
Der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Quentin Gärtner, beklagt, dass junge Menschen in der Debatte über die Wehrdienstreform nicht gehört werden. «Vielleicht sollte sich die Bundesregierung erst mal anständig mit den Betroffenen auseinandersetzen, statt sich in koalitionsinternen Scharmützeln zu verkämpfen», sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und bezog sich damit auf den jüngsten Streit in der schwarz-roten Koalition über den Gesetzentwurf zum neuen Wehrdienst.
«Die andauernde Verunsicherung führt bestimmt nicht zu mehr Akzeptanz bei jungen Menschen. Wir befinden uns ohnehin schon in einer Krise der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen», sagte der Schülervertreter. «Man zockt nicht um junge Menschen.»
Unterstützung bekam Gärtner in diesem Punkt von höchster Stelle – vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der die Auseinandersetzung innerhalb der Koalition in der SWR-Sendung «Zur Sache Rheinland-Pfalz» als «kommunikative Fehlleistung» bezeichnete.
Was sagt der Bundespräsident?
Steinmeier stellte auch infrage, ob ein Losprinzip bei der Wehrpflicht ein geeignetes Verfahren sei. Allerdings sprach er sich in der Sendung, die am Abend ausgestrahlt werden soll, auch erneut für eine Dienstpflicht für alle aus – gleichgültig, ob Wehrdienst oder sozialer Dienst.
Innerhalb der schwarz-roten Koalition war in den vergangenen Tagen der Streit über das Thema Wehrdienst eskaliert. Fachpolitiker von Union und SPD hatten sich auf Änderungen am Entwurf von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verständigt, den das Kabinett im August beschlossen hatte. Die Vorschläge stießen bei ihm aber auf Widerspruch und wurden entgegen einer Ankündigung der Experten dann doch nicht öffentlich vorgestellt.
Bei der Frage, wer gemustert oder eingezogen werden könnte, wenn sich nicht genügend Freiwillige zum Wehrdienst melden, geht es auch um ein mögliches Losverfahren. Heute wird der Gesetzentwurf erstmals im Parlament beraten. News4teachers / mit Material der dpa
Wehrdienstmodell nimmt erste Hürde – Schülervertreter fühlen sich übergangen (“ignorant”)









Schön das mal drüber gesprochen werden soll.
Ist es sinnvoll 40- jährige Familienväter, die im Berufsleben stehen zu beordern?
Wer eine Diskussionsrunde starten will, sollte sich zuvor mit dem Wehrdienstartikel und den Debatten über die Wiederbewaffnung sowie den NATO-Doppelbeschluss zu Gemüte führen.
Im übrigen ist das Losverfahren nicht unüblich. Schöffen, Pflichtfeuerwehr, Wahlhelfer usw., wenn nicht genügend freiwillige Kandidaten vorhanden sind.
Ist schon ein doofes Spiel mit diesen staatsbürgerlichen Pflichten.
“Im übrigen ist das Losverfahren nicht unüblich. Schöffen, Pflichtfeuerwehr, Wahlhelfer usw., wenn nicht genügend freiwillige Kandidaten vorhanden sind.”
Ob die Feuerwehr Lust hat, sich mit jemanden in Gefahr zu begeben, der von Anfang an dagegen ist und möglicherweise das Weite sucht, wenn es ernst wird?
Ich leistete Dienst in einer Zeit, wo der Dienst an der Waffe verweigert werden konnte.
Würde mich überraschen, wenn die von Ihnen genannten Artikel dies verunmöglichen würden…
Nun gewisse Ausbildungen in der Feuerwehr kann man umgehen. AGT macht man auch nur, wenn man beim Amtsarzt seinen TÜV bekommt, sonst nicht (Wiederholungen im festen Rhythmus sind Pflicht wie auch Belastungsüberprüfung in der Atemschutzstrecke), egal wie viel Bock man darauf hat. Ein Maschinist muss auch nicht unbedingt unter PA gehen, wenn er weder die Ausbildung hat oder diese nicht machen will.
Es ist schon von Vorteil, dass bei der Feuerwehr die Möglichkeit besteht, sich nach seinen Stärken einzubringen.
Fun Fact: Es gibt nur rund 5 % Berufsfeuerwehren in D, der Rest läuft unter Werkfeuerwehr (Flughafen und auch Bundeswehr) oder Freiwillige Feuerwehr.
Ich bin sogar dafür mehrere allgemeine Pflichtuntersuchungen beim Amtsarzt durchführen zulassen, für ALLE Jugendlichen ab dem 16. Lebensjahr und dann auch eine Abfrage, welchen Dienst man gerne machen möchte (Zivil (Diakonie, Caritas, Paritätische….), Katastrophenschutz (DKR, Johanniter, Malteser, ASB, Feuerwehr, THW…) oder Bundeswehr). Dasselbe dann bitte kurz vor Vollendung des 18. Lebensjahres nochmal und dann entsprechend schicken.
Besonders Wichtig wäre es an dieser Stelle, dass ALLE möglichen Dienste ihre ZUSAGEN EINHALTEN. Das vermeidet Frust und potentielle Unlust bei den Dienstleistenden.
Wer sich für einen Dienst nach einer Pflichtzeit von, sagen wir, 12 Monaten (oh zu lang, machen wir 1 Jahr draus, ist kürzer ;-)) für einen weiteren Verbleib entscheidet, sollte für Freude an der entsprechenden Stelle sorgen. Da hier auf diese Art und Weise eine Fachkraft gewonnen wurde.
“Nun gewisse Ausbildungen in der Feuerwehr kann man umgehen.”
Dickebank führte die Feuerwehr als Beispiel an, welches sich eben nicht umgehen lässt :/
Wo ist das Problem? Wenn nicht zur Feuerwehr, dann ab in einen der anderen Zivilbereiche.
Softskills kann man zum Glück auch da lernen.
“Ist es sinnvoll 40- jährige Familienväter, die im Berufsleben stehen zu beordern?”
Die Ukraine macht es genau so: “Geschont” werden aus demographischen Gründen die Jungen, die werden erst ab 24(?) Jahren eingezogen. Alle anderen müssen bis 60 Jahren an die Front. Da kämpfen viele “weiße, alte Männer”.
Würde in Deutschland wahrscheinlicht nicht anders laufen, aber man will ja niemanden verunsichern. Also, “Sofageneräle”, aufgepasst!
Alle diese Mechanismen sind in letzter Konsequenz kaum bis nicht durchsetzbar, denn sie beruhen auf einem “Bürgerbild”, dass jetzt sehr sehr viele Jahre igitt-bäh war.
Gesetze zu solchen “Pflichtdiensten” drück(t)en dieses gesellschaftliche Bewusstsein noch einmal reiifiziert aus, gossen es in gehobene Formen.
Klar, jetzt wo die Hütte zwar nicht brennt, aber es eben anfängt ein bisschen nach Rauch zu müffeln…da AUF EINMAL sollen “sie” wieder Feuerwehrschläuche schleppen, patriotisch (aber nicht zu sehr) “Hussa !” rufen und überhaupt mal so richtig pflichtbewusst, kriegstüchtig und arbeitsbereit sein ? 😀
Nur um nochmal sicher zu gehen:
😀
Das Problem im ländlichen Raum, wo die Tagesbereitschaft der Feuerwehren stark eingeschränkt ist, hilft das aber auch schon jetzt zu “Friedenszeiten” nicht weiter.
Den anerkannten Blaulichtorganisationen geht es auch nicht besser. Ist halt blöd im Katastrophenfall. – Aber dann kann man ja immer noch um Amtshilfe in Flecktarn nachsuchen. Die Division Heimatschutz will ja schließlich nicht nur üben.
Die “Heimatschutz”-Division übt erstmal fleissig Konvoifahrten, Verkehrsrecht und Kaffeestubenaufklärung… 😀
Sie dürfen nicht vergessen, viele Feuerwehrleute in den FFs sind evtl. auch in anderen Blaulichtorganisationen oder der Bundeswehr beruflich tätig. Das macht die Sache noch etwas interessanter.
Ein Losverfahren, an dem lediglich Männer teilnehmen müssen, ist sicherlich weder bei der Feuerwehr noch bei den Wahlhelfern vorhanden.
Wenn sich nicht genügend Freiwillige melden, gibt es das Losverfahren, um Personen zu verpflichten. Bei wahlhelfern nimmt das Wählerverzeichnis und bei der Pflichtfeuerwehr die Daten des Eineohnermeldeamtes. Ist zumindest in NRW so.
Pflichtfeuerwehren werden nur gebildet, wenn es nicht anders möglich ist, ansonsten wird auf Freiwilligkeit gesetzt.
Kommt auf das jeweilige Landesgesetz an. 16 Länder 16 verschiedene Gesetze, das sollte dem geneigten Lehrer (auch den Damen im Lehramt) bekannt vorkommen.
“Heute Schüler, morgen Wehrdienstleistende?”
War vor wenigen Jahrzehnten noch ganz normal. Abitur-Zeugnis bekommen und zu Beginn der kommenden Woche auf dem Kasernenhof antreten…
Das Problem ist eher, dass man mit Zwangsrekrutierten nur schwerlich eine High-Tech-Armee betreiben kann. Drohnen und demnächste autonome Waffensystem werden das Schlachtfeld bestimmen.
Die Wehrpflicht bedeutet, dass man im Verteidigungsfall verpflichtet ist, sich zu wehren. Der Krieg wäre dann schon da und es wäre keine Frage, ob wir diesen führen wollen. Die einzige Alternative wäre die Kapitulation und die Unterwerfung unter ein Regime, das keine Rücksichten nehmen würde. Es könnte sein, dass Männer dann als Kanonenfutter an irgendwelchen Fronten sterben würden, wo die neue Macht eroberungswillig wäre. Die Frauen und Kinder würden ebenfalls auf unangenehme Art in das neue Regime eingefügt.
Ich fände es klug, wenn alle Bürgerinnen und Bürger Deutschlands sich Gedanken machen würden, wo sie sich im Fall des Falles einsetzbar sehen würden, so dass rechtzeitig von jedem persönlich das notwendige Wissen erlernt werden könnte. Das könnte jede Art von persönlicher Resource sein, mit der man im Notfall ohnehin versuchen würde, sich einzubringen. Dazu sollte man sich irgendwo melden können und wäre dann gelistet und im Kriegsfall einsatzbereit und vorbereitet. Von der Ukraine könnte man lernen, was direkt nach Angriffen, aber auch langfristig gebraucht wird und was sie nach dem Überfall sehr schnell aufbauen mussten. Unser normales Leben wäre bei einem Angriff ohnehin vorbei. In diesem Fall wären wir alle in Not und würden uns wünschen, nicht hilflos ausgeliefert und uns in den ersten Tagen entsetzt und ohnmächtig zu fühlen.
Es geht nicht um das Los, sondern um Verantwortung für sich selbst, seine Familie und seine Mitmenschen. Wenn es einem erst einfällt, dass man sich am liebsten mit einer Waffe wehren würde, wenn die Bundeswehr bereits personalknapp an der Grenze steht, ist es zu spät für eine ruhige, längerfristige Ausbildung. Genauso sieht es für alle anderen dann hilfsbereiten Menschen aus. Und so lange wir nicht überfallen werden, können wir weiterleben wie bisher, auch wenn wir den Ernstfall geübt hätten.
Die Geschichte lehrt: Alle Berufe, die jetzt noch eine Männerdomäne sind, werden dann von den Frauen ausgeübt. (War im WK II nicht anders) Und ich weiß schon, dass ich dann nicht mehr vor meinen Klassen stehen werde.