Sahra Wagenknechts Finanzminister: “Brauchen sehr viel mehr Unterrichtsqualität”

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POTSDAM. Brandenburgs BSW-Finanzminister Crumbach hält Reformen in der Bildung für notwendig – nicht mehr Lehrerstellen. Geld ist für ihn nicht das Entscheidende, wenn es ums Lernen geht. Wie praktisch: Dann sind natürlich auch die Streichung von Lehrerstellen und die verordnete Mehrarbeit für die verbliebenen kein Problem, wie sie die Landesregierung zuletzt vorgenommen hat. 

Darf’s ein bisschen mehr sein? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Brandenburgs Finanzminister Robert Crumbach (BSW) strebt Änderungen im Bildungssystem an. «Wir müssen in unserem Bildungssystem in Brandenburg deutlich besser werden», sagte Crumbach. «Die Frage ist, ob es denn mit mehr Stellen besser wird. Ich sehe das nicht unbedingt.» Brandenburg sei eines der Bundesländer, das am meisten Geld ins Schulsystem pumpe. «Trotzdem liegen wir bei Bildungsvergleichen nicht vorn. Es scheinen andere Gründe ausschlaggebend zu sein als Geld und als die Anzahl von Stellen.»

Der BSW-Politiker hält Reformen für notwendig. «Wir brauchen Änderungen im Bildungssystem», sagte Crumbach. «Wir müssen mehr Berufsbildung in der Schule machen.» Es müsse auch überlegt werden, ob die Zahl der Abiturienten richtig sei. Der Anteil der Studienberechtigten in Brandenburg an allen Gleichaltrigen lag 2022 bei knapp der Hälfte, das war mehr als im Vorjahr. Er sagte auch: «Wir brauchen sehr viel mehr Unterrichtsqualität. Ich weiß aber, dass das Bildungsministerium und die Lehrer da auf einem sehr guten Weg sind.»

Sondervermögen kann auch an Schulen gehen – aber nicht für Lehrkräfte

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kritisiert, dass die SPD – die seit rund 30 Jahren die Bildungsministerin oder den Bildungsminister im Land stellt – nicht schnell genug notwendige Veränderungen angeht. Für Proteste sorgte in den vergangenen Monaten, dass die Zahl der Lehrerstellen sinken wird, auch wenn der Bildungsetat im Landeshaushalt wächst. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen zudem ab dem zweiten Halbjahr eine Stunde pro Woche mehr unterrichten und dafür an anderer Stelle entlastet werden.

Die Kürzungen bei Lehrerstellen werden nach Angaben des Finanzministers schon bald mehr als ausgeglichen. «Wenn die Lehrer ab Februar eine Stunde mehr arbeiten, haben wir mehr Unterrichtsstunden im System als vorher», sagte Crumbach.

Der Finanzminister verwies auch darauf, dass die Schulen vom Milliardenpaket des Bundes, dem Sondervermögen für Infrastruktur, profitieren können – aber nicht in Form zusätzlicher Lehrerstellen. «Ein Teil der 250 Millionen Euro wird auch ins Bildungssystem fließen – zum Beispiel für Schulbau, Ausstattung der Schulen mit Technik, auch für Renovierung und Sanierung von Schulgebäuden», sagte Crumbach. «Ich kann von den Infrastruktur-Millionen des Bundes aber keine Lehrerstellen bezahlen.» News4teachers / mit Material der dpa

Bildungsminister will über Entlastung von Lehrkräften sprechen – GEW blockt ab

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Tischdecke
1 Monat zuvor

Stimmt doch. Die Lehrer in Brandenburg sind verbeamtet. Die kriegen genug. Es muss jetzt mal in die Arbeitsbedingungen investiert werden.

Kleine weiße Friedenstaube
1 Monat zuvor
Antwortet  Tischdecke

Doch, das stimmt, schon seit rund 5 Jahren. In Brandenburg bis Altersgrenze 47. Sind Sie nicht aus Brandenburg oder warum wissen Sie das nicht?

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Tischdecke

Wird denn jetzt in die Arbeitsbedingungen investiert?

Lera
1 Monat zuvor

„Wenn die Lehrer ab Februar eine Stunde mehr arbeiten, haben wir mehr Unterrichtsstunden im System als vorher“

GENIAL!

Warum nicht 5 Stunden mehr? Dann sind noch mehr Stunden „im System“.

(Dass hinter den „Stunden im System“ Menschen stehen, die sowieso seit Jahrzehnten ausgebeutet werden, … egal.)

Was spricht der Technokrat noch so?

«Ich kann von den Infrastruktur-Millionen des Bundes aber keine Lehrerstellen bezahlen.»

OK, der Bund gibt dir Geld für Beton und Ipads, nicht für Personal. Und weil das Geld vom Bund nicht für Personal ausgegeben werden darf, kann das Land überhaupt nicht mehr Geld für Bildung (Länderhoheit, war da nicht was) ausgeben. Auch nicht das Geld, das man durch die Bundesmittel einspart.

Übersetzt: Wenn wir kein Geld vom Bund kriegen, können wir als Land für die Bildung GAR NICHTS tun.

—> Daraus kann man ja nur den Schluss ziehen, dass die Kulturhoheit der Länder obsolet ist.

Vielen Dank für diesen unfreiwilligen Offenbarungseid.

Kleine weiße Friedenstaube
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Die Brandenburger Lehrer haben jetzt das gleiche Stundendeputat wie die Berliner Lehrer. Was soll daran ungerecht sein?

Lera
1 Monat zuvor

Und wenn man es mit Nordkorea vergleicht, ist auch das noch volle ungerecht.

Realist
1 Monat zuvor

Ich pläderiere für” sehr viel mehr Qualität im Finanzministerium!”

Kleine weiße Friedenstaube
1 Monat zuvor

Schwarzmalerei und Hysterie. Es ist nebenan in Berlin ja fast gleich und all das nicht eingetreten.

Lera
1 Monat zuvor

Relativierung und Beschwichtigung.

Woher wollen Sie das so bestimmt wissen?

Lera
1 Monat zuvor

Einmal mehr Unterrichtsqualität mit Sahne, bitte!

Ach, das kostet Geld?

Dann wie üblich einmal mehr Unterrichts“qualität“ ohne Sahne – den Unterschied merken doch eh nur Lehrer und Schüler —> wumpe.