BERLIN. Das Bundesbildungsministerium fördert ein neues Forschungsprojekt an der Universität Vechta, das das wissenschaftliche Denken von Grundschulkindern gezielt im familiären Alltag stärken soll. Unter dem etwas sperrigen Titel „MINT-FiT – MINT-Entdecker:innen-Kisten für Eltern und Kinder: Forschen im Team“ erhält das Vorhaben rund 400.000 Euro für eine Laufzeit von drei Jahren.
Geleitet wird das Projekt von Prof. Christopher Osterhaus, Professor für Entwicklungspsychologie. Gemeinsam mit Prof. Martina Döhrmann aus der Mathematikdidaktik und Prof. Michael Ewig aus der Biologiedidaktik verfolgt das Team einen Ansatz, der Eltern und Kinder als Lernteam begreift. Ziel ist es, wissenschaftliches Denken als Grundlage für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik frühzeitig zu fördern – nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause.
Im Mittelpunkt stehen sogenannte „MINT-Entdecker:innen-Kisten“, die monatlich per Post an teilnehmende Familien verschickt werden. Sie enthalten alltagsnahe Experimente, Materialien, kindgerechte Erklärvideos, Forschungsfragen und Reflexionskarten. Die Themen reichen von naturwissenschaftlichen Fragestellungen wie Vererbung und Evolution bis hin zu mathematischen Inhalten wie Mustern und Mengen. Die Kisten sind so konzipiert, dass sie ohne fachliche Vorkenntnisse genutzt werden können und Eltern dabei unterstützen, ihre Kinder beim Entdecken und Nachdenken zu begleiten. Kleine Belohnungen und Meilenstein-Zertifikate sollen die regelmäßige Teilnahme zusätzlich fördern.
„Das wissenschaftliche Denken von Kindern entwickelt sich nicht nur in der Schule, sondern auch in der Familie“, erklärt Projektleiter Osterhaus. Ziel sei es, Eltern als Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter zu stärken und zu zeigen, wie niedrigschwellige Materialien Neugier und Reflexionsfähigkeit von Kindern fördern können – unabhängig vom Bildungshintergrund der Familie.
Die Wirksamkeit des Ansatzes wird im Rahmen einer groß angelegten Studie mit mehr als 250 Familien wissenschaftlich untersucht. Der offizielle Projektstart ist für den Winter 2025 geplant, die ersten Studien beginnen im Frühjahr 2026 mit Schülerinnen und Schülern der dritten Klassenstufe. Vorgesehen sind sowohl quantitative Erhebungen als auch begleitende Interviews mit den teilnehmenden Familien. Interessierte Eltern können sich bereits jetzt über die Projektwebsite www.mint-fit.de informieren und für eine Teilnahme bewerben.
Neben der Forschung ist der Transfer in die Bildungspraxis von Anfang an mitgedacht. Die Entdecker:innen-Kisten sollen perspektivisch für den schulischen Einsatz weiterentwickelt werden. Geplant sind zudem Lehrkräftefortbildungen, Kooperationen mit Schulen sowie Beiträge zur Wissenschaftskommunikation und zu Bildungsmedien. Langfristig sollen so praxistaugliche und inklusionssensible Materialien entstehen, die Familien, Schulen und Bildungsinitiativen gleichermaßen nutzen können. News4teachers
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MINT-Förderung: “Der Alltag muss Raum für den Entdeckungsdrang der Kinder lassen”
