liest, dann bleiben die Kinder und Jugendlichen auf dem hocken weil fast alles dort klein geschrieben wird. Das vergessen sie so schnell nicht.
Oder sie laufen Zeitstrahlen im Klassenraum ab, bilden mit ihrem Körper geometrische Formen oder ordnen sich räumlich zu Begriffen. Solche Methoden sind einfach, aktivieren den ganzen Körper und bleiben nachhaltig im Gedächtnis.
Ronald Hild: Eine flexible Methode ist, den Klassenraum als Skala zu nutzen – etwa als Zeitstrahl oder Tonleiter. So entstehen visuelle und körperliche Bezüge, die das Lernen unterstützen.
News4teachers: Was wünschen Sie sich für den Unterricht der Zukunft?
Christian Andrä: Mehr individuelle Lernzeiten, weniger starre Taktungen durch den Stundenplan und mehr Freiheit für Kinder, ihre Lernposition selbst zu wählen. Viele Kinder lernen lieber im Sitzen, Liegen oder Gehen durch den Klassenraum. Bewegung und Spiel sollten selbstverständlich dazugehören. Ich würde mir mehr Offenheit diesbezüglich von den Lehrkräften wünschen. Zudem sollte Peer Learning gestärkt und informelles Lernen mehr wertgeschätzt werden.
Ronald Hild: Unterricht sollte weniger auf reines Faktenlernen setzen, sondern stärker auf das Verständnis von Zusammenhängen und Kausalitäten. Informationen sind inzwischen überall verfügbar – entscheidend ist, sie einzuordnen und sinnvoll anzuwenden. News4teachers / Nina Odenius führte das Interview.
Prof. Andrä betreibt den Youtube-Kanal “Bewegte Schule” – hier geht es hin.
“Sitzen ist das neue Rauchen”: Bewegungsmangel beginnt mit der Grundschule










Gute Lehrbücher helfen zusätzlich. Ich habe leider noch kein gutes Exemplar finden können, das erhältlich wäre.
Gerade in Mathe braucht man jemanden, der den Stoff sprichwörtlich vorturnt. Bücher sind Aufgabensammlungen mit mathematisch unbefriedigendem Lehrtext.
Och, Leute, die Ideen zum bewegten Unterricht sind wirklich ein uralter Hut, d. h. es gibt entsprechend längst zahlreiche Fachliteratur…
Bitte selbst dazu recherchieren, danke.
„Vergesst nicht: Wenn ihr schwimmen lernen wollt, dann geht mutig ins Wasser, wenn ihr lernen wollt, Aufgaben zu lösen, dann löst sie.“
―George Pólya
Anmerkung von mir: “lernen wollt” kann man durchaus ersetzen durch “lernen müsst”, weil Lehrplan, Abschlussprüfung oder ähnliches. Wie man das ÜBEN durch Bewegung substituieren soll, müssten Sie mir erklären. Das gilt insbesondere für Stoff der höheren Jahrgangsstufen in Richtung oder schon in der Oberstufe.
Da bekommen Sie keine Antwort.
Für Antworten mögen Sie sich zuständiger fühlen, danke .
Sie meinen, Pólya verstand Schwimmen und Aufgaben als Gegensätze? Ich hätte amgenommen, er hätte aufgerufen, beides anzugehen…
Und was diese Elfenbeintürme vergessen: die Kids! Wenn die keinen Bock auf Bewegung haben, sind sie sehr kreativ, insbesondere, wenn sie älter werden.
In GS und der Unterstufe gebe ich ihnen evtl. noch recht, aber darüber hinaus….
Als Schülerin habe ich mich gefreut, wenn ich den Frontalunterricht hatte: man konnte zwischendurch mal “abschalten” ohne dass es der Lehrer gemerkt hat.
Das Referendariat hat mich von Gruppenarbeiten geheilt. Erst nach knapp zehn Jahren bin ich wieder so weit, dass ich langsam Gruppenarbeit mache.
Wissenschaft fern ab der Realität, das ist das, was ich schon im Studium festgestellt habe. Insbesondere in der Pädagogik wird viel von der “Lebenswirklichkeit” in den Schulen verkannt: Gebäude, Technik, Zusammensetzung der Klassen, Wege zur Schule, das Päckchen, das die SuS wie KuK täglich tragen, Beschlüsse und “Dekrete” aus dem KuMis, so extrem divers wie die Tierwelt.
Ach ja Lehrer: Ich bin mal kurz die Welt retten….
GESELLSCHAFT: Das ist nicht allein die Aufgabe von Lehrkräften, das ist eine Aufgabe für alle. Ihr müsst mitanpacken, wenn die Welt gerettet werden soll, wir Lehrkräfte schaffen das nicht allein. Also seit so gut und fegt bitte vor eurer Haustür, macht eure Hausaufgaben bevor ihr den Lehrkräften noch mehr zumutet.
“Wissenschaft fern der Realität” = keine Wissenschaft
Lehrbücher Mathematik Klasse 1 bis 4. Verlag Volk und Welt. Berlin 1950 ff.
Nehme ich meine Arbeitszeit ernst, habe ich ca. 8-10 Minuten Vorbereitungszeit für eine normale Schulstunde (wenn ich berücksichtige, dass ich z.B. zur Konzeption von Klassenarbeiten oder Vorbereitung größerer Experimente in Physik erheblich mehr einsetzen muss).
Wie soll ich mir in dieser Zeit bitteschön diese Spiele ausdenken, Material dafür sammeln, ggf. die Sporthalle buchen und dann noch die Stunde konzipieren?
DAS sagen einem diese Schlaumeier nämlich nicht.
Doch: Prioritäten setzen, befragen Sie dazu einfach Ihre Sportkolleg*innen.
Meine Priorität heißt Lehrplan.
Immer schön im Rahmen bleiben, wie es sich gehört – braver Kollege .
Der verkrustete Rahmen wäre eine ernstere Hürde als die Sorge, ein bald 100 Jahre altes Zitat nicht blind auszulegen können….
Auch dann Prioritäten setzen, wenn sie anders aussehen als Ihre?
Ihre rhetorische Frage verrät mehr über Sie als mich.
Das ist die Standardantwort der Bezirksregierenden. Habe ich dann gemacht, waren die auch nicht mit zufrieden. Dann bleiben nämlich Sachen liegen. Tja, ist dann wohl so.
Mit “Bezirksregierenden” ist alles gesagt: als Lehrer nicht tragbar.
Erstarrtes Klischee ertragen Sie besser ?
Abgesprochen haben wir uns diesbezüglich nicht . Wer ist denn nun unzufrieden: Bezirksregies, Sportkolleg*innen, SuS oder Sie selbst ?
Oh, wow, Sie sind bestimmt ein alter Hase bei 8-10 Minuten Vorbereitungszeit für eine normale Unterrichtsstunde.
Die meisten Stunden sind ja völlige Routine.
Der Aufwand steigt exponentiell, sobald man etwas bieten will – dann aber gleich richtig.
Praxiserprobter Küstenfuchs ist mindestens so lange wie ich hier am Start und das sind locker geschätzt mal um die 20 Jahre. Alter Fuchs klingt schon schlauer als weiser Hase oder?
“bilden mit ihrem Körper geometrische Formen oder ordnen sich räumlich zu Begriffen. Solche Methoden sind einfach, aktivieren den ganzen Körper und bleiben nachhaltig im Gedächtnis.”
“Schülerinnen und Schüler machen sich groß oder klein je nachdem, ob es sich um ein Substantiv oder ein Verb handelt. Für die Substantive müssen sie sich strecken, für die Verben hinhocken, also klein machen.”
“Kinder sollten lernen wollen, weil sie neugierig sind und nicht, weil sie müssen.”
Da kommt sicher Begeisterung auf, besonders bei Kl.5 bis 10. Welcher 12-jährige hat nicht schon immer davon geträumt, mit seinem Körper eine geometrische Form zu bilden? Also die Schüler, die das voller Begeisterung machen, die will ich erstmal sehen…
Warum kann man die Kinder nicht einfach 5 Minuten Seilspringen oder einmal ums Gebäude rennen lassen? Das ist weniger aufwendig und hilft denen, die schlecht stillsitzen können, auch.
Einfach mal in die Halle gehen zu Ihren Kolleg*innen. Dort finden sich meiner Erfahrung nach auch die Pubertiere, die sich für unkonventionelle Bewegungsmöglichkeiten begeistern lassen, hängt ja immer „nur“ von der Vermittlung oder besser gewählten Methode ab.
Ihre letzte Frage versteh ich nicht bzw. sind noch länger allseits bekannte Aufgaben doch nicht unmöglich geworden durch Aufstockung weiterer Ideen.
Es braucht übrigens keine Halle, die stehen leider gern auch mal nicht zur Verfügung. Die gute Nachricht ist, dass Menschen sich überall bewegen können…wo ein Wille ist, sind selbst geometrische Formen möglich. Manchmal müssen nur ein paar Tische zur Seite geschoben werden, ausprobieren und sich über anschließend lernförderliche Effekte freuen.
Nur ein paar Tische zur Seite schieben – das geht nur, wenn ich eine freie Seite habe! In kleinen Klassenzimmern mit 30 Schülern ist kein Platz mehr übrig, wo man was hinschieben könnte, oder ich muss die Möbel übereinander stapeln lassen. Sorry, aber das hört sich nach wenig Praxiserfahrung an.
Stapelhemmung klingt nach weniger Bizeps, auch sorry.
Diverse Jahrzehnte scheinen relativ wenig, logo.
Ich bin ein großer Freund von körperlicher Aktivität im Unterricht und nutze das oft. Was mich an meine Grenzen bringt, ist, dass ich in vielen Klassen mehr als 30 Schülerinnen und Schüler habe. Entsprechend viele Möbel stehen herum, es bleibt nur sehr wenig Platz, sich im Klassenzimmer zu bewegen. Wenn wir den Raum verlassen, ist das immer zusätzlicher Aufwand und kostet Zeit.
Ich teile meine Freude über körperliche Aktivitäten im Unterricht. Allerdings stoße ich auf immer weniger Begeisterung in den Klassen 5/6. Viele, die gar nicht erst mitmachen oder die Bewegungen so lustlos/möglichst bewegungsarm durchführen, dass das für mich nicht mehr zielführend ist. Dann brauche ich auch mehr Zeit, die für die Sache drauf geht.
Elementare Voraussetzung von lebendig sein ist und bleibt Bewegung, ansonsten ist und bleibt “die Sache” tot.
Beim Verlassen des Raumes, also dem sog. „zusätzlichen Aufwand“ bewegen sich doch alle, warum empfinden Sie dies als negative Zeitkosten ?
Sorry, aber wer was will, findet meist Möglichkeiten. Die mögen mitunter anstrengend sein. Anderes klingt nach Ausrede.
Klassenstärke 60 hsben Sie? Das beherrschten nur die Lehrer vor 150 bis 100 Jahren
Feirefitz ist um 7, 5 Ecken verschwägert mit Methusalem, können Sie denn nicht zählen?
Frontalunterricht war gestern. Heute tanzen wir die Hybridisierung der Orbitale im Chemiefachraum – 28 Schüler, ein Raum, null Sicherheitsabstand. Für autistische Jugendliche ein Albtraum, für ADHSler ein Freiflug ins Hyperfokuschaos. Die Startbahn für die Wasserstoffrakete? Natürlich der Flur vor dem Chemiezimmer. Wir schießen uns gleich mit ab – Hauptsache bewegt. Sicherheitskonzepte? Hemmen die Kreativität.
In Biologie erkunden wir das Ökosystem Wiese – wir toben darüber, während Pollenallergiker kollabieren und Zecken sich an Schülerbeinen festsaugen. Das ist dann wohl „authentisches Lernen“. Wer bewegungstechnisch zu schlapp oder motivational ermüdet ist, sinkt ins Gras und chillt am Handy (sicher ohne sich mit einer Bestimmungs-App für Pflanzen oder Tiere zu konfrontieren) – auch das ist schließlich Teil der Lebensweltorientierung. Lernen durch die emotional bewegende TikTok-Welt, warum nicht. Wie geht’s eigentlich den Ü 55 Fachanimateuren physisch und psychisch bei derart bewegten Unterrichtskonzepten? Egal!
Die Lehrkraft ist bestellt als „Lernbegleiter mit Vermittlungskompetenz“ und gaaaaanz viel pädagogischer Verantwortung. Eine charmante Umschreibung für die Degradierung von Fachlehrern zu Animateuren mit methodischem Bauchladen. Fachwissen? Struktur? Autorität? Alles Relikte einer angeblich unterdrückerischen Bildungsära.
Die bildungsideologische Bubble feiert sich selbst in einem Nebel aus pädagogischem Pathos, während die Inhalte verdampfen wie Ethanol auf der Heizplatte, begleitet von einer Druckwelle heißer Luft aus Kompetenzgerede, Wohlfühlpädagogik und methodischem Feenstaub. Hauptsache, wir bewegen uns. Meistens im Kreis. Immer schön im Kreis. Bis uns schwindlig wird und wir vergessen, worum es mal ging.
Wenn der Autor schon das Angebot macht:
Erstellen Sie mir einen bewegten Inhalt zum Üben der binomischen Formeln, nicht zum Erarbeiten. Also so etwas wie „mache jetzt 100 Korbleger, um deine Trefferquote zu erhöhen“, vorausgesetzt der Autor zählt das als „bewegt“.
In Naturwissenschaften werden animistische Methoden -die Atome verbinden sich mit Armen und Beinen, Aggregatzustände als Menschenmenge- eher kritisch gesehen. Eine Zielkompetenz ist u.a. Abstraktionsfähigkeit, ob es da förderlich ist, wenn spielerisch über Bewegungen alle Schüler ihre jeweils eigene Vorstellung entwickeln?
Haben die Experten schon einmal eine Klasse beim (langen) ‘Stillsitzen’ beobachtet? Origineller Gedanke…
Sie denken in Bildern und Analogien (Frontalunterricht ist wie Energie…durch Bewegung und Handlung umwandeln), aber nicht alles was wie eine bildhafte Beschreibung aussieht ist eine. Manchmal ist es eine verfälschende, grob vereinfachende Darstellung. Neben immer wieder gerne gebrachter Kritik am Frontalunterricht (von Laien dann meist als reiner Vortrag missverstanden) auch noch ‘weniger reines Faktenlernen’. Um bei den Bildern zu bleiben, da werden zwei tote und lange vergrabene Monster als Strohpuppe wieder zum Leben erweckt.
Wir sorgen jetzt also für Abwechslung durch spielerische Vermittlung von …Fakten? Inhalten? Zusammenhängen? Kompetenzen? Die SchülerInnen (nein, nicht ‘Kinder’, Schule bedeutet Schüler und Schüler bedeutet sowohl Rechte als auch Aufgaben ) verknüpfen Handlungen mit diesen Lerninhalten und lernen einfacher, weil das als Spiel erfolgt?
Lehrer sind weder Spieleentwickler (auch wenn sie das ebenfalls machen), noch (generell) Sport- und Erziehungswissenschaftler. Sie haben aber gelernt, Inhalte und Zusammenhänge ihres Faches für die jeweilige Alterssstufe, im Setting eines Schulumfelds, angemessen und sinnvoll zu vermitteln. Das soll sich ändern, weil Menschen, die keine umfassenden Fachkenntnisse haben, feststellen konnten, dass ihre Definition von Schulwissen spielerisch besser vermittelt wird? Etwas eindimensional betrachtet.
Ganz genau, liebe Freunde. Der Frontalunterricht hat ausgedient – in der Schule, aber auch in der Arbeitswelt. 5 Tage in voller Präsenz im engen Raum mit 30 Personen im Virenwinter sind nicht mehr das Maß aller Dinge, oder?
Die digitalen Mittel haben wir schon lange, werden in Firmen seit 5 Jahren super getestet.
Mama und Papa machen das auch so?!
Deshalb muss für Lehrer die 4 Tage Woche kommen
Wir können aber auch online Unterricht machen. Das geht alles ab der 9. Klasse Ein paar ausgewählte Stunden pro Woche
60-70% Anwesenheit vor Ort?
Mein Hasi ist z.B. an 3 Tagen zuhause im Homeoffice. Klappt alles super!!!
Außerdem verdienen wir bereits viel weniger als diese Herren! Und ich habe mit ihm studiert und wir sind gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen!
🙂 Petra
Ja, 4 Tage Woche wäre das mindestens, wenn keine Arbeitszeiterfassung wie woanders kommt!
Super, und noch besser: die Schüler kommen sogar zum spielerischen Lernen in den eigenen Garten…jeden Tag…Unterricht von der Terrasse!
Das gilt natürlich besonders für die Kinder, die im 6. Stock eines Hochhauses wohnen und es keinen Balkon gibt.
Und was machen die Klassen 1-8?
“Unterricht sollte weniger auf reines Faktenlernen setzen, sondern stärker auf das Verständnis von Zusammenhängen und Kausalitäten. Informationen sind inzwischen überall verfügbar – entscheidend ist, sie einzuordnen und sinnvoll anzuwenden.”
So beschließt der “Spieleentwickler” Ronald Hild ein Interview in einem Fachmagazin einer Disziplin, die nicht die seine ist, er ist weder Lehrer noch Erziehungswissenschaftler.
Woher kommt dieses Sendungs- und Selbstbewusstsein, welches sich zudem in einer Aneinanderreihung von Banalitäten und Floskeln erschöpft.
Als Lehrkraft gesprochen: Ich fürchte mich vor einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen das “Faktenlernen” für sich ablehnen, besonders wenn diese jedoch gleichzeitig über “Zusammenhänge und Kausalitäten” sinnieren.
Mich regt wirklich auf, dass immer wieder von “reinem Faktenlernen” oder “Auswendiglernen” gefaselt wird, besonders von Leuten, die seit Jahrzehnten keine Schule von innen gesehen haben. Die sollten mal kapieren, dass Schule a là “Feuerzangenbowle” längst nicht mehr stattfindet, wo einer am Katheder über “de Dampfmaschin” doziert. Ohne Verstehen und Zusammenhänge durchschauen geht es längst nicht mehr, Faktenwissen ist das unabdingbare Fundament, ohne das ich nichts verstehe, aber ich muss doch mit dem gelernten Wissen weiterdenken, es anwenden können – das ist der Schwerpunkt des Unterrichts.
Und es nützt gar nichts, wenn angeblich bei Bedarf Fakten gegoogelt werden können – erstens muss man richtig und falsch unterscheiden können und zweitens kann das Arbeiten ohne Grundlagen sehr mühselig oder unmöglich werden. Oder wer googelt an jeder Kreuzung die Vorfahrtsregeln?
Die Sitzerei tut überhaupt nicht gut und die fehlende Flexibiltät am Arbeitsplatz schon gar nicht.
Deshalb fordere ich die:
4 – Tage Woche
sowie 30 % Homeschoolinganteil
Digitalkonferenzen
Reallohnverlustausgleich von 17 %
Machen wir den Beruf attraktiv, gehen wir hin in die moderne Zeit und öffnen wir uns der digitalen Welt. Davor können wir uns sowieso nicht verschließen!
Da bin ich mit meiner Frau aber sowas von bei Ihnen! 🙂
Die Sitzerei tut überhaupt nicht gut und die fehlende Flexibiltät am Arbeitsplatz schon gar nicht.
Im Artikel geht es darum, dass die Schüler in der Schule zu viel rumsitzen. Also schlagen wir vor, sie sollten in Zukunft einfach 30% der Zeit zu Hause rumsitzen. Ja, so kann man das Problem auch lösen…
Nein, s.o.: Das neue Homeschooling sind Lernspiele im Garten der Lehrkraft. Oder eben im nächsten Park, wenn das Gehalt für die eigene Immobilie nicht reicht.
Warum muss ich bei dem Bild immer an die Artikel in der letzten Zeit zum Thema Bewegungsmangel und …. denken?
Da ist wieder da Thema zwischen Praxis und Theorie?
Ich habe mir das Video angeschaut und behaupte, dass jeder Grundschullehrer solche Methoden in seinem Unterricht nutzt. Und das seit vielen Jahren. Also nichts Neues – und wir könnten noch viele andere Ideen einbringen – ganz ohne Evaluationsstudien.
Da schließe ich mich vollumfänglich an.
Es ist ärgerlich, dass hier der Eindruck entsteht, Lehrer hätten ihren Job nicht gelernt.
Häufig (so auch hier) liest man, Unterricht sei total frontal und statisch und das stimmt – zumal in der Grundschule – einfach nicht (mehr).
Diese Prämisse wird einfach behauptet und bleibt unwidersprochen. Und dann kommt ein weißer Ritter mit dem rettenden Produkt unterm Umhang. Das ist respektlos – und nebenbei gesagt auch nicht besonders raffiniert.
Wenn Leute, die nicht primär Lehrer sind, Sätze sagen, die mit
„Schule ist häufig XY“
beginnen, könnte man ja mal zart nachfragen, auf welcher Basis diese sehr pauschale Aussage erfolgt. Und ob man da den Lehrern im Jahr 2025 nicht auch ein bisschen unrecht tut. Nur mal so als Idee.
Jetzt mal ernsthaft: Tatsächlichen FRONTALUNTERRICHT – macht den irgendwer ?
Nicht, dass ich anderen in ihren Unterricht reinquatschen will – von mir aus können Leute sich ja dazu entscheiden (z.B. bei Zeitmangel).
Aber dieser Stil: Einer steht vorne und sagt alles, die SuS schreiben usw. – ist das weit verbreitet?
Kenne niemanden, der das regelmässig oder überhaupt auch nur “häufiger” macht.
Alles schläft, nur einer spricht – das ist der Frontalunterricht.
Nicht unbedingt, wenn das Auditorium durch Fragen an dieses mit eingebunden wird.
Der Begriff “Frontalunterricht “wurde vom 1952 verstorbenen deutschen Reformpädagogen und ehemaligen Professor an der Universität Jena als negatives Gegenbild zu der von ihm entwickelten Reformpädagogik, Jena-Plan, prägend beschrieben.
Der Erziehungswissenschaftler Andreas Helmke, emeritierter Universitätsprofessor der Universität Koblenz-Landau, unterscheidet in gleicher Weise traditionellen lehrerzentrierten Frontalunterricht als didaktisches Modell von den alternativen Lehr-Lern-Formen wie bspw. Kleingruppenarbeit, Diskussionsrunden, Freiarbeit, Projektlernen, Lernzirkel etc.).
Ewald Feyerer und Prammer hingegen betonen in ihrem Buch, dass ein gegenseitiges Ausspielen von Offenem Unterricht und Frontalunterricht keine Berechtigung hat und sprechen in diesem Zusammenhang von gebundenen Unterricht, der die Konzentration aller auf eine Person lenkt. Diese können z. B. Lehrer sein, die eine Versuchsanordnung erklären, aber auch Schüler, die ein Thema referieren.
Glauben Sie ernsthaft, dieses fiele in einem Studium zum Lehramt unter den Tisch ?
“Glauben Sie ernsthaft, dieses fiele in einem Studium zum Lehramt unter den Tisch ?”, fragten Sie mich. Wo habe ich das behauptet ? Allerdings fallen mir andere Defizite auf, wie etwa fehlende Empathie und Hinwendung zu Kindern. Oder die divergierende Entwicklung der Abiturquote zwischen den Geschlechtern seit den 90er Jahren oder bei Kindern mit einem Migrationshintergrund. Was läuft da falsch ?https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/201019_bpb_Abiturientenquoten_nach_Alter.pdf
https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/520131/wie-praegt-der-migrationsstatus-den-bildungserfolg/
Probleme entstehen ja (erst), wenn dieser keine Wirkung entfaltet. Orientiert man sich dann weiter/ neu oder beschwert man sich bis zum Ruhestand, dass die Schüler*innen nicht mehr zum Unterricht passen?
“Wahrscheinlich brauchen wir für unsere Schulen andere Schüler, denn genau die müssen sich ändern, damit die Ergebnisse besser werden, denn schließlich ist die Pädagogik ganz bestimmt richtig, und die Schüler und Schülerinnen sind falsch erzogen. “
Hoffentlich auch a l l e diversen Grundschullehrerinnen…
Was ist mit den nicht diversen Grundschullehrerinnen?
Sind im All .
Sie meinen, die sind bereits verstorben.
Nö, All steht für alles und alle oder ohne einen?
Gähn
Früher Schlafengehen, dann klappts auch wieder mit dem verstehenden Lesen…
Dann wünsche ich Ihnen entsprechend jetzt, um 11:20 Uhr eine gute ‘Nacht’ – abwarten, ob es hilft.
Vielleicht funktioniert diese Methode tatsächlich, aber als ich mir Videos angeguckt habe, habe ich verstanden, dass ich als introvertierter Mensch Mathe gehasst hätte, hätte man sie uns so in der Schule unterrichtet.
Gibt es Beispiele, wie man mithilfe beweglicher Spiele was anderes in Mathe außer geometrischen Figuren lernt?
Funktioniert garantiert, vermutlich mit den berühmten Ausnahmen. Geometrie ist einer der wenigen wenn nicht einzige Bereich, der positiv konnotiert ist in meinem als Schülerin sehr gestörten Verhältnis zum sehr einseitig erlebten Mathematikunterricht.
Beispiele lassen sich sicher im Netz finden.
Mathe habe ich nicht im Angebot. In Informatik lasse ich die Schüler Zettel vom Provider zum Server bringen. In GK stellen wir Karikaturen nach, die die Schüler nicht verstehen. Auch Meinungslinien verwende ich öfter.Pro an der Tafel, Contra an der Pinnwand und alle Meinungen dazwischen, dann bitte ich Schüler, ihre Position zu begründen. Wir spielen auch Bilder und Fotos nach und oft fungiert die Klasse als Bundestag.
Beim Thema Wissen stelle ich die Schüler auf die Tische, Schnellabfragen, wer am Schluss noch steht, bekommt Gummibärchen. Kann man in einer faulen Klasse auch rumdrehen.
Das muss auch in Mathe funktionieren.
„ Ich sage oft: „Gebt mir einen Lerninhalt, ich entwickle etwas Bewegtes dazu.“ “
Gern: Lösen linearer Gleichungssysteme mit drei und mehr Gleichungen/Unbekannten (Gauß-Verfahren).
Einmal für Klasse 8 (da reichen ggf. auch zwei Gleichungen), und einmal für Klasse 10. Und es wäre zauberhaft, wenn Sie dabei beachten könnten, dass ich in Klasse 8 vielleicht 4 und in Klasse 10 noch mal drei Unterrichtsstunden für Einführung, Übung/Festigung und Lernerfolgskontrolle zur Verfügung habe.
„ Mehr individuelle Lernzeiten, weniger starre Taktungen durch den Stundenplan und mehr Freiheit für Kinder, ihre Lernposition selbst zu wählen. Viele Kinder lernen lieber im Sitzen, Liegen oder Gehen durch den Klassenraum. Bewegung und Spiel sollten selbstverständlich dazugehören. Ich würde mir mehr Offenheit diesbezüglich von den Lehrkräften wünschen. Zudem sollte Peer Learning gestärkt und informelles Lernen mehr wertgeschätzt werden.“
Sorry, aber die Aussage: „ Ich würde mir mehr Offenheit diesbezüglich von den Lehrkräften wünschen.“ ist entweder geprägt von völliger Ahnungslosigkeit bzgl. der Ausstattung und Vorgaben des deutschen Schulsystems oder einfach nur eine Frechheit. Da Herr Andrä regelmäßig in Schulen zu sein scheint, bin ich ob dieser Aussage ziemlich irritiert.
Ich kenne keine! einzige! Lehrkraft, die nicht gern mehr individuelle Lernzeit, Platz im Raum (braucht man, um neben Tischen auch Matten/Stehpulte/Lauf- und Spielwege anbieten zu können) und mehr Freiräume im Stundenplan hätte.
Statt der Unterstellung, dass es an den Lehrkräften liegt (kommt sicher in Einzelfällen vor – ich schätze die Quote auf unter 2%), wäre es doch hilfreicher, sich mal mit den Gegebenheiten zu beschäftigen.
Erinnert ein wenig an die Waldorfpädagogik: den Namen tanzen. (Klischee)
Wir nutzen allerhand Spiele, Apps dieser Art und anderes, die alle Spaß am Lernen versprechen und früher oder später haben die Kinder keinen Bock mehr drauf.
Lustig, als wenn lediglich eine Methode begeisterungsfähig ewig währen können würde…Eurhythmie ist übrigens wesentlich umfangreicher als das uralt angeführte Klischee.
Gibt unendlich viele Spiele, selbst entwickelte ermöglichen den größten Prickel.
Gibt es irgendeine Doppelblindstudie zur Wirksamkeit von Eurhytmie, welche die Peer-Review überstanden hat?
Jaja, unter Blinden bleiben Einäugige sehend .
Das wäre echt super, wenn es die geben sollte 😀
Bis dahin können Sie sich ja an bestehender Forschung orientieren, welche Bedeutung Bewegung für das Lernen hat. Ist vielleicht nicht doppelblind – da die Lehrkräfte SEHEN können, welche Kinder sich bewegen – kann Ihnen aber dennoch ein paar Ideen an die Hand geben 🙂
Das klingt alles immer nur in der Theorie gut. Die sollen es doch bitte erstmal selbst so ein Schuljahr lang machen, mindestens ein halbes, bevor sie uns dazu auffordern. Ich mache regelmäßig Bewegung im Unterricht, als kleine Pause, freiwillig, nach 3 Monaten macht die Hälfte nicht mehr mit. Es ist so ärgerlich, immer wieder solche “schlauen” Vorschläge zu lesen von Leuten, die es selbst nie längerfristig so gemacht haben. Es ist immer nur ganz am Anfang toll, neu, interessant. Das verpufft so schnell und wird langweilig.
Wie wäre es mit hiermit (Schulen der exekutiven Funktionen)
https://www.fit-4-future.ch/files/fit4future/files/uebungssammlung-exekutive-funktionen_de.pdf
Auch wenn hier schon wieder Viele die “undurchführbarkeit” von Bewegung im Unterricht vorbringen: es ist gar nicht so schwer. Es geht hier nicht um eine zusätzliche Sportstunde, sondern darum, Bewegung in den Unterricht einzubauen, was in diesem “Experten”Bericht mal wieder nicht so deutlich wird. Es gibt Lehrmethoden, die die Schüler zur Bewegung zwingen (Lernzirkel, Texterarbeitung als Schnitzeljagd, Meinungsäußerung nach 4-Ecken-System, Ball werfen statt aufrufen etc.), wenn ich sehe, dass keine Konzentration mehr da ist, lege ich eine flotte CD nach Schülergeschmack ein und mache ein paar Minuten Bewegungsschule (Koordination, Gleichgewicht, Arm-Bein-Körperbewegung), und selbst jene, die nicht unbedingt mitmachen wollen, sind wieder aufnahmefähig. Einen Gegenstand im Schulgebäude suchen lassen (nicht sehr versteckt), und wer ihn findet, bekommt eine kleine Belohnung, und schon sind alle in Bewegung. Es ist schon lange bekannt, dass Lernen Bewegung braucht, mens sana in corpore sano. Ich denke, es ist kein Hexenwerk, dies umzusetzen. Es gibt viele Möglichkeiten. Funktioniert sogar bei Älteren.
Danke, Andi.
Ja, richtig! Damit lernt man mit Sicherheit weder lesen, noch schreiben, erst recht nicht das kleine Einmaleins- das große bleibt ein Traum.
Ziel erfüllt!
Der Begriff Frontalunterricht ist nicht genau definiert, wurde dieser Begriff doch von Peter Petersen als negativ abwertender Begriff und negativer Widerpart zu den von ihm entwickelten Methoden eines offenen Unterricht wie Freiarbeit, Gruppenarbeit, Projektarbeit, Diskussionsrunden oder Projektlernen, also allesamt sehr wenig effektive Methoden, um Lerninhalte zu vermitteln . Seit den 1960er-Jahren wurde der Ausdruck wie selbstverständlich benutzt, zumeist in abwertender Absicht, um die zu bevorzugende Gruppenarbeit und andere offene Unterrichtsformen davon abzuheben. Obwohl der Frontalunterricht als Unterrichtsstil im Schulalltag am meisten verwendet wurde, war er bis um das Jahr 2000 ein Stiefkind der wissenschaftlichen Didaktik.
Ich dachte zuerst, das wäre Satire.