Schüler, der Lehrerin mit Messer angriff, war suspendiert – wegen Hitler-Begeisterung

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BENFELD. Neue Details zum Messerangriff auf eine Lehrerin im elsässischen Benfeld, nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt: Der 14-jährige Schüler, der die 66-Jährige am Mittwochmorgen während des Unterrichts mutmaßlich attackierte, war zuvor mehrfach durch Sympathien für den Nationalsozialismus aufgefallen.

Die französische Bildungsministerin Elisabeth Borne erklärte laut SWR bei einem Besuch am Collège Robert-Schuman, der Jugendliche habe eine „gewisse Faszination“ für Hitler und für Waffen gezeigt. Er sei deshalb zeitweilig vom Unterricht ausgeschlossen worden, die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet gewesen. Erst Anfang der Woche soll er erneut auffällig geworden sein, als er SS-Symbole auf ein Heft malte. Auch die zuständige Staatsanwältin bestätigte, dass es disziplinarische Maßnahmen wegen Zeichnungen mit NS-Bezug gab.

Der Angriff im Klassenzimmer

Nach Angaben eines Schülers habe es während des Unterrichts an der Tür geklopft. Als die Lehrerin öffnete, sei der 14-Jährige sofort mit dem Messer auf sie losgegangen. „Als die Lehrerin im Gesicht blutete, ist der Täter wieder gegangen“, zitierte die Regionalzeitung Dernières Nouvelles d’Alsace einen Augenzeugen.

Die Pädagogin erlitt Gesichtsverletzungen und kam ins Krankenhaus, ihr Leben ist nicht in Gefahr. Der mutmaßliche Täter flüchtete zunächst vom Schulgelände, verletzte sich dann aber selbst schwer am Hals. Er musste reanimiert und per Hubschrauber ins Universitätsklinikum Straßburg gebracht werden, wo er ins künstliche Koma versetzt wurde (News4teachers berichtete).

Großeinsatz an der Schule

Polizei, Gendarmerie und Rettungsdienste evakuierten die Schule sofort. Laut DNA wurden die Schülerinnen und Schüler des betroffenen Kurses zunächst im Klassenzimmer eingeschlossen, dann in das Foyer gebracht. Alle anderen Kinder kamen in die örtliche Festhalle, wo sie von ihren Eltern abgeholt wurden.

Der Bürgermeister von Benfeld, Jacky Wolfarth, zeigte sich entsetzt: Solche Vorfälle seien für die Gemeinde völlig neu, berichtete France Bleu Alsace. Eltern und Kinder seien gleichermaßen erschüttert. Auch Schülerinnen und Schüler äußerten ihr Unverständnis über die Tat. Bildungsministerin Borne sprach von einem „zutiefst schockierenden“ Angriff. Die Ermittlungen zu den Hintergründen dauern an. News4teachers / Titelfoto (Symbolfoto): Shutterstock

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