HÜRTH. Die digitale Transformation an Schulen nimmt deutlich Fahrt auf: Knapp drei Viertel (74 %) der Schulleitungen in Deutschland nutzen mittlerweile Künstliche Intelligenz (KI) in ihrem Arbeitsalltag – vor zwei Jahren waren es lediglich rund 25 %, 2024 bereits 44 %. Damit hat sich der Einsatz von KI in der Schulleitungspraxis innerhalb von zwei Jahren fast verdreifacht. Dies zeigt die neue „Zukunftsstudie Schulmanagement 2025 – Digitalisierung im Schulleitungs- und Schulträgeralltag“ von Wolters Kluwer, einem führenden Anbieter von Fachinformationen, Software und Services für das Bildungswesen.

Vom Experiment zur Routine
Schulleitungen nutzen KI mittlerweile für eine breite Palette an Aufgaben: zur Textgenerierung (z. B. Elternbriefe, Reden), zur Überarbeitung von Texten, als Ideengeber, zur Vorbereitung von Gesprächen und Unterricht, zur Wissensrecherche und für Übersetzungen. Auch Schulträger setzen zunehmend auf KI – etwa zur Kommunikation mit Schulen, für Texterstellung und -prüfung sowie zur Recherche. Mit großem Abstand ist ChatGPT das am häufigsten verwendete Tool, gefolgt von Fobizz und weiteren spezialisierten Anwendungen.
Hoher Bedarf an Rechtssicherheit und Qualifizierung
Trotz der dynamischen Entwicklung besteht ein großer Fortbildungs- und Informationsbedarf. Rund 70 % der Schulen verfügen laut Studie über kein Konzept zur Förderung von KI-Kompetenzen im Kollegium. Als Hauptgründe nennen Schulleitungen Zeitmangel (60 %), fehlende Kenntnisse (62 %) und rechtliche Unsicherheiten (46 %). Entsprechend wünschen sich über 80 % der Befragten mehr Wissen über geeignete KI-Tools, 67 % Unterstützung bei der Entwicklung einer KI-Strategie, und 42 % nennen Sicherheit und Datenschutz als zentrale Themen.
„Gerade mit der zunehmenden Nutzung digitaler Werkzeuge und KI-Systeme entstehen neue rechtliche Herausforderungen: Wie rechtssicher sind KI-generierte Texte in der Elternkommunikation? Welche datenschutzrechtlichen Anforderungen gelten bei digitalen Tools im Personalbereich?“, sagt Thomas Henseler, Verlagsleiter Public Education Management bei Wolters Kluwer Deutschland. Er betont: „Die Ergebnisse der Studie zeigen: Schulleitungen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen – auch in rechtlich sensiblen Bereichen. Doch sie benötigen klare Rahmenbedingungen, verlässliche Unterstützung durch Schulträger und Zugang zu geprüften digitalen Werkzeugen. Der Wunsch nach Fortbildung, Orientierung und rechtlicher Sicherheit ist deutlich spürbar – und sollte bildungspolitisch ernst genommen werden.“
Einschätzungen und Kompetenzen
Die Selbsteinschätzung der Schulleitungen zeigt Fortschritte, aber weiterhin Zurückhaltung: Sie bewerten ihre digitale Kompetenz mit der Note 2,1, ihre KI-Kompetenz jedoch nur mit 3,05 – ein deutlicher Sprung gegenüber dem Vorjahr (3,47). Die Schulträger beurteilen sich selbst noch zurückhaltend, mit einer durchschnittlichen KI-Kompetenz von 3,37 – im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 4,5 („ausreichend“ bis „mangelhaft“).
Wissenschaftliche Begleitung: Drei renommierte Expert:innen
Wie in den Vorjahren wurde die Zukunftsstudie von drei renommierten Bildungsforscher:innen begleitet, die die Ergebnisse wissenschaftlich einordnen und bildungspolitisch kontextualisieren:
Prof. Dr. Kai Maaz, Geschäftsführender Direktor des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Frankfurt am Main, leitet dort die Abteilung „Struktur und Steuerung des Bildungswesens“ und gilt als einer der profiliertesten Experten für Bildungssteuerung in Deutschland. „Die digitale Transformation verlangt von Schulleitungen, zwischen Effizienz und Bildungsauftrag zu vermitteln – gerade, wenn KI neue Steuerungsoptionen eröffnet“, betont Maaz.
Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs, Professorin für Pädagogik mit Schwerpunkt Schulpädagogik an der RPTU Kaiserslautern-Landau, forscht zur digitalen Transformation von Schule und Unterricht sowie zur Rolle pädagogischer Führung im Wandel. „Digitalisierung in Schule ist kein Technikprojekt, sondern ein Aushandlungsprozess über Bildung, Macht und Teilhabe – auch wenn KI scheinbar neutrale Lösungen verspricht“, erklärt Schiefner-Rohs.
Prof. Dr. Michael Schratz, Gründungsdekan der School of Education und ehemaliger Leiter der Leadership Academy an der Universität Innsbruck, gilt als international anerkannter Experte für pädagogische Führung und Schulentwicklung. „Die digitale Transformation verlangt von Schulleitungen, Führung als lernendes Handeln zu verstehen – gerade im Umgang mit KI, die pädagogische Verantwortung nicht ersetzen kann“, sagt Schratz.
Über die Studie
Die „Zukunftsstudie Schulmanagement 2025“ von Wolters Kluwer ist die vierte ihrer Art und basiert auf einer bundesweiten Online-Befragung von über 500 Schulleitungen und Schulträgern im Frühjahr 2025. Sie beleuchtet aktuelle Entwicklungen, Chancen und Risiken der Digitalisierung und des KI-Einsatzes im deutschen Schulwesen.
Hier lässt sich die vollständige Studie herunterladen.
Dies ist eine Pressemitteilung von Wolters Kluwer Deutschland.








