DORTMUND. Die Leistungen von Schülerinnen und Schülern sinken bundesweit, das macht – einmal mehr – der aktuelle IQB-Bildungstrend deutlich. Und doch gibt es deutliche Unterschiede in der Dimension der Probleme: In Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, ist der Absturz besonders stark. Und innerhalb von NRW gibt es nochmal ein Gefälle: Das Ruhrgebiet, Deutschlands größter Ballungsraum, droht völlig abzurutschen. Bildungsarmut, fehlende Frühförderung und Lehrkräftemangel verstärken sich hier gegenseitig – und ziehen ganz Deutschland in der Bilanz (und den Perspektiven) nach unten.

Auf dem Nordmarkt in Dortmund riecht es nach gegrilltem Fleisch, billigem Benzin und Abgasen. Zwischen den Marktständen schieben sich Mütter mit Plastiktüten, Kinder rennen barfuß über den Asphalt. Am Rand des Platzes halten zwei Frauen mit Klemmbrett und ernster Miene eine Familie an. „Warum sind die Jungs nicht in der Schule?“, fragt eine von ihnen. Die Mutter zuckt die Schultern. „Sie wurden beschnitten, es blutet noch etwas.“ Ein paar Minuten später trifft das Duo auf den Vater eines Mädchens, das seit Wochen nicht im Unterricht war. „Melissa in Rumänien“, sagt er knapp – die Familie sei aus der Wohnung geflogen.
Diese Szene, festgehalten von Zeit-Reportern schon 2022, ist Alltag in der Dortmunder Nordstadt, einem der ärmsten Stadtteile Deutschlands. Die Nordmarkt-Grundschule liegt mittendrin. 94 Prozent der Familien dort leben von staatlicher Unterstützung, 416 von 420 Schülerinnen und Schülern haben eine Migrationsgeschichte. Nur ein oder zwei Kinder pro Klasse sprechen fließend Deutsch. Manche kommen hungrig, andere tragen zu kleine Schuhe. „Wenn die Kinder am Ende der vierten Klasse ein bisschen lesen und rechnen können, ist das schon ein Erfolg“, sagt Schulleiterin Alma Tamborini.
Am vergangenen Donnerstag erschien der IQB-Bildungstrend, ein nach Bundesländern aufgeschlüsselter Vergleich von Schülerleistungen. Die wahrgenommene Botschaft: Deutschlands Bildungssystem rutscht ab. Und tatsächlich sind die Kompetenzen in Mathematik und den Naturwissenschaften, den getesteten Bereichen, überall – doch fast nirgends so deutlich wie im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (News4teachers berichtete).
„In allen Schulformen, allen Fächern und allen Kompetenzbereichen bleibt das Ruhrgebiet hinter den anderen Landesteilen zurück“
Und innerhalb von NRW ist es nicht das wohlhabende Rheinland von Bonn bis Düsseldorf, das als Problemzone gelten muss. Es ist das Ruhrgebiet, das die Statistik nach unten zieht – der größte zusammenhängende Ballungsraum Deutschlands. Der Bildungsbericht Ruhr, erschienen Ende des vergangenen Jahres, zeigt, wie tief die Krise dort reicht – und wie sie sich auf das gesamte Land auswirkt.
„In allen Schulformen, allen Fächern und allen Kompetenzbereichen bleibt das Ruhrgebiet hinter den anderen Landesteilen zurück“, heißt es im Bericht wörtlich. Die Forscherinnen und Forscher nennen die Befunde „erschreckend“: In der sogenannten Metropole Ruhr (wie sich das Ruhrgebiet selbst gerne nennt) erreiche „ein Drittel der Drittklässler*innen den Mindeststandard im Lesen nicht, in einigen Großstädten sind es über 40 Prozent“. In Mathematik verfehle etwa ein Viertel der Kinder die Mindeststandards.
Noch düsterer ist das Bild in den weiterführenden Schulen: Von den Achtklässlerinnen und Achtklässlern, die einen einfachen Schulabschluss anstreben, „verfehlen 80 bis 85 Prozent die Mindestanforderungen im Fach Deutsch“. Selbst bei den Jugendlichen mit dem Ziel eines mittleren Abschlusses erreichten „40 bis 45 Prozent“ die Mindeststandards nicht.
Der Bildungsbericht warnt vor einer „Verfestigung problematischer Tendenzen“ und spricht von „dramatischen“ Entwicklungen. Das Ruhrgebiet sei „aufgrund seiner strukturellen und sozialen Probleme weniger krisenresilient als andere Regionen und könne von Gunstphasen weniger profitieren“. Die Region sei „besonders schwer betroffen“ und habe „geringere Handlungsspielräume, die Herausforderungen anzugehen“.
Tatsächlich potenzieren sich im Revier alle Probleme, die den IQB-Forschern bundesweit Sorgen bereiten: Bildungsarmut, fehlende Frühförderung, zu wenig Integration, Lehrkräftemangel. „Die wirtschaftliche und soziale Lage vieler Familien im Ruhrgebiet ist prekär“, hält der Bericht fest. Eine „hohe Armutsquote, niedrige Bildungsabschlüsse der Eltern und ein hoher Anteil an Familien ohne Erwerbstätige“ beeinträchtigten die Bildungschancen vieler Kinder. Besonders Kinder aus Migrantenfamilien müssten „sprachliche und kulturelle Barrieren überwinden“ – eine Mehrfachbelastung, die „dazu führt, dass sie in den Bildungseinrichtungen oft zusätzliche Förderung benötigen, um mit ihren Altersgenossen Schritt zu halten“.
Hinzu kommt eine beunruhigende Entwicklung in der frühkindlichen Bildung. Während bundesweit der Ausbau von Kitas als Erfolg gilt, zeigt der Bildungsbericht: „Bei den drei- bis unter sechsjährigen Kindern hat sich die Betreuungsquote in der Metropole Ruhr überproportional verschlechtert.“ 2013 waren 92,7 Prozent dieser Altersgruppe in einer Kita betreut, 2023 nur noch 86,5 Prozent. Der Anteil der unbetreuten Fünfjährigen habe sich „seit 2019 nahezu verdoppelt“. In manchen Kommunen liege er zwischen 13 und 16 Prozent.
Damit würden immer mehr Kinder ohne jede Förderung eingeschult – „eine Entwicklung, die erhebliche regionale Unterschiede und wachsende Defizite bei der Einschulung, insbesondere im Bereich Sprache“, mit sich bringe.
Der Bildungsbericht Ruhr nennt auch die Lage an den Schulen „besorgniserregend“. Mehr als ein Drittel aller Grundschulen gelten demnach als „Schulen in herausfordernder Lage“, in mehreren Städten seien es über die Hälfte. Diese Schulen arbeiteten „unter starkem Druck, sowohl hinsichtlich der Schulinfrastruktur als auch der pädagogischen Arbeit“. Besonders dort fehle es an Lehrkräften, um „die zunehmend heterogene Schülerschaft angemessen zu unterrichten“. Wer will schon im Brennpunkt arbeiten, wenn vergleichsweise beschauliche Standorte in der Nachbarschaft locken? Der Fachkräftemangel sei „ein Engpassfaktor entlang der gesamten Bildungskette“, heißt es.
„Zusätzliche Förderung, Sprachunterricht, was so wichtig wäre für den Schulerfolg der Kinder, das wird weiterhin nicht ausreichend stattfinden“
Die Bezirksregierung Münster versucht, gegenzusteuern – und Lehrerinnen und Lehrer aus dem wohlhabenden Münsterland in Städte wie Gelsenkirchen, Recklinghausen oder Bottrop zu schicken. „Mit den Abordnungen decken wir das Allernötigste ab“, sagt Behördenleiter Matthias Schmied in der Zeit. „Aber zusätzliche Förderung, Sprachunterricht, was so wichtig wäre für den Schulerfolg der Kinder, das wird weiterhin nicht ausreichend stattfinden.“
Die ehemalige Lehrerin und Grünen-Landtagsabgeordnete Birgit Schuhmann stellt in einem Kommentar fest: Die Ergebnisse des Berichts seien „niederschmetternd“. Der Anteil der Kinder, die die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht erreichen, sei „deutlich größer als in anderen Landesteilen“. Besonders erschreckend findet sie, „dass die Defizite nicht punktuell, sondern flächendeckend auftreten“.
Sie hebt hervor, dass „die Vermittlung von Basiskompetenzen an Schulen in benachteiligten Lagen deutlich schlechter als an Schulen in bessergestellten Gebieten gelingt“. Das Ruhrgebiet sei, so Schuhmann, eine Region, „in der sich Armut, Migration und Bildungsdefizite gegenseitig verstärken“. Von Chancengleichheit könne hier keine Rede mehr sein. Die Zahlen belegten, dass das Bildungssystem „in großen Teilen des Ruhrgebiets seine kompensatorische Funktion verloren hat“. Statt Aufstiegschancen zu eröffnen, reproduziere es soziale Ungleichheit.
Schuhmann wirft den Verantwortlichen zudem vor, dass sie die strukturellen Ursachen nicht beim Namen nennen: „Die Problemlagen werden in bürokratische Formeln verpackt, die Dramatik der Situation aber wird sprachlich entschärft.“ Sie verweist auf die steigende Zahl der Förderschülerinnen und -schüler und spricht von einem „System, das Kinder mit Lernrückständen in sonderpädagogische Schubladen sortiert, statt ihre Lernbedingungen zu verbessern“.
„Die Probleme der Schulen werden zu Problemen der Kinder gemacht“
Schuhmann arbeitet besonders den Befund zur Sonderpädagogik heraus. Wörtlich heißt es bei ihr: „Von 2015 bis 2022 ist die Zahl der Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf an den allgemeinbildenden Schulen im Ruhrgebiet um 24 Prozent angestiegen.“ Die Förderquote liege „mit 9,4 Prozent deutlich über dem Landesdurchschnitt von 7,8 Prozent“. Besonders auffällig sei „der Anstieg im Förderschwerpunkt Lernen“, dessen Anteil inzwischen „4,39 Prozent der Schülerschaft“ betrage – und damit weit über dem Niveau von 2015 liege. Der Anteil der Kinder im Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ sei ebenfalls gestiegen, von 1,07 auf 1,3 Prozent.
Ihr bitteres Fazit: „Die Probleme der Schulen werden zu Problemen der Kinder gemacht.“ Kinder, die keine ausreichende Sprachförderung oder individuelle Unterstützung erhalten, würden zu „Fällen“ erklärt – und aus dem Regelschulsystem herausdefiniert. Schuhmann fordert einen radikalen Kurswechsel: mehr Personal, kleinere Klassen, multiprofessionelle Teams – und vor allem den politischen Willen, „die soziale Spaltung des Bildungssystems zu durchbrechen“. Ohne diesen, warnt Schuhmann, drohe das Ruhrgebiet „zur bildungspolitischen Verliererregion Deutschlands“ zu werden.
Was das Armutsniveau betrifft, ist sie das schon längst. „Das Ruhrgebiet hat den größten Anteil von Eltern ohne beruflichen Abschluss, eine anhaltend hohe Langzeitarbeitslosigkeit und den höchsten Anteil an Sozialleistungsbeziehenden“, so heißt es im Bildungsbericht. Daraus resultiere „eine sehr hohe Kinderarmutsquote“. Diese konzentriere sich in den ehemaligen Arbeitervierteln – mit „eigenem negativen Einfluss auf die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen“.
Die Autorinnen und Autoren warnen: „Die kommunale Armut stellt eines der wesentlichsten Hemmnisse für die Entwicklung des Bildungssystems in der Region dar.“ Das Ruhrgebiet sei „die Metropolregion mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung“, was die Finanzierung von Ganztagsbetreuung, Sprachförderung und Schulsozialarbeit fast unmöglich mache.
Die politische Botschaft ist eindeutig, auch wenn sie im Bericht diplomatisch verpackt ist: „Die Gestaltung gerechter Bildungschancen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“ Übersetzt heißt das: NRW allein kann das nicht mehr stemmen. Der Bund müsste massiv investieren – ein „Aufbau West“ ist nach Jahrzehnten der Förderung Ostdeutschlands geboten. „Vor dem Hintergrund der herausfordernden gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen steht der gesellschaftliche Zusammenhalt, die Innovationskraft sowie die wirtschaftliche Zukunft des Ruhrgebiets – und damit von NRW insgesamt – auf dem Spiel“, so heißt es im Bericht. Wie der aktuelle IQB-Bildungstrend aufzeigt: Es geht dabei sogar noch um mehr. Denn wenn ein Ballungsraum mit fünf Millionen Einwohnern bildungspolitisch kollabiert, zieht er ganz Deutschland mit hinab.
„Würden wir nach dem offiziellen Plan unterrichten, wäre es ein tägliches Scheitern“
Trotz all der widrigen Umstände, trotz Personalmangel, Überforderung und ständiger Krisen – das Kollegium der Nordmarkt-Grundschule kämpft weiter, mit den eigenen Mitteln. Schulleiterin Alma Tamborini hat längst aufgehört, an das zu glauben, was das Ministerium „Lehrplan“ nennt. „Würden wir nach dem offiziellen Plan unterrichten, wäre es ein tägliches Scheitern“, sagt sie. „Ein bisschen Lesen, ein bisschen Rechnen, ein sozialer Umgang miteinander – wenn die Kinder das am Ende der vierten Klasse können, dann war es ein erfolgreiches Jahr.“
Um mehr Zeit für genau das zu schaffen, haben Tamborini und ihr Kollegium kurzerhand beschlossen, ein fünftes Grundschuljahr einzuführen. „Wir haben das Schulgesetz prüfen lassen, und einen Paragrafen, der es verbietet, haben wir nicht gefunden“, erzählt sie. Ein Jahr mehr für Zähneputzen, für Leseübungen, für Bauernhofbesuche. Ein Jahr mehr, um den Kindern die Grundlagen beizubringen, die anderswo selbstverständlich sind – hier eine Überlebensfrage. News4teachers









„Um mehr Zeit für genau das zu schaffen, haben Tamborini und ihr Kollegium kurzerhand beschlossen, ein fünftes Grundschuljahr einzuführen. „Wir haben das Schulgesetz prüfen lassen, und einen Paragrafen, der es verbietet, haben wir nicht gefunden“, erzählt sie.“
Pfiffige Idee und wenn man die Resourcen hat, um einen weiteren Jahrgang aufzumachen, warum nicht. Ich nehme mal stark an, dass damit das dritte Jahr der Schuleingangsphase gemeint ist…..und wer wieder erwarten diese Phase nach zwei Jahren erfolgreich absolviert, wechselt eben in die dritte Klasse….funktioniert bei Sprachheilschulen ja auch (die haben ein zweijähriges erstes Schuljahr).
Man muss nur gut aufpassen, dass die Kinder an der GS nicht überaltern, denn die Schulpflicht endet sonst recht schnell auf der weiterführenden Schule….
Genau diese “Idee” hatte ich gerade für “Roma-Schulen” im anderen thread. Also ginge das ja doch und muss kein Traum bleiben. Cool!
Die Vollzeitschulpflicht. Die Schulpflicht endet am Ende des Schulkahres des 18. Geburtstag der Betreffenden.
Und der kommt eher, als man so denkt…..
… und wusch sind 18 Jahre um.
Im Ernst, ich habe auch schon erlebt, dass 10-jährige im dritten Schuljahr eingeschult werden. Und einige von denen holen die sprachlichen Defizite nicht auf. Letzteres hindert sie auch in MINT-Fächern am Aufgabenverständnis und Erfolgen.
Ist es nicht wirklich unerträglich schlimm, dass eine einzelne Schule mit mutiger SL das Gesamtversagen des KuMi auszubügeln versucht, anstatt dass Politik ihrer verdammten Verantwortung nachkommt?
Man wartet förmlich darauf, dass es eine dienstliche Anweisung von Oben gegen dieses Konzept gibt, weil andere Schulen diesem Präzedenzfall folgen und dadurch ggf die Ausgaben für das Land steigen.
Es ist zum verzweifeln.
Ja, ich war auch ein wenig überrascht, dass die dreijährige Schuleingangsphase zum Regelfall erhoben wird und die Schulaufsicht dies anscheinend unterstützt. Dies muss ja auch mit Lehrerstunden unterfüttert werden, Räumlichkeiten müssen vorhanden sein, usw…..
Heutzutage müssen wohl solche Überlegungen aus der Grauzone (man findet nichts, was dem rechtlich entgegensteht, also scheint es erlaubt zu sein) in Betracht gezogen werden, um nicht ganz unterzugehen….
Das ist wirklich zum verzweifeln….
Immerhin einen kleinen Lichtblick haben wir seit wenigen Wochen: Frau Feller hat laut über ein „Chancenjahr“ nachgedacht…..also de facto eine Rückkehr zum Schulkindergarten…..aber bis das umgesetzt ist, werden vermutlich weitere Jahre vergehen. Das setzt Räumlichkeiten und Personal (SoFas) voraus…..und was passiert dann mit der dreijährigen Schuleingangsphase? Wenn die so erhalten bleibt, können die Kinder rein theoretisch 7 Jahre auf der Grundschule verbringen….
Das will bestimmt niemand!
Kann ich so in dieser Schärfe nicht ganz nachvollziehen.
Bei den Schülerinnen ohne Migrationshintergrund würden nach meiner Zählung z.b. 5 Bundesländer niedrigere Punktwerte in Mathematik aufweisen als NRW, ebenso bei “mit Migrationshintergrund 2. Generation” , bei “mit Migrationshintergrund 1. Generation” dann sogar 7 Bundesländer.
Selbst in HH, das ja gerne als Leuchtturm gefeiert wird, lägen die Leistungen der Migranten ähnlich schlecht.
Die 1. Gen in NRW = 415 pkt. / HH 417 Pkt (Bund = 422),
die 2. Gen in NRW = 449 und damit sogar besser als in HH = 443 (Bund = 457 )
Die hohen Zahlen bei egal was, sorgen in NRW für entsprechende Mittelwerte. In die Durchschnittwerte gehen eben die Zahlen rund um den Pott mit in die Statistik ein.
Der klischeehafte Pott das ist die Gegend südlich der A2 und nördlich der A40 – also rechts und links vonne A42.
Niedersachsen weist z.B. bei allen Gruppen niedrigere Werte auf als NRW, in z.b. Hessen und Schleswig Holstein liegen die Werte bei “ohne Migrationshintergrund” nur wenig besser, bei den Schüler*innen mit Migrationshintergrund schlechter als in NRW.
Müsste man halt wissen, ob die Durchschnittswerte in diesen Bundesländern gleichmäßiger verteilt sind oder ob es auch dort bestimmte Brennpunkte mit besonders niedrigen Werten gibt.
Nds, das sind in erster Linie nur wenige Großstädte und viel ländlicher Raum. Das sorgt eher für gleichmäßigere Verteilung.
In NRW ist die Verteilung ungleichmäßiger. Infolge der hohen Siedlungsdichte im Pott und entlang der Rheinschiene, liegen die Durchschnittswerte höher, auch höher als in den Stadtstaaten.
Aus meiner Sicht wäre die Angabe der jeweiligen Zentralwerte (Meridiane) und der oberen und unteren Quartile aussagekräftiger.
Um die Aussagekraft von arithmetrischen Mitteln zu erhärtet, sollte die Standardabweichung zusätzlich angegeben werden müssen. Die Spanne zwischen Minimum und Maximum ist ebenfalls interessant.
Wenn Sie recht hätten, wäre es in NRW ein eher punktuelles Problem, während die Entwicklung in NDS flächendeckend wäre.
Interessant auch wie unterschiedlich einzelne Bundesländer bewertet werden.
Die 1. Generation lag in NRW -7 Punkte unter dem Bundesschnitt, in SH -11 Pkt.
Die 2. Generation in NRW – 8 Pkt unter dem Schnitt, SH -10 Pkt schlechter als der Bund.
SH wird als Aufsteiger des Jahres gefeiert, bei NRW spricht man von Desaster, Abwärtsstrudel usw.
Vielleicht sollte man Migrationshintergrund einfach mal genau aufdröseln.
Das ist jedenfalls mein Fazit nach all Ihren Posts zum Thema.
Kann ich gerne tun.
Migranten der 2. Generation gab es in NRW mehr als doppelt so viele wie in SH, 1. Gen NRW ein Drittel mehr als SH.
Die 2. Gen schnitt in SH -2 Pkt schlechter ab als in NRW, die 1. Gen hatte in SH -4 pkt Rückstand auf NRW.
? Das ist nicht aussagekräftiger.
Zeigt aber zumindest, dass es scheinbar keinen zwingenden Zusammenhang zwischen den prozentualen Anteilen an Schüler*innen mit Migrationshintergrund je Bundesland und deren Durchschnittsleistungen in IQB-2024-Mathematik zu geben scheint.
Es gibt ja noch eine Reihe weitere Bundesländer in denen Schüler*innen mit Migrationshintergrund schlechter abschnitten als in NRW, obwohl die Quote in NRW um bis zum Dreifachen höher läge.
Man sollte das Ruhrgebiet den Franzosen zurückgeben, am besten im Tausch gegen Elsass-Lothringen!
… und die Blauen stehen für den Ruhr Putsch bereit. Nur wer startet den Kapp-Putsch in Bärlin?
Ein böser Gedanke … 😉 … auf jeden Fall sind dort sowohl Landschaft, Wein und Käse schmackhafter als die Ruhrpott-Variante.
“Der wichtigste Grund für den Niedergang des Bildungsniveaus ist aber das, was die Studienautoren als „zuwanderungsbezogene Disparitäten“ bezeichnen. Die Wortwurzel „zuwander-“ kommt auf den 497 Seiten der Studie 536-mal vor. Man kann es nicht mehr bezweifeln: Die Zuwanderung und zwar vor allem aus Ländern mit deutlich schwächeren Bildungssystemen und – vermutlich noch wichtiger – von Menschen mit vergleichsweise geringem „kulturellem Kapital“ (wie es die IQB-Autoren nennen) ist der entscheidende Faktor.”
Quelle: Cicero
Sprache ist der Schlüssel, nicht “kulturelles Kapital” (was soll das denn sein?). Der entscheidende Faktor ist, dass die Schulen nicht für die Migration ausgestattet wurden, obwohl Deutschland seit über 50 Jahren Einwanderungsland ist. Wo sind die Mittel für obligatorische Sprachförderung?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
Sprache ist nur zu einem Teil der Schlüssel.
Zu Kultur gehört unter anderem:
– Aufschub von Belohnung: Die Fähigkeit, gegenwärtige Vergnügungen für zukünftige Ziele zurückzustellen
– Leistungsorientierung: Die Überzeugung, dass Anstrengung und Fleiß zu Erfolg führen
– Strukturierte Lernumgebungen: Feste Zeiten für Hausaufgaben, ruhige Arbeitsplätze
– Wertschätzung formaler Bildung: Bildung als Priorität, nicht als eines von vielen gleichwertigen Zielen
– Eigenverantwortung: Die Erwartung, dass Kinder Verantwortung für ihre Leistungen übernehmen
Das ist das kulturelle Kapital – zusammen mit der Sprache. Wenn ich länger nachdenke, fällt mir bestimmt noch viel mehr ein 🙂
Und davon haben Migranten weniger? Wie kommen Sie darauf?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
Der Begriff “kulturelles Kapital” so wie er in der IQB-Studie verwendet wird – bezieht sich auf den Soziologen Bourdieu. In der Studie wird er mit der Anzahl der in einem Haushalt vorhandenen Bücher operationalisiert.
Das ist eine überraschend krude Art das zu messen, aber scheint doch auf eine gewisse Art zu funktionieren.
Es liegt natürlich nicht daran, ob jemand – oder seine Eltern – in Deutschland geboren ist oder nicht. So sind im Moment die ukrainischen Kinder häufig die Leistungsträger/innen an unserer Schule. Und zwar offensichtlich unabhängig von der Zahl der in Deutschland verbrachten Jahre.
Daher ist die These, dass Sprache der (alleinige) Schlüssel ist, nicht haltbar. Das Gleiche gilt übrigens für meine zur Zeit beste Schülerin aus Syrien stammend, die seit drei Jahren in Deutschland ist. Sie ist die Beste (außer in Deutsch) in der Klasse weil sie:
– die Arbeitsaufträge erledigt
– sich konzentrieren kann
– ihr Material stets dabei hat
– sich vor- und nachbereitet
– eine gute Frustrationstoleranz besitzt und nicht schnell aufgibt
Das sind alles Faktoren, die wir ihr in der Schule nicht beigebracht haben (alleine schon aufgrund der Kürze der Zeit, die sie bei uns ist), sondern die sie von zu Hause mitgebracht hat. Ich fürchte auch, dass Schule ihr das auch nicht beibringen könnte, daher sind wir darauf angewiesen dass die Familien der SuS ihnen diese Dinge mit gibt.
Wenn man sich jetzt den Bildungsgrad der Eltern anschaut und die Bedeutung, die formale Bildung für das jeweilige Elternhaus hat, gibt es einen sehr klaren Zusammenhang zwischen dem “kulturellen Kapital” und dem schulischen Erfolg der Kinder.
Diesen zu entkoppeln gelingt in Deutschland notorisch schlecht. Jetzt ist mehr Geld ja immer gut, aber vielleicht sollte man sich erst einmal Gedanken darüber machen, was man damit anfangen möchte.
Aus meiner Sicht ist ein Zweiklang aus Fordern und Fördern notwendig. Der Ruf nach Fördern wird ja schnell erhoben, der nach Fordern ist unpopulär.
Herzliche Grüße
Ein so definiertes “kulturelles Kapital”, so prägend ein gut gefüllter Bücherschrank für Familien auch sein mag, reicht als Erklärung nicht aus. Sonst gäbe es keine Bildungsaufsteiger. Das sind Menschen, die sich ihr “kulturelles Kapital” ja erst zunehmend aneignen. Insofern beschreibt die Kategorie nichts Statisches (und schon gar nichts, was sich bestimmten Herkunftsländern anheften ließe) – sie taugt allenfalls als grobe Erklärung der Ausgangsbedingungen, so wichtig der Blick darauf auch schon sein mag.
Ein wesentlicher Aspekt, der im weitläufig armen Ruhrgebiet negativ wirkt, wird dabei aber noch gar nicht berücksichtigt: die der Bildungsaspiration – einfacher: Welche Erwartungen sich mit Bildung verbinden.
Gibt es Vorbilder (Lehrkräfte, Peers, Verwandte etc.), die über Bildung zu Erfolg gekommen sind und so ein positives Bild von Bildung vermitteln können? Oder eben nicht? Ist es demnach für Kinder und Jugendliche rational, sich in der Schule zu engagieren? Oder eben nicht? Im Überlebenskampf zwischen Duisburg und Dortmund dürfte es weitaus leichter sein, auf Erfolgsgeschichten außerhalb der bürgerlichen Vorstellungswelt zu stoßen, als auf gutbürgerliche Bildungskarrieren. Schule ergibt für viele Familien dort deshalb schlicht keinen Sinn.
Da können Sie so viel fordern, wie Sie wollen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
So pessimistisch wie Sie das sehen, bin ich gar nicht. 🙂
So ist verpflichtende Sprachförderung eine Förderung, aber genauso eine Forderung. Denn verpflichtend bedeutet ja sanktioniert.
Ein paar weitere Forderungen:
– verpflichtende Nachhilfe
– verpflichtende Teilnahme an kulturellen Programmen einschließlich Instrumentalunterricht
– Verpflichtung zur Teilnahme an Elterninformationen
– verpflichtende Vorstellung bei der Schulpsychologie in begründeten Fällen
…
Nein, so schlecht sind die Ressourcen gar nicht (zumindest nicht überall).
Und auch zwischen Duisburg und Dortmund sind die Menschen verschieden.Einige Familien haben sich in x-ter Generation in den Sozialhilfen eingerichtet (jede Lehrkraft kennt solche Familien), andere versuchen ohne staatliche Hilfe über die Runden zu kommen.
Eine “gutbürgerliche” Bildungskarriere – so wie Sie das Wort verwenden klingt es durchaus abwertend – wird für die Kinder immer dann erstrebenswert, wenn sie ihre Eltern als erfolgreich erleben und sehen, dass ein selbstverantwortetes Leben möglich ist. Das schließt dann keinen Mercedes AMG ein, aber es mag Sie überraschen: auch für die meisten Kinder und Jugendlichen ist das gar nicht der Zweck des Lebens.
Die meisten wollen nämlich aus ihrem Leben etwas machen, sogar SuS zwischen Duisburg und Dortmund.
Herzliche Grüße
So pessimistisch wie Sie das sehen, bin ich gar nicht.
Ihr Beitrag gefällt mir ausnehmend gut. Denn es sieht wirklich nicht überall soooo düster aus. Weder in den Schulen noch in den Familien.
Und das lässt mich immer noch hoffen 🙂
@Redaktion
“Schule ergibt für viele Familien dort deshalb schlicht keinen Sinn.”
Jetzt ENDLICH verstehe ich endlich ein Graffito, unlängst gesehen “zwischen Duisburg und Dortmund”, mit folgendem Wortlaut:
“Im Ferzicht liegt Vreude”.
Allerdings war da jemand heimlich halb-gebildet, denn bis auf “F” und “V” stimmt es insgesamt 😉 auffällig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturelles_Kapital
Kulturelles Kapital von z.B. Roma-Familien unterscheidet sich von dem von z.B. koreanischen Familien. Unabhängig von Sprachkenntnissen.
Disclaimer gegen Schnappatmung: Fakten und Gleichberechtigung können und sollten stets Hand in Hand gehen – Ideologie ist dabei nicht hilfreich.
Danke!!
Der durchschnittliche IQ ist in Ländern wie Syrien oder Afghanistan deutlich geringer als in Deutschland. Dieses Problem lösen Sie auch nicht durch Sprachförderung.
Das lassen wir mal als krasses Beispiel für Rassismus in Deutschland hier stehen – leider ist diese Herrenmenschen-Haltung weit verbreitet. Und: Sie ist Teil des Problems. Herzliche Grüße Die Redaktion
Aber das internationale PISA-Ranking ist nicht rassistisch und hat nichts mit Herrenmenschen-Haltung zu tun? Da werden doch auch ganze Nationen mit Punkten bewertet, man könnte fast von einem neuen PISA-Chauvinismus sprechen. Ob die PISA-Punkte auf Fleiß, gute Lehrer oder Intelligenz zurückzuführen sind, kann man nicht wissen, aber Intelligenz ist immer mit dabei, bei praktisch jedem internationalen Test. Schließlich müssen die Testaufgaben erstmal verstanden werden. Und da fangen die Probleme schon an.
PISA misst nicht Intelligenz. PISA misst die Zukunftsfähigkeit eines Bildungssystems. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ich würde es so formulieren:
PISA misst die Zukunftsfähigkeit eines Landes, anhand des Bildungsgrades der jungen Generation.
Wenn das so wäre, sähe die Zukunft für den größten Teil Europas, Amerikas, Asiens und für 14 deutsche Bundesländer außer Sachsen und Bayern ziemlich düster aus.
Jede Klassenarbeit, jede nicht-praktische Prüfung egal wie gestaltet ist zumindest in gewissen Grenzen ein Intelligenztest.
Quark, sorry. Herzliche Grüße Die Redaktion
Nein. Beim IQ Test sind die Vergleichsgruppen erheblich (!) größer, die Aufgaben sind (auch nonverbal) nicht fächerspezifisch, sondern richten sich an Aspekte der Grundintelligenz und letztendlich verschieben sich die Skalen mit den Jahren mit der Gruppe (Normalverteilung).
Der IQ von vor 50 Jahren wäre heute ein anderer – wir leben ja in einer deutlich anderen Zeit. Da wurde gefeiert, als es “bergauf” ging, aber heute haben wir zum einen Zugezogene, welche Testformate und “Gegebenheiten” nicht kennen, zum anderen haben wir messbare Einbrüche bei der Aufmerksamkeit durch die Nutzung von Smartphones – die anders als Gendern bisher nicht verboten wurden :/
Tatsächlich?
Ich habe von vielen Schulen gelesen, an denen die Nutzung von smartphones verboten ist. Auch hier auf n4t wurde darüber berichtet.
Ich weiß allerdings von keiner Schule, an der Gendern verboten wäre .
Nur dass die Bewertug von Rechtschreibfehlern durch Genderzeichen in schriftlichen Arbeiten je nach Bundesland / Schule anders gehandhabt wird.
Dann fragen Sie mal Kolleg*innen in Bayern, ob die im Unterricht gendern dürfen und Schüler*innen korrigieren MÜSSEN, dass ihrre Genderzeichen falsch sind.
Da Sie ja wissen, was n4t dazu berichtete, lässt Ihre Antwort zu wünschen übrig -__-
Das sollten Sie besser selber mal tun.
Dass Genderzeichen in schriftlichen Schülerarbeiten in Bayern nicht als notenrelevanter Fehler gewertet werden dürfen, wäre eigentlich kein Geheimnis. Dass das gesprochene Wort gar nicht betroffen ist, ebenfalls.
Aber ob man solche Dinge mitbekommt oder nicht, ist vermutlich individuell verschieden.
Sie schreiben Unsinn.Dazu folgt hier die Erklärung, warum sie falsch liegen.
“IQ-Tests sind seit langem ein wichtiges Instrument zur Messung der Intelligenz einer Person. Intelligenz ist eine Fähigkeit, die oft als Anpassung an unbekannte Situationen oder Lösung neuer Probleme definiert wird. In einer globalisierten Welt, in der Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenarbeiten, ist es wichtig, die kulturellen Unterschiede bei Intelligenztests zu berücksichtigen und zu verstehen, wie diese Unterschiede die Ergebnisse beeinflussen können.Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, mit Menschen aus anderen Kulturen erfolgreich und angemessen zu interagieren. Um dies zu erreichen, sind Perspektivwechsel, Empathie, Ambiguität und kulturelle Sensibilität erforderlich. In diesem Zusammenhang gibt es auch Unterschiede in der Durchführung von IQ-Tests, die sich auf verschiedene Kulturkreise beziehen und wie diese Tests angepasst werden sollten, um genaue Ergebnisse über Intelligenz und Intelligenzquotienten in verschiedenen Ländern zu liefern.”
https://testiness.at/iq-tests-in-verschiedenen-kulturen-eine-globale-perspektive/
Intelligenz schützt nicht vor Irrationalität – Spektrum der Wissenschaft
Hä?????? 🙁
Die gute Nachricht ist, dass nicht alles verstanden werden muss und so ein Dreck kann nur unverständlich bleiben, da es sich hier gewissermaßen um geistiges Privateigentum handelt .
(Er ist Rassist)
“Kulturelles Kapital” (was soll das denn sein?)”
Könnte so etwas gemeint sein, wie in den folgenden links?:
https://www.news4teachers.de/2025/08/debatte-um-kita-fest-wie-kindern-indigene-kultur-sensibel-vermittelt-wird/
https://www.wegweiser-bw.de/fileadmin/PDF/Brosch%C3%BCren/Br_Kultursensibilita%CC%88t_Elternstiftung_22.12.pdf
Nicht im Haushalt eingeplant, um da “wo” zu beantworten.
Deswegen nehmen Einwanderungsländer die Menschen nach harten Kriterien auf. Z.B. Kanada oder Australien. Denn diese Länder wissen haargenau, dass es nicht möglich ist eine breite Masse an bildungsfernen Migranten im Nachhinein noch zu Alphabetisieren oder auf ein sprachlich notwendiges Niveau zu bringen.
Nicht möglich? Jedes Jahr nimmt Kanada rund ein Prozent seiner Bevölkerung als Einwanderer auf – das wären, auf Deutschland bezogen, 800.000 Menschen. 2024 verzeichnete Deutschland eine Nettozuwanderung von 430.000 Menschen. (Die größte Gruppe davon waren Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.) Gerne hier nachlesen: https://www.svr-migration.de/wp-content/uploads/2024/12/SVR-Kurzbuendig_Einwanderung_2024.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Gibt aber schon deutliche Unterschiede zwischen der Zuwanderung nach Kanada und nach DE.
Für die Einwanderung nach Kanada muss man einen Score-Wert nachweisen, der aus ausreichende Kenntnissen der Landessprache (28 Pkt) , Bildung (25 Pkt) , Berufserfahrung (15 Pkt) , Zusage Arbeitsplatz (12 Pkt) , Anpassungsfähigkeit (10 Pkt) und Alter (10 Pkt) besteht.
Refugees machten zuletzt nur gut 10% der Zuwanderung nach Kanada aus. Davon waren laut UNHCR über 50% in “high skilled jobs” tätig.
Ja, das ist richtig … aber richtig ist auch, dass eine Zuwanderung nach Kanada auch abhängig gemacht wird von Sprachkenntnissen und z.T. sogar von abgeschlossenen und vor Ort verwertbaren Berufsausbildungen, damit die Zuwanderer direkt in den Arbeitsmarkt einsteigen können und somit ein wichtiger Beitrag zur Integration der Neubürger geleistet ist.
In Deutschland ist das auch so – es sei denn, es handelt sich um Kriegsflüchtlinge (Syrien, Ukraine), die das Gros der zugewanderten der vergangenen Jahre ausmachten, oder um EU-Bürger, die (wie umgekehrt Deutsche im EU-Ausland) das Recht auf Freizügigkeit wahrnehmen, die zweite große Gruppe. Ohne diese Menschen, die vom Schlachthaus über den Lieferdienst bis zum Krankenhaus in zentralen Bereichen in Deutschland arbeiten, würden Gesundheit und Wirtschaft zusammenbrechen. Welche davon möchten Sie aussperren?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie antworten am Post von @JonasG vorbei.
Bitte versuchen Sie Ihre teilweise typisch, oberlehrhaften Behauptungen durch möglichst sachbezogene, konkrete Kritiken zu ersetzen, bin mir sicher, dass Sie dazu in der Lage sind, vielen Dank.
Wer hier wohl oberlehrer*innenhaft ist.
Lesen Sie bitte beide Beiträge noch mal, dann verstehen Sie meine Kritik. Da bin mir sicher.
“kulturelles Kapital, was soll das denn sein?”
Fragen Sie Google! Es hat was mit Pierre Bourdieu zu tun, einem französischen Soziologen. Immerhin gibt’s ja auch das Humankapital, das ist das, was den Unternehmen nützlich sein kann.
Warum eigentlich haben diejenigen, die seit über 50 Jahren die große Zuwanderung haben wollten, die Schulen nicht daran angepasst?
Zur Erinnerung: Der Familiennachzug der ehem. Gastarbeiter begann, als Willy Brandt Bundeskanzler war.
“Warum eigentlich haben diejenigen, die seit über 50 Jahren die große Zuwanderung haben wollten, die Schulen nicht daran angepasst?”
Weil Deutschland (trotz des wirtschaftlichen Wohlstands, der aus Migration erwuchs) jahrzehntelang mit der Lebenslüge gelebt hat, kein Einwanderungsland zu sein – vertreten vor allem von der Union. Wolfgang Schäuble hat noch 2006 erklärt, Deutschland sei kein Einwanderungsland. Praktischerweise musste sich die Politik deshalb auch nicht um passende Rahmenbedingungen kümmern.
Die Gewinne hat man allerdings gerne mitgenommen.
“Fakt ist: Die Zuwanderung der letzten 50 Jahre war und ist im Ganzen eine Erfolgsgeschichte für Deutschland. Fast 30 Prozent der Menschen in Deutschland heute haben einen Migrationshintergrund – sie sind also selbst ohne deutsche Staatsangehörigkeit geboren oder zumindest ein Elternteil. Ohne diese Zugewanderten und ihre Kinder wäre das Wirtschaftswunder und der große Wohlstand heute nicht möglich gewesen.” Gerne hier nachlesen: https://www.diw.de/de/diw_01.c.905086.de/nachrichten/darum_ist_zuwanderung_die_grundlage_fuer_unseren_wohlstand.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Schäuble oder Schröder? Wolfgang oder Gerhard?
Oder beide?
Der Wolfgang. Ist korrigiert. Danke für den Hinweis. Herzliche Grüße Die Redaktion
“Ohne diese Zugewanderten und ihre Kinder wäre das Wirtschaftswunder und der große Wohlstand heute nicht möglich gewesen.”
Das sog. Wirtschaftswunder fand vor 1970 statt, die große Zuwanderung aber nach 1970. Mit dem Ende der Gastarbeiteranwerbung 1974 begann in der Bundesrepublik das Ende der Vollbeschäftigung und der Anfang von Arbeitslosigkeit.
Auch heute lesen wir wieder vom Abbau von Arbeitsplätzen bei den großen Konzernen und von einer Wirtschaftskrise, gleichzeitig von einem Mangel an Wohnungen und sonstiger Infrastruktur. Das alles deutet nicht in die Richtung von weiterer großer Zuwanderung, die dringend nötig wäre. Fachkräfte — ja die können kommen. Aber kommen sie? Gesucht werden doch besonders IT-Fachkräfte, oder stimmt das nicht? Welche Zuwanderer werden denn in der EdTech-Industrie beschäftigt? Müssen die nicht richtig gut Deutsch können?
“Gesucht werden doch besonders IT-Fachkräfte, oder stimmt das nicht?”
Nein, das stimmt nicht. “Ein gängiger Irrglaube ist, nur Hochqualifizierte – sprich: Beschäftigte mit weit überdurchschnittlichen Einkommen – seien wirtschaftlich und finanziell lohnenswerte Arbeitskräfte für Deutschland. Dies ist grundfalsch und ein Schlag ins Gesicht für jeden deutschen Beschäftigten, der hart zu mittlerem oder geringen Lohn arbeitet. Gerade in vielen systemrelevanten Berufen der Grundversorgung arbeiten Menschen mit Migrationsgeschichte und sichern die Daseinsvorsorge.” Gerne hier nachlesen: https://www.zeit.de/wirtschaft/2025-02/migrationsdebatte-deutschland-wahlkampf-wirtschaft-arbeitskraefte/seite-2
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Interessanter ist die meiner Ansicht nach sehr berechtigte, weil bestens nachvollziehbare Kritik am sog. “kulturellen Kapital ” zu sein.
Der Begriff “Kulturelles Kapital” lässt sich leicht nachschlagen, sofern er der Redaktion nicht bekannt ist.
Dass davon viele Zugewanderte zu wenig mitbringen – und später auch zu wenig entwickeln, hängt aber nicht an deren Genen/Herkunft, sondern einfach daran, dass meistens nicht gerade das Bildungsbürgertum einwandert.
Und in meinen Augen reicht eine plakative Aussage wie “Sprache ist der Schlüssel” nicht, um den Hinweis auf das fehlende kulturelles Kapital einfach beiseite zu wischen.
Aber ja, wir stimmen darin überein, dass man (früher wie heute) mehr in Bildung investieren müsste, um das zumindest irgendwie abzufangen.
Sprache ist zu einem großen Teil notwendig, aber auf keinen Fall hinreichend für Bildungserfolg. Noch wichtiger finde ich die bildungsnahe Sozialisation. Meine Lieblingsbeispiele in dem Zusammenhang sind die Japaner in Düsseldorf und die Vietnamesen in der DDR.
Sie sind, wie wir aus zahlreichen Posts von Ihnen wissen, ein Rassist – und tun Ihre Abneigung insbesondere gegen Muslime hier immer wieder kund (was wir in den meisten Fällen nicht veröffentlichen, jetzt aber mal doch – lassen es aber nicht umkommentiert stehen). Japaner sind nach Düsseldorf als Repräsentanten japanischer Konzerne gekommen und haben eine Menge Geld mitgebracht. Der Vergleich mit anderen Migrantengruppen ist also völlig schief. Gleichwohl gilt auch für sie – wie für vietnamesisch-stämmige Menschen in Deutschland, die Sie hier gerne immer wieder als vermeintliche Mustermigranten darstellen (auch vorgeblich positiver Rassismus ist Rassismus):
“Eine gemeinsame Erfahrung von vietnamesisch-, japanisch-, koreanisch-, chinesisch-deutschen und asiatischen Menschen in Deutschland: der alltägliche Rassismus in Form von kleinen Bemerkungen, Beschimpfungen, Verallgemeinerungen und offenen Anfeindungen auf der Straße. Diese Erfahrung verweist auf eine rassistische Stereotypisierung, unabhängig von den persönlichen Migrationsgeschichten und geografischen Bezügen, und kann Menschen treffen, die in der dritten Generation in Deutschland leben, die die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Die Folge sind Ausschlüsse, die auch nach der Migration, der Ankunft und der Integration in Bildungsinstitutionen, in Arbeits- und Wohnungsmärkte.” Gerne hier nachlesen: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/312269/vietdeutschland-und-die-realitaet-der-migration-im-vereinten-deutschland/
Die Vietnamesen in der DDR als Beispiel für angeblich gelungene Integration darzustellen, ist ein absurder Witz: “Die Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter aus Mosambik und Vietnam blieben in der DDR weitgehend unter sich, ihre Pässe mussten sie abgeben. Nach der Wende war ihr Status oft unklar. Der Rassismus nahm zu.” Gerne hier nachlesen: https://www.swr.de/swrkultur/wissen/auch-wir-sind-das-volk-wie-migranten-in-der-ddr-die-wende-erlebten-104.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das hielt die Nachkommen der DDR-Vertragsarbeiter aber nicht davon ab, ganz erstaunliche Bildungskarrieren zu erzielen. In Brandenburg besuchten z.B. bis zu 75% der vietnamesischstämmigen Kinder ein Gymnasium mit meist überdurchschnittlichem Erfolg. Und das obwohl Ihre Eltern meist zu unteren sozioökonomischen Schicht zählten. Auch andere Zuwandergruppen waren in Ostdeutschlands Schulen ziemlich erfolgreich.
https://www.news4teachers.de/2022/10/schueler-mit-migrationshintergrund-kommen-in-ostdeutschland-oefter-aufs-gymnasium-als-deutschstaemmige/
Übrigens gab es auch im Westen Erfolgsgeschichten, auch bei Einwanderern muslimischen Glaubens. Ich kann mich zumindest noch an Meldungen erinnern, dass in den 1990er-Jahren in Bayern Kinder iranischer Abstammung überdurchschnittlich häufig aufs Gymnasium wechselten. Die Elterngeneration war demnach Ende der 1970er nach dem Sturz des Schah-Regimes nach De geflüchtet.
Kleine Anmerkung zu den “Vietnamesen” in der DDR: Was Sie schreiben und im link steht, stimmt leider zu einem Teil. Aber es gab in der DDR keine vietnamesischen Schüler in den Schulen. Die Gastarbeiter waren laut Staatsvertrag nur begrenzte Zeit im Land. Schwangere mussten in ihr Heimatland zurückkehren.
Nach dem Mauerfall blieben viele dieser Gastarbeiter hier und gründeten Familien. Diese Kinder meinte @Unfassbar. In vielen Ost-Berliner Schulen gab es plötzlich viele vietnamesische Schüler. Mit denen gab es keine Probleme. Die meisten gehörten zu den Leistungsstarken in ihren Klassen, die Eltern legten Wert darauf, dass ihre Kinder eine gute Bildung bekommen. Ob das nur in Berlin so lief? Keine Ahnung. Aber in den Brandenburger Kleinstädten ist es ähnlich. Von Verwandten und Bekannten höre ich da auch nur positives. Sie sind oft gut integriert und sprechen meist gut deutsch (auch die, die nicht hier geboren wurden). Bildung hat in der vietnamesischen Community einen hohen kulturellen Wert. Einige dieser Nachwende-Kinder vietnamesischer Abstammung haben selbst schon wieder Kinder. Auch da gibt es meist keine Probleme an den Schulen.
Mal wieder werden irgendwelche unbelegten Erzählungen (“Mit denen gab es keine Probleme”) zu Wahrheiten, die wundersamerweise stets dazu dienen, andere herabzuwürdigen. Da dürfen dann auch schon mal Migrantengruppen als Mustermigranten herhalten, auch wenn sie schon mal zwischenzeitlich Pogromopfer wurden (Rostock 1992). Sind sie aber nicht (Mustermigranten):
“Die sogenannten ‘Bootsflüchtlinge’, die ab Ende der 1970er-Jahre aus Vietnam flohen, wurden in Deutschland als Kontingentflüchtlinge anerkannt. Sie hatten Aussicht auf ein dauerhaftes Bleiberecht. Gleichzeitig trafen sie auf eine aufnahmebereite Gesellschaft. Es gab beispielsweise Sprachkurse und organisierte Patenschaften. Ihre Startbedingungen in Deutschland waren also sehr gut. Entsprechend groß ist auch heute noch ihre Dankbarkeit. (…) Währenddessen kamen die „Vertragsarbeiter“ ab dem Jahr 1980, um den Arbeitermangel in der DDR auszugleichen. Viele von ihnen haben ihre Freizeit in bewachten Heimen verbracht, mussten einen Teil ihres Einkommens an den vietnamesischen Staat abgeben. (…)
Die Gruppe der ‘Vertragsarbeiter’ und die der Flüchtlinge sind sich in den vergangenen Jahrzehnten aus dem Weg gegangen. Das ist ein schwieriges Thema für viele Familien. In einigen Flüchtlingsfamilien wurden schließlich die erlebten Traumata an die Kinder weitergegeben. Außerdem kam es beispielsweise in den 1990er-Jahren zu Spannungen, als ein Teil der ehemaligen ‘Vertragsarbeiter’ in die organisierte Kriminalität verwickelt war.” Quelle: https://www.vorwaerts.de/inland/vietnamesen-deutschland-sind-zwei-lager-gespalten
Was lernen wir daraus? Vertraue niemals schlichten Erzählungen, die pauschale Zuschreibungen für Menschengruppen (“Bildung hat in der vietnamesischen Community einen hohen kulturellen Wert”) enthalten – sie spiegeln lediglich die Wunschvorstellungen der Absender. Menschen sind in Wahrheit heterogen und vielfältig.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Gibt auch Statements von Wissenschaftlern dazu, z.B. Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg
“Der Wert der Bildung in der vietnamesischen Kultur!!
“Bildungserfolg unter Migranten – Warum asiatische Kinder so erfolgreich sind”
Oder dass mit zunehmender Integration die Quoten langsam abnehmen.
https://taz.de/Vietnamesen-an-Gymnasien/!5108511/
usw.
“Viele von ihnen haben ihre Freizeit in bewachten Heimen verbracht, mussten einen Teil ihres Einkommens an den vietnamesischen Staat abgeben….” – ich vermute, genau das ist der Knackpunkt, auch dafür, dass ihnen der Pass abgenommen wurde.
Der vietnamesische Staat schickte seine jungen Menschen für einen bestimmten Zeitraum in die DDR, damit sie dort Berufe erlernten, die sie in der Heimat dann ausüben sollten. Sie sollten sich nicht integrieren oder Kinder bekommen, damit sie nicht auf die Idee kamen, nicht zurückkehren zu wollen. Die DDR hatte natürlich ein Interesse an Arbeitskräften und hat diese “Bedingungen” nicht hinterfragt.
In der DDR wurden viele schlecht behandelt. Es ging hier aber um die Bildungsaktivitäten der vietnamesischen Kinder NACH der Wende. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das hat auch kaum mehr was mit dem Titel des Artikels zu tun. Wie viele Vietnamesen gibt’s im Ruhrgebiet?
Vietnamesische Schlepperbanden scheint es zu geben, aber da sind wohl andere noch aktiver. Und dies hier ist wohl eher ein Mangel der deutschen Gesetze (betrifft natürlich auch andere Herkunftsländer):
https://taz.de/Vietnamesinnen-und-der-Aufenthalt/!5821462/
Darin werden u.a. falsche Angaben zu Scheinvaterschaften vor Behörden als “familienorientierte Form der Migration” bezeichnet, eine merkwürdige Art von Rechtsstaat. Da könnte man doch gleich Einwanderungskontingente beschließen, dann wird das nicht einem Schwarzmarkt von Schleppern überlassen.
Die Mittel sind an vielen Schulen da, aber wenn weder Eltern noch Kinder Deutsch lernen wollen, nützen auch die besten Mittel nichts.
Wen und wie viele Fälle betrifft das? Bitte seriöse Quellen für diese implizite Behauptung angeben. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wenn der Zusammenhang so eindeutig wäre, dann müssten aber eigentlich Bundesländer mit besonders niedrigem Anteil an Zuwanderern deutlich besser abschneiden als solche mit hohen Anteilen. Das ist aber nur bei Sachsen auch der Fall.
In Brandenburg lagen Mathematikwerte bei Zuwanderern der 2. Generation sogar höher als die bei Schüler*innen ohne Migrationshintergrund.
Und wenn das so ist, dann ist die logische Konsequenz doch, endlich mal ein vernünftiges, am besten bundesweites Konzept für die entsprechende Frühförderung dieser Kinder vor und in der Schule unter Einbeziehung der Eltern zu erstellen, vernünftig auszufinanzieren und umzusetzen!
Es ist doch absolut sinnfrei, zu sagen: „die Migranten sind schuld“ und dann darauf zu vertrauen, dass sich die Probleme von selbst lösen!
Ich gebe nicht den Migrant*innen die Schuld, sondern der Politik, die in den letzten 20 Jahren irgendwie total gepennt hat.
Es wurde einfach freiwilliges Engagement der Gesellschaft vorausgesetzt. (Spart ja auch enorm.)
Dass das aber irgendwann nicht mehr greift, weil es viel zu viele Baustellen gibt, hat man schlicht verdrängt, denke ich.
Typische Stammtischparolen bzw. dieses eindimensional und entsprechend begrenzte “Sündenbockdenken”, in dem einzelne Schuldfaktoren verantwortlich geltend gemacht werden, muss als Ursache/Wirkungsprinzip versagen.
Eine finanziell stärker aufgestellte Bildungspolitik wäre sicher für alle mehr als weiterführend – nicht nur auf Sprachförderkonzepte begrenzt.
Die Frühförderung benötigen eine Menge Kinder.
NDS hatte von 2003-2019 Sprachförderung vor der Einschulung, die durch Lehrkräfte durchgeführt wurde.
Die Testung erfolgte über die Schule. Teilnehmen mussten alle Kinder, deren Sprachvermögen nicht ausreichte, die Schulpflicht wurde auf die Sprachförderung ausgeweitet.
Bei uns hatte etwa die Hälfte der teilnehmenden Kinder einen Migrationshintergrund, die andere Hälfte nicht.
NDS hat das Modell eingestampft, weil es die Lehrkräfte-Stunden anders benötigte. Nun sollen es Erzieher:innen in den KiTa schaffen, aber auch dort wäre mehr Personal nötig.
Nachdem ich Deinen ersten Satz umgestellt habe, erscheint er mir verständlicher:
” Eine Menge Kinder benötigen die Frühförderung. “
Die 9. Klässler von 2024 wären dann noch alles Jahrgänge,für die es in NDS noch diese Fördermaßnahmen gab.
Bei Schüler*innen ohne Migrationshintergrund lag der Bundesschnitt in Mathematik bei 500 Pkt, NRW = 486, NDS = 481.
Migrationshintergrund 2. Generation Bund = 457, NRW = 449 Pkr, NDS = 441 Pkt,
bei der 1. Generation Bund = 422, NRW 415, NDS = 412.
Zu NRW heißt es “Problemkind, Desaster, Abwärtsstrudel” usw., zu NDS heißt es “stabile Verhältnisse”.
Bei 22% Bevölkerungsanteil hat NRW eben mehr Gewicht. Mehr Masse bedeutet eben auch größeres Drama.
Wenn es angeblich nur das Ruhrgebiet betreffen soll, wären das dort allerdings weniger Menschen als in Niedersachsen.
Andere Bundesländer, wo die Migranten noch schlechter abschneiden, werden dagegen sogar als Aufsteiger des Jahres gefeiert.
Vielleicht wird es Zeit für einen Ruhrpott-Soli.
Die Forderung ist gar nicht so neu!
Man kann es mit dem Strukturwandel auch übertreiben. So als Netto-Emfänger im LFA ist auch nicht so schlecht.
Und lieber anne Bude als aufe Maloche:)
Aber der “Kohlepfennig” wurde doch abgeschafft:)
Um das Rugrgebiet in der kernzone zu verschönern müsste der Boris doch nur einmal seine Pioniere vorbeischicken, damit Freiflächen für eine spätere Entwicklung geschaffen werden..
Man muss bei der Aufschlüsselung nach Herkunft genau hinsehen. Gerade dort wird von jedem (auch den Studienerstellern) jede Menge Ideologie reingetragen. Die Bildungsaffinität ist bei manchen sehr groß (USA, Singapur, …) bei anderen nicht so groß(/s).
Und “früher” da hat man ohne Sprachkenntnisse und Mindeststandards als Job halt echt harte und schlecht bezahlte Arbeit bekommen (wenn überhaupt). Heute lernen die Kids in den Plattenbauten, dass man auch von Bürgergeld ganz gut leben kann und in den sozialen Medien wird den Jugendlichen mit Krypto/Livestreams/Scams auch das schnelle Geld für jeden versprochen.
Eine individuelle Förderung für jeden Muhammad und Kevin bringt nichts, wenn die intrinsische Motivation zur Bildung fehlt, weil man in unserem System entweder ins Hartzer-Niedriglohn-Milieu reingeborgen wird, ohne echte Aufstiegschancen ABER auch ohne echte soziale Gefahren, oder halt Mama mit SUV dank Anwalt für bestandenes Abitur sorgen kann.
Brot (Bürgergeld) und Spiele (soziale Medien).
Brot und Spiele waren bereits im Alten Rom ein wichtiges machtsicherndes Instrument der herrschenden Klasse, um den Pöbel ruhig und bei Laune und weniger aufstandsbereit zu halten.
Heute haben wir dazu das Präkariatsfernsehn, wie z.B.RTL2 und.ä. und die “ausreichende Alimentierung” durch den Staat, der sich problemlos durch ein paar Tricksereien oder krumme Geschäfte aufbessern lässt.
Man kommt dann halt so zurecht.
Gekniffen sind die, die sich an die Regeln halten … und dann kaum über die Runden kommen.
“Ihr bitteres Fazit: „Die Probleme der Schulen werden zu Problemen der Kinder gemacht.“ Kinder, die keine ausreichende Sprachförderung oder individuelle Unterstützung erhalten, würden zu „Fällen“ erklärt – und aus dem Regelschulsystem herausdefiniert.”
Called it! Und die traurige Wahrheit ist, die meisten anderen Städte/ Schulen sind nicht besser aufgestellt 🙁
Aber anstatt das Bestmögliche aus den wenigen Arbeitskräften unserer Zukunft herauszuholen, werden sich wiedermal alle darin gefallen, “Faulheit”, “Integrationsunwillen” und die Unfähigkeit der Politik, in der Zeit zurück zu reisen, bemängeln (augenroll)
Ist das fehlende „r“ in der Überschrift jetzt Beleg für die formulierte These oder einfach nur ein Versehen?
😉
Mit freundlichen Grüßen,
Mika
Ein Tippfehler. Danke für den Hinweis – ist korrigiert. Die Redaktion