Bürgerrat-Talk über den Sinn von Hausaufgaben – Schülerin Maxi: “Wenn man den Stoff nicht verstanden hat, sitzt man abends allein da“

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BONN. Hausaufgaben – für viele Familien sind sie Alltag, für manche Albtraum. Sie sollen das Gelernte festigen, Disziplin fördern und Eigenständigkeit trainieren. Doch was, wenn sie mehr schaden als nützen? Beim dritten Bürgerrat-Talk „Bildung und Lernen im Dialog“ diskutierten nun Bob Blume, Gymnasiallehrer, Autor und Bildungsinfluencer, Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, und Maximiliane Junghans, Schülerin und Mitglied im Jungen Bürgerrat Bildung und Lernen. Moderiert wurde die Runde von Andrej Priboschek, Herausgeber von News4teachers.

Sendung verpasst? Kein Problem: Hier lässt sie sich abrufen (ab Minute 2): 

„Hausaufgaben gehören zum Schulalltag wie das Pausenbrot – oder etwa nicht mehr? Wer hat sie früher schnell im Bus erledigt, und wer ganz gewissenhaft zu Hause?“, fragte Priboschek zum Auftakt der Diskussion. „ Heute wollen wir ernsthaft darüber sprechen, ob diese Tradition noch Sinn ergibt.“

Bevor es in die Kontroverse ging, erinnerte Priboschek an den Ursprung des Gesprächs: den Bürgerrat Bildung und Lernen, ein bundesweites Demokratieprojekt. Insgesamt rund 700 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus ganz Deutschland – darunter auch Schülerinnen und Schüler – hatten darin zentrale Bildungsfragen beraten, vom Notensystem bis zur Schulautonomie. In 19 Empfehlungen formulierten sie konkrete Vorschläge für die Politik. Eine davon: Hausaufgaben sollen abgeschafft und durch sogenannte Vertiefungsstunden im Stundenplan ersetzt werden.

„Diese Vertiefungsstunden sollen Übungszeiten in der Schule schaffen, damit alle unter denselben Bedingungen lernen können“, erklärte Maximiliane Junghans, Gymnasiastin in der neunten Klasse und Mitglied des Jungen Bürgerrats. „Denn nicht jedes Kind hat zu Hause einen ruhigen Platz oder Eltern, die helfen können. Wenn man alles in der Schule erledigen könnte, wäre es einfach gerechter.“

Mit dieser Forderung traf der Bürgerrat einen Nerv – und ein altes Tabu zugleich.

Wozu gibt es Hausaufgaben – und erreichen sie ihr Ziel?

Moderator Priboschek leitete mit einer scheinbar einfachen Frage ein: „Brauchen wir Hausaufgaben heute überhaupt noch?“

Bob Blume antwortete darauf offen: „Ich bin mir sicher, dass ich früher oft abgeschrieben habe – aber daran erinnere ich mich nicht mehr so genau.“ Er lachte kurz, wurde dann ernst: „Die Idee, dass Kinder allein zu Hause sitzen und Aufgaben wiederholen, funktioniert einfach nicht mehr. Hausaufgaben bedeuten: Du bist auf dich allein gestellt. Wer Hilfe bekommt, hat einen Vorteil – wer keine bekommt, bleibt auf der Strecke.“

Blume stellte infrage, ob das Prinzip Hausaufgabe noch in die heutige Lernkultur passe. „Wenn Lernen ernst genommen werden soll, dann muss es dorthin verlagert werden, wo Feedback möglich ist – in die Schule. Nur dort kann man begleiten, erklären, nachfragen. Am Küchentisch funktioniert das nicht.“

Stefan Düll hielt dagegen: „Hausaufgaben sind kein Relikt. Sie sind dazu da, dass man das, was man gelernt hat, zu Hause selbstständig noch einmal anwendet. Das ist doch genau die Idee.“ Er warnte davor, den Wert der Eigenverantwortung zu unterschätzen: „Schule kann nicht alles übernehmen. Wenn Kinder Verantwortung übernehmen sollen, gehört auch dazu, dass sie lernen, sich selbst zu organisieren.“

Düll betonte, dass es vor allem auf die Qualität der Aufgaben ankomme: „Gute Hausaufgaben vertiefen Wissen, schlechte erzeugen Druck. Das Problem ist nicht die Hausaufgabe an sich – es ist die Art, wie wir sie gestalten.“

Maximiliane Junghans schilderte ihre Erfahrung aus Schülerperspektive: „Manchmal sind Hausaufgaben sinnvoll – aber oft sind sie einfach Wiederholungen von dem, was man schon kann. Und wenn man es nicht verstanden hat, sitzt man abends allein da und kommt nicht weiter.“

Blume fasste zusammen: „Hausaufgaben zeigen weniger, wie gut jemand lernt, sondern eher, wie gut jemand zu Hause unterstützt wird. Das ist das eigentliche Problem.“ Damit war schon der nächste wichtige Aspekt angesprochen: die soziale Dimension. „Ein großes Argument gegen Hausaufgaben lautet, dass sie die Ungleichheit im Bildungssystem verstärken“, leitete Priboschek über.

Maximiliane Junghans bestätigte das aus Schülersicht: „In meiner Klasse merkt man das ganz deutlich. Manche bekommen Hilfe von ihren Eltern oder Nachhilfe – andere müssen alles allein machen. Und das sieht man auch an den Ergebnissen.“ Blume stimmte zu: „Hausaufgaben sind ein Spiegel sozialer Unterschiede. Wer Unterstützung hat, kommt leichter durch. Wer allein ist, hat es schwerer. Das darf Schule nicht einfach hinnehmen.“

Düll schränkte ein: „Wir können Bedingungen verbessern, ja. Aber absolute Chancengleichheit gibt es nicht – und sie wird es nie geben. Kinder sind unterschiedlich, Familien sind unterschiedlich. Schule kann nicht alle Unterschiede ausgleichen.“

Er zeigte sich zudem skeptisch gegenüber der Idee, Hausaufgaben vollständig in die Schule zu verlagern: „Wenn wir Vertiefungsstunden wollen, dann müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Wir brauchen Räume, Personal und Zeit. Und es darf kein verpflichtender Ganztag für alle werden. Eltern sollen selbst entscheiden können, wie sie ihren Tag gestalten. Wir brauchen Wahlfreiheit, keine Zwangsstrukturen.“

Maximiliane Junghans hielt dagegen: „Ich glaube, es ist wichtig, dass man da nicht einfach sagt: Das geht halt nicht. Wenn man wirklich will, dass alle die gleichen Chancen haben, muss man auch die Möglichkeiten dafür schaffen.“

KI im Kinderzimmer – hat die Hausaufgabe ausgedient?

Dann kam ein Aspekt zur Sprache, der in keiner Schule mehr zu ignorieren ist: die Künstliche Intelligenz. „Heute kann ChatGPT in Sekunden eine Hausaufgabe lösen – besser, als der Schüler selbst könnte“, sagte Andrej Priboschek. „Müssen wir da nicht grundsätzlich neu über Lernen nachdenken?“

Anachronismus? Illustration: Shutterstock

Bob Blume reagierte entschieden: „Ganz ehrlich – wenn eine KI die Hausaufgabe besser machen kann als der Schüler, dann zeigt das doch, dass die Hausaufgabe falsch konstruiert ist. Das ist kein Schülerproblem, das ist ein Systemproblem.“ Man müsse, so Blume, die Technologie nicht verdammen, sondern produktiv nutzen: „Wir müssen Schülerinnen und Schüler befähigen, mit KI zu arbeiten. Sie müssen verstehen, was diese Werkzeuge können – und was nicht. Das ist doch Teil moderner Bildung.“

Stefan Düll widersprach: „KI kann helfen, aber sie ersetzt keine Lehrkraft. Bildung lebt von Begegnung. Wenn das Digitale alles übernehmen soll, verlieren wir das, was Schule eigentlich ausmacht – das gemeinsame Denken, das Miteinander.“ Er warnte vor einer Verflachung des Lernens: „Nur weil ein Text gut aussieht, ist er nicht verstanden. Lernen heißt, selbst denken zu lernen – nicht Ergebnisse zu produzieren.“

Maximiliane Junghans ergänzte: „Viele in meiner Klasse nutzen KI sowieso – heimlich. Sie schreiben damit Texte oder lassen sich Aufgaben erklären. Ich finde, man sollte uns lieber zeigen, wie man sie richtig einsetzt, statt zu tun, als gäbe es das alles nicht.“ Blume nickte: „Genau. Schule darf nicht so tun, als wäre das Zukunft. Das ist längst Gegenwart.“

Eltern, Belastung, Realität – Stimmen aus dem Chat

Zum Ende der Diskussion bezog Moderator Priboschek die Zuschauerinnen und Zuschauer mit ein: „Da kommen viele Reaktionen rein. Eine Mutter schreibt: ‚Wir sitzen jeden Tag ewig an den Hausaufgaben – das ist purer Stress.‘ Ein anderer Zuschauer meint: ‚Ohne Hausaufgaben verlieren Kinder die Routine.‘ Das zeigt, wie gespalten die Meinungen sind.“

Stefan Düll nahm den Faden auf: „Natürlich gibt es Familien, in denen Hausaufgaben Streit auslösen. Aber das zeigt doch: Wir müssen sie besser gestalten, nicht abschaffen. Gute Hausaufgaben sind sinnvoll. Sie helfen, sich zu strukturieren und Verantwortung zu übernehmen.“

Bob Blume entgegnete: „Wenn Hausaufgaben regelmäßig Stress bedeuten, dann stimmt das System nicht. Lernen darf kein täglicher Konflikt sein. Selbstorganisation entsteht nicht durch Überforderung, sondern durch Vertrauen – und durch Begleitung.“

Düll hielt dagegen: „Aber Kinder müssen auch lernen, sich mal selbst hinzusetzen, ohne dass jemand danebensteht. Schule kann nicht alles übernehmen. Wenn wir alles in die Schulzeit verlagern, nehmen wir den Familien auch ein Stück Eigenverantwortung.“

Blume widersprach: „Eltern sollen keine Ersatzlehrkräfte sein. Nicht jede Familie kann oder will das leisten. Lernen gehört dorthin, wo es pädagogisch begleitet werden kann – in die Schule.“

Priboschek griff die Reaktionen aus dem Chat auf: „Da schreiben viele Eltern, dass sie Hausaufgaben als Belastung empfinden – andere sehen sie als wichtiges Ritual. Man merkt: Das Thema berührt den Alltag von Familien ganz unmittelbar.“ Dann leitete er zur Schlussrunde über: „Schauen wir mal, wie unsere Gäste das zusammenfassen würden.“

Ausblick: Lernen ohne Hausaufgaben – Utopie oder Reformchance?

Zum Abschluss bat der Moderator die Gäste um ein kurzes Fazit: „Eine Schule ohne Hausaufgaben wäre …?“

Im Talk: Maximiliane Junghans, Stefan Düll und Bob Blume (rechts). Fotos: Bürgerrat Bildung und Lernen / Jonas Knaab, Deutscher Philologenverband, Niko Neithardt

Maximiliane Junghans: „… eine Schule, in der alle die gleichen Chancen haben. Weil dann niemand benachteiligt ist, nur weil zu Hause die Unterstützung fehlt.“

Bob Blume: „… ein Ort, an dem Lernen wieder Freude macht. Wo man Fehler machen darf, Fragen stellen kann – und wo Lernen nicht mit Druck verbunden ist.“

Stefan Düll: „… möglich – wenn die Strukturen stimmen. Wir brauchen kleinere Klassen, mehr Personal und echte Ganztagsstrukturen. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Und es gibt auch Kinder, die zu Hause gut lernen – für die wäre ein verpflichtender Ganztag keine Verbesserung.“

Damit endete eine engagierte Diskussion, die zeigte: Der Streit über Hausaufgaben ist längst keine pädagogische Nebensache – er berührt Grundfragen von Gerechtigkeit, Verantwortung und Zukunftsfähigkeit des Bildungssystems. News4teachers 

Der Bürgerrat wird von der Montag Stiftung Denkwerkstatt organisatorisch unterstützt. News4teachers ist Medienpartner des Bürgerrat-Talks. 

Hier geht es zu den vollständigen Empfehlungen des Bürgerrats Bildung und Lernen. 

Bürgerrat-Talk: Wie viel Selbstbestimmung verträgt das deutsche Schulsystem?

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blau
1 Stunde zuvor

Wie viel mehr Zeit ich im Unterricht zum erklären hätte, wenn die Schüler A sich nur das Verstandene nochmal zuhause anschauen würden (verstanden ist nicht gelernt!) und B die Fachbegriffe Zuhause auswendig lernen würden! Ich erwarte doch gar nicht, dass zuhause Unverstanden es gemacht wird. Das sollte niemand. Aber nein, in NRW darf ich an Ganztagsschulen auch an Kurztagen keine Hausaufgaben mehr geben. Konsequenz: Das gesamte Material bleibt immer in der Schule, Zuhause wird gar nichts nochmal angesehen, auch nicht in den Hauptfächern. Im Doppelstundenmodell hat man dann 2 von 7 Tagen zB Mathe. Im schlimmsten Fall zB donnerstags und freitags. Donnerstags stehst du da nach 5 Tagen ohne Mathe und fängst wieder bei Null an. Jeden einzelnen Donnerstag. Das ist Irrsinn! So funktioniert Lernen nicht! Es braucht regelmäßige Wiederholung des Verstandenen.

blau
1 Stunde zuvor

“Diese Vertiefungsstunden sollen Übungszeiten in der Schule schaffen, damit alle unter denselben Bedingungen lernen können”. Er meint: alle unter den gleichen SCHLECHTEN Bedingungen lernen. 30 Schüler in einem Raum voller Hormone, ohne Sauerstoff, mit ständiger Ablenkung… Das ist die Realität. Stattdessen nachmittags Hausaufgabenhilfe für diejenigen, die es brauchen in kleinen Gruppen. Das wäre sinnvoll! Und wer selbständig arbeiten kann und die Ruhe Zuhause hat und braucht, warum in die Schule zwingen? Ich habe so viele Schüler mit sozialen Phobien usw die es kaum aushalten in einem Raum mit 30 Leuten…

blau
1 Stunde zuvor

Ich bin da ganz bei Herrn Düll.
Und eine Schule ohne Hausaufgaben ist keinesfalls eine mit Chancengleichheit. Ein Witz. Kann Herr Junghans sich sehr gerne an jeder Gesamtschule in NRW anschauen.

Schlaubi
1 Stunde zuvor

Ich bin auch für Veränderungen wohl wissend, dass es keine einfachen und schnellen Lösungen gibt, ABER Frau Junghanns und Herrn Blumes Abschlußworte sind von Naivität kaum zu überbieten.

Sepp
1 Stunde zuvor

Düll betonte, dass es vor allem auf die Qualität der Aufgaben ankomme: „Gute Hausaufgaben vertiefen Wissen, schlechte erzeugen Druck. Das Problem ist nicht die Hausaufgabe an sich – es ist die Art, wie wir sie gestalten.“

Das ist vermutlich die wichtigste Aussage des Textes. Eine Aufgabe wird nicht dadurch sinnlos, dass man sie von der Schule nach Hause verlagert. Kein Schüler braucht bspw. eine besondere Betreuung, um Vokabeln zu lernen. Ein Schüler kann auch am Nachmittag mit dem Fahrrad die Umgebung erkunden und bspw. Baumblätter für ein Herbarium sammeln. Das ist in einer Einheit von max. 90 min kaum realisierbar.

Maximiliane Junghans bestätigte das aus Schülersicht: „In meiner Klasse merkt man das ganz deutlich. Manche bekommen Hilfe von ihren Eltern oder Nachhilfe – andere müssen alles allein machen. Und das sieht man auch an den Ergebnissen.“
[…]
Maximiliane Junghans ergänzte: „Viele in meiner Klasse nutzen KI sowieso – heimlich. Sie schreiben damit Texte oder lassen sich Aufgaben erklären. Ich finde, man sollte uns lieber zeigen, wie man sie richtig einsetzt, statt zu tun, als gäbe es das alles nicht.“

Es sollte nicht die Aufgabe der Eltern sein, Hausaufgaben zu erklären, sondern nur zu schauen, ob diese gemacht wurden. Wir leben in einer digitalisierten Welt. Die Schüler können sich zu nahezu jedem Thema ein passendes Erklärvideo anschauen und sich eine andere Erklärung geben lassen. Das ist doch ein Vorteil.
Warum sollte ein Schüler nicht KI nutzen, um sich z.B. eine Aufgabe erklären zu lassen? Was spricht dagegen? Wichtig ist eben nur, dass man sich nicht einfach die Aufgaben beantworten lässt, sondern selbst etwas lernt.

„Hausaufgaben sind ein Spiegel sozialer Unterschiede. Wer Unterstützung hat, kommt leichter durch. Wer allein ist, hat es schwerer. Das darf Schule nicht einfach hinnehmen.“

Wenn ich jeden Abend mit einem Kind eine halbe Stunde lese, dann hat es jede Woche mehr Lesezeit als in Deutsch der gesamten Schulwoche! Darf ich das in Zukunft nicht mehr, weil es unfair ist?
Wenn ich mit meinem Kind regelmäßig ins Museum gehe, hat es ein ganz anderes Wissen als jemand, der nur vor der Playstation hockt. Also keine Museumsbesuche mehr?

In solchen kleinen Dingen beginnt die Ungleichheit doch schon. Und während einige Schüler die Ferien “auf Balkonien” verbringen und nichtmal wissen, wo Paris in Europa liegt, werden andere schon durch den Louvre geschleppt. Egal, ob es dann Sprache, Kunst oder Kultur sind, oder ob man einfach im Urlaub ein Bergwerk oder eine Tropfsteinhöhle besichtigt, all das bewirkt einfach deutliche Unterschiede, die die Schule nicht auflösen kann.
Und so richtig groß werden die Unterschiede, wenn dann Jugendliche in der der 11. Klasse bspw. in die USA oder nach GB geschickt werden und danach mit geschliffenem Englisch glänzen können. All das wird auch ohne Hausaufgaben passieren!

Priboschek griff die Reaktionen aus dem Chat auf: „Da schreiben viele Eltern, dass sie Hausaufgaben als Belastung empfinden – andere sehen sie als wichtiges Ritual. Man merkt: Das Thema berührt den Alltag von Familien ganz unmittelbar.“ Dann leitete er zur Schlussrunde über: „Schauen wir mal, wie unsere Gäste das zusammenfassen würden.“

Ich würde die Sache folgendermaßen zusammenfassen:
Hausaufgaben sind an sich nicht gut oder schlecht, es kommt darauf an, wie sie gestellt sind. Wem es wichtig ist, der wird seine Kinder auch fördern, wenn es keine Hausaufgaben gibt.
Wenn die Eltern nicht inhaltlich helfen können, gibt es heute dank Erklärvideos und KI viele Möglichkeiten, sich etwas erklären zu lassen. Ansonsten kann man sich durchaus mit Freunden treffen und gemeinsam Hausaufgaben bearbeiten.

Wirklich wichtig ist aber, dass man in einem Eltermhaus aufwächst, in dem Anstrengungsbereitschaft und Bildung als wichtig angesehen werden, so dass der Wille zum Lernen da ist. Diese Eigenschaften kann die Schule nur ganz begrenzt vermitteln, aber ohne sie wird man grundsätzlich im Bildungssystem scheitern.

Feirefiz
1 Stunde zuvor

In den Klassenarbeiten möchte ich sehen, dass die Schüler das Gelernte anwenden können. Wir üben das natürlich im Unterricht, da antworten dann einzelne Schüler und die anderen nodden zu den Antworten. Schön. Es aber selbst zu tun steht auf einem ganz anderen Blatt. Wer das nicht ausprobiert wird in den Arbeiten ein Problem haben.
Genau dafür sind Hausaufgaben da: selber probieren, ob es funktioniert. Nicht die Familie, nicht die KI, nicht Google.

Rüdiger Vehrenkamp
40 Minuten zuvor

Anderswo erklären uns Schülervertreter stets, sie seien die Experten für die digitale Welt, KI und Co. Warum also nicht die KI oder Erklärvideos nutzen? Tatsächlich sollte es Schülern ohne Hilfe der Eltern heute doch viel leichter fallen, Aufgaben daheim zu erledigen als in den 90ern, wo es zuhause vielleicht ein Lexikon gab oder eben nicht. Meine Eltern waren keine Akademiker, ab einem gewissen Punkt konnten sie mir einfach nicht mehr helfen.

Übungsstunden in den Schulen werden ebenfalls nicht aus den Rippen geschwitzt. Für die Kinder bedeuten diese längere Schultage und weniger Zeit für Hobbys. Hausaufgaben kann man sich relativ frei einteilen. Wenn ich meinen Kindern über die Schultern schaue, geht es in den meisten Fällen ohnehin nur um eine Wiederholung oder leichte Vertiefung des Stoffes, der im Unterricht behandelt wurde.

laromir
39 Minuten zuvor

Da haben einige wohl den Sinn von Hausaufgaben nicht so ganz verstanden. Ich will gar nicht, dass Eltern die Hausaufgaben machen oder alles erklären. Jeder soll so weit kommen, wie er es eben kann. Und wenn es irgendwo hakt, dann sollen die SuS das Problem oder die Fragen formulieren und an ihre Hausaufgaben dran schreiben. Dann kann ich schauen, wo es u.U. noch hängt und wir können die Fragen besprechen. Machen die Eltern die Hausaufgaben, weiß man nicht, wo das Kind steht. Ist aber auch ein wenig das Problem der Eltern, die meinen, dass nur Hausaufgaben ohne Fehler gute Hausaufgaben sind.
Und Hausaufgaben sind eben zum üben, Fachsprache üben, Definitionen lernen, Formeln lernen etc.